Der Mai und Juni sind bei den Bienen Schwarmsaison. In dieser Zeit werde ich oft angerufen von Menschen, die einen Bienenschwarm bei sich entdeckt haben. Gerne komme ich dann vorbei und fange den Bienenschwarm ein. Warum die Bienen schwärmen und wie dies funktioniert und abläuft habe ich in dem Artikel Bienenschwärmerei bereits beschrieben. Wenn alles gut läuft und ich den Schwarm einfangen kann, dann kommt der Schwarm einfach in eine leere Bienenbehausung und schon ist ein neues Volk geboren und ich als Imker freue mich über den Zuwachs. So ist zumindest der Idealfall. Natürlich läuft auch beim Imkern nicht immer alles nach Plan und so mancher Schwarm bringt so Überraschungen mit sich.
So wurde ich vor ein paar Tagen zu einem Schwarm gerufen, der sich bei einer Familie im Garten in der Hecke niedergelassen hatte. Da manche Schwärme sich unerreichbar hoch in Bäumen niederlassen, war ich erst sehr erfeut darüber, als man mir sagte, der Schwarm befinde sich ganz dicht am Boden. Ohne Leiter und Kletterkationen fängt sich so ein Bienenschwarm dann doch viel leichter. Wenn die Schwarmtraube schön an einem frei zugänglichen Ast hängt, kann man einfach einen Behälter unter die Schwarmtaube halten, dann gibt man einen kräftigen Ruck am Ast und schon plumpst die ganze Schwarmtarube in den Schwarmfangbehälter. Der Schwarm ist eingefangen. So funktioniert es zumindest im Lehrbuch… In diesem Fall war der Schwarm in der Tat sehr Bodennah. Undzwar so bodennah, dass er in der Hecke direkt am Boden hing. So kann natürlich kein Eimer unter die Schwarmtraube gehalten werden. Zudem hing die Traube nicht nur ein einem einzelen frei zugänglichen Ast sondern verteilte sich auf die unzähligen kleinen Äste in der Hecke. Diesen Schwarm einzufangen war eine Herausforderung.
So fing ich nun an mit einem Besen und einem kleine Eimerchen die einzelnen Äste abzukehren und die so gefangenen Bienen anschließend in meinen großen Schwarmbehälter zu schütten. Nachdem so alle Äste abgekehrt waren und nur noch einzelne Bienen in der Hecke hingen, hoffte ich, dass die Königin mit eingefangen war. Das Verhalten der Bienen in der Schwarmkiste zeigte jedoch ein anderes Bild. Die Bienen bildeten keine Traube um die Königin sondern verteilten sich in alle Richtungen. Nach und nach flogen immer mehr der eingefangen Bienen wieder zurück an die Hecke, wo sich erneut eine Traube bildetet. Die Königin musste also noch dort sein. So wiederholte ich das Spiel mit dem Besen und hoffte auf Erfolg. Doch auch beim zweiten Versuch gingen alle Bienen wieder zurück… Beim dritten mal klappte es dann. Die Königin war dabei und die Bienen bildeten in meinem Schwarmfangbehälter die ersehnte Traube. So wurde aus einer kurzen Schwarmfangaktion, die meist in einer Viertelstunde erledigt ist ein Aktion für einen ganzen Vormittgag. Die Familie, die mich gerufen hatte, und auch Nachbarn waren die ganze Zeit dabei und beobachteten das Schauspiel.
So bin ich dann mit dem endlich eingpackten Schwarm nach Hause gefahren, um ihn in seine neue Bienenwohnung einzulogieren. Doch leider waren die Bienen mit ihrem neuen zu Hause wohl nicht sehr zufrieden. Es dauerte nur kurz, bis sich aus dem Bienenkasten eine dichte schwarze Wolke an Bienen erhob. Der Schwarm war wieder ausgezogen. Auch das kann mal vorkommen. Die Schwarmwolke flog langsam durch meinen Garten und sammelte sich schließlich in einem Birnenbaum.
Da ich ein erneutes Fangen und Einlogieren das Schwarmes nun aufgegeben hatte, versuchte ich eine andere Methode. Ich stellte eine Schwarmfangkiste unterhalb des Birnenbaumes bereit, in der Hoffnung, dass die Spürbienen des Schwarmes, die ausfliegen, um für den Schwarm eine neue Behausung zu finden, den Schwarmfangkasten entdecken würden. Wenn die Spürbienen eine geeignete Behausung gefunden haben, fliegt der ganze Schwarm dorthin und zieht in den neuen Unterschlupf. So lies ich den Schwarm ersteinmal im Baum und wartete. Dort hing er nun den ganzen Tag und die Nacht hindurch. Auch am nächsten Morgen war er ncoh nicht in meinen Kasten eingezogen oder weitergeflogen. So beschloss ich, es doch noch einmal zu versuchen und wollte die Schwarmtraube erneut einfangen und in eine neue Behausung einziehen lassen. Doch in diesem Moment erhob sich der Schwarm wieder. Eine summende Wolke aus tausenden von Bienen schwirrte nun durch die Lüfte und entschwand nicht etwa in meine bereitgestellte Kiste sondern gen Horizont, bis ich sie irgendwann nicht mehr sehen konnte…
So endete das Abenteuer mit diesem Schwarm. Manchmal funktioniert es eben nicht so, wie man es gerne hätte. Ich hoffe, der Schwarm hat nun woanders ein geeignetes zu Hause gefunden. Vielleicht freut sich ja nun ein anderer Imker über den netten Zuwachs.