White Sage (Salvia apiana)

White Sage oder auch Bienensalbei genannt, stammt ursprünglich aus den Steppen im Südwesten Amerikas. Es handelt sich um eine immergründe ausdauernde Pflanze, die nahe mit unserem Küchensalbei verwandt ist. Der indianische Räuchersalbei, ein weiterer Name dieser Pflanze, wird traditionell von vielen Indianerkulturen verwendet. Dabei war der weiße Salbei keineswegs nur ein Räucherstoff. Blätter und Samen dienten als Nahrungsmittel und wie auch unser einheimischer Salbei, wurde White Sage ebenfalls als Heilmittel genutzt.

Zum Verräuchern wurde der Salbei traditionell zu sogenannten Smudge Sticks (Bündel aus getrockneten Kräutern) zusammengebunden. Diese Räucherbündel können an einem Ende angezündet werden und verglimmen dann langsam. Dabei entsteht der wohlriechende Rauch, mit dem geräuchert wird. Salbei lässt sich aber auch lose verräuchern. Hierzu werden ein paar getrocknete Salbeiblätter in eine Schale gegeben und angezündet. Ebenso können die trocknenen Blätter auch auf Räucherkohlen verräuchert werden.

White Sage hat beim Räuchern eine reinigende, beschützende, und segnende Wirkung. Er wird daher gerne zur energetischen Reinigung und in Schutzräucherungen verräuchert. Zudem klärt Salbei den Geist und hilft dabei einen waches und zentriertes Bewusstsein zu erlangen. White Sage eignet sich gut in Räuchermischungen zusammen mit Sweetgrass und Steppenbeifuß.

Bildnachweis: Salvia apiana, Photo by Stan Shebs, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Text: Fabian Kalis

Der Herbst ist eine Zeit in der wir uns auf die Einkehr im Winter vorbereiten und beginnen auf das Jahr zurückzuschauen. Es war schon immer eine Zeit, in der die Menschen mit Dankbarkeitsritualen der Natur für die Gaben dankten. Man blickte zurück auf die Fülle des Jahres und hatte hoffentlich genügend Vorräte, um den nahenden Winter zu überstehen. Erntedankfeste gab und gibt es in fast allen Kulturen dieser Welt. In den USA ist Thanksgiving ein wichtiger un beliebter Feiertrag, der ebenfalls ein Festtag der Dankbarkeit darstellt.

Auch in unserer modernen Zeit sollten wir diese Dankbarkeit für die Geschenke der Natur nicht aus den Augen verlieren auch wenn wir mittlerweile weit weniger in diesen ursprünglichen Kreislauf des Jahres eingebunden sind. Wir bekommen das ganze Jahr über frisches Grün im Supermarkt und selbst im Winter erwartet uns eine unveränderliche Fülle in den Läden. Dennoch ist es ein Zeichen der Anerkennung und des Respektes, wenn wir uns trotzdem einmal bewusst machen, wie wir auf die Wachstumskräfte der Natur angewiesen sind. Mit unserer Dankbarkeit gehen wir in den Austausch. Es ist nicht mehr nur ein nehmen aus der Natur. Wir geben etwas zurück.

Doch nicht nur für die Gaben der Natur können wir dankbar sein. In der Zeit der Rückschau im Herbst können wir uns auch bewusst machen, für welche anderen Dinge wir Dankbarkeit empfinden. Wir können das Jahr reflektieren und uns alle Dinge nocheinmal bewusst machen, für die wir Dankbarkeit empfinden. Allein dieses erneute in den Sinn holen, ist schon eine Art kleines Ritual.

Ein wunderbares Mittel, um diese Dankbarkeit auch nach außen hin auszudrücken, sind zelebrierte Dankbarkeitsrituale. Solche Rituale finden sich in den verschiedensten Formen auf der ganzen Welt. Einige sich stark ähnelnden Elemente finden sich jedoch in fast allen Kulturen. Auf Grundlage dieser universellen Ritualelemente kann man sich seine eigenen für sich sinnhaften Rituale enwtwickeln und durchführen. Nachfolgend möchte ich diese Grundelemente in Dankbarkeitsritualen kurz erklären. Möge dies eine Inspiration sein, seine eigenen Rituale durchzuführen.

Einen rituellen Rahmen schaffen

Den Beginn und das Ende des Rituals deutlich zu untermalen ist ein wichtiger Aspekt, um den nichtalltäglichen Charakter dieses Tuns auszudrücken. Dies kann entweder durch Klang geschehen (z.B. Trommeln oder Glocken, die jeweils zu Beginn und zum Ende des Rituals erklingen) oder auch durch das Verräuchern von aromatischem Räucherwerk. Solange geräuchert wird, ist die Zeit für das Ritual. Natürlich können Rauch und Klang auch gut kombiniert werden. Je nach Ausgestaltung des Rituals können einefache Räucherstäbchen oder Räucherkegel genutzt werden. Aber auch das Räuchern auf Räucherkohlen ist möglich. Es kommt immer darauf an, wie viel Zeit und Intensität man dem Ritual zukommen lassen kannn und möchte.

Ocker als symbolisches Blutopfer

Weit verbreitet ist ebenfalls die Verwendung von rotem Ocker. Dieser kann mit etwas Wasser vermischt werden und ergibt so eine Blutrote, dicke, flüssige Farbe, die symbolisch für unser eigenes Blut steht. Mit dieser Farbe können wir einen Stein, einen Baumstamm o. ä. bemalen. Nutze hierzu am besten einen Finger. Dies steht symbolisch für die Opfergabe unseres eigenen Blutes. Wir geben einen Teil von uns selbst.

Etwas zurückgeben

Neben dem symbolischen Blutopfer mit rotem Ocker gibt man auch gerne einen kleinen Teil der Gaben zurück, die man selbst aus der Natur erhalten hat. Verbeitet ist zum Beispiel das Geben von Reiskörnern, Mais oder anderem Getreide, Met, Bier oder Honig. Auch andere Gaben sind natürlich denkbar. Sinnvoll ist es, Dinge zu nutzen, die auch wirklich Teil des eigenen Lebens sind.

Heiliges Wasser

Ein weiterer Aspekt in solchen Dankbarkeitsrutalen ist das Vergießen von heiligem Wasser. Um aus unserem normalen Wasser etwas heiliges und besonders zu machen, reicht es schon aus, wenn wir es einfach in einem besonderen Ritualgefäß  aufbewahren. Allein dieser bewusste und besondere Umgang macht das verwendete Wasser so zu etwas Nichtalltäglichem. Gieße bei deinem Ritual etwas von diesem heiligen Wasser auf die Erde. Das Wasser ist dabei ein Symbol für das Leben selbst, die Fruchtbarkeit und Urpsrung allen Lebens.

 

Text: Fabian Kalis

Bild: Vanessa Michels

Smudge Sticks sind Bündel aus getrockneten Kräutern, die zum Verräuchern einfach an einem Ende angezündet werden und dann langsam verglimmen. Bekannt sind vor allem die Smudge Sticks der nordamerikanischen Indianerkulturen, die dort in ritueller Weise gesammelt, gebunden und verräuchert werden. Typische Pflanzen für diese Smudge Sticks sind Steppenbeifuß (im Englischen „prairie sage“, daher fälschlicherweise oft als „Salbei“ im Deutschen übersetzt), weißer Salbei, Zeder und Wachholder. Aber auch in anderen Kulturen war das Verräuchern von getrockneten Pflanzenbündeln nicht fremd. So hat sich beispielsweise in Süddeutschland das Binden von sogenannten „Kräuterbuschen“ bis heute gehalten. Auch hierfür werden einheimische Räucherkräuter, oft viele verschiedene, zu einem großen Bündel zusammengebunden und dann getrocknet. Mit diesen Kräuterbuschen wurde dann an wichtigen Tagen im Jahreskreis das Haus und der Hof ausgeräuchert. Typische Pflanzen für die Kräuterbuschen sind Beifuß, Schafgarbe, Königskerze und Rainfarn. Man merkt gleich, dass die Verwendung von einheimischem Beifuß auch hier oftmals die Grundlage der Räuchermischung bildet. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass Beifuß die älteste von den Menschen genutzte Räucherpflanze ist (seit der Altsteinzeit) und dieser in verschiedenen Arten fast weltweit vorkommt. Und überall, wo Beifuß wächst, wird er daher auch traditionell zum Räuchern verwendet.

Steppenbeifuß

Grundsätzlich lassen sich aus fast allen Pflanzen Smudge Sticks herstellen. Wichtig zu beachten ist hierbei nur, dass es Pflanzen gibt, die alleine sehr schlecht abglimmen und somit pur als Räucherbündel weniger geeignet sind. Zusammen mit Kräutern, die gut abglimmen, lassen sich aber auch mit diesen Pflanzen hervorragende Bündel fabrizieren. Fast alle Beifuß- und Salbeiarten gehören in die Kategorie der sehr gut abglimmenden Kräuter. Diese lassen sich daher wunderbar allein verarbeiten oder dienen als Grundlage für die Kombination mit den weniger gut glühenden Kräuter. Zu diesen zählen beispielsweise der Wachholder, Zeder und Schafgarbe. In indianischen Kulturen werden daher gerne Steppenbeifuß (artemisia tridentata) oder weißer Salbei (salvia apiana) mit Westamerikanischem Wachholder (juniperus occidentalis) oder der Weihrauchzeder (calocedrus decurrens) kombiniert. Es eignen sich aber auch unser einheimischer Beifuß (artemisia vulgaris) und der Küchensalbei (salvia ofiicinalis) als regionale Gegenstücke in Kombination mit dem hier wachsenden Heidewachholder (juniperus communis). Bei der Herstellung darf gerne mit den verschiedensten Kräutern experimentiert werden. So lassen sich ganz individuelle Räucherbündel herstellen.

Smudge Sticks mit Beifuß, Salbei und Wachholder haben vor allem eine reinigende und beschützende Wirkung. Beifuß schützt vor negativen Energien und öffnet den Geist, Salbei klärt, segnet und reinigt. Wachholder wird häufig zum Schutz und Abwehr verräuchert. Solche Räucherbündel eignen sich daher wunderbar als Begleitung für Rituale und energetische Hausreinigungen.


Nachfolgend gibt es nun eine kurze Anleitung, wie solche Räucherbündel ganz einfach selbst hergestellt werden können. Bei den indianischen Kulturen wird auch dem richtigen Erntezeitpunkt und der rituellen Herstellung ein großer Stellenwert beigeordnet. Es macht durchaus Sinn, sich für sich selbst ebenfalls bereits bei der Ernte und Verarbeitung gedanklich auf die geplante Verwendung der Smudge Sticks einzustimmen und die Kräuter mit Achtsamkeit und Respekt zu behandeln.

Es wird benötigt:

frisches Pflanzenmaterial,lange Stücke

etwas Naturgarn (Hanf, Baumwolle, etc., kein Plastik!)

eine Schere

 

Chinesisches Moxakraut

Zunächst werden die Pflanzenteile auf die gewünschte Länge geschnitten (länge der Smudge Sticks, je nach Belieben  8 cm – 20 cm). In diesem Beispiel verwende ich das chinesische Moxakraut (artemisia princeps), ebenfalls eine Beifußart, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Moxibustion verwendet wird. Zussammen mit dem Indischen Moxa (artemisia vulgaris var. indicia) und Amerikanischen Moxa (artemisia douglasiana) gehört es zu den aromatischten Beifußarten.

Anschließend nimmt man je nach gewünschter Dicke der fertigen Räucherbündel und je nach verwendeter Pflanzenart etwa 4-8 Stängel in die Hand. Vorsichtig werden die Blätter alle in eine Richtung gebracht.

Als Weiteres befestigt man ein Ende des Naturgarns am unteren Ende der Stängel und wickelt dieses ganz fest um die Kräuterstängel herum. Wichtig ist es hierbei, das Garn so fest wie möglich zu wickeln, da die Kräuter beim Trocknen stark schrumpfen und das Garn sonst locker wird. So bahnt man sich nun den Weg bis zum oberen Ende der Kräuter, lässt jedoch die letzten Zentimeter aus, wenn man merkt, dass das Bündel dünner wird. Genau gleich geht es wieder zurück. Es empfiehlt sich ein Abstand zwischen den  Bahnen von ca. 0,5 – 1 cm. Unten angekommen verkonotet man das zweite Ende ebenfalls.

Nun werden die oben herausstehenden Pflanzenteile abgeschnitten. Dies ist wichtig, da dieser Teil sonst beim verräuchern nicht gehalten wird und die glühenden Teile in alle Richtungen umherfliegen. Das abgeschnittene Material kann ebenfalls getrocknet und zum Räuchern auf Räucherkohlen genutzt werden. So wird nichts verschwendet.

Jetzt ist der Smudge Stick fast fertig. Es fehlt nur noch eine ausreichende Trocknungsphase. Hierzu die Räuch-erbündel an einen warmen und trocknen Ort legen oder hängen. Beispielsweise auf der Heizung. Die Trockung dauert je nach Dicke der Räucherbündel 4 – 8 Wochen. Dann sind die Smudge Sticks fertig und können verräuchert werden.

Wer den Pflanzen, von denen er geerntet hat, seinen Respekt und seine Dankbarkeit ausdrücken möchte, kann dies mit einem kleinen Dankbarkeitsritual tun.

Text: Fabian Kalis

Bilder: Vanessa Michels (www.vanessa-michels.de)

 

In der Sommerzeit sitzt man gerne draußen. Egal ob zum gemütlichen Nachmittagskaffee, dem geselligen Grillfest oder einfach nur so, um das Wetter und die Natur zu genießen. Doch insbesondere zu den Abendstunden kann aus dem entspannten Genuss schnell eine lästige Angelegenheit werden. Denn nicht nur wir Menschen lieben die Sommerzeit. Auch Mücken und andere Insekten sind zu dieser Jahreszeit scharenweise unterwegs und können schnell zu einer lästigen Plage werden.

Natürlich gibt es im Handel bereits unzählige Helfer zu kaufen, die Ruhe vor den Störungen der Insekten verheißen. Mückensprays, spezielle Duftkerzen oder UV-Insektenlichter bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten. Mit synthetischer Chemiekeule oder elektrischem Insektenoverkill versucht man so, die kleinen Tierchen loszuwerden. Doch es gibt noch eine ganz einfache und vor allem natürlichere Methode, sich vor lästigen Störungen zu schützen: mit dem passenden Räucherwerk. Wer ohnehin gerne mal räuchert, dem bietet sich hier eine ideale Möglichkeit das wohltuende Ambiente von duftendem Räucherwerk mit Schutz vor den kleinen Plagegeitern zu vereinen. Diese Möglichkeit verteibt die Tiere ohne sie zu töten oder mit zweifelhaften synthetischen Duft- und Inhaltstoffen aufzuwarten.

Generell lässt sich sagen, dass Räuchern schon mal ganz grundsätzlich abschreckend auf Mücken, Wespen und Fliegen wirkt. Die kleinen Fliegetierchen meiden instinktiv Rauch und Feuer. Dabei gilt: je größer die Rauchentwicklung (eigentlich Dampf, denn beim Räuchern werden die Räucherstoffe nicht verbrannt sondern die Wirkstoffe verdampft) beim Räuchern ist, desto weniger Insekten trauen sich heran. Es eignen sich also besonders Harze, die zu starker Rauchentwicklung neigen, zum Räuchern gegen Insekten. Es reicht also schon ganz einfach sein Lieblingsräuchwerk aufzulegen und man bekommt bereits so etwas Ruhe.

Zitronengras

Natürlich gibt es aber auch spezielles Räucherwerk, welches eine ganz besonders starke abwehrende Wirkung auf Mücken, Fliegen & Wespen hat. Das Zitronengras (cymbopogon nardus / cymbopogon winterianus), welches auch unter dem Namen Zitronella gekannt ist, verstörmt einen angenehmen, zitrusartigen, frischen, balsamischen Duft der eine ausgesprochen intensive abschreckende Wirkung auf Mücken, Wespen & Fliegen hat. Zitronella findet sich als Hauptbestandteil in vielen Räucherstäbchen oder Räucherkegeln, die zum Vertreiben von Insketen angeboten werden. Natürlich kann man Zitronella aber auch auf der Räucherkohle räuchern. Aber auch Patchouli (Pogestemon cablin) oder Lavendelblüten (lavendula angustifolia) haben beim Räuchern die Eigenschaft, die lästigen Insekten fernzuhalten. Kombiniert man eines oder mehrere dieser Kräuter beim Räuchern mit ausgewählten wohlriechenden Harzen, so bekommt man eine gute Räuchermischung, die nicht nur die Fliegetierchen fernhält sondern auch für das eigene Wohlbefinden förderlich ist.

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.de

 

Die getrockneten Harze vieler Bäume, insbesondere die von Nadelbäumen, sind ein reichhaltiger Schatz, wenn es um das Thema Räuchern geht. Aus fast allen Teilen der Welt findet man Harze verschiedenster Baumarten im Räucherbedarf. Die Auswahl an unterschiedlichen Duftnoten und Wirkungen ist hierbei enorm. Doch nicht nur exotische Bäume und deren Harze können uns beim Räuchern erfreuen. Unsere einheimischen Nadelbäume produzieren ebenfalls Harze, die sich hervorragend zum Räuchern nutzen lassen. Das wussten auch schon unsere Vorfahren. So hat das Räuchern mit einheimischen Baumharzen auch hier bei uns eine lange Tradition. Besonders zu erwähnen sind die Harze der Fichten, Kiefern und Tannen. Eine Mischung aus Kiefern- und Fichtenharz wird auch als Waldweihrauch bezeichent und war bereits bei den Germanen eine beliebte Räuchermischung. Ein Glück, dass diese beiden Harze sich ganz leicht in unseren heimischen Wäldern finden lassen. Wer mit aufmerksamem Blick durch die Wälder streift, wird mit Sicherheit bald Bäume entdecken, an denen er das Harz ernten kann. Besonders das Fichtenharz findet sich häufig, da fichten die Eigenschaft haben, nicht nur bei Verletzungen das Harz auszuscheiden, sondern es auch einfach so „ausschwitzen“. Kiefernharz hingegen findet sich immer dort, wo der Baum eine Verletzung erfahren hat und das Harz die Wunden verschließt. Das Tannenharz hingegen ist eine schwer zu findende Seltenheit, weshalb es eine ganz besondere Kostbarkeit darstellt, die auch nicht im Räucherbedarf zu erwerben ist.

Doch wie erntet man nun die Baumharze? Man sollte vor allem nur Harz sammeln, welches bereits hart und trocken ist, um den Baum nicht in seiner Wundheilung zu stören. Ebenso sollten nur Harzstücke gesammelt werden, die sich in größeren Tropfen an der Baumrinde befinden und die nicht unmittelbar dem Wundverschluss des Baumes dienen. Natürlich braucht man auch ein Gefäß, in das man das gesammelte Harz reintun kann. Ein kleines Schraubglas eignet sich hierfür ganz hervorragend, Stoffbeutel hingegen sind nicht geeignet, da das Harz am Stoff kleben bleibt. Ebenso braucht man ein kleines Messer, um das Harz vom Baum zu lösen. Man sollte sich zudem darauf einstellen, dass sowohl die Hände als auch das Messer eine ordentliche Portion klebriges Harz abbekommen, welches sich nicht so leicht wieder entfernen lässt. Ein kleiner Trick: die Hände zuerst mit etwas Pflanzenöl einreiben und dann mit Seife waschen. So lassen sich die Harzrückstände leichter entfernen.

Das gesammelte Harz ist jedoch noch nicht gleich zum Räuchern geeignet. Im frischen Zustand enthält es noch viel Wasser und Terpentinöle. Daher muss das Harz erst eine Weile luftig abgelagert werden, damit diese Stoffe sich verflüchtigen, das Harz komplett aushärtet und sich ein gutes Räucherwerk entwickelt. Dieser Vorgang dauert etwa 6 Monate. Jetzt wäre also der perfekte Zeitpunkt, um Harze für das Räuchern in der Winterzeit zu sammeln. Manche Räucherliebhaber geben ihren Harzen sogar bis zu 5 Jahre Zeit zum Reifen. Wie bei einem guten Wein, wird die Qualität mit der Zeit auch bei den Räucherharzen immer besser. Das Fichtenharz bekommt mit der Zeit eine dunkle, fast schwarze Färbung. In der industriellen Verarbeitung von Harzen wird dem Harz diese Zeit nicht gegeben. Hier wird der Vorgang durch einen Destilationsprozess beschleunigt. So entsteht das sogenannte Kolophonium, welches ebenfalls im Räucherbedarf erhältlich ist.

Wenn die Zeit reif ist und die Harze gut abgelagert sind, können sie geräuchert werden. Das Fichtenharz hat dabei einen kräftigen, intensiven, waldigen, warmen, harzigen Duft mit einer leichten Zitrusnote und wirkt reinigend, aufrichtend, stärkend, erhellend, klärt den Geist, löst innere Konflikte auf und spendet eine heimelige, geborgene Atmosphäre. Es wirkt beschützend und eignet sich somit auch gut für Schutz und Reinigungs Räucherungen. Da der Rauch auch eine desinfizierdene Wirkung hat, wird Fichtenharz auch gerne bei Krankheiten geräuchert. Das Kiefernharz ist etwas milder und klarer in seinem Duft aber ansonsten dem Fichtenharz sehr ähnlich. Auch in der Wirkung haben die beiden Harze viel gemeinsam. Das Kiefernharz hat jedoch vor allem eine entspannende und klärende Wirkung. Beide Harze eignen sich ganz besonders gut für Rauhnachtsräucherungen.

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.com