Die Giftbeere (Nicandra physalodes), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich aus Südamerika stammend, wird die Pflanze aufgrund ihrer auffälligen Blüten und dekorativen Früchte mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt als Zierpflanze kultiviert. Auch lassen sich verwilderte Exemplare manchmal wild wachsend finden.

Die Giftbeere mit Blüte, Frucht und Blättern. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Botanik

Die Giftbeere ist eine einjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 80 cm erreichen kann. Die Pflanze besitzt große, herzförmige Blätter und trägt bis zu 5 cm große, glockenförmige Blüten, die in violetten oder blauen Farbtönen erscheinen. Nach der Blüte bildet sie grün bis blaue, beerenartige Früchte, die in eine zunächst grünlich blaue, später papierartige Hülle eingebettet sind, Sie ähneln den Früchten der Kapstachelbeere (Physalis peruviana) und werden daher auch als »Blaue Physalis« bezeichnet.

Giftwirkung

Die Pflanze enthält verschiedene pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe, die hauptsächlich in den Wurzeln, Samen und unreifen Früchten vorkommen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Hygrin, Tropinon sowie weitere Alkaloide aus der Gruppe der Withanolide. In ihrer Wirkung ähnelt die Giftbeere der Giftwirkung anderer tropanalkaloidhaltiger Nachtschattengewächse wie Bilsenkraut oder Tollkirsche, wobei die Symptome jedoch in deutlich schwächerer Form auftreten. Schwere Vergiftungsfälle durch die Giftbeere sind selten. Zu den Symptomen gehören:

  • Mundtrockenheit
  • Erweiterte Pupillen
  • Sehstörungen
  • Hoher Blutdruck
  • Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • Halluzinationen
  • Muskelkrämpfe
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Lähmungserscheinungen

Heilkräfte

Trotz ihrer giftigen Inhaltsstoffe wird die Giftbeere in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen verwendet. Die Heilwirkungen beruhen in erster Linie auf dem enthaltenen Hygrin mit seinen tropanalkaloidartigen Wirkungen. Einige dieser heilsamen Eigenschaften sind:

  • Antiemetische Wirkung (gegen Übelkeit und Erbrechen): Wie andere Nachtschattengewächse auch, wird die Giftbeere manchmal zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Reisekrankheit, verwendet.
  • Beruhigende und sedierende Wirkung: Hygrin, der Hauptwirkstoff der Pflanze, hat in höheren Dosierungen sedierende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Schlaflosigkeit oder zur Beruhigung in stressigen Situationen verwendet werden.
  • Anticholinerge Effekte: Die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide blockieren den Neurotransmitter Acetylcholin und können in sehr kleinen Dosen zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel übermäßiger Speichelproduktion oder einer verlangsamten Herzfrequenz, eingesetzt werden.

Da die genaue Dosierung der stark wirksamen Inhaltsstoffe aufgrund von natürlichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt der Pflanzen schwierig ist, sollte die medizinische Anwendung der Pflanze mit Vorsicht angegangen werden. Die Verwendung von Fertigpräparaten mit einem standardisierten Wirkstoffgehalt vereinfacht die Anwendung.

Ashwagandha (Withania somnifera), auch bekannt unter den Namen Schlafbeere, indischer Ginseng oder Winterkirsche, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist vor allem in der ayurvedischen Heilkunde als adaptogenes Kraut bekannt, das dabei hilft, den Körper bei Stress zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Der Name „Ashwagandha“ leitet sich vom Sanskrit ab und bedeutet so viel wie „Geruch eines Pferdes“, was sich auf die starke, erdige Duftnote der Wurzel bezieht und gleichzeitig die Kraft symbolisiert, die man durch die Einnahme der Pflanze erlangen soll. Wegen ihrer wohltuenden Eigenschaften wird die Pflanze mittlerweile weltweit geschätzt und angewendet.

Botanische Merkmale

Die Pflanze wächst als kleiner, buschiger Strauch, der in den trockenen Regionen Indiens, Nordafrikas und des Nahen Ostens beheimatet ist. Es ist eine mehrjährige Pflanze, die und eine Höhe von etwa 30 bis 90 cm erreichen kann. Die Blätter sind weich und grün, während die kleinen, unscheinbaren Blüten eine gelbliche Farbe haben. Die kleinen, gelblich orangefarbenen Früchte sind von Blättern umhüllt und erinnern an die Früchte von Physalis.

Inhaltsstoffe

Die wichtigsten Wirkstoffe finden sich in den Wurzeln und Früchten der Pflanze. Hauptwirkstoffe der Schlafbeere sind verschiedene Withanolide, vor allem das Alkaloid Somniferin. Auch finden sich Saponine und geringe Mengen von Nikotin in der Pflanze.

Namensherkunft

Den Namen Schlafbeere verdankt die Pflanze der schlaffördernden und beruhigenden Wirkung des Somniferins. Dieser Wirkstoff, dessen Name sich vom lateinischen „somnus“ für Schlaf ableitet, hat zudem eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.

Die Schlafbeere. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Ashwagandha in der traditionellen ayurvedischen Medizin

In der traditionellen ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha zur Förderung der Vitalität, zur Stärkung des Immunsystems und zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Ausdauer eingesetzt. Es ist auch bekannt dafür, das Gleichgewicht von Vata, Pitta und Kapha zu fördern, den drei Lebensenergien, die in der ayurvedischen Heilkunde eine zentrale Rolle spielen.

Aphrodisierende Wirkung von Ashwagandha

Ashwagandha wird in vielen traditionellen Kulturen auch als natürliches Aphrodisiakum geschätzt. Besonders die adaptogenen Eigenschaften der Pflanze – ihre Fähigkeit, den Körper zu harmonisieren und seine Reaktion auf Stress zu regulieren – tragen zu einer Steigerung der Libido und sexuellen Energie bei. Die Wurzel von Ashwagandha wirkt dabei auf das Hormon-System und kann die Produktion von Testosteron unterstützen, was sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer gesteigerten sexuellen Vitalität führen kann.

Ein weiterer Grund für die aphrodisierende Wirkung könnte in der beruhigenden Wirkung von Ashwagandha auf das Nervensystem liegen. Stress ist ein bekannter Libido-Killer, und durch die Regulierung von Stresshormonen wie Cortisol hilft Ashwagandha, das emotionale Gleichgewicht zu fördern und das Verlangen zu steigern.

Zahlreiche Studien belegen, dass Ashwagandha auch eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit und sexuelle Funktion hat. Insbesondere bei Männern konnte in Untersuchungen eine Verbesserung der Spermienqualität und eine Steigerung der Fruchtbarkeit nachgewiesen werden.

Verwendete Pflanzenteile

Von Ashwagandha werden vor allem die Wurzeln und in geringerem Maße auch die Blätter für die Herstellung von Heilmitteln genutzt. Diese beiden Pflanzenteile unterscheiden sich aufgrund unterschiedlicher Wirkstoffkonzentrationen und -kompositionen in ihren Anwendungen und Wirkungen.

Die Wurzeln von Ashwagandha sind der wichtigste und am häufigsten genutzte Pflanzenteil. Sie enthalten die meisten wirksamen Inhaltsstoffe.

Anwendungsgebiete:

  • Stressbewältigung und Unterstützung des Nervensystems (als Adaptogen)
  • Körperliche und geistige Beruhigung
  • Steigerung der körperlichen und geistigen Ausdauer
  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der sexuellen Leistungsfähigkeit, Potenz und Steigerung der Libido
  • Optimierung der Fruchtbarkeit und Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts, insbesondere bei Männern (durch die Regulierung des Testosteronspiegels)
  • Förderung eines gesunden Schlafs und geistiger Klarheit

Die Wurzeln werden typischerweise in Form von Pulver, Extrakten, Tinkturen oder Kapseln angewendet und oral eingenommen.

Die Blätter von Ashwagandha haben ebenfalls heilkräftige Eigenschaften, sind jedoch weniger potent als die Wurzeln und unterschieden sich zudem in ihrer Wirkung und Anwendung.

Anwendungsgebiete:

  • In der traditionellen Medizin werden die Blätter als entzündungshemmende und schmerzlindernde Medizin zur Behandlung von Gelenkbeschwerden und Entzündungen verwendet.
  • Hauterkrankungen: Das Auftragen von Blattextrakten auf die Haut wird manchmal zur Behandlung von Wunden oder Hautirritationen empfohlen.

In der Regel innerlich als Pulver oder Extrakt oral eingenommen oder direkt als Zutat in Salben und Cremes für die äußerliche Verwendung.

Foto von David J. Stang, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Beeren der Schlafbeere werden im Gegensatz zu Wurzeln und Blättern weniger in der Heilkunde genutzt. Ein Grund hierfür ist, dass sich in den Beeren die wenigsten heilkräftigen Wirkstoffe befinden. Außerdem findet sich in den Beeren die größte Konzentration an potenziell giftigen Wirkstoffen, welche vor allem in den unreifen Beeren vorkommen und in größeren Mengen negative Effekte auslösen können. Die reifen Beeren werden jedoch in einigen Gegenden Indiens und Afrikas als vitaminreiches Nahrungsmittel genutzt.

Fichtenharz, das klebrige Sekret der Fichte, ist schon seit langer Zeit in der Naturheilkunde geschätzt. Dieses Harz, das die Bäume vor schädlichen Einflüssen schützt, bietet auch uns Menschen eine Vielzahl von heilenden und wohltuenden Eigenschaften. Dabei muss der Baum nicht immer verletzt sein, um dieses kostbare Harz abzusondern. Wenn auch austrendes Harz häufig eine Reaktion auf eine Verletzung des Baumes ist, so sondern die Fichten diese klebrige Substanz ab auch zum Schutz vor Parasiten wie dem Borkenkäfer ab.

Frisches Fichtenharz. Foto: S. Rae from Scotland, UK, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

Wunden & entzündliche Hautleiden

Fichtenharz enthält zahlreiche Wikrstoffe, die ihm antibakterielle, entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften verleihen. Es wird traditionell bei der Behandlung von Wunden, und entzündlichen Hauterkrankungen verwendet. Das Harz fördert die Heilung, hält die betroffenen Stellen frei von schädlichen Keimen und bildet als natürliches Pflaster eine schützende Barriere.

Atemwegserkrankungen

Auch bei Atemwegserkrankungen findet Fichtenharz Anwendung. Das aromatische Harz wird häufig bei Erkältungen, Husten oder Bronchitis eingesetzt. Insbesondere die enthaltenen ätherischen Öle haben eine schleimlösende, auswurffürdende und weitende Wirkung auf die Atemwege. Enztündungshemmende Inhaltstoffe beruhigen zudem die gereizten Schleimhäute und die keimtötende Wirkung hilft dabei, die Krankheitserreger abzutöten.

Stress & psychische Belastung

Nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch seelische Belastungen können durch Fichtenharz gelindert werden. Das Einatmen des Duftes balsamischen Duftes von Fichtenhart fördert hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Es hilft dabei, Stress abzubauen, Ängste zu lösen und den Geist zu entspannen. Das Harz kann hierfür pur verräuchert werden oder in Form naturreiner ätherischer Öle in der Aromatherpie verwendet werden. Auch als duftender Badezusatz entfaltet das Fichtenharz seine wohltuenden Wirkungen auf Körper und Geist.

Text: Fabian Kalis

Der Cashewbaum Anacardium occidentale wurde zur Giftpflanze des Jahres 2025 gekürt. Eine Wahl, die wunderbar verdeutlicht, dass es mit dem Thema Giftpflanzen eben nicht so einfach ist, wie es oft dargestellt wird. Pflanzen können nicht einfach pauschal in giftig und ungiftig eingeteilt werden. Giftpflanzen sind nicht einfach schlecht und gefährlich und ungiftige Pflanzen nicht immer ungefährlich und unbedenklich. Es kommt immer auf die Details an und der Cashewbaum ist ein herrliches Symbol für diesen Umstand.

Blüten & Blätter des Cashewbaumes. Foto: Nativeplants garden, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Wie kann es sein, dass eine Pflanze gleichermaßen ein beliebter als gesund und nahrhaft geltender Snack und Giftpflanze sein kann? Die Antwort findet man, wenn man anfängt zu verstehen. Denn was giftig ist und was nicht ist keine objektive, pauschale Deklaration. Was für den einen schädlich ist, kann für den nächsten eine heilende Medizin sein. Es kommt immer auf die individuellen Umstände, Bedürfnisse und Intentionen an. Daher sind Pflanzen nicht giftig oder ungiftig, sie sind nicht böse oder gut, sie sind einfach. Und sie haben eine Wirkung. Bei den Pflanzen kommt hinzu, dass die Wirkstoffe nie gleichermaßen in der ganzen Pflanze verteilt sind. Was in den Blättern steckt, kann etwas ganz anderes sein als in den Früchten. Selbst die Samen innerhalb einer Frucht können wieder ganz andere Inhaltsstoffe aufweisen als der Rest der Pflanze. Es macht also keinen Sinn, eine Pflanze gänzlich und pauschal als Giftpflanze zu deklarieren. Stattdessen sollte man verstehen, welche Wirkstoffe in welchen Pflanzenteilen zu finden sind. So kommt man weg vom Schwarz-Weiß-Denken und der Einteilung de Pflanzenwelt in gut und böse, in ungiftig und giftig, und kann anfangen das Potenzial und den Nutzen jeder Pflanze zu sehen.

Der Cashewbaum. Zeichnung: Köhlers Medizinal-Pflanzen, 1897

Der Cashewbaum ist ein tropischer Baum, der ursprünglich aus Brasilien stammt, mittlerweile jedoch in vielen tropischen und subtropischen Regionen der Welt angebaut wird. Bekannt ist der Cashewbaum vor allem durch seine Früchte, die unter der Bezeichnung Cashewkerne oder Cashewnüsse sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde geschätzt werden. Die Cashewkerne sind die eigentlichen Früchte des bis zu 12 Meter hohen Baumes und wachsen unterhalb einer als Cashewapfel bezeichneten Scheinfrucht, die sich aus dem Fruchtstiel entwickelt. Die Cashewkerne sind von einer harten Schale umgeben, welche vor der Verwendung als Nahrungsmittel entfernt werden muss. Die geschälten Cashewkerne finden dann oftmals in gerösteter Form ihren Weg in die Welt der Nahrungsmittel. Sie sind reich an verschiedensten Vitaminen und Mineralstoffen sowie an Tryptophan, einer Aminosäure, die im menschlichen Körper essentiell für die Produktion von Serotonin ist.

Cashewäpfel mit Cashewfrucht. Foto: Abhishek Jacob, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Weitaus weniger bekannt ist, dass auch der Cashewapfel kulinarisch genutzt wird. Wegen seiner kurzen Haltbarkeit findet sich diese Verwendung aber nur in den Anbauländern. Hier wird der geschmacksintensive Cashewapfel zu Saft und Marmelade verarbeitet. Er ist reich an Vitamin C. In Brasilien stellt man zudem ein Ritualgetränk aus Cashewäpfeln her, welches eine heilende Wirkung haben soll.

Doch wo bleibt bei alledem nun die Giftwirkung, die die Wahl der Cashewbaumes zur Giftpflanze des Jahres rechtfertigt? Die Antwort darauf findet sich in den in dem Öl der Cashew-Schalen. In ihm findet sich unter anderem der Wirkstoff Cardol, welcher insbesondere auf Schleimhäute ein stark ätzende Wirkung hat. Das cardolreiche Öl, welches sich vor allem in dem mittleren Teil der Fruchtwand befindet, wird industriell und medizinisch genutzt. Mit ihm schützt man Holz und Papier vor Schädlingsbefall. Auch werden Boote und Fischernetze hiermit behandelt. Das stark ätzende Öl wird medizinisch zur Behandlung von Warzen und Hühneraugen angewendet. In moderner Zeit dient dieses Öl außerdem als Grundstoff zur Herstellung von Härtekomponenten für Epoxidharze.

Text: Fabian Kalis

Die Linde, eine anmutige und majestätische Baumart, welche häufig sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten zu finden ist, wurde zur Heilpflanze des Jahres 2025 gekürt. Gewürdigt werden mit diesem Titel in diesem Jahr gleich zwei verschiedene Baumarten gemeinsam: die Sommerlinde Tilia platyphyllos und die Winterlinde Tilia cordata.

Die Sommerlinde. Foto: Kruczy89, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die Linde hat als Heilpflanze in der Volksheilkunde eine lange Tradition. Auch in der modernen Phytotherapie spielt sie eine wichtige Rolle als pflanzliches Naturheilmittel. Warum fiel die Wahl des Titelträgers also ausgerechnet in diesem Jahr auf die Linde?

Blätter & Blütenknospen der Sommerlinde. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Diese Würdigung ist zum einen eine Hommage in die lange zurückreichende Heiltradition rund im die Linde. Weiterhin soll es auch ein Zeichen setzen, vermehrt einheimische Pflanzen wieder mehr zu schätzen und in den Fokus zu rücken. Es müssen nicht immer exotische Pflanzen aus fernen Ländern sein, die mit immer neuen Heilversprechen und Wirkstoffen Einzug in die moderne Pflanzenheilkunde finden. Die einheimische Pflanzenwelt bietet einen ebenso reichen Schatz an Naturheilmitteln und zudem einen langen Erfahrungsschatz in der Volksheilkunde. Sie sind ein Teil unserer Kultur, unseres Lebens und unseres Alltags. Und genau dafür steht in diesem Jahr die Linde. Die Linde ist ein Baum des alltäglichen Lebens. Sie wächst in Städten, an Straßenrändern, auf Höfen und Ländereien sowie wild in freier Natur. Egal ob Stadtmensch oder Landbewohner: Die Linde ist für alle ein ganz gewöhnlicher Anblick. Und trotz dennoch stecken in ihr starke Heilkräfte und eine reiche Heiltradition.

Zudem symbolisiert die Linde als der Baum der Liebe und des Friedens die Verbindung der Menschen untereinander sowie die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Die Besinnung auf diese liebevolle Verbindung ist gerade in Zeiten von immer mehr Krieg und Konflikten sowie der zunehmenden Naturentfremdung der Menschen von großer Bedeutung. Die Wahl der Linde als Heilpflanze des Jahres 2025 soll besonders auch auf diese Symbolkraft aufmerksam machen.

In der Heilkunde nutzt man insbesondere die getrockneten Lindenblüten. Sie haben eine beruhigende, entkrampfende und entzündungshemmende Wirkung. Sie werden als Tee aufgegossen und eigenen sich wegen ihres lieblichen Geschmacks und der sanften Wirkung wunderbar als Medizin für Babys und Kleinkinder. Gestressten Menschen helfen die Lindenblüten wieder zur inneren Ruhe zu finden. Äußerlich hilft die Linde bei entzündlichen Hautleiden.

Die Winterlinde. Zeichnung: Köhlers Medizinal-Pflanzen, 1897

Eine besonders liebliche Form die Kraft der Linde zu nutzen ist der Lindenhonig. In diesem aromatischen Bienenprodukt erleben die Heilkräfte der Linde und die des Honigs synergetische Effekte. Der Genuss von Lindenhonig erinnert uns an die summenden Linden an hellen Sommertagen und wärmt unsere Seele mit der Lebenskraft dieser strahlenden Jahreszeit.

Text: Fabian Kalis

So wie der dunkelgrüne Efeu Hauswände und Bäume umrankt, so umranken diese Pflanze auch zahlreiche Geschichten und Legenden. Unglück, Giftigkeit und Tod prägen die Symbolik dieser Pflanze der Schatten. Auf Friedhöfen, verwilderten Grundstücken, alten Gemäuern und dunklen Wäldern findet man ihn. Passend zu diesem Eindruck ist auch die Blüte des Efeus: unscheinbar und in der Zeit des grauen, kalten Herbstes. Die grau-blauen Früchte sind für uns Menschen giftig und wirken genau so karg und dunkel wie der Rest der Pflanze.

Blätter und Äste des Efeus. Foto: Sten, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Doch der immergrüne Efeu (Hedera helix) ist gerade in der dunklen Jahreshälfte ein echter Lichtbringer. So wie die auch im Winter grünen Laubblätter die immer währende Lebenskraft symbolisieren, können diese mit ihren Heilkräften besonders in dieser dunklen und kalten Jahreszeit Heilung bringen. Mit ihrer schleimlösenden Wirkung sind sie eine willkommene Medizin bei herbstlichen Erkältungskrankheiten und Husten. Der Clou: Gerade die alten, dunklen Blätter, die sich im Herbst und Winter an der Pflanze befinden sind besonders heilkräftig. Die Heilwirkung basiert nämlich auf in den Blättern enthaltenen Saponinen. Und diese werden mit zunehmendem Alter der Blätter mehr und mehr eingelagert. Die jungen zarten Blätter sind noch wirkungslos. Der Efeu bringt also genau dann seine Heilkräfte zum Vorschein und kann gesammelt werden, wenn er am dringendsten gebraucht wird, direkt in der kalten Jahreszeit. Eine echte Heilpflanze des Herbstes.

Wenn auch der Efeu als Giftpflanze gilt und Harz und Früchte dieser Pflanze tatsächlich eine starke Giftwirkung haben, so können die Blätter dieser Pflanze bedenkenlos verwendet werden. Als schleimlösenden Hustensirup finden sich verschiedene Fertigpräparate aus Efeublättern in Drogerien und Apotheken, doch man kann solch einen Sirup auch ganz einfach selbst herstellen.

Blüten und Blätter des Efeus. Foto: H. Zell, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Hierzu benötigt man zwei Hände voll ungetrocknete, ältere Efeublätter. Diese schneidet man grob klein und legt sie dann in einem 1:1 Verhältnis mit Zucker ein. Am besten eignet sich hierzu das Pflanzenmaterial und den Zucker in abwechselnden jeweils 1 cm dicken Schichten in ein verschließbares Glasgefäß zu geben. Der Zucker zieht die wirkstoffhaltige Feuchtigkeit aus dem frischen Pflanzenmaterial und der Wassergehalt der Blätter löst den Zucker. So entsteht mit der Zeit ein stark wirkstoffhaltiger, dunkler, dickflüssiger Sirup. Nach 2 bis 3 Wochen kann der Ansatz durch ein Sieb abgetropft werden, um das Pflanzenmaterial vom Sirup zu trennen. Der fertige Sirup kann nun abgefüllt werden und ist aufgrund des hohen Zuckergehaltes ungekühlt gut 1 Jahr lang haltbar.

Ganz wichtig ist es, den Ansatz nicht heiß zu machen, da wirksamen Saponine hitzeempfindlich sind und bei Temperaturen über 40°C zerstört werden. Aus diesem Grund müssen Efeublätter im kalt verarbeitet werden. Daher wäre auch ein aus den Blättern zubereiteter Tee wirkungslos. Man kann jedoch für den unmittelbaren Gebrauch einen Kaltauszug mit Wasser machen. Hierzu einfach ein Esslöffel des zerkleinerten Pflanzenmaterials in eine Tasse kaltes Wasser geben und unter gelegentlichem Rühren 12 Stunden ziehen lassen. Wenn das Wasser anfängt beim Rühren schaumig zu werden, ist der Ansatz fertig und kann getrunken werden.

Die Schleimstoffe (Saponine) des Efeus helfen dabei festsitzenden Schleim in den Atemwegen zu lösen. Sie sind daher eine hilfreiche Medizin bei Husten aufgrund verschleimter Atemwege. Weniger geeignet sind die Efeublätter aber bei trockenem Reizhusten, da diese nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, den Hustenreiz unterdrücken. Da die Schleimstoffe aber auch eine leicht entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute der Atemwege haben, helfen diese zudem dabei die vom Husten gereizten Atemwege zu beruhigen.

Die späten Blüten des Efeus sind zudem eine beliebte Nektar- und Pollenquelle für Bienen und andere Insekten. Jedoch bildet Efeu erst Blüten, wenn die Pflanze bereits viele Jahre alt ist. An warmen Herbsttagen kann man ein regelrechtes Insektenmeer am blühenden Efeu erleben. Bienen, Wespen, Hornissen, Fliegen und viele andere Fliegetiere laben sich an der süßen Energiequelle in der sonst eher kargen, herbstlichen Natur. Besonders die Honigbienen haben hier nochmal die Gelegenheit eine große Menge an Nektar als Wintervorrat einzutragen. In wärmeren Gegenden, etwa in mediterranen Ländern, wo das Bienenjahr deutlich länger anhält, kann sogar Efeuhonig geerntet werden. Hierzulande ist es jedoch zur Blütezeit oft schon viel zu kalt, als dass eine Ernte möglich wäre.

Dieser Efeuhonig ist nicht nur eine ganz besondere Delikatesse, er steckt auch voller Heilwirkung. Er trägt nämlich die gleichen Heilwirkungen, wie auch die Efeublätter in sich. Wenn auch die schleimlösende Heilkraft des Efeuhonigs nicht so stark ist, wie die des aus den Blättern hergestellten Sirups, so punktet der Honig zusätzlich mit den typischen Heilkräften, die dem süßen Gold von Haus aus innewohnen. So kombiniert der Efeuhonig die schleimlösende Wirkung des Efeus mit den keimtötenden, hustenreizstillenden und immunstärkenden Wirkungen von Honig. Ein natürlicher Efeusirup für herbstliche Erkältungskrankheiten direkt aus dem Bienenstock sozusagen.

Wie das herbstliche Getummel im Efeu aussieht, kann man in folgendem Kurzvideo beobachten: Honeybees, Wasps & Hornets Share The Ivy Flower Bloom

Text: Fabian Kalis

Als Blauregen werden die verschiedenen Arten der Gattung Wisteria bezeichnet. Diese mit dem Goldregen verwandten Kletterpflanzen sind bekannt für ihre traubenartigen, blau bis violetten Blütenstände, die zur Blütezeit in großer Menge von den Zweigen herabhängen. Wegen ihrer Blütenpracht werden die Blauregenarten schon seit langer Zeit als Zierpflanzen angepflanzt. Ihre rankende Natur macht sie zu einer perfekten Bepflanzung für Pergolas, Terrassen und Hauswände. Ursprünglich in Asien beheimatet, hat diese Zierpflanze mittlerweile die ganze Welt erobert. Sie kann ein sehr hohes Alter erreichen, wobei die älteren Pflanzenteile verholzen und kräftige Durchmesser annehmen können. Über die Jahre können die bis zu 30 Meter hohen Kletterpflanzen enorme Größen erreichen. Der weltweit größte Blauregen wächst in Kaliforniern, wo er im Jahr 1890 angepflanzt wurde und erstreckt sich auf ein Areal von 4000 m². In Japan ist eine im Jahr 1870 angepflanzte 2000 m² bedeckende Wisteria ein beliebtes Ziel für Touristen.

Blauregen in Sierra Madre, Kalifornien. Foto: Patrick Pelletier, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Blauregen gehört zu den Schmetterlingsblütlern innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), zu der auch die essbaren Bohnengewächse und Klee gehören. Typisch für diese Pflanzenfamilie sind Inhaltstoffe, die im rohen Zustand für uns Menschen giftig sind. Beim Blauregen ist es vor Allem der Wirkstoff Wistarin, der der Pflanze ihre Giftigkeit verleiht. Dieser Wirkstoff ähnelt in seiner Wirkung dem Cytisin, welches sich im Goldregen (Laburnum spp.) sowie in Ginster (Genista spp.) findet, soll aber weniger stark wirken. Als Vergiftungserscheinungen werden Magenbeschwerden, Erbrechen, Durchfall, erweiterte Pupillen sowie Kreislaufstörungen und Schläfrigkeit angegeben. Alle Pflanzenteile sind giftig, die höchste Konzentration findet sich jedoch in Samen und Hülsen. Das Harz der Pflanze ist ebenfalls giftig und hat eine stark hautreizende Wirkung. Die Blätter enthalten Allantoinsäure. Wegen dieser hautreizenden Eigenschaften sollte man beim Beschnitt der Pflanze Handschuhe tragen. Der Wirkstoffgehalt in der Pflanze schwankt aber stark und ist unter anderem abhängig von Standort und Jahreszeit.

In Medien und Literatur wird häufig angegeben, dass bereits 2 Samenkörner Vergiftungen bei Kindern auslösen können, was dieser Pflanze einen Ruf als gefährliche Giftpflanze eingebracht hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die allermeisten Vergiftungsfälle, bei denen Kinder selbst größere Mengen an Pflanzenteilen zu sich genommen habe, symptomlos verlaufen.

Die getrockneten Pflanzenteile werden gelegentlich als Tabakersatz verwendet und sollen eine leicht berauschende Wirkung haben. Die Pflanze gilt als ein leichtes Sedativum.

Blaue Schmetterlingsblüten des Blauregen. Foto: KENPEI, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Ungewöhnlich ist die Blütezeit des Blauregens, denn diese findet 2 mal im Jahr statt. Eine erste Blühperiode erfolgt im Frühjahr noch vor dem Blattaustrieb. Später im Juli bis August erfolgt dann eine zweite Blütezeit, bei der in der Regel aber deutlich weniger Blütenstände gebildet werden.

Text: Fabian Kalis

Quellen & weiterführende Literatur:

Eznyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Rätsch, AT Verlag AG, Aarau, 2012

Giftpflanzen – Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, 1994

80% der getesteten Supermarkt-Honige sind mit gefälschtem Kunsthonig gestreckt, meldet der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund in einer Pressemitteilung vom 01.10.2024. Bereits letztes Jahr hatte der EU-Kontrollbericht Importhonige geprüft und in fast jeder zweiten Probe Zuckersirup gefunden. Bei der jetzigen Analyse kam aber ein noch erschreckenderes Ergebnis zu Tage, da viele Fälschungen bei herkömmlichen Honiguntersuchungen nicht auffallen und erst durch aufwendige moderne DNA Analysen nachweisbar sind. Es wird vermutet, dass den Honigen Fructosesirup, hergestellt von genetisch modifizierten Bakterien, zugesetzt wurde. Dieser Laborsirup enthält kaum DNA, ahmt aber das Zuckerprofil nach, dass normalerweise von den Bienen bei der Umwandlung von Nektar zu Honig kommt.

Hier der Link zum vollständigen Artikel: https://berufsimker.de/schock-nach-dna-test-80-prozent-beprobter-honige-gefaelscht/

Ein absolut erschütterndes Ergebnis und noch ein Grund mehr, den Honig lokal beim Imker des Vertrauens zu kaufen und nicht im Supermarkt. Echten, ungestreckten Honig gibt es zum Beispiel in meinem Onlineshop www.Imkerei-Kalis.de. Direkt aus eigener Imkerei im Bergischen Land.

In wenigen Tage beginnt nach dem kalendarischen Jahreskreis der Herbst. Ein Blick in die Natur lässt aber schon länger erahnen, dass die Zeit der Fülle sich dem Ende neigt und die Pflanzen und Tiere sich auf die Zeit der Ruhe und Einkehr in Herbst und Winter vorbereiten. Jetzt beginnt die Zeit, in der viele Tiere nochmal vermehrt auf Nahrungssuche gehen, um Vorräte für die kalten Monate anzulegen. Man sieht die Eichhörnchen geschäftig Nüsse, Pilze und Früchte herumtragen, Igel sondieren schonmal geeignete Verstecke zum Überwintern und die Honigbienen tragen noch ein letztes bisschen Nektar und Pollen für den Wintervorrat ein.

Doch was blüht jetzt eigentlich noch? Wo finden Bienen & Co noch Nahrung? Ein kurzer Blick genügt, um festzustellen, dass die Zeit der bunten Blütenvielfalt lange vergangen ist. So kurz vor dem Umschwung in die kalten Jahreszeiten finden sich kaum noch Blüten. Die Natur ist zwar noch grün, mit den ersten fallenden Blättern deutet aber auch der Mangel an Blüten auf die bevorstehende karge Zeit hin. Zum Glück gibt es ein paar Pflanzen, die tapfer die Stellung halten und mit ihren letzten Blüten den Spätsommer zieren.

Zu ihnen gehören auch typische Küchenkräuter wie Oregano, Thymian, Minze und Strauchbasilikum. Wer diese Pflanzen im Balkonkasten oder im Kräuterbeet anbaut, der tut nicht nur sich selbst, sondern auch den Bienen noch was Gutes, denn alle diese Pflanzen blühen oft bis in den Herbst hinein und sind ein wahrer Bienenmagnet.

Blühender Oregano. Foto: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Auch die Fetthenne (Sedum telephium), ein Dickblattgewächs, das gerne in Mauerspalten, Felsen oder trockenen Wäldern wächst, bringt ihre gelb, grünlich bis rosafarbenen Blüten erst im späten Sommer hervor und lockt mit einem reichhaltigen Nektar- und Pollenangebot noch die letzten fleißigen Arbeiterbienen zum späten Buffet. Die fleischigen Blätter dieser Sukkulente können übrigens als saftiger Wildsalat gegessen werden.

Die Fetthenne zur Blütetzeit. Foto: Muséum de Toulouse, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Besenheide (Caluna vuilgaris) gehört ebenso zu den spätsommerlichen Blüten. Dieses immergrüne Heidekrautgewächs bietet mit ihrem stark zuckerhaltigen Nektar den Bienen nochmal einen richtigen Energieschub vor der Winterruhe. Als letzte große Trachtpflanze können die Bienen bei einem ausreichenden Pflanzenvorkommen sogar noch so viel Nektar eintragen, dass eine Heidehonigernte im Frühherbst möglich sein kann.

Die Besenheide. Foto: Sdjurovic, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Das gelb blühende Echte Labkaut (Galium verum) lockt mit seiner langanhaltenden, bis in den Spätsommer reichenden Blütezeit Bienen und andere Insekten an. Gerade im späteren Verlauf der Blühperiode, wenn kaum noch andere Blühpflanzen zu finden sind, ist das Labkraut für viele Bestäuber so eine wichtige Nahrungsquelle vor dem nahenden Winter. Die kleinen, gelben, in rispigen Blütenständen angeordneten Blüten duften intensiv nach Honig und lassen mit ihrem süßlichen Duft auch unser Gemüt noch einmal in sommerliche Fülle aufgehen.

Das Echte Labkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 cm und 70 cm erreicht. Die aufrechten, rundlichen Stängel sind behaart. An ihnen sitzen quirlig angeordnet die Laubblätter. Diese im Quirl angeordneten Blätter sind typisch für die Gattung der Labkräuter und erinnern an Waldmeister, einen nahen Verwandten.

Ihren Namen haben die Labkräuter von dem in den Samen enthaltenen pflanzliches Lab, welches in Notzeiten zur Käseherstellung verwendet wurde. Auch die botanische Bezeichnung Galium (von griechisch Gala = Milch) weist hierauf hin. Das Echte Labkraut war zudem früher eine geschätzte Färberpflanze. Darüber hinaus findet das Kraut bis heute Anwendung in der volkstümlichen Pflanzenheilkunde. Hier wird es hauptsächlich als harntreibendes Mittel genutzt. Hierfür brüht man einen Tee aus den oberirdischen Pflanzenteilen des blühenden Krautes auf. Dieser leicht keimtötende und entzündungshemmende Tee hilft dabei Nieren, Blase und Harnleiter zu spülen und kann so bei Blasenentzündungen, Harnleiterentzündungen und Nierenentzündungen helfen, sowie Nierensteine ausleiten. Äußerlich nutzt man das Labkraut zur Behandlung schlecht heilender Wunden und bei Verletzungen des Bewegungsapparates. Hierbei nutzt man den frischen Pflanzenpresssaft zur äußerlichen Einreibung der betroffenen Körperstellen.

Text: Fabian Kalis