In der Welt der Heilpflanzen gibt es kaum einen bekannteren Namen als die Echte Kamille (Matricaria chamomilla oder Matricaria recutita). Seit Jahrhunderten begleitet sie den Menschen als natürliches Heilmittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Ihre kleinen, weiß-gelben Blütenköpfe sind vielen aus Tees oder Salben bekannt – doch was steckt eigentlich hinter dieser zarten Pflanze?

Wie sieht die Echte Kamille aus?

Echte Kamille. Foto: Kızıl, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Echte Kamille ist eine einjährige Pflanze und wird etwa 20 bis 50 Zentimeter hoch. Ihr Erkennungsmerkmal: Die Blüten haben weiße Zungenblätter (die „Blütenblätter“) und eine auffällig gewölbte, gelbe Mitte. Besonders wichtig zur Unterscheidung von ähnlichen Arten ist der hohle Blütenboden – er unterscheidet die Echte Kamille von der Geruchlosen oder der Hundskamille.
Die Blütezeit liegt zwischen Mai und September.

Ein zarter Duft mit großer Wirkung

Schon beim Zerreiben der Blüten entfaltet sich der typische, angenehm süßlich-aromatische Kamillenduft. Dieser Duft ist nicht nur angenehm – er ist auch ein Hinweis auf die ätherischen Öle, die der Kamille ihre heilenden Eigenschaften verleihen. Besonders hervorzuheben ist Chamazulen, das entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirkt.

Heilpflanze mit Tradition

Die Echte Kamille zählt zu den ältesten und am besten erforschten Heilpflanzen Europas. Ob bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen oder Hautentzündungen – Kamille ist ein echter Alleskönner. Sie wirkt:

  • Entzündungshemmend
  • Krampflösend
  • Beruhigend und wundheilend
  • Bakterien- und pilzhemmend

Verwendet wird sie häufig als Tee, Dampfbad, Tinktur oder in Salben. Besonders bei Magenproblemen oder innerer Unruhe ist Kamillentee ein bewährtes Hausmittel.

Vorsicht bei Verwechslung!

In freier Natur kann die Echte Kamille leicht mit anderen Kamillenarten verwechselt werden. Wer sie selbst sammeln möchte, sollte den hohlen Blütenboden und den intensiven Duft als Erkennungsmerkmale nutzen. Die Hundskamille etwa sieht sehr ähnlich aus, hat aber keinen typischen Geruch und keine medizinische Wirkung.

Standort und Anbau

Die Echte Kamille liebt sonnige, offene Plätze mit durchlässigem, eher sandigem Boden. Man findet sie auf Äckern, an Feldrändern und Böschungen – oft auch dort, wo der Boden zuvor gestört wurde. Sie lässt sich auch problemlos im eigenen Garten oder auf dem Balkon im Topf anbauen. Wichtig: Regelmäßiges Ernten der Blüten fördert die Neubildung.

Fazit

Die Echte Kamille ist ein Geschenk der Natur: Sie sieht hübsch aus, duftet angenehm und besitzt erstaunliche Heilkräfte. Ob als Tee gegen Bauchweh, als Dampfbad bei Erkältung oder als beruhigende Hautpflege – die Kamille ist ein wahrer Klassiker der Naturheilkunde. Ihre Wirkung wurde von Generation zu Generation weitergegeben – und ist heute wissenschaftlich bestätigt.

Wer sie kennt und richtig nutzt, hat eine sanfte, aber wirksame Helferin immer zur Hand.