Der Juni ist ein Monat voller Fülle – nicht nur auf den Feldern und in den Gärten, sondern auch in der freien Natur. Wer mit offenen Augen durch Wiesen, Wälder und Wegränder streift, findet jetzt eine Vielzahl an essbaren Wildkräutern, die nicht nur köstlich schmecken, sondern auch voller Vitalstoffe stecken.
In diesem Artikel stelle ich Dir eine Auswahl besonders schmackhafter Wildkräuter vor, die Du im Juni sammeln kannst.
Giersch Aegopodium podagraria
Vorkommen: Halbschattige Standorte, Waldränder, Gärten Erkennbar an: Dreigeteilten Blättern mit „Ziegenfuß“-Form Verwendung: Roh im Salat, in Smoothies, als Pesto oder wie Spinat gekocht
Sammel-Tipp: Junge Blätter sind besonders mild und zart.
Giersch mit Doldenblüte. Foto: Cbaile19, CC0, via Wikimedia Commons
Wiesenlabkraut Galium mollugo
Vorkommen: Wiesen, Wegränder Erkennbar an: Zarte, weiße Blütendolden, quirlig angeordnete Blätter Verwendung: Die Blüten sind essbar – ideal als Dekoration für Salate und Süßspeisen. Junge Triebe können in Kräuterquark oder Omeletts verwendet werden.
Fun-Fact: Wie andere Labkräuter enthält auch das Wiesenlabkraut die namensgebenden Labenzyme, welche in Notzeiten zum Käsemachen verwendet wurden.
Wiesenlabkraut mit Blüten. Foto: NY State IPM Program at Cornell University from New York, USA, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons
Wilde Möhre Daucus carota
Vorkommen: Trockenrasen, Wegränder, sonnige Böschungen Erkennbar an: Gefiederte Blätter, weiße Doldenblüten (meist mit dunklem Punkt in der Mitte) Verwendung: Die jungen Blätter im Salt, in Kräuterbutter oder Suppen, die Wurzel in ganz jungen Stadien als Gewürz, später wie normale Möhren.
Achtung: Verwechslungsgefahr mit giftigem Schierling – nur sammeln, wenn Du Dir sicher bist!
Vorkommen: Wiesen, Wegränder, Felder Erkennbar an: Lanzettliche Blätter mit auffälligen Längsrippen, braune Blütenähren Verwendung: Junge Blätter roh oder gekocht, z. B. in Suppen oder Kräuterbutter
Tipp: Blätter und Knospen schmecken leicht nach Champignon – lecker in Pfannengerichten!
Vorkommen: Wiesen, Wegränder, trockene Standorte Erkennbar an: Gefiederte Blätter („Tausendblatt“), weiße bis rosafarbene Blütenstände Verwendung: Blätter und Blüten als Tee, im Wildkräutersalz oder in Salaten Geschmack: Würzig, leicht bitter – gut in Kräutermischungen
Fun-Fact: Benannt nach Achilles, der die Pflanze zur Wundheilung bei seinen verletzten Kriegern nutzte.
Vorkommen: Parks, Alleen, Dorfränder (meist im Juni in voller Blüte) Erkennbar an: Herzförmige Blätter, stark duftende gelbliche Blüten Verwendung: Als aromatischer Tee mit beruhigender Wirkung
Sammel-Tipp: Nur die frischen Blüten mit Hochblatt pflücken, idealerweise am Vormittag bei trockenem Wetter.
Blätter und Blüten der Linde. Foto: Χρήστης:Andrikkos, Public domain, via Wikimedia Commons
Der Frühling ist mehr als nur eine Jahreszeit – er ist ein Gefühl. Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, das Zwitschern der Vögel den Morgen begleitet und die Natur sich mit aller Kraft neu entfaltet, spüren wir es ganz deutlich: Der Frühling ist da. Und es gibt kaum etwas Schöneres, als diese Zeit bewusst draußen in der Natur zu erleben.
1. Die Rückkehr des Lebens
Nach einem langen, grauen Winter wirkt der Frühling wie ein Aufatmen der Welt. Knospen sprießen, Blumen wie Krokusse und Narzissen durchbrechen die Erde, und selbst der Waldboden wird wieder lebendig. Wer zu dieser Zeit spazieren geht, wird belohnt mit einem Farbenspiel, das sich täglich verändert.
Ein Spaziergang durch den Wald oder einen Park im Frühling zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich die Natur wandelt: Eben noch kahl und starr, plötzlich grün, lebendig und voller Bewegung.
2. Vögel, Bienen und das große Summen
Auch die Tierwelt meldet sich eindrucksvoll zurück. Die Vögel singen nicht nur zur Partnersuche, sondern feiern gewissermaßen die neue Jahreszeit. Wer mit offenen Ohren unterwegs ist, kann Amseln, Meisen, Rotkehlchen und viele andere heimische Arten hören – und oft auch beobachten.
Mit den steigenden Temperaturen kehren auch Bienen und Schmetterlinge in die Frühlingsluft zurück. Besonders in naturnahen Gärten oder auf Wiesen lässt sich das lebhafte Treiben wunderbar beobachten – ein faszinierender Kreislauf aus Bestäubung, Nahrungssuche und Fortpflanzung.
3. Frühling für die Sinne
Der Frühling spricht alle unsere Sinne an. Die Luft riecht frischer, manchmal nach Regen, manchmal süßlich nach Blüten. Die Farben explodieren förmlich: zartes Grün, leuchtendes Gelb, kräftiges Violett. Die Tage werden länger, die Sonne wärmer, und das alles wirkt auch auf unsere Stimmung. Studien zeigen: Wer regelmäßig draußen ist, fühlt sich ausgeglichener, gesünder und zufriedener.
4. Kleine Auszeiten im Grünen
Um den Frühling in der Natur zu erleben, braucht es keine großen Reisen. Ein kurzer Ausflug in den nächsten Park, ein Waldspaziergang am Wochenende oder ein Picknick auf einer Wiese reichen völlig. Selbst der Balkon oder ein Stadtgarten können zum persönlichen Frühlingserlebnis werden – mit einem Kräutertopf, blühenden Pflanzen oder einer kleinen Insektenoase.
5. Tipps für ein bewusstes Frühlingserlebnis
Früh aufstehen: Die Morgenstunden sind oft die ruhigsten und schönsten Zeiten in der Natur.
Ohne Kopfhörer gehen: Lausche den natürlichen Geräuschen – das ist wie Meditation.
Ein Naturtagebuch führen: Halte fest, was du siehst, hörst oder riechst. So schärfst du deine Wahrnehmung.
Den Frühling in der Natur zu erleben, ist eine Einladung an uns alle, langsamer zu werden und genauer hinzusehen. Zwischen Blüten, Vogelstimmen und Sonnenstrahlen finden wir nicht nur neue Energie, sondern auch ein Stück innere Ruhe. Also: Socken aus und barfuß laufen, rausgehen, durchatmen – der Frühling wartet nicht.
In wenigen Tage beginnt nach dem kalendarischen Jahreskreis der Herbst. Ein Blick in die Natur lässt aber schon länger erahnen, dass die Zeit der Fülle sich dem Ende neigt und die Pflanzen und Tiere sich auf die Zeit der Ruhe und Einkehr in Herbst und Winter vorbereiten. Jetzt beginnt die Zeit, in der viele Tiere nochmal vermehrt auf Nahrungssuche gehen, um Vorräte für die kalten Monate anzulegen. Man sieht die Eichhörnchen geschäftig Nüsse, Pilze und Früchte herumtragen, Igel sondieren schonmal geeignete Verstecke zum Überwintern und die Honigbienen tragen noch ein letztes bisschen Nektar und Pollen für den Wintervorrat ein.
Doch was blüht jetzt eigentlich noch? Wo finden Bienen & Co noch Nahrung? Ein kurzer Blick genügt, um festzustellen, dass die Zeit der bunten Blütenvielfalt lange vergangen ist. So kurz vor dem Umschwung in die kalten Jahreszeiten finden sich kaum noch Blüten. Die Natur ist zwar noch grün, mit den ersten fallenden Blättern deutet aber auch der Mangel an Blüten auf die bevorstehende karge Zeit hin. Zum Glück gibt es ein paar Pflanzen, die tapfer die Stellung halten und mit ihren letzten Blüten den Spätsommer zieren.
Zu ihnen gehören auch typische Küchenkräuter wie Oregano, Thymian, Minze und Strauchbasilikum. Wer diese Pflanzen im Balkonkasten oder im Kräuterbeet anbaut, der tut nicht nur sich selbst, sondern auch den Bienen noch was Gutes, denn alle diese Pflanzen blühen oft bis in den Herbst hinein und sind ein wahrer Bienenmagnet.
Auch die Fetthenne (Sedum telephium), ein Dickblattgewächs, das gerne in Mauerspalten, Felsen oder trockenen Wäldern wächst, bringt ihre gelb, grünlich bis rosafarbenen Blüten erst im späten Sommer hervor und lockt mit einem reichhaltigen Nektar- und Pollenangebot noch die letzten fleißigen Arbeiterbienen zum späten Buffet. Die fleischigen Blätter dieser Sukkulente können übrigens als saftiger Wildsalat gegessen werden.
Die Besenheide (Caluna vuilgaris) gehört ebenso zu den spätsommerlichen Blüten. Dieses immergrüne Heidekrautgewächs bietet mit ihrem stark zuckerhaltigen Nektar den Bienen nochmal einen richtigen Energieschub vor der Winterruhe. Als letzte große Trachtpflanze können die Bienen bei einem ausreichenden Pflanzenvorkommen sogar noch so viel Nektar eintragen, dass eine Heidehonigernte im Frühherbst möglich sein kann.
In der Nacht zwischen Oktober und November feiern insbesondere viele amerikanische Menschen Halloween. Doch auch in anderen Ländern erfreut sich das gruselige Spektakel zunehmender Beliebtheit. Verkleidet als furchteinflößende Gestalten ziehen die Kinder umher und fordern leckere Gaben ein. Diese Tradition ist aber keinesfalls nur ein Klamauk der modernen Spaßgesellschaft, sondern hat ihre Ursprünge in alten heidnischen Festlichkeiten.
Halloween findet seine Ursprünge in heidnischen Ritualen der irischen Kelten. Diese feierten in der Nacht zum ersten Novembertag das Fest Samhain, welches den Beginn des keltischen Neujahres markierte. Irische Einwanderer brachten diese Tradition in die Neue Welt und dort entwickelte sich dann daraus das moderne, amerikanische Halloweenfest. In dieser Nacht zwischen dem alten und dem neuen Jahr, so hieß es in der keltischen Mythologie, stünden die Pforten zur Welt der Toten offen. Die Seelen der Toten, verstorbene Ahnen und andere Geister würden in dieser Zeit in der Welt der Lebenden umherziehen, glaubte man. Damit sich diese auf ihrem Weg nicht verirrten, stelle man Laternen aus Rüben und Kürbissen an die Häuser. Auch brachte man den hungrigen Geistwesen Opfergaben in Form von Speis & Trank dar. Dies sollte dazu führen, dass einem die andersweltlichen Gestalten wohlgesonnen blieben. Ebenso wollte man sichergehen, dass alle umherziehenden Wesenheiten nicht aufgrund von Hunger oder Erschöpfung ihren Weg nicht mehr zurück in die Welt der Toten finden würde und so im Diesseits für Unglück und Elend sorgen könnten.
Auch wurden rituelle Räucherungen durchgeführt, um Haus und Hof vor den weniger wohlwollenden Energien zu schützen, aber auch um gegenüber den Ahnen Dankbarkeit auszudrücken und als Opfergabe. Samhain ist eine Zeit, in der man die Toten um Rat bitten konnte oder sich mit den Ahnen aussprechen konnte. Zu keiner anderen Zeit galt die Verbindung zum Jenseits so nah und greifbar. Für diesen Zweck wurden ebenfalls spezielle Rituale zelebriert, die häufig mit zauberhaftem Räucherwerk untermalt wurden.
Auch heutzutage nutzen viele Menschen diese besondere Nacht für eine Besinnung auf die Verstorbenen und führen Räucherrituale durch. Ganz gleich, mit welcher Intention man an Halloween räuchern möchte, ob zum Schutz vor Unglück und Unheil, als Opfergabe für die Verstorbenen oder einfach zum Schaffen einer passenden Duftatmosphäre, finden sich viele Räucherstoffe, die wunderbar zu dieser magischen Nacht passen. Das nachfolgende Rezept soll eine Inspiration sein, sein eigenes Räucherritual zu Halloween / Samhain zu zelebrieren:
Räuchermischung Samhain
Erdrauchkraut – Dieses Kraut wurde schon von den Germanen & Kelten genutzt, um Kontakt mit den Ahnen aufzunehmen.
Bernstein – Bernstein steht symbolisch für die Vergangenheit, für lange verstorbene Seelen, und tief verborgen liegendes.
Schwarzer Copal – Dieses Harz aus Mittel- und Südamerika gilt den dortigen Völkern als eine Nahrung der Toten und steht im Zusammenhang mit demJenseits.
Beifußblüten – Beifuß ist eines der ältesten Räucherkräuter und wurde schon in der Steinzeit rituell genutzt. Weltweit gilt Beifuß als eine Schutzpflanze, die vor negativen und unheilvollen Energien schützt. Außerdem soll Beifuß den Geist öffnen und empfänglich machen für Botschaften aus anderen Welten.
Holunderholz – Holunder war in der Mythologie der nordeuropäischen Waldvölker eng mit dem Reich der Toten & Ungeborenen verbunden.
Wacholderspitzen – Wacholder ist genau wie der Beifuß eine Schutzpflanze, deren aromatischer Rauch Dämonen, Unheil & negative Energien vertreiben soll
Wacholderbeeren – Die süßlich, harzig duftenden Wacholderbeeren sind eine gute Opfergabe für jenseitige Gestalten
Am 21.09.2023 war der kalendarische Herbstanfang. Nach der kalendarischen Einteilung wird das Jahr in 4 gleichlange Jahreszeiten aufgeteilt, die alle an einem festen Datum beginnen und enden. Zu Grunde liegen dabei die Daten der Sommer- und Wintersonnenwende jeweils um den 21ten Juni bzw. Dezember. Der meteorologische Kalender macht es sich noch einfacher: zur Erleichterung statistischer Auswertungen werden jeder Jahreszeit jeweils 3 am Monatsanfang beginnende, komplette Monate zugeordnet. Der meteorologische Herbstanfang war daher bereits am 01. September.
Die Blüte der Herbstzeilose (Colchicum autumnale) erinnert an Krokusse.
Die Natur sieht es aber weit weniger eng mit den Jahreszeiten. Wann eine Jahreszeit beginnt und wann sie in die nächste übergeht, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich und lässt sich keinesfalls immer am gleichen Datum beobachten. Dennoch sind es typische Vorgänge und Veränderungen in der Natur, die jeweils Beginn und Ende einer Jahreszeit verkünden und sich jedes Jahr aufs neue beobachten lassen. In manchen Jahren sind diese Veränderungen besonders früh, in manchen Jahren besonders spät. Es ist aber zu beobachten, dass bestimmte Phänomene stets miteinander auftreten und typisch sind für eine bestimmte Jahreszeit. Diese Einteilung der Jahreszeiten nach typischen Ereignissen in der Natur findet sich im Phänologischen Kalender. Dieser Kalender teilt das Jahr nicht in 4 sondern in 10 verschiedene Jahreszeiten, denen jeweils ganz bestimmte Naturereignisse zugeordnet sind. Wann diese Jahreszeiten beginnen ist also nicht an ein bestimmtes Datum geknüpft, sondern abhängig von der Entwicklung der Natur. Nach dieser Einteilung beginnt das Jahr mit den Jahreszeiten Vorfrühling, Erstfrühling & Vollfrühling. Danach folgen Frühsommer, Hochsommer & Spätsommer, die dann in Frühherbst, Vollherbst und Spätherbst übergehen. Lediglich der Winter wird nicht weiter unterteilt.
Reife Früchte des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra)
Nach dem phänologischen Kalender beginnt der Frühherbst mit der Reife der Holunderbeeren und der Rosskastanienfrüchte. Außerdem kündigt die Herbstzeitlosenblühte den Beginn des Herbstes an. Die Obsternte ist nun auf dem Höhepunkt angelangt. Sobald die Kartoffelernte beginnt und sich die allgemeine Laubverfärbung zeigt, geht der Frühherbst und den Vollherbst über. Wenn die Zeit des allgemeinen Laubabfalls und der Abschluss der Vegetationszeit gekommen ist, übernimmt der Spätherbst das Jahr.
Spekulatius, Lebkuchen, Glühwein und Weihnachtskekse, alle drei wäre nicht das, was sie sind, ohne die typischen Weihnachtsgewürze aus fernen Ländern. Zimt, Gewürznelken und Kardamom würzen unsere Weihnachtszeit mit exotischen Aromen.
Echter Zimt ist die Rinde vom Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum verum). Gelegentlich wird auch die Rinde anderer Bäume aus der Gattung als Gewürz genutzt. Der echte Zimtbaum kommt ursprünglich aus Sri-Lanka, wird heute aber auch in anderen tropischen Ländern kommerziell angebaut. Genutzt wird hierbei die Bastschicht der Rinde des Baumes, welche sich zusammenrollt, wenn sie vom Baum gelöst getrocknet wird und so die typischen Zimtstangen bildet.
Die Zimtrinde war bereits in der Antike eine beliebte Medizin. Sie wurde bei allerlei Leiden eingesetzt, etwa bei Husten und Schnupfen. Auch ist sie harntreibend und magenstärkend. Eine blutstillende Wirkung ist ebenfalls beschrieben. In der modernen Phytotherapie nutzt man die Zimtrinde wegen ihrer Blutzucker senkenden Wirkung. Hier kommt sie als unterstützende Medizin bei Diabetes zum Einsatz. Da Zimtöl eine wehenfördernde Wirkung hat, wurde es früher auch zur Einleitung von Geburten verwendet. Ein übermäßiger Verzehr in der frühen Schwangerschaft kann aber abtreibend Wirken und sollt daher gemieden werden.
Die Rinde des Zimtbaums
Das ätherische Öl aus der Zimtrinde, was dem Zimt seinen typischen Duft und Geschmack verleiht, besteht hauptsächlich aus Eugenol und Zimtaldehyd und dem Monoterpen Linalool. Zimt ist übrigens eines der wichtigsten Aromen von Cola. Nicht etwa die namensgebende Kolanuss, sondern der Zimt ist maßgeblich für den typischen Colagemschack verantwortlich.
Gewürznelken
Die Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen vom Gewürznelkenbaum (Syzygium aromaticum), welcher auf den Molukken beheimatet ist. Der Name Nelken kommt dabei aus dem Mitteldeutschen und bedeutet Nagel, da die Form der Knospen an Nägel erinnert. Die als Blume bekannte Pflanzengattung der Nelken ist wegen ihrer nagelförmigen und aromatisch duftenden Blüten nach der Gewürznelke benannt. Nicht andersherum, wie häufig angenommen wird.
Gewürznelken enthalten sehr viel ätherisches Öl, welches hauptsächlich aus Eugenol, Eugenolacetat und Caryophyllen besteht und für den typischen Duft und Geschmack verantwortlich ist. Im Mittelalter galten Gewürznelken als gut für das Gehirn, die Leber und den Magen. Das enthaltene Eugenol hat eine betäubendeWirkung. Daher werden noch heute die Gewürznelken gerne bei Zahnschmerzen gekaut.
Kardamom sind die Samen vom Grünen Kardamom (Elettaria cardamomum). Diese ausdauernde krautige Pflanze stammt ursprünglich aus Indien, Sir-Lanka, Thailand und Irak. Der würzig, süße, scharfe Geschmack der Samen geht auf das enthaltene ätherische Öl zurück, welches etwa 120 verschiedene Stoffe enthält, unter anderem alpha–Terpenylacetat, Cineol, Terpeniol, Limonen, Linalylacetat, Linalool sowie Hydroxyzimtsäure. Das ätherische Öl der Kardamomsamen wirkt fördernd auf die Magen-, Gallensaft und Speichel Produktion. Auch eine aphrodisierende Wirkung schreibt man den aromatischen Samen zu. Traditionell nutzt man Kardamom als Medizin bei Verdauungsstörungen, Magenkrämpfen, Regelschmerzen, Blähungen, Husten, Erkältungen, Grippe, Asthma und Mundgeruch.
Text: Fabian Kalis
Bilder: Marion Schneider & Christoph Aistleitner, Public domain, via Wikimedia Commons
Brian Arthur, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
Didier Descouens, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Egal ob getrocknet als Weihnachtsdeko, zum Aromatisieren von Glühwein oder einfach als leckere und gesunde Weihnachtsnascherei, die verschiedenen Zitrusfrüchte gehören zum Winter dazu wie Schnee und Eis. Doch die aromatischen Früchte sind nicht nur lecker und duften herrlich, sondern haben auch eine Heilwirkung. Es sind besonders die Orangen, Mandarinen und Clementinen, die uns die Winterzeit mit ihrem aromatisch säuerlichen Geschmack versüßen. Bei vielen kommerziell genutzten Arten handelt es sich heutzutage um Kreuzungen oder Hybride, so dass eine genaue botanische Zuorndung nicht immer möglich ist.
Die Orange (Citrus sinensis / Citrus x sinensis) stammt ursprünglich aus China und ist eigentlich eine Kreuzung aus der Mandarine (Citrus reticulata) und der Pampelmuse (Citrus maxima). Von den drei zu Weihnachten genutzten Arten ist sie die größte. In Scheiben geschnitten legt man sie gerne zum Trocknen auf Heizung oder an den Kamin. So verströmt sie ihren intensiven Duft am besten. Die getrockneten rundlichen Scheiben bekommen einen glitzernden, goldenen Glanz, und sind traditionell eine beliebte Weihnachtsdeko. Sie symbolisieren die Sonne und stehen für das Wiedererwachen der Sonne zur Zeit der Wintersonnenwende. Während die Bitterorange bereits seit dem 11. Jahrhundert in Europa nachzuweisen ist, ist die heute beliebte süße Orange erst etwa im 15. Jahrhundert entstanden.
Clementinen (Citrus clementina / Citrus × aurantium) ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Hybriden aus der Gattung der Zitruspflanzen. Sie sind als Hybriden zwischen der Orange bzw. der Pomeranze (Citrus × aurantium) und der mediterranen Mandarine (Citrus x deliciosa) entstanden. Sie sind deutlich kleiner als Orangen und haben als Hybriden den Vorteil, dass sie häufig kernlos sind. Auch sind sie in der Regel deutlich süßer als ihre Verwandten, was die Clementine zu einer der beliebtesten Zitrusfrüchte gemacht hat. Die Clementine ist in Europa erst seit ungefähr 150 Jahren bekannt. Entdeckt und beschrieben wurde sie erstmals von einem Mönch in Algerien. Unklar ist, ob diese Hybridisierung bereits vorher in China zu finden war oder erst in der neueren Zeit in Afrika gezüchtet wurde.
Die Mandarine (Citrus reticulata) kommt ursprünglich aus Nordostindien oder Südwestchina. Sie wird dort bereits seit einigen tausend Jahren kultiviert und ist somit die älteste der drei vorgestellten Arten. Sie ist eine natürlich entstandene Art und die kleinste unserer Weihnachtsfruechte. Sie wurde allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert erstmals nach Europa eingeführt. Eng verwandt ist die Mandarine mit der Tangerine (Citrus tangerina). Im englischsprachigen wird die Bezeichnung Tangerine sowohl für die Mandarine als auch die Tangerine genutzt. Auch hierzulande wird die Tangerine, auch wenn sie nur selten im Handel zu finden ist, häufig mit der Mandarine gleichgesetzt. Auch die Ortanique (eine Hybride aus Orange und Tangerine) wird bei uns als Mandarine gehandelt.
Alle drei Arten enthalten eine große Menge an Vitamin C. Zudem finden sich Vitamin B1 und B2 und Niacin in den aromatischen Früchten. Außerdem finden sich Alkaloide, Flavonoide, Tannine, Phenole und Saponine in den Früchten. Viele verschiedene Aromastoffe, deren genaue Zusammensetzung je nach Züchtung und Art variiert, sorgen für den Geschmack der Früchte. Es sind unter anderem Naringenin, Acetaldehyd, Hexanal, Octanal, Nonanal, Decanal, Limonen, Myrcen und Pinen, wovon einige als ätherisches Öl den typischen Citrusduft verursachen. Ebenso enthalten die Zitrusfrüchte wichtige Spurenelemente wie Kalium und auch Magnesium.
Wegen des hohen Gehalts an Vitamin C eignen sich die Zitrusfrüchte wunderbar als ein immunstärkendes Mittel gegen Erkältungskrankheiten. Dabei können wir die Früchte einfach so naschen, getrocknet als Tee aufbrühen, oder frisch in Glühwein einlegen. Orangen, Clementinen und Mandarinen wirken entzündungshemmend und antioxidativ. Der Duft der Zitrusfrüchte hat eine beruhigende Wirkung, reduziert Stresshormone im Körper und hilft beim Einschlafen. Äußerlich angewandt hat das Öl, welches sich besonders in den Schalen der Früchte findet, eine beruhigende Wirkung auf entzündliche Hautleiden. Das in den Früchten enthaltene Magnesium stärkt die Knochen und Zähne und Kalium kann den Blutdruck senken.
Text: Fabian Kalis
Bild: Trevor Parker, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Was wäre die Weihnachts- und Winterzeit ohne die immergrünen Nadelbäume und ihren typisch harzigen Duft? Egal ob Adventskranz, Weihnachtsbaum oder einfaches Schnittgrün als Winterdeko, die nadeligen Gewächse beschenken uns mit winterlichen Düften und optischer Weihnachtssymbolik. Sie vermitteln uns ein Gefühl der winterlichen Ruhe und Gemütlichkeit. Die wichtigsten Nadelgewächse sind bei uns die Tanne (Abies spp.), die Fichte (Picus spp.) und die Kiefer (Pinus spp.). Alle drei Gattungen werden gerne für die weihnachtliche Dekoration der Stuben genutzt. Was genau man nun für ein Gewächs ins Haus geholt hat, darüber besteht häufig Unkenntnis, denn allzu häufig werden die verschiedenen Baumgattungen einfach unter dem Schlagwort Tannenbaum gehandelt und genutzt. Wer mehr hierüber erfahren möchte, findet eine Erklärung in meinem Artikel aus dem letzten Winter Oh weh Tannenbaum.
Doch die benadelten Äste tun nicht nur unserer Seele gut, in ihnen stecken starke Heilkräfte. Und diese Kräfte können wir uns auf verschiedene Arten zunutze machen. Zum einen können die ätherischen Öle, die für die intensive Duftwirkung verantwortlich sind, uns allein durch ihren Duft etwas Gutes tun. Das bloße Riechen und Einatmen dieser Düfte hat einen wohltuenden Effekt, nicht nur auf unser Gemüt, sondern auch auf unseren Körper. Das ätherische Öl, ganz gleich, ob von Tanne, Fichte oder Kiefer, hat schon beim bloßen Einatmen eine immunstärkende, beruhigende und stresslindernde Wirkung. Ebenfalls wirkt der Duft antiseptisch und kann die Keimbelastung in der Raumluft reduzieren. Auch eine schleimlösende Wirkung ist bekannt. Der Nadelbaumduft eignet sich daher wunderbar für die winterliche Zeit mit all ihren unangenehmen verschnodderten Nasen und Erkältungen. Die ätherischen Öle der Nadelbäume enthalten Monoterpene, Limonen, Pinen, Phellandren, und Camphen.
Für eine noch intensivere Wirkung kann man die Nadeln der verschiedenen Bäume auch als Tee aufbrühen. Der harzig, säuerlich schmeckende Tee wirkt gut gegen Erkältungskrankheiten. Die Inhaltsstoffe haben nämlich eine entzündungshemmende Wirkung und stärken das Immunsystem. Zudem ist der Tee reich an Vitamin C und löst festsitzenden Schleim. Gleichermaßen wirkt der Tee keimtötend auf ungewünschte Bakterien im Mund und stärkt das Zahnfleisch. Auch eine harntreibende Wirkung ist bekannt. Der Nadelbaumtee hilft so auch bei entzündlichenErkrankungen der Harnwege. Ebenfalls wirkt der Tee durchblutungsfördernd, was besonders hilfreich ist, wenn man in der Winterzeit wegen schlechter Durchblutung schnell kalte Hände und Füße bekommt.
Auch das Harz der Nadelbäume wird traditionell als Medizin genutzt. Aus ihm stellt man Salben zur äußerlichen Anwendung her. Salben mit dem Harz der Nadelbäume sind schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen und helfen wegen ihrer antiseptischen Wirkung bei entzündeten und eitrigen Wunden.
Natürlich kann man das Harz auch verräuchern. Eine Anleitung, wie man das Harz am besten sammelt und verarbeitet findest du in meinem Artikel Baumharze zum Räuchern aus einheimischen Wäldern. Das verräucherte Harz verströmt einen intensiven Harzgeruch. In seiner Wirkung gleicht es dem der ätherischen Öle, ist aber um ein vielfaches stärker sowohl im Duft als auch in der Wirkung. Zum Verräuchern legt man das getrocknete, zerbröselte Harz auf ein Stück Räucherkohle. Durch die Hitze werden die Duftstoffe verdampft und bilden einen aromatischen Nebel im Raum.
Die Advents- und Weihnachtszeit ist geprägt von intensiven Düften und Aromen, die bei vielen Menschen sofort Assoziationen von sinnlicher Gemütlichkeit und Winterruhe hervorlocken. Was wäre das winterliche Treiben in den warmen Stuben ohne den Duft von Nadelbäumen, exotischen Gewürzen und Zitrusfrüchten? Und daran hat selbst der zunehmende Trend zu künstlichen Tannenbäumen aus Plastik nichts geändert. Bei allem Fortschritt stellt man nämlich schnell fest: dem künstlichen Plastikbaum mangelt es an Weihnachtsduft. Mit Hilfe ätherischer Öle oder Räucherkegel, die um diese Jahreszeit sogar in vielen Supermärkten angeboten werden, wird der Hunger nach authentischem Winterdüften befriedigt und selbst der unnatürlichste Baum zum duften gebracht.
Doch was hat es eigentlich mit diesen Düften auf sich? Warum nutzen wir gerade diese typischen Weihnachtsaromen, die teilweise aus so fernen Ländern stammen und welche Geheimnisse und verborgenen Kräfte oder Heilwirkungen schlummern in ihnen?
Genau dies will ich in dieser Artikel Serie in der Advents- und Weihnachtszeit 2021 etwas genauer beleuchten. Die Serie gliedert sich in 4 Teile, die jeweils an den Montagen bis zum Weihnachtsfest erscheinen werden. Den Beginn soll diese Einleitung bilden, bei der ich etwas auf die Hintergründe und Geschichte der besonderen Weihnachtsduftwelt eingehen möchte. Warum sind die Düfte von Nadelbäumen, Zitrusfrüchten und exotischen Gewürzen für uns so untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden?
Der Grund, warum wir den Duft von harzigen Nadelbäumen mit der Winterzeit verbinden, lässt sich am, einfachsten erklären. Immerhin handelt es sich hier um einheimische Gewächse, die die Menschen zumindest früher direkt vor Ihrer Haustür fanden. Da die Nadelbäume im Winter ihr Nadelkleid nicht verlieren, sondern auch im tiefsten Schnee und in kältesten Temperaturen ihren grünen Schein bewahren, waren diese immergrünen Gewächse schon lange ein Symbol für das unsterbliche Leben der Natur im ewig wiederkehrenden Jahreskreis. In einer Zeit, in der um uns herum die sommerliche Fülle an Pflanzen abgestorben ist, die kahlen Äste der Bäume leblos in die eisigen Lüfte ragen und sich Tiere und Pflanzensamen in den Schoss der Erde zurückziehen, während die Schneedecke das unsichtbare Treiben gänzlich verhüllt, scheint die Welt ein lebloser und trostloser toter Ort zu sein. Dann ist das unverändert grüne Kleid der unbezwingbar wirkenden Tannen, Fichten Kiefern und anderer Nadelbäume geradezu ein leuchtender Schimmer der Hoffnung und Gewissheit, dass das Leben auch in dieser Zeit nicht gänzlich vergeht. Es ist ein Zeichen der Widerstandskraft und der Hoffnung auf ein baldiges Widererwachen der Lebenskräfte im Frühjahr.
Besonders in früheren Zeiten, in denen auch die Menschen weit mehr in den natürlichen Lauf der Natur eingebettet waren und auch menschliche Verluste aufgrund von Krankheit, Kälte und Hunger besonders in der kalten Jahreszeit ein Teil des Lebens waren, brachte das Ritual, sich die immergrünen Zweige in die warmen Stuben zu holen, eine beruhigende und hoffnungsvolle Atmosphäre in die Ruhe des winterlichen Lebens. Holz und Nadeln der Nadelbäume sind reich an ätherischen Ölen und verströmen in den geheizten Stuben ihren typischen Duft. Auf diese Weise wirkt die Symbolik des Weihnachtsgrüns nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch auf uns Menschen. Bis heute erinnert unser modernes Brauchtum an die frühen heidnischen Rituale. Kein Wunder also, dass ein Duft, der schon so lange unsere Winterzeit prägt, zu einem aromatischen Sinnbild für eben jene geworden ist.
Doch warum sind ausgerechnet die stark aromatischen Gewürze aus exotischen Ländern wie etwa Zimt, Kardamom und Gewürznelken mit unseren Weihnachtsbräuchen verbunden? Warum würzen wir unser Weihnachtsgebäck mit diesen starken und fremdartigen Aromen? Warum nutzen wir nicht auch hier einheimisches? Die Antwort auf diese Frage mag überraschen und wirkt in unserer modernen Welt ein wenig befremdlich.
Das moderne Weihnachtsgebäck wie etwa Lebkuchen, Stollen und Spekulatius hat seinen Ursprung in schlecht gewordenem Fett. In früheren Zeiten, in denen moderne Techniken und Geräte zur Haltbarmachung von Lebensmitteln noch nicht erfunden waren, und frische Lebensmittel nur zu bestimmten Zeiten im Jahreskreis zu ernten waren, war es nicht immer leicht, diese für die kalte und karge Zeit des Jahres zu konservieren. Da Nahrung aber kostbar war und jedes bisschen mehr an Vorrat über Leben oder Tod im Winter entscheiden konnte, wurden Lebensmittel, die ihre beste Zeit überschritten hatten und verdarben nicht einfach weggeschmissen. Man aß was man hatte. So auch ranziges Fett. Insbesondere die Butter, die aus der fettreichen Milch von Weidegenährten Kühen bereits in den warmen Monaten hergestellt wurde, war zur Zeit des Winters oft schon ranzig, übelriechend und streng im Geschmack. Das kalorienreiche Fett war aber essentiell, um in der Winterzeit zu überleben. Unzählige fettreiche Speisen wurden gebacken und verzehrt und noch heute erinnern die verschiedensten frittierten Hefeteiggebäcke und butterreiches Weihnachtsgebäck an diesen Brauch. Um den Geschmack der ranzigen Butter zu überdecken, wurden diesen Zubereitungen stark aromatische Gewürze beigefügt, die den strengen Geschmack des verdorbenen Fettes überdecken sollten. Die typische Weihnachstgewürzmischung, die wir noch heute schätzen war geboren. Denn wenn es um stark aromatische Gewürze geht, so sind die kostbaren Stoffe aus exotischen Ländern unseren einheimischen Würzmitteln sehr weit überlegen. Wer also mal ein wirklich authentisches Weihnachtsessen probieren möchte, der kann ja mal versuchen seine Weihnachtsleckereien mit ranzigem Fett zu backen.
Und was ist mit den Zitrusfrüchten? Warum finden diese aus weitaus wärmeren Gegenden stammenden Früchte nun ausgerechnet in der kalten Winterzeit ihren Weg in unsere Kammern? Nun, heutzutage mag es sein, dass wir diese Früchte das ganze Jahr über im Supermarkt kaufen können. Gewächshäuser und modernste Anbau- und Transporttechniken ermöglichen es uns, dass wir auch hier nicht mehr auf den natürlichen Jahreslauf angewiesen sind. Aber auch das war früher anders. Wie gesagt, Zitrusfrüchte kommen ursprünglich aus Gegenden, in denen es ganzjährig ein wärmeres Klima hat. Und diese Gegenden finden sich viele Kilometer südlich unserer winterlichen Welt des Nordens. Wie die meisten Früchte wachsen und reifen auch die Zitrusfrüchte über die Sommermonate und sind dann erst im späten Sommer bis Herbst erntereif. In früheren Zeiten wurden viele der dann geernteten und lange haltbaren Früchte auf Schiffe verladen und über den Seeweg in den Norden verschifft. Als exotische Handelsware konnten Händler mit diesen Früchten ein gutes Geld verdienen. Doch der Seeweg ist langsam. Vor allem früher, als Segelschiffe die einzige Transportmöglichkeit für die lange Reise war. Und so kam es, dass diese sommerlichen Früchte erst in der frühen Weihnachtszeit im winterlichen Norden auf den Märkten der Hafenstädte zu finden waren. Und da man sich zur Weihnachtszeit auch mal etwas Abwechslung gönnen wollte, kauften die Menschen als besondere Speise für die Festtage die exotischen Früchte auf den Weihnachtsmärkten.
Nun sind zumindest die historischen Hintergründe der Weihnachtsdüfte etwas gelüftet. Was die Duft- und Aromastoffe im Einzelnen noch für Geheimnisse und Heilkräfte verbergen, dass werde ich in den kommenden Artikeln näher ausführen. Am nächsten Montag erschient ein ausführlicher Artikel über die Geheimnisse und Heilkraft des Nadelbaumduftes…
Der Herbstmonat Oktober näher sich langsam dem Ende und mit großer Vorfreude erwarten schon viele das nahende Halloweenfest. Nicht wenige Menschen stehen aber der zunehmenden Verbreitung der augenscheinlich aus Amerika übergeschwappten Halloweenbräuche kritisch gegenüber. Der Brauch in der letzten Oktobernacht leuchtende Fratzen in Kürbisform aufzustellen und verkleidet als Geister und Gruselgestalten umherzuziehen ist aber keinesfalls nur ein Klamauk der modernen amerikanischen Spaßgesellschaft.
Die Ursprünge der modernen Halloweentradtion finden sich in der keltischenKultur und sind somit etwas ureuropäisches. Irische Auswanderer haben einst ihre Traditionen mit in die neue Welt genommen, wo sich dann in der modernen Zeit das uns bekannte Halloweenfest daraus entwickelt hat.
Zurück geht das moderne Halloweenfest dabei auf das keltische Jahreskreisfest Samhain. Dies wurde in der Nacht zum ersten November gefeiert und ist zusammen mit Imbolc, Beltaine und Lughnasadh eines der vier großen keltischen Feste. Im keltischen Jahreskreis stellte Samhain den Beginn des neuen Jahres dar. In dieser besonderen Nacht, so glaubte man, stünden die Pforten zur Anderswelt offen und Ahnen, Geister und Dämonen konnten in der Welt der Lebenden umherziehen. Die Grenzen zwischen dem Totenreich und der unseren Welt verwischen in dieser Nacht. Um nicht versehentlich ins Reich des Todes zu wandern und um sich vor den negativen Einflüssen dieser Geistwesen zu schützen, blieb man in dieser Nacht zuhause. Man stellt zudem Laternen an die Pforten und Tore, die den heimischen Hof vom Wegesrand trennten, um den umherziehenden Totengeistern den rechten Weg zu weisen. Diese Laternen wurden aus den Überresten der im Herbst geernteten Rüben und Kürbisse geschnitzt. Auch stellte man Nahrung (Nüsse, Äpfel und süßes Gebäck) und andere Opfergaben für die umherziehenden Ahnen und Totengeister auf, damit diese gekräftigt und wohlgesonnen weiterziehen konnten. Tat man dies nicht, riskierte man, dass die Geisterwesen vor Ende der Nacht nicht mehr ins Reich des Todes zurückfanden und so in der Welt der Lebenden Unheil und Unglück verbreiteten. Diese Vorstellungen spiegeln sich heute in den als Gruselgestalten verkleideten Kindern wider, die zu Halloween von Haus zu Haus wandern und mit dem Spruch „Süßes, sonst gibt’s Saures“ süße Leckereien von den Hausbewohnern erbitten.
Doch die noch heute bei uns beliebte geschnitzte Kürbislaterne schenkt uns nicht nur ein herbstliches Licht, Halloweenfreude und Erinnerungen an längst vergessene Mythen und Legenden. In den orangefarbenen Gruselfratzen steckt gleichfalls eine kräftige Naturmedizin.
Während das Fruchtfleisch der Kürbisse (Cucurbita pepo) beim Präparieren der Kürbislaternen gerne noch zu Kürbissuppe oder Kürbisbrötchen weiterverarbeitet wird, finden die großen Kerne oftmals keine Verwendung und landen einfach im Müll. Zu Schade, denn in ihnen steckt die ungeahnte Heilkraft der Kürbisse. Insbesondere ältere Männer schätzen die Wirkung dieser wirkstoffreichen Kerne sehr, helfen sie doch bei Prostatabeschwerden. Die Kerne enthalten Phytosterine, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und besonders bei gutartigen Prostatavergrößerungen angewandt werden. Bei regelmäßiger Anwendung über längere Zeit helfen Sie dabei Schwellungen und Entzündungen der Prostata abzuheilen. Die Kürbiskerne können dabei sowohl roh gegessen werden als auch in Form von Fertigpräparaten eingenommen werden.
Ebenfalls helfen die Kürbiskerne gegen Reizblasen und nächtlichen Harndrang. Auch bei Blasenentzündungen und zur Vorbeugung von Blasensteinen werden sie genutzt. Des Weiteren sollen die Kerne eine blutdrucksenkende Wirkung haben und gegen erhöhte Fettwerte helfen.