Die Giftbeere (Nicandra physalodes), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich aus Südamerika stammend, wird die Pflanze aufgrund ihrer auffälligen Blüten und dekorativen Früchte mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt als Zierpflanze kultiviert. Auch lassen sich verwilderte Exemplare manchmal wild wachsend finden.

Die Giftbeere mit Blüte, Frucht und Blättern. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Botanik

Die Giftbeere ist eine einjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 80 cm erreichen kann. Die Pflanze besitzt große, herzförmige Blätter und trägt bis zu 5 cm große, glockenförmige Blüten, die in violetten oder blauen Farbtönen erscheinen. Nach der Blüte bildet sie grün bis blaue, beerenartige Früchte, die in eine zunächst grünlich blaue, später papierartige Hülle eingebettet sind, Sie ähneln den Früchten der Kapstachelbeere (Physalis peruviana) und werden daher auch als »Blaue Physalis« bezeichnet.

Giftwirkung

Die Pflanze enthält verschiedene pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe, die hauptsächlich in den Wurzeln, Samen und unreifen Früchten vorkommen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Hygrin, Tropinon sowie weitere Alkaloide aus der Gruppe der Withanolide. In ihrer Wirkung ähnelt die Giftbeere der Giftwirkung anderer tropanalkaloidhaltiger Nachtschattengewächse wie Bilsenkraut oder Tollkirsche, wobei die Symptome jedoch in deutlich schwächerer Form auftreten. Schwere Vergiftungsfälle durch die Giftbeere sind selten. Zu den Symptomen gehören:

  • Mundtrockenheit
  • Erweiterte Pupillen
  • Sehstörungen
  • Hoher Blutdruck
  • Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • Halluzinationen
  • Muskelkrämpfe
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Lähmungserscheinungen

Heilkräfte

Trotz ihrer giftigen Inhaltsstoffe wird die Giftbeere in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen verwendet. Die Heilwirkungen beruhen in erster Linie auf dem enthaltenen Hygrin mit seinen tropanalkaloidartigen Wirkungen. Einige dieser heilsamen Eigenschaften sind:

  • Antiemetische Wirkung (gegen Übelkeit und Erbrechen): Wie andere Nachtschattengewächse auch, wird die Giftbeere manchmal zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Reisekrankheit, verwendet.
  • Beruhigende und sedierende Wirkung: Hygrin, der Hauptwirkstoff der Pflanze, hat in höheren Dosierungen sedierende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Schlaflosigkeit oder zur Beruhigung in stressigen Situationen verwendet werden.
  • Anticholinerge Effekte: Die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide blockieren den Neurotransmitter Acetylcholin und können in sehr kleinen Dosen zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel übermäßiger Speichelproduktion oder einer verlangsamten Herzfrequenz, eingesetzt werden.

Da die genaue Dosierung der stark wirksamen Inhaltsstoffe aufgrund von natürlichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt der Pflanzen schwierig ist, sollte die medizinische Anwendung der Pflanze mit Vorsicht angegangen werden. Die Verwendung von Fertigpräparaten mit einem standardisierten Wirkstoffgehalt vereinfacht die Anwendung.