In der Sommerzeit sitzt man gerne draußen. Egal ob zum gemütlichen Nachmittagskaffee, dem geselligen Grillfest oder einfach nur so, um das Wetter und die Natur zu genießen. Doch insbesondere zu den Abendstunden kann aus dem entspannten Genuss schnell eine lästige Angelegenheit werden. Denn nicht nur wir Menschen lieben die Sommerzeit. Auch Mücken und andere Insekten sind zu dieser Jahreszeit scharenweise unterwegs und können schnell zu einer lästigen Plage werden.

Natürlich gibt es im Handel bereits unzählige Helfer zu kaufen, die Ruhe vor den Störungen der Insekten verheißen. Mückensprays, spezielle Duftkerzen oder UV-Insektenlichter bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten. Mit synthetischer Chemiekeule oder elektrischem Insektenoverkill versucht man so, die kleinen Tierchen loszuwerden. Doch es gibt noch eine ganz einfache und vor allem natürlichere Methode, sich vor lästigen Störungen zu schützen: mit dem passenden Räucherwerk. Wer ohnehin gerne mal räuchert, dem bietet sich hier eine ideale Möglichkeit das wohltuende Ambiente von duftendem Räucherwerk mit Schutz vor den kleinen Plagegeitern zu vereinen. Diese Möglichkeit verteibt die Tiere ohne sie zu töten oder mit zweifelhaften synthetischen Duft- und Inhaltstoffen aufzuwarten.

Generell lässt sich sagen, dass Räuchern schon mal ganz grundsätzlich abschreckend auf Mücken, Wespen und Fliegen wirkt. Die kleinen Fliegetierchen meiden instinktiv Rauch und Feuer. Dabei gilt: je größer die Rauchentwicklung (eigentlich Dampf, denn beim Räuchern werden die Räucherstoffe nicht verbrannt sondern die Wirkstoffe verdampft) beim Räuchern ist, desto weniger Insekten trauen sich heran. Es eignen sich also besonders Harze, die zu starker Rauchentwicklung neigen, zum Räuchern gegen Insekten. Es reicht also schon ganz einfach sein Lieblingsräuchwerk aufzulegen und man bekommt bereits so etwas Ruhe.

Zitronengras

Natürlich gibt es aber auch spezielles Räucherwerk, welches eine ganz besonders starke abwehrende Wirkung auf Mücken, Fliegen & Wespen hat. Das Zitronengras (cymbopogon nardus / cymbopogon winterianus), welches auch unter dem Namen Zitronella gekannt ist, verstörmt einen angenehmen, zitrusartigen, frischen, balsamischen Duft der eine ausgesprochen intensive abschreckende Wirkung auf Mücken, Wespen & Fliegen hat. Zitronella findet sich als Hauptbestandteil in vielen Räucherstäbchen oder Räucherkegeln, die zum Vertreiben von Insketen angeboten werden. Natürlich kann man Zitronella aber auch auf der Räucherkohle räuchern. Aber auch Patchouli (Pogestemon cablin) oder Lavendelblüten (lavendula angustifolia) haben beim Räuchern die Eigenschaft, die lästigen Insekten fernzuhalten. Kombiniert man eines oder mehrere dieser Kräuter beim Räuchern mit ausgewählten wohlriechenden Harzen, so bekommt man eine gute Räuchermischung, die nicht nur die Fliegetierchen fernhält sondern auch für das eigene Wohlbefinden förderlich ist.

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.de

 

Die getrockneten Harze vieler Bäume, insbesondere die von Nadelbäumen, sind ein reichhaltiger Schatz, wenn es um das Thema Räuchern geht. Aus fast allen Teilen der Welt findet man Harze verschiedenster Baumarten im Räucherbedarf. Die Auswahl an unterschiedlichen Duftnoten und Wirkungen ist hierbei enorm. Doch nicht nur exotische Bäume und deren Harze können uns beim Räuchern erfreuen. Unsere einheimischen Nadelbäume produzieren ebenfalls Harze, die sich hervorragend zum Räuchern nutzen lassen. Das wussten auch schon unsere Vorfahren. So hat das Räuchern mit einheimischen Baumharzen auch hier bei uns eine lange Tradition. Besonders zu erwähnen sind die Harze der Fichten, Kiefern und Tannen. Eine Mischung aus Kiefern- und Fichtenharz wird auch als Waldweihrauch bezeichent und war bereits bei den Germanen eine beliebte Räuchermischung. Ein Glück, dass diese beiden Harze sich ganz leicht in unseren heimischen Wäldern finden lassen. Wer mit aufmerksamem Blick durch die Wälder streift, wird mit Sicherheit bald Bäume entdecken, an denen er das Harz ernten kann. Besonders das Fichtenharz findet sich häufig, da fichten die Eigenschaft haben, nicht nur bei Verletzungen das Harz auszuscheiden, sondern es auch einfach so „ausschwitzen“. Kiefernharz hingegen findet sich immer dort, wo der Baum eine Verletzung erfahren hat und das Harz die Wunden verschließt. Das Tannenharz hingegen ist eine schwer zu findende Seltenheit, weshalb es eine ganz besondere Kostbarkeit darstellt, die auch nicht im Räucherbedarf zu erwerben ist.

Doch wie erntet man nun die Baumharze? Man sollte vor allem nur Harz sammeln, welches bereits hart und trocken ist, um den Baum nicht in seiner Wundheilung zu stören. Ebenso sollten nur Harzstücke gesammelt werden, die sich in größeren Tropfen an der Baumrinde befinden und die nicht unmittelbar dem Wundverschluss des Baumes dienen. Natürlich braucht man auch ein Gefäß, in das man das gesammelte Harz reintun kann. Ein kleines Schraubglas eignet sich hierfür ganz hervorragend, Stoffbeutel hingegen sind nicht geeignet, da das Harz am Stoff kleben bleibt. Ebenso braucht man ein kleines Messer, um das Harz vom Baum zu lösen. Man sollte sich zudem darauf einstellen, dass sowohl die Hände als auch das Messer eine ordentliche Portion klebriges Harz abbekommen, welches sich nicht so leicht wieder entfernen lässt. Ein kleiner Trick: die Hände zuerst mit etwas Pflanzenöl einreiben und dann mit Seife waschen. So lassen sich die Harzrückstände leichter entfernen.

Das gesammelte Harz ist jedoch noch nicht gleich zum Räuchern geeignet. Im frischen Zustand enthält es noch viel Wasser und Terpentinöle. Daher muss das Harz erst eine Weile luftig abgelagert werden, damit diese Stoffe sich verflüchtigen, das Harz komplett aushärtet und sich ein gutes Räucherwerk entwickelt. Dieser Vorgang dauert etwa 6 Monate. Jetzt wäre also der perfekte Zeitpunkt, um Harze für das Räuchern in der Winterzeit zu sammeln. Manche Räucherliebhaber geben ihren Harzen sogar bis zu 5 Jahre Zeit zum Reifen. Wie bei einem guten Wein, wird die Qualität mit der Zeit auch bei den Räucherharzen immer besser. Das Fichtenharz bekommt mit der Zeit eine dunkle, fast schwarze Färbung. In der industriellen Verarbeitung von Harzen wird dem Harz diese Zeit nicht gegeben. Hier wird der Vorgang durch einen Destilationsprozess beschleunigt. So entsteht das sogenannte Kolophonium, welches ebenfalls im Räucherbedarf erhältlich ist.

Wenn die Zeit reif ist und die Harze gut abgelagert sind, können sie geräuchert werden. Das Fichtenharz hat dabei einen kräftigen, intensiven, waldigen, warmen, harzigen Duft mit einer leichten Zitrusnote und wirkt reinigend, aufrichtend, stärkend, erhellend, klärt den Geist, löst innere Konflikte auf und spendet eine heimelige, geborgene Atmosphäre. Es wirkt beschützend und eignet sich somit auch gut für Schutz und Reinigungs Räucherungen. Da der Rauch auch eine desinfizierdene Wirkung hat, wird Fichtenharz auch gerne bei Krankheiten geräuchert. Das Kiefernharz ist etwas milder und klarer in seinem Duft aber ansonsten dem Fichtenharz sehr ähnlich. Auch in der Wirkung haben die beiden Harze viel gemeinsam. Das Kiefernharz hat jedoch vor allem eine entspannende und klärende Wirkung. Beide Harze eignen sich ganz besonders gut für Rauhnachtsräucherungen.

Text: Fabian Kalis

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