Der Gilbweiderich (Lysimachia spp.), der auch Gelbweiderich oder Felberich genannt wird, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit einem gelb blühenden, ährenförmigen Blütenstand. Verbreitet ist in Deutschland der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris). Diese Art wächst vor gerne an feuchten Stellen wie Sümpfen, Auen, Mooren oder Feuchtwiesen, häufig in Verbindung mit Mädesüß. Die aufrechte Pflanze erreicht Wuchshöhen von 40 cm- 150 cm, mit einem stumpfkantigen, behaarten Stängel, der sich nach oben hin häufig verzweigt. Die Laubblätter sind gegenständig und quirlig am Stängel angeordnet. Die Blütezeit reicht von Juni bis August und lockt viele Bestäuber an. Dabei wartet der Gilbweiderich jedoch nicht mit Nektar sondern einem duftenden Öl in den Blüten auf. Die meisten Bestäuber nutzten die Blüten daher lediglich als Pollenquelle. Die Schenkelbiene (Macropis europaea), eine Wildbienenart, hat sich jedoch auf die ölhaltigen Blüten des Gilbweiderichs spezialisiert. Diese Bestäuber sammeln das Öl der Blüten mit speziellen Saugpolstern an ihren Beinen, wo es mit dem Pollen zu einem Klumpen vermischt wird, der als Nährpaste für die Larven dient. Auch pollenfressende Schwebfliegen zählen zu den häufigen Besuchern dieser Blüten.

Gewöhnlicher Gilbweiderich. Foto: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Heute findet der Gilbweiderich wegen seiner eindrucksvollen Blütenpracht überwiegend als Zierpflanze Verwendung. Seine Anwendung als Heilpflanze ist in Vergessenheit geraten. Völlig zu Unrecht, denn die duftende Sumpfpflanze steckt voller Heilkräfte. In früheren Zeiten nutzte man das blühende Kraut zur Behandlung von vielerlei Leiden.

Die Blätter sind reich an Vitamin C und wurden bei Skorbut empfohlen. Durch ihren saftig, sauren Geschmack sind sie zudem ein beliebter Wildsalat. Der ausgepresste Pflanzensaft kann zudem als saures Dressing verwendet werden. Die meisten Heilkräfte stecken jedoch in den duftenden Blüten, die viel ätherisches Öl enthalten. Der Gilbweiderich wurde als ein fiebersenkendes und schleimlösendes Mittel bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Auch gegen Durchfall, entzündliche Darmerkrankungen und Magen-Darm-Infekten wurde er eingesetzt. Verantwortlich für diese Wirkungen sind in der Pflanze reichlich enthalten Glykoside (Salarin), Saponine und Gerbstoffe.

Gewöhnlicher Gilbweiderich. Foto: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Auch äußerlich wurde der Gilbweiderich angewandt: zur Behandlung von Geschwüren, schlecht heilenden Wunden, bei Entzündungen der Haut und als Mittel zum Blutstillen. Hierbei wirken vor allem wieder die Gerbstoffe aber auch Kieselsäure, die eine stärkende Wirkung auf Haut und Bindegewebe hat, spielt eine wichtige Rolle. Die Saponine haben zudem eine antimykotische Wirkung, so dass die Pflanze auch zur Behandlung von Pilzerkrankungen genutzt wurde.

Nicht näher verwandt ist der Gilbweiderich übrigens mit dem rot blühenden Blutweiderich. Auch wenn diese Pflanzen sich auf den ersten Blick ähnlich sehen, beruht ihre Gemeinsamkeit vor allem in ihrer Namensherkunft: Weiderich bezieht sich auf die weidenartige Blattform dieser Pflanzen.

Text: Fabian Kalis