Honig ist gesund. Die süße Medizin aus dem Bienenstock hat eine lange Tradition in der Volksheilkunde. Doch nicht jeder Honig wirkt gleichermaßen heilkräftig. Unterschiedliche Honigsorten eigenen sich für unterschiedliche Leiden und manch ein Honig wird wegen ganz besonderer Heilkräfte gelobt. Vor allem der Manuka-Honig aus Neuseeland gilt als ein wahres Wunder unter den medizinischen Honigen und hat seinen Weg in den Mainstream gefunden. Doch man muss nicht immer auf exotische Importe zurückgreifen, zumal die Echtheit und Qualität dieser Honig oftmals zweifelhaft ist. Zu überteuerten Preisen wird der Manuka-Honig in Hülle und Fülle angeboten, beworben mit mehr und mehr vermeintlicher Heilkraft. Das Problem dabei: es wird jährlich deutlich mehr Manuka-Honig verkauft, als geerntet wird. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen kann jeder selbst ziehen. Zum Glück können wir, wenn es um heilkräftigen Honig geht, auch auf einheimische Honigsorten zurückgreifen, die direkt beim Imker des Vertrauens erworben werden können. Ein regionaler Honig, der für seine besonderen Wirkungen geschätzt wird, ist zum Beispiel der Buchweizenhonig.

Buchweizenhonig ist ein dunkelbrauner bis schwarzer Honig mit einem intensiven, malzigen Aroma. Er schmeckt weitaus weniger süß als die üblichen Honigsorten. Der Honig hat eine leichte Bitterkeit und kristallisiert nur sehr langsam. Aufgrund seines besonderen Geschmacks, mit dem sich nicht jeder Honigliebhaber anfreunden kann, ist dieser Honig als Brotaufstrich zumindest hierzulande nur bei wenigen beliebt. Seine Hauptverwendung findet er daher vornehmlich als Backzutat. Der dunkle Honig mit dem kräftigen Aroma ist eine wichtige Ingredienz für den kräftig schmeckenden Lebkuchen. Weitaus größerer Beliebtheit erfreut sich dieser Honig in Osteuropa. Hier zählt Buchweizenhonig zu den beliebtesten Honigsorten.

Buchweizenhonig aus Polen. Foto: Fabian Kalis

Der Buchweizenhonig enthält im Gegensatz zu anderen Honigsorten einen höheren Anteil an nahrhaften und heilkräftigen Inhaltsstoffen. Bemerkenswert ist vor allem die hohe Konzentration an Mineralstoffen, insbesondere der Eisengehalt. Aus diesem Grund kann besonders reiner Buchweizenhonig auch einen leicht metallischen Geschmack haben. Er eignet sich daher zur Behandlung von Eisenmangel und Blutarmut. Darüber hinaus finden sich in ihm Zink, Kupfer und Magnesium. Ebenso enthält der dunkle Honig eine große Menge an verschiedenen Vitaminen, Aminosäuren und antioxidativen Phenolen. Dieser reichhaltige Schatz an Nährstoffen und Spurenelementen machen den Buchweizenhonig zu einem echten Superfood.

In der traditionellen Volksheilkunde schätzt man den Honig unter anderem für seine wundheilenden Eigenschaften. Auch zur Behandlung von Husten und Erkältungskrankheiten wird er eingesetzt. Ebenso nutzt man ihn zur Behandlung von Fieber, Infektionskrankheiten und wegen seiner entzündungshemmenden und keimtötenden Eigenschaften sowie als generelles Tonikum für Körper, Geist und Seele. Moderne Studien konnten die volksheilkundlichen Anwendungen in ihrer Wirksamkeit bestätigen. So zeigt zum Beispiel eine Studie, dass Buchweizenhonig eine bessere hustenreizstillende Wirkung besitzt als herkömmliche schulmedizinische Hustenstiller. Auch seine antibakterielle Wirkung konnte in Experimenten nachgewiesen werden. Dabei wurde festgestellt, dass Buchweizenhonig eine höhere Wirksamkeit bei der Abtötung pathogener Bakterien als Manuka-Honig aufweist. Was seine wundheilenden Eigenschaften angeht, muss sich der Buchweizenhonig genauso wenig hinter dem exotischen Honig aus Neuseeland verstecken: Buchweizenhonig regt in besonderem Maße die Aktivität der Fibroblasten an, welche maßgeblich an der Bildung von neuen Zellen und somit der Wundheilung beteiligt sind. Es wurde insgesamt festgestellt, dass die nachgewiesenen Wirkungen umso stärker sind, je dunkler der Honig ist. Die Intensität der Färbung zeigt die Reinheit des Honigs an. Ein besonders dunkler Buchweizenhonig ist somit besonders heilkräftig.

Blütenstand des Echten Buchweizens. Foto: V.Boldychev, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist ein Pseudogetreide innerhalb der Gattung der Knöterichgewächse. Die Früchte der Pflanze werden zu Mehl verarbeitet. Da Buchweizen natürlicherweise glutenfrei ist, ist Buchweizenmehl eine beliebte Alternative für Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden. Darüber hinaus ist Buchweizen vor allem in Osteuropa ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die weiß- bis rosafarbenen Blüten sind eine reichhaltige Nektarquelle und werden gerne von Honigbienen und anderen Insekten besucht. Anbaugebiete von Buchweizen sind daher eine ertragreiche Bienenweide.

Text: Fabian Kalis