Lange hat es in diesem Jahr gedauert, doch die Frühlingskräfte der Natur haben nun endgültig über die kalten Winterfröste gesiegt. Der Frühling ist da. Und mit ihm auch die zahlreichen Frühlingskräuter. Kräuter, die ihre grünen Blätter als erstes in die firsche Frühlingsluft recken und mit ihren frühen Blüten ein willkommenes Begrüßungsbuffet für die zahlreichen Insekten sind, die nach der Winterpause wieder durch die Wiesen fliegen.
Für viele Menschen ist das erwachende Grün der Natur nach dem tristen Grau des Winters eine willkommene Erscheinung, die Lebensfreude und Lebendigkeit verheißt. Diese Verbindung von Grün und Leben war unseren Vorfahren noch weit mehr gewahr als uns. Denn für unsere frühen Vorfahren waren die Winter jedes mal eine lange Zeit der Entbehrung. Frisches Grün und damit auch lebenswichtige Vitamine waren Mangelware. Der heutige Luxus, das ganze Jahr über frisches Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen zu können, ist eine recht moderne Entwicklung. So ist es nicht verwunderlich, dass in frühren Zeiten der Winter eben auch eine Zeit des Vitaminmangels war. Eine der häufigsten Krankheiten, die den Winter begleitete, war daher das, was wir heute Skorbut nenen. Eine Vitsaminmangelkrankheit, die bei langanhaltendem Vitamin C Mangel auftritt und sich durch chronische Erschöpfung, Zahnfleisch- und Muskelschwund sowie einem geschwöchten Immunsystem und anderen Begleiterscheinungen zeigt.
Die ersten Pflanten, die nach dem Winter ihr frisches Grün zeigen, waren also auch für die Menschen eine sehr willkommene Vitamin C Quelle und wurden mit großer Vorfreude erwartet und gegessen. Zu den wichtigsten dieser Frühjahrkräutern gehört natürlich das Scharbockskraut, welches bereits im endenden Winter seine kleinen, herförmigen, fettig glänzenden Blätter aus der Erde hinaustreibt. Scharbockskraut enthält große Mängen an Vitamin C und hilft daher gut, den winterlichen Vitaminmangel auszugleichen. Schrabock und Skorbut klingen daher nicht zufällig sehr ähnlich, sie haben den gleichen Urpsrung. Die Wirkung des Scharbockskrautes gegen Skrobut ist nämlich schon seit Urzeiten bekannt.
Das Scharbocksrkaut wird am besten frisch gesammelt und roh verzehrt. Gegessen werden die frischen Blätter, die einen säuerlichen, leicht scharfen Geschmack haben. Sie machen sich gut in einem Wildkräutersalat. Aber auch in Smoothies geben sie eine leckere Ergänzung ab. Sobald das Scharbockskraut seine gelben Blüten zeigt, werden die Blätter jedoch meist zu scharf und ungenießbar. Gesammelt werden sollten sie daher am besten vor der Blüte. Sehr lecker ist es auch die gehackten blätter in einen Quark zu rühren und sich so seinen eigenen Kräuterquark herzustellen, der nicht nur sehr lecker sondern auch gesund ist.
Auch wenn wir mittlerweile die Möglichkeit haben, uns auch im Winter ausreichend mit frischem Grün zu ernähren, so macht es trotzdem Sinn auch die heimischen Frühlingskräuter zu nutzen, um den winterlichen Scharbock auszutreiben. Eine Kur mit Schrabockskraut hilft dem Körper sich mit den Frühjahresenergien zu beleben. Es treibt die Frühjahrsmüdigkeit aus und stärkt das Immunsystem. Oft reicht schon eine einwöchige Kur aus, bei der täglich etwa eine Hand voll des frischen Scharbockskrautes zu sich genommen wird.
Text: Fabian Kalis
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