Die meisten Kräuter ziehen sich in der kalten Winterzeit ins schützende Erdreich zurück. Einjährige Pflanzen überwintern als Samenkorn, mehrjährige Kräuter ziehen sich ins Wurzelreich zurück und lassen ihre oberirdischen Teile absterben. Nur wenige Pflanzen überdauern die kalte Jahreszeit mit grünendem Kraut, das den winterlichen Temperaturen strotzt. Die Winterzeit ist daher eher keine Jahreszeit, die man mit Kräutersammeln verbindet.

Besonders an milden und sonnigen Wintertagen, die gerade im diesjährigen Winter ungewöhnlich zahlreich sind, kann man aber dennoch einige dieser widerstandsfähigen Kräuter in der Natur entdecken und sammeln. Und das lohnt sich: in ihnen stecken auch jetzt geballte Heilkräfte und zahlreiche Vitamine und Nährstoffe, die unser Körper gerade jetzt besonders gut gebrauchen kann. In diesem Artikel stelle ich Dir zwei Kräuter vor, die Du auch im Winter sammeln kannst.

Das Gänseblümchen

Gänseblümchen wachsen das ganze Jahr über.

Das Gänseblümchen ist eine der bekanntesten Wildpflanzen. Erstaunlicherweise ist seine Heilwirkung dafür umso unbekannter. Und das völlig zu Unrecht, denn in den Blüten des Gänseblümchens stecken kräftige Wirkstoffe. In der Pflanzenheilkunde wird das Gänseblümchen wegen der ähnlichen Anwendungsgebiete manchmal auch als »Kleine Schwester der Arnika« bezeichnet. Der Saft aus den Blüten hat eine entzündungshemmende und wundheilende Wirkung. So lassen sich mit ihm Insektenstiche, Blutergüsse, Quetschungen, Prellungen und kleinere Wunden behandeln. Weiterhin nutzt man den Presssaft des Gänseblümchens zur Behandlung von Lippenherpes. Innerlich angewandt hilft ein Tee aus den Blüten festsitzenden Schleim zu lösen. Die Blätter der Pflanze enthalten eine große Menge an Vitamin C, welches unser Immunsystem braucht, um richtig zu funktionieren. Das Gänseblümchen bildet auch im Winter stets frisches Grün. Sogar Blüten lassen sich vereinzelt an wärmeren Wintertagen finden. Es ist damit nicht nur eine ganzjährig zu findende pflanzliche Wundmedizin, sondern auch ein wunderbarer Helfer gegen winterliche Erkältungskrankheiten.

Der Löwenzahn

Löwenzahnblüten im Schnee

Der Löwenzahn ist ein wahres Superfood, wenn es um Vitamine und Mineralstoffe geht. Seine Blätter enthalten eine große Menge an pflanzlichen Proteinen, Eisen, Magnesium, Kalzium und Kalium. Darüber hinaus finden sich in ihm die Vitamine A, C und E. Da der Löwenzahn das ganze Jahr über frisches Grün austreibt, kann man sich auch im Winter an den jungen Blättern bedienen. Sie eignen sich wunderbar als Wildsalat oder Zugabe zu nährstoffreichen Smoothies. Auch in der Heilkunde kann man die winterlichen Löwenzahnblätter verwenden. Die in dem Pflanzensaft enthaltenen Bitterstoffe regen die Gallensaftproduktion an. Dies unterstützt die Verdauung fettreicher Speisen, fördert den Appetit und kann gegen Völlegefühl und einen aufgeblähten Magen-Darm-Bereich helfen. Weiterhin kann man den Löwenzahn auch bei Beschwerden dieser beiden Organe anwenden. Traditionell nutzt man den Löwenzahn zur Behandlung von Leberentzündungen und Gallensteinen. Darüber hinaus stärkt Löwenzahn das komplette Verdauungssystem: Leber, Galle, Milz, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm werden profitieren von der regelmäßigen Einnahme der Bitterstoffe aus dem Löwenzahn. Zudem fördert er die Nierenfunktion und wirkt somit entwässernd und harntreibend. Dies kann bei Nierenbeschwerden und Entzündungen der Nieren und der ableitenden Harnwege hilfreich sein. Außerdem hat Löwenzahn eine entgiftende Wirkung, da er den Stoffwechsel in er Leber anregen und unterstützen kann.