Der Schnittlauch (Allium schoenoprasum) gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern. Nicht nur im Rührei, sondern auch im Frischkäse, Quark oder anderen Speisen ist er mit seinem Laucharoma ein guter Begleiter. Das Zwiebelgewächs gedeiht problemlos im Blumentopf auf der Fensterbank und frische Pflanzen sind in dieser Form in vielen Supermärkten zu finden. Kein Wunder also, dass frischer Schnittlauch gerne in der Küche verwendet wird.

Weniger bekannt ist dabei, dass der Schnittlauch auch eine wundervolle Bienenweide ist. Die glockenförmigen Blüten, die von Mai bis August in ihrer violetten Pracht erscheinen sind eine reichhaltige Nahrungsquelle für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten. Die lange Blütezeit und ein großes Angebot an Nektar und Pollen sind ein Segen für die Bestäuber. Diese Eigenschaft in Verbindung mit der einfachen Kultivierung des ausdauernden Zwiebelgewächses machen dieses Küchenkraut zu einem idealen Kandidaten für eine essbare Bienenweide, die selbst auf Balkonen und Fensterbänken ihren Platz findet. Der Schnittlauch ist so eine Pflanze, die nicht nur uns Menschen, sondern gleichermaßen auch den Insekten schmeckt.

Schnittlauch mit Blüten. Foto: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Das der Schnittlauch zudem auch voller Heilkräfte steckt, macht ihn zu einem echten Allround-Talent in der Pflanzenwelt: Küchenkraut, Bienenweide und Heilpflanze alles in einem. Vor allem der hohe Gehalt an Vitamin C sowie die enthaltenen Senföl-Glykoside, welche für den typisch scharfen Geschmack der Laucharten verantwortlich sind, verleihen dem Schnittlauch seine wohltuenden und heilenden Eigenschaften. Senföl-Glykoside haben eine keimtötende Wirkung und werden zur Behandlung von Infektionskrankheiten der Atemwege genutzt. Zudem wirkt der Schnittlauch verdauungsfördernd und ist ein gutes Hausmittel gegen Blähungen. Auch gegen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes soll er helfen.

Darüber hinaus ist die Pflanze reich an vielerlei anderen Vitaminen und Nährstoffen. So finden sich im Schnittlauch nennenswerte Mengen an Vitaminen und Nährstoffen. Besonders für verschiedene B-Vitamine ist der Schnittlauch ein gute Quelle. Er enthält Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B3 (Niacin), Vitamin B6 und Folsäure sowie Vitamin E, Vitamin A, Vitamin und K. Größere Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor finden sich ebenso. Damit ist der Schnittlauch ein richtiges Superfood.

Die Pflanze ist übrigens ein richtiger Überlebenskünstler. Eigentlich keine typisches Gewächs Mitteleuropas, findet sich der Schnittlauch vorwiegend in der arktisch-alpinen Flora. Also dort, wo es kalt ist. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist der Norden Russlands und Skandinaviens. Die Pflanze liebt feuchte Böden und findet sich an Flussufern und Feuchtwiesen. Aber auch im Gebirge auf dem Regen ausgesetzten Felsen gedeiht die robuste Art. Der Schnittlauch gehört zu den wenigen Pflanzenarten, die auch während der letzten Eiszeit in Nordeuropa flächendeckend verbreitet waren. In Asien findet sich die Pflanze selbst im Himalaya, wo sie in Höhen bis 4760 Meter zu finden ist.

Text: Fabian Kalis