Löwenzahn

Kaum eine heimische Wildpflanze ist so bekannt wie der Löwenzahn. Schon kleine Kinder kennen die unverwechselbaren Pusteblumen. Mit seinen gezackten Blättern und den leuchtenden gelben Blüten lockt er die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich und ist oftmals eine der ersten Wildpflanzen, die Kinder beim Namen nennen können. Umso verwunderlicher ist es, wie wenig die meisten Menschen eigentlich über den Löwenzahn wissen. Nicht nur ist die Pflanze ein ausgesprochen vielseitiges Heilkraut, auch in der Küche lässt sich aus dem Löwenzahn so manch kulinarischer Genuss zaubern.

Unter dem Begriff Löwenzahn werden viele sehr ähnliche Pflanzenarten der Gattung Taraxum bezeichnet. Oft weisen die einzelnen Arten nur geringe Unterscheidungsmerkmale auf, was ein genaues Bestimmen erschwert. Die meisten Pflanzen finden sich in der Gruppe Taraxum sect. Ruderalia. Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblüter.

Löwenzahn als Heilpflanze

In der Naturheilkunde ist der bitterstoffreiche Löwenzahn schon lange bekannt. Eine Zubereitung aus den Blättern oder der Wurzel fördert die Sekretion der Verdauungsorgane. Auch eine harntreibende Wirkung ist belegt. Verwendet wird der Löwenzahn bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen sowie Störungen im Bereich der Galle und der Harnwege. Besonders bei Entzündungen im Bereich der Harnwege gilt der Löwenzahn als wirksames Heilkraut. Ebenso gilt er als Heilpflanze gegen Gallensteine. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da es bei zu großen Gallensteinen zu ernsthaften Komplikationen führen kann. Des Weiteren ist Löwenzahn ein gutes blutbildendes und blutreinigendes Mittel. Gerade im Frühjahr wird Löwenzahn daher gerne als tonisierende Frühjahrskur eingenommen.

Als wichtigste Wirkstoffe gelten die Bitterstoffe des Löwenzahns. Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe bilden dabei den Hauptbestandteil. Dazu gehören Tetrahydroridentin B, Taraxacolid-ß-D-glucosid und weitere. Daneben finden sich Taraxosid, Triterpene und Inulin.

Löwenzahn als Nahrungsmittel

Die gelben Blüten des Löwenzahns eignen sich hervorragend als essbare Dekoration in Salaten und anderen Gerichten. Auch leckere Getränkesirups und köstliche, honigähnliche Brotaufstriche lassen sich aus den Blüten herstellen. Dazu lässt man die frischen Blütenköpfe für mehrere Tage in etwas Wasser mazerieren. Anschließend wird mit Zucker gesüßt und eingekocht, bis der Sirup die gewünschte Konsistenz aufweist. Die dicke Wurzel der Pflanze lässt sich im getrockneten Zustand gemahlen als wohlschmeckender Kaffeeersatz zubereiten. Besonders aber die jungen Blätter vom Löwenzahn, die erst eine geringe Bitterkeit besitzen, eignen sich ideal als knackiger Salat und erfreuen sich als saftiges Wildkraut immer größerer Beliebtheit in der Küche.

Bienenweide Löwenzahn

Löwenzahn ist durch seine frühe Blütezeit eine wichtige Trachtpflanze für Bienen und andere Insekten. Die gelben Blüten sind dabei ein guter Pollen- und Nektarspender und geben der Frühjahresentwicklung der Bienenvölker einen kräftigen Schub. Auch wirtschaftlich spielt der Löwenzahn bei einem großen Vorkommen eine Rolle in der Honiggewinnung. Löwenzahnhonig ist eine begehrte Frühtracht Honigspezialität.

Weitere Anwendungen von Löwenzahn

Der weiße Milchsaft des Löwenzahn gilt als potentieller Rohstoff zur Herstellung von Kautschuk. Die Herstellung von Löwenzahnkautschuk als Alternative zu Naturkautschuk und synthetischem Kautschuk wird bereits in vielen Ländern der Welt erforscht.

von Fabian Kalis