Fruchtleder, was ist denn das? Ein moderner, veganer Versuch echtes Leder aus Tierhaut mit einer pflanzenbasierten Grundlage zu ersetzen? Nein, es handelt sich hierbei um eine süße Leckerei, die man ganz einfach aus heimischen Früchten herstellen kann. Fruchtleder hat eine lange Tradition und wurde als Nascherei gegessen schon lange bevor es Gummibärchen und andere Weingummis gab. Nicht nur ist Fruchtleder eine tolle Idee um seine eigene Fruchtgummi Alternative herzustellen, es ist auch ein prima Art frisches Obst in eine lange haltbare Form zu verarbeiten. Der Name Fruchtleder kommt daher, dass das fertige Produkt aufgrund seiner flachen und biegsamen Form und seiner weichen glatten Struktur an Leder erinnert.
Das der Herstellung von Fruchtleder zu Grunde liegende Prinzip ist dabei das Dörren. Den frischen Früchten wird dabei langsam und schonend so lange Wasser entzogen, bis der verbleibende Restwassergehalt so gering ist, dass Bakterien und Pilzen keine Chance mehr haben, die Früchte zu verderben. Das Wort Dörren ist dabei abgeleitet von Darre, der gitterartigen Struktur auf denen die Produkte langsam getrocknet werden. Vorteil dieser Methode: durch die geringe Temperatur beim Trocknen bleiben Vitamine und andere kostbare Inhaltsstoffe fast vollständig erhalten. Früher nutze man die Sonnenkraft, um Fruchtleder herzustellen. Dazu hat man den ausgestrichenen Fruchtbrei einfach an warmen Tagen in die Sonne gelegt. Später im Jahr nutzte man warme Oberflächen in der Nähe des Ofens, um das Fruchtleder langsam zu trocknen.
Was Unterscheidet Fruchtleder jetzt von Dörrobst bzw. Trockenobst? Beim Trockenobst werden die Früchte (je nach Fruchtart oder gewünschtem Endprodukt) entweder ganz oder in kleine Scheiben / Stücke geschnitten getrocknet. Um Fruchtleder herzustellen, bereitet man zunächst einen feinen Brei aus den Früchten zu, der anschließend flach ausgestrichen und dann getrocknet wird.
Das Fruchtleder kann man pur, ohne Zusatz weiterer Zutaten herstellen. Das Endprodukt enthält dann, je nach verwendeter Fruchtart, nur wenig Zucker bis sehr wenig Zucker und schmeckt nur leicht süß. Als gesunde, zuckerarme Süßigkeit ein tolle Idee. Wer es lieber etwas süßer mag, der kann dem Fruchtpüree Zucker, Ahornsirup, Agavendicksaft oder Honig zuführen. So erhält das fertige Fruchtleder eine angenehme Süße und wird eine beliebte Nascherei auch bei Kindern. Den Zuckergehalt und die Süße kann man hierbei natürlich ganz nach Belieben anpassen. Man kann hierbei einzelne Fruchtarten verarbeiten oder auch Mischungen verschiedener Früchte herstellen. Auch lässt sich der Fruchtbrei mit Gewürzen verfeinern. So lässt sich aus den eigenen Lieblingsfrüchten eine persönliche Süßigkeit ganz nach dem eigenen Geschmack herstellen.
Rezept für Fruchtleder aus Apfel & Hagebutten mit Honig
Was man benötigt:
150 g Hagebutten (ohne Kerne)
1 Apfel
50 g Honig
1 Prise Zimt / Muskatnuss / Vanille
Zubereitung:
Die entkernten Hagebutten und den Apfel in möglichst kleine Stücke schneiden und anschließend pürieren. Am besten eignet sich hierfür ein starker Mixer. Die Masse sollte möglichst fein sein. Man kann das Püree hierzu durch ein engmaschiges Sieb drücken, so erhält man eine ganz feine Masse.
Diese Fruchtmasse wird nun mit dem Honig verrührt und nach Belieben mit den Gewürzen abgeschmeckt. Alle Zutaten gut vermengen.
Anschließend wird das Mus auf ein nicht haftendes Papier gestrichen. Die Schicht sollte etwa 4 mm dick sein. Das so befüllte Papier wird nun für etwa 7- 8 Stunden im Dörrapparat bei ca 40 ° C gedörrt. Alternativ kann man das Fruchtmus auch im Backofen trocknen. Dabei muss die Backofenklappe aber die ganze Zeit über einen Spalt offenstehen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Sobald das Fruchtmus nicht mehr klebrig ist und sich leicht von dem Papier ablösen lässt, ist es fertig. Nun kann es nach Belieben angerichtet werden. Es kann in kleine Stückchen geschnitten, zusammengerollt oder in aufwendige, kreative Formen geschnitten werden.
Das so hergestellte Fruchtleder aus Hagebutte, Apfel & Honig vereint die Heilkräfte dieser drei Kraftpakte der Natur und ist über einen langen Zeitraum haltbar. Hagebutten enthalten, genau wie Äpfel eine große Menge an Vitamin C und sind damit besonders wichtig um in der kalten Jahreszeit ein starkes Immunsystem zu wahren. So ist diese Nascherei nicht nur lecker sondern auch ein verlockendes Stück Medizin.