Nun ist es wirklich nicht mehr lang bis zum Weihnachtsfest. Über den ganzen Dezember konnte man sehen, wie überall die weihnachtliche Stimmung mehr und mehr zum Ausdruck kommt. Häuser wurden geschmückt, Tannenbäume gekauft und aufgestellt und in den Fenstern zieren Kerzen und allerei Weihnachtsschmuck die dunkle Jahreszeit. Das winterliche Grün und rote Anhängsel gehören eindeutig zu Weihnachten dazu und vermitteln uns eine festliche Stimmung. Von klein auf kennen wir diesen Brauch. Doch kaum einer weiß, warum wir dies eigentlich tun. So viel vorweg: mit Jesus oder dem christlichen Glauben hat das rein gar nichts zu tun.

Das Weihnachtsfest ist viel älter als der christliche Glaube. Nicht zufällig feiern wir es in der Zeit um die Wintersonnenwende. Ursprünglich feierten die nördlichen Völker in dieser Zeit die Wiedergeburt des Lichtes. Um den 21ten Dezember erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel ihren niedrigsten Stand und die Tage sind am kürzesten. Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni wurden die täglichen Sonnenstunden jeden Tag ein bisschen weniger. Doch nun zur Weihnachtszeit kehrt sich das Blatt. Wie ein Hoffnungsschimmer erleben wir nun, dass wir jeden Tag ein paar Minuten länger etwas von der lebensspendenden Sonnenkraft haben. Die Sonne wurde wiedergeboren. Und mit ihr auch die Natur. Im Herbst bereitet sich die Natur auf die Winterruhe vor. Viele Pflanzen sterben, die mehrjährigen ziehen ihre Kräfte ins Innere zurück, Tiere verkriechen sich zum Winterschlaf. Die Natur um uns herum wirkt wie ausgestorben. Auch wenn der Winter mit der Wintersonnenwende gerade erst anfängt und wir die kalte Jahreszeit mit Schnee und Eis noch vor uns haben, so beginnt das neue Leben dennoch auch um diese Zeit zu keimen. Tief gebettet unter Schnee und Erde beginnen die Keimungsprozesse in den Samen. Bäume bereiten ihre Knospen auf den Blattaustrieb im Frühjahr vor und die Bienen fangen an, wieder neue Brut anzulegen, auf dass im Frühjahr genügend junge und starke Bienen die ersten Blüten besuchen.

Was hat dies nun aber alles mit unseren Weihnachtsbräuchen zu tun? In dieser kalten und dunklen Zeit, in der das Leben um uns herum wie ausgestorben zu sein scheint, zeigen uns einige Pflanzen, dass das Leben aber auch in dieser Zeit nie verloren geht. Nadelbäume und andere immergrüne Pflanzen wie Stechpalme und Mistel grünen auch in der Winterzeit. Für die frühen Menschen war dies ein Symbol des ewigwährenden Lebens und ein Hoffnungsträger, dass auch der Rest der Natur im Frühjahr wieder erwachen wird. Diese Symole holten sie sich in ihre Stuben, um im warmen Schein des Ofens, die grüne Kraft des Sommers zu bewahren.

Und warum wird der Baum nun mit roten Kugeln geschmückt? Auch dies stammt aus alten Winterritualen unserer Vorfahren. Im Herbst wurden in Wald und Heide Pilze gesammelt. Zum einen natürlich Speisepilze, zum anderen aber auch Fliegenpilze, mit denen die Schamanen in veränderte Bewustseinszustände reisen konnten. Diese Pilze wurden getrocknet, um sie für den langen Winter haltbar zu machen. Die Speisepilze bewahrte man bei den Vorräten in der Speisekammer auf. Doch die rot weiß gepunkteten Fliegenpilze, denen ja eine ganz magische Kraft innewoht, bekamen einen Ehrenplatz. Mit ihnen zierte man das winterliche Grün in den Kammern. So bekam der Weihnachtsbaum seinen roten Schmuck. Nicht umsonst sind noch heute Rot und Weiß die Farben des Weihnachtsmannes. Auch haben die Fliegenpilze eine ganz besondere Beziehung zu den Rauhnächten. Aber dies ist ein Geschichte für ein anderen Tag…

Für mich ist nun auch die Winterpause. E-Mails und Anfragen werden ab dem 06.01.2020 wieder bearbeitet. Bis dahin wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und schöne Rauhnächte.

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