In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte. (Franz Kafka)
Wälder faszinieren uns. Schon ein einfacher Spaziergang durch das mächtige Naturwerk vermittelt uns ein Gefühl davon, Teil von etwas großem zu sein. Eingeflochten in das verwachsene Grün von Bäumen und Sträuchern liegt eine eigene Welt, die Lebensraum für die unterschiedlichsten Tiere ist. Im Schatten der großen Bäume gedeihen faszinierende schattenliebenede Pflanzen. Geschützt vor den heißen Strahlen der Sonne bildet der Wald sein eigenes Mikroklima. Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt. Eine Welt voller Geheimnisse. Eine Welt, die sich uns auf den ersten Blick verschließt. Verborgen hinter all dem Grün und Dunkel des Waldes. Wer sich aber die Zeit und Muse nimmt, der kann auch in diese verborgene Welt des Waldes eintauchen und zu den Geheimnissen, die sich im Schatten des Waldes abspielen, einen Zugang finden.
Ich möchte euch einladen, eure eigene Entdeckungsreise zu starten. Eure ganz persönliche Exkursion zu den Wundern des Waldes. Hierfür braucht es nicht viel. Einen Wald und ein wenig Zeit. Nehmt euch diese Zeit. Es wird sich lohnen. Wenn ihr das nächste mal einen Waldspaziergang macht, dann lasst euch von folgender Übung leiten:
Gehe langsam. Auch wenn du kein Ziel hast und nur Spazieren gehst und ziellos einem Weg folgst, meistens gehen wir sehr schnell. Versuche bewusst langsam zu gehen auch wenn dir das im ersten Moment komisch vorkommen mag, mit der Zeit gewöhnst du dich daran und diese Entschleunigung des Schrittes überträgt sich auch auf deinen Geist. Du wirst ruhiger, gelassener und kannst dich mehr deinen Sinnen hingeben.
Konzentriere dich auf deine Sinne. Das ist schwieriger als es sich zunöchst anhört. Denn oft lenken uns Gedanken und Grübeleieen davon ab, wirklich bewusst und hundertprozenitg wahrzunehmen. Die folgende Übung hilft: befasse dich ganz bewusst mit einem deiner Sinne. Fange an mit dem Hören, lausche welche Geräuche du wahrnimmst. Singen Vögel? Knackt es irgendwo im Geäst? Flüstert der Wind in den Blättern? Als nächstes nimm die Düfte des Waldes war. Lasse dich von deiner Nase leiten. Liegt irgendwo ein blumiger Duft in der Luft? Folge ihm, vielleicht findest du eine schöne Blüte. Oder ein pilzig, erdiger Duft führt dich zu einem umgestürtzen Baum, dessen Wurzelreich nun freiliegt und einen Blick in das innere des Waldbodens offenbart. Schaue dich um. Nimm die unendliche Vielfalt an Grün und Brauntönen war. Schaue, welche Muster und Formen die Natur bereit hält. Und nun Fühle. Berühre die raue Baumrinde, die zarten Blätter, die gerade frisch aus der Erde sprießen, den weichen Waldboden. Lasse die modrige Erde in deinen Händen zerfallen. Am besten funktioniert das bewusste Fühlen, wenn du barfuß bist. Mit deinen nackten Füßen kannst du den Waldboden ganz intensiv erspüren. Lass deiner Phantasie freien lauf. Es gibt unzählige Arten, deine Sinne im Wald zu begeistern. Nach dieser Übung sind deine Sinne geöffnet und du nimmst den Wald ganz anders war.
Intuitives Wandern. Nachdem du dich dem Wald nun geöffnet hast, lasse dich leiten. Spüre wo es dich hinzieht und folge diesen Impulsen. Lockt dich ein Duft? Dann gehe ihm nach und entdecke, wo er herkommt. Ein Geräusch erregt deine Aufmerksamkeit? Super, gehe in die Richtung aus der es kam. Halte dabei nicht zu starr an einem Impuls fest. Sobald etwas neues deine Sinne anreizt, wende dich diesem zu. Lasse dich einfach treiben. So kommst du auch in Teile des Waldes, die du sonst vielleicht nie entdeckt hättest.
Wenn du diese Übung ein paar mal durchgeführt hast, wirst du merken, dass du den Wald mit ganz anderen Augen wahrnimmst. Viele der vorher verborgenen Dinge offenbaren sich dir nun, wenn du im Wald unterwegs bist. Je öfter du dies tust, umso intensiver wird deine Wahrnehmung für die Wunder des Waldes. Und du wirst sehen, dass unsere heimischen Wälder eine ganze Menge an Überraschungen zu bieten haben.