Insgesamt gibt es in Deutschland 36 einheimische Hummelarten. Alle von Ihnen gehören zu den besonders geschützten Arten gemäß Bundesnaturschutzgesetz. 16 von ihnen gelten als bedroht und sind in einigen Teilen Deutschlands bereits ausgestorben. Sämtliche Eingriffe in ihre Nester oder gar Umsiedlungen bedürfen daher einer Ausnahmegenehmigung und dürfen nur von fachkundigen Experten durchgeführt werden. Mehr Informationen und Expertenhilfe zum Thema Umsiedlungen von Hummelnestern findest du hier:

Vespacrabro-NWM.de – Fachberater für Hornissen- und Hummelschutz in Nordwestmecklenburg

Typisch für die Hummeln ist der oft dicklich erscheinende, flauschige Hinterleib, der nicht selten eine auffällige Färbung aufweist. Anhand der Färbung lassen sich die verschiedenen Hummelarten oft einfach auseinander halten. Der flauschige Pelz besteht jedoch nicht aus Haaren, wie bei den Säugetieren (Säugerhaar), sondern aus in der Biologie als Borsten bezeichneten haarähnlichen Strukturen. Der Unterschied: Haare bestehen aus Kreatin und finden sich bei Säugetieren, Borsten hingegen bestehen aus Chitin und werden beispielsweise von Insekten und Spinnen gebildet. Dieser Unterschied ändert aber nichts daran, dass Hummel-Hintern flauschig sind und sich beim Streicheln ganz weich und kuschelig anfühlen.

Gartenhummel (Bombus hortorum). Foto von Ivar Leidus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50436965

 

Verschiedene Hummelarten bestimmen

Die in Deutschland am häufigsten zu beobachtenden Arten sind die Gartenhummel (Bombus hortorum), die Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum) sowie die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris). Die Gartenhummel ist schwarz, mit drei gelben Streifen und einem weißen Hinterteil. Die Erdhummeln hingegen haben nur 2 gelbe Streifen und ein weißes Hinterteil. Die Hellgelbe Erdhummel und die Dunkle Erdhummel sind jedoch für den Laien nur schwer auseinander zu halten.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris). Foto von Ivar Leidus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49951040

Neben diesen drei sehr häufigen Arten gibt es noch drei weitere ebenfalls häufig vorkommende Hummelarten in Deutschland:

Hat die Hummel ein weißes Hinterteil, jedoch keine gelben Streifen, sondern eine rotbraune Brust, so handelt es sich um eine Baumhummel (Bombus hypnorum). 

Männliche Baumhummel (Bombus hypnorum). Foto von André Karwath aka Aka – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=234074

Ist das Hinterteil nicht weiß, sondern orange, so handelt es sich entweder um eine Wiesenhummel (Bombus pratorum) oder eine Steinhummel (Bombus lapidarius). Die Wiesenhummel besitzt zudem zwei gelbe Streifen, die Steinhummel ist hingegen ansonsten einfarbig schwarz.

Steinhummel (Bombus lapidarius). Foto von Ivar Leidus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55282665

Diese Bestimmungshilfe ermöglicht es uns, die 6 häufigsten Hummelarten Deutschlands leicht zu bestimmen.

Können Hummeln eigentlich gar nicht fliegen? 

Ein Mythos, der sich im Volksglauben hält, ist, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können dürften. Ihre Flugfähigkeit sei physikalisch unmöglich. Der Körper sei viel zu groß und zu schwer, als dass er von den winzigen Flügeln getragen werden könne, so heißt es im Volksmund. Dies ist natürlich vollkommener Blödsinn. Physikalische Gesetze gelten universal und machen auch für niedliche dicke Hummeln keine Ausnahme. Die Flugfähigkeit von Hummeln hält sich an alle Gesetze der Aeronautik und operiert ohne Zweifel im Rahmen der allgemeinen physikalischen Möglichkeiten. Woher dieser Irrglaube kommt, und warum er sich so hartnäckig hält, obwohl jedem klar sein müsste, dass dies gar nicht stimmen kann, bleibt jedoch unklar.

Wiesenhummel (Bombus pratorum). Foto von Ivar leidus, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Der Unterschied zwischen Bienen und Hummeln

Hummeln gehören zwar zur Familie der echten Bienen (Apidae) bilden jedoch eine eigene Gattung (Bombus). Sie sind daher nahe mit den Honig- und Wildbienenarten verwandt, bilden aber ihren ganz eigenen Artenreichtum. Dennoch finden sich viele Gemeinsamkeiten.

Die allermeisten Hummelarten bilden wie auch die Honigbienen Staaten. Genau wie bei den Honigbienen teilt sich auch ein Hummelvolk in Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Hummelvölker sind jedoch in Mittel- und Nordeuropa stets einjährig und erreichen eine weitaus geringere Größe. Honigbienenvölker können bis zu 100.000 Individuen beherbergen. Hummelnester hingegen erreiche nur in Ausnahmefällen mehr als 500 Tiere. Die meisten von ihnen beherbergen sogar nur 25 – 100 Tiere. Ansonsten ähnelt die Lebensweise der Hummeln den der Honigbienen sehr. Die adulten Tiere ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzennektaren, der durch körpereigene Prozesse in Honig umgewandelt wird. Der Nachwuchs wird mit einer Mischung aus fermentiertem Pollenbrei (Perga) und Honig gefüttert. Hummeln bauen ihre Nester ebenfalls aus körpereigenem Wachs. Sie bauen jedoch keine vertikalen Waben, sondern kleine Wachstöpfchen, in denen der Honig gelagert und die jungen Hummeln erbrütet werden. Theoretisch kann man auch Hummelhonig ernten, indem man die Honigtöpfchen aus den Nestern entfernt und auspresst. Die Ausbeute pro Hummelvolk ist jedoch so gering, dass dies wirtschaftlich nicht interessant ist. Ebenso verbieten Artenschutzgesetze dieses.

Hummlen sind wichtige Bestäuber 

Hummelvölker werden aber als wichtige Bestäuber in der Landwirtschaft genutzt, wo kommerzielle Anbieter Hummelvölker für Bestäubungen zur Verfügung stellen. Aufgrund der geringen Größe der Hummelvölker eigenen sich diese wunderbar, um auch in geschlossenen Gewächshäusern angesiedelt werden zu können. So stellen künstlich angesiedelte Hummelvölker beim Tomatenanbau eine essentielle Rolle.

Neben den Bienen gehören auch die Hummeln zu den wichtigsten Bestäubern im europäischen Pflanzenreich. Im Gegensatz zu den Bienen, die eine Außentemperatur von etwa 12 °C benötigen, um ausfliegen zu können, sind Hummeln aufgrund ihrer Körpergröße in der Lage, die zum Fliegen benötigte Wärme selbst zu produzieren. Sie können daher schon bei deutlich niedrigeren Temperaturen ausfliegen. Hummelköniginnen sind daher schon bei Temperaturen ab 2 ° C am Fliegen. Die etwas kleineren Arbeiterinnen beginnen ihre Flüge ab ca. 6 ° C. Die meisten Hummelarten haben zudem längere Rüssel als Honigbienen, wodurch sie auch Blüten besuchen können, deren Nektar für Bienen unerreichbar ist. So werden zum Beispiel die Taubnesseln ausschließlich von langrüsseligen Hummeln bestäubt. Darüber hinaus spielen Hummeln aber auch bei der Bestäubung vieler anderer Pflanzenarten eine wichtige Rolle. Darunter auch zahlreiche Gemüse- und Obstsorten.

Im Gegensatz zu den Honigbienen fliegen Hummeln auch bei Regen aus. Auch wenn die meisten Blüten bei Regen geschlossen sind, und es somit deutlich weniger Nahrungsangebot bei nassem Wetter gibt, können die Hummeln mit ihren begrenzten Nahrungsvorräten keine Pause in der Sammeltätigkeit riskieren. Die zurückgelegte Flugdistanz pro Ausflug ist bei Hummeln geringer als bei den Honigbienen. Die Bienen fliegen regelmäßig bis zu 3 Km weit, um Nahrungsquellen zu besuchen und können in Ausnahmefällen sogar bis zu 10 Km weit fliegen. Hummeln hingegen beschränken sich bei ihren Ausflügen auf Entfernungen zwischen 180 Metern und 1250 Metern. Kleinere Hummelarten fliegen in der Regel deutlich kürzere Strecken als die großen Verwandten.

Hummeln fliegen an warmen Tagen bis zu 18 Stunden am Tag aus und eine einzelne Arbeiterin besucht dabei bis zu 1000 verschiedene Blüten. Es werden dabei Blüten verschiedener Pflanzenarten besucht. Honigbienen hingegen sind blütenstet. Sie besuchen pro Ausflug nur Blüten einer einzelnen Art. Das macht die Bienen zu erfolgreicheren Bestäubern.

 

Der Lebenszyklus von staatenbildenden Hummeln

Nach dem Winter gründen die im Vorjahr begatten Jungköniginnen nach dem Erwachen aus ihrer Winterruhe ein neues Volk. Zunächst suchen sie einen geeigneten Nistplatz, welcher je nach Art unterschiedlich ausfallen kann. Erdhummeln zum Beispiel nisten gerne in kleinen Erdhöhlen, verlassenen Mäusenestern oder anderen erdnahen Hohlräumen. Baumhummeln hingegen bevorzugen hohle Baumstämme oder Vogelnester. Andere Arten nutzen Ansammlungen von Moos oder Steinhaufen und Mauerritzen. 

Hummelnest. Foto von Phelnyan Sanjoin, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0

Die Königinnen beginnen nun damit, das Nest aus selbst produziertem Wachs zu bauen und Nektar und Pollen zu sammeln, welcher zu Honig und Bienenbrot verarbeitet und in den Nestern eingelagert wird. Die Königin legt die ersten Eier in die Wachszellen und brütet diese aus. Während dieser ersten Zeit ist die Königin allein für die Sammelflüge und das Ausbrüten verantwortlich. Damit das Nest nicht zu sehr auskühlt, darf die Königin jeweils nur kurze Zeit ausfliegen. Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft und flugbereit sind, verbleibt die Königin für den Rest ihres Lebens im Nest. Die Arbeiterinnen, welche jeweils nur drei bis vier Wochen leben, übernehmen indessen die Sammelflüge und helfen zudem beim Wärmen des Nestes und Füttern der jungen Larven. Die Königin kann sich auf das Eierlegen und Warmhalten des Nestes konzentrieren. Das Nest wird dabei auf einer Temperatur von bis zu 38 ° C gehalten. Bis zum Ende der Hummelsaison werden so stetig neue Arbeiterinnen erbrütet und das Hummelvolk wächst heran.

Etwa Mitte Juli beginnt jedoch eine Veränderung im Hummelvolk, da es sich nun auf das Ende seiner Saison vorbereitet und anfängt, die neuen Jungköniginnen und Drohnen zu erbrüten. Bis zu diesem Zeitpunkt sondert die Königinnen ein Pheromon aus, welches dafür sogt, dass sich aus den Larven nur Arbeiterinnen entwickeln. Fehlt jedoch ab diesem Zeitpunkt dieses Pheromon, entwickeln sich aus allen weiteren weiblichen Larven die furchtbaren Jungköniginnen. Neue Arbeiterinnen werden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr großgezogen. Ebenso werden jetzt auch die männlichen Drohnen großgezogen. Pro Hummelvolk können bis zu 100 Jungköniginnen und Drohnen heranwachsen. Nachdem diese Tiere nach dem Schlupf einige Tage im Nest verbleiben, sind sie flugfähig und fliegen aus. Die alte Königin und die letzten Arbeiterinnen verbleiben im Nest. Die letzten der kurzlebigen Arbeiterinnen, welche die fruchtbaren Drohnen und Jungköniginnen aufgezogen haben, sterben allmählich ab. Da jetzt keine neuen Vorräte mehr eingetragen werden, sterben die alte Königin und die letzten Arbeiterinnen, sobald der Nahrungsvorrat im Nest aufgebraucht ist. Dies ist etwa Mitte September so weit.

Die Jungköniginnen werden während der Paarungszeit im Sommer von Drohnen aus anderen Völkern begattet und suchen sich dann in der Regel unmittelbar nach der Begattung einen geschützten Platz zum Überwintern. Dies sind typischerweise Maulwurfshügel oder Komposthaufen. Eine Jungkönigin wird dabei meist nur von einer einzelnen Drohne begattet. Eine einzelne Drohne ist jedoch in der Lage mehrere Jungköniginnen zu begatten. Die Drohnen fliegen zudem selbst Blüten an, um sich mit Nektar zu versorgen. Aus diesem Grund kann man die Drohnen häufiger zu Gesicht bekommen, als die Jungköniginnen. Nach dem Ende der Paarungszeit sterben die Drohnen. Die Paarungszeit geht typischerweise von Ende Juli bis Ende August. Spätestens ab September sind die alten Nester abgestorben und die begatteten Jungköniginnen bereits in ihren Überwinterungsplätzen versteckt. Die Hummel-Saison ist damit für das Jahr beendet. Es lassen sich also so spät im Jahr keine Hummeln mehr als Bestäuber an den letzten Blüten auffinden.

Du hast ein Problem mit Hummeln und benötigst Hilfe? Kein Problem. Als Fachberater für Hornissen- und Hummelschutz kann ich beraten und gegebenenfalls Umsiedlungen durchführen. Mehr Infos unter:

Vespacrabro-NWM.de – Fachberater für Hornissen-  und Hummelschutz in Nordwestmecklenburg

Text: Fabian Kalis

Die Hornissen (Vespa crabro) gehören zu den echten Wespen, zu denen auch die bei uns häufig vorkommenden Arten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe gehören. Hornissen sind bei uns jedoch weit weniger verbreitet. Sie sind als Art geschützt und stehen im Bundesartenschutzgesetz in der Liste der besonders geschützten Arten. Wer also Hornissen bei sich bemerkt oder gar ein ganzes Nest ausfindig macht, kann sich freuen, dass ein so seltenes Tier hier einen geeigneten Lebensraum finden konnte.

Auch wenn die großen gelbschwarzen Insekten sehr eindrucksvoll sind, geht von ihnen keine Gefahr aus. Sie sind weder aufdringlich noch gefährlich. Hornissen interessieren sich nicht für unsere süßen Speisen oder Getränke. Sie greifen niemals unprovoziert an und sind sehr friedliebende und umgängliche Tiere. Lediglich bei der Verteidigung ihres Nestes können die Hornissen wehrhaft werden. Dieses Verhalten beschränkt sich aber in der Regel auf wirkliche Störungen am Nest oder im direkten Einflugbereich. Bereits bei wenigen Metern Abstand zu einem Hornissennest ist keine Verteidigungsreaktion mehr zu erwarten. Menschen und Hornissen können also in den allermeisten Fällen friedlich zusammenleben, selbst wenn die Hornissen ihr Nest in unmittelbarer Nähe zu uns Menschen bauen (etwa in Schuppen).

Ein Problem entsteht nur dann, wenn die Hornissen ihr Nest so bauen, dass der Einflugbereich sich unmittelbar mit unserem täglichen Wirkungsraum überschneidet, beispielsweise ein Hornissennest direkt über dem Eingangsbereich zu Wohngebäuden, etc. Oder aber es liegt bei einem Menschen eine Hornissengiftallergie vor, die einen so dichten Kontakt mit den Insekten zu einem potenziellen Risiko macht. In solchen speziellen Fällen können Fachberater für Hornissenschutz, die mit den entsprechenden Naturschutzbehörden zusammenarbeiten, die Situation begutachten und ggf. Maßnahmen ergreifen. Hierbei wird immer ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und dem Schutz der Tiere gefunden. In den meisten Fällen reichen bereits einfache Maßnahmen zur Fluglochumleitung, um die potenzielle Gefahr zu bannen. Die Hornissen können hier direkt an Ort und Stelle verbleiben. In ganz ungünstigen Fällen kann auch eine Umsiedlung des Hornissennestes angedacht werden. Im Herbst sterben die Arbeiterinnen des Hornissenvolkes und lediglich die jungen Königinnen überwintern. Das Volk löst sich auf. Ein Hornissennest ist also immer nur eine temporäre Erscheinung. Bereits die Information, dass das Nest im Herbst aufgegeben wird, beruhigt viele Menschen in ihren Ängsten.

Als besonders geschützte Art dürfen Hornissen und ihre Brut- und Ruhestätten lediglich mit einer Ausnahmegenehmigung durch die Naturschutzbehörde gestört werden. Eine Fluglochumleitung oder gar eine Umsiedlung sind eindeutige Störungen in diesem Sinne. Daher gibt es speziell ausgebildete Fachberater für Hornissenschutz, die mit den Behörden zusammenarbeiten und solche Ausnahmegenehmigungen haben. Schädlingsbekämpfer gehören nicht zu diesem Personenkreis und sind bei Problemen mit Hornissen die falsche Anlaufstelle.

Hornissen sind Jäger. Für ihren Nachwuchs benötigen sie eiweißreiche Kost. Anders als Bienen sammeln sie hierzu keinen Pollen, sondern sie erbeuten andere Insekten. Sowohl Wespen, Bienen als auch Mücken aber auch Maden und Larven stehen hier auf dem Speiseplan. Die Hornissen sind dabei eindrucksvolle Jagdspezialisten, die ausgeklügelte Jagdtechniken verwenden. Sie verstecken sich, bis sich ein Beutetier nähert, um dann blitzschnell zuzuschlagen. Aber auch wilde Verfolgungsjagden und gezielte Angriffe auf Bienen- und Wespenvölker sind zu beobachten. Manchmal arbeiten die Hornissen sogar im Team zusammen und jagen ähnlich wie ein Rudel Wölfe. Ein vollentwickeltes Hornissenvolk verbraucht pro Tag bis zu einem halbem Kilogramm an Insekten. Der erwachsenen Flugtiere benötigen so wie auch die Bienen jedoch eine stark zuckerhaltige Nahrung, um den nötigen Energiebedarf zu decken. Hornissen sammeln jedoch keinen Nektar. Sie ernähren sich von Pflanzensäften, die sie durch Anknabbern von Ästen und Stängeln zu sich nehmen oder aber auch von Fruchtfleisch verschiedener süßer Früchte.

Der Lebenszyklus eines Hornissenvolkes beginnt im späten Sommer, wenn in einem Nest die neuen jungen Königinnen und die männlichen Drohnen herangezogen werden. Bereits im August vollzieht sich dieser Wechsel in der Anzucht neuer Tiere im Volk. Sobald die Brut für die fertilen Insekten gelegt ist, stirbt die alte Königin und nach und nach die letzten Arbeiterinnen, die sich um die Anzucht der letzten Brut kümmern. Nach dem Schlupf der Jungköniginnen und Drohnen beginnt die Paarungszeit, in der die zukünftigen Hornissenköniginnen begattet werden. Die Drohnen sterben nach der Paarung. Die nun begatteten Königinnen überwintern nun an einem frostgeschützen Ort. Im nächsten Frühling, wenn die Temperaturen warm genug sind, erwachen sie aus ihrer Winterstarre und beginnen damit einen geeigneten Ort für ihr Nest zu finden. Dabei schauen sie nach potenziellen Nahrungsquellen (Insektenangebot und deren Flugbahnen sowie Pflanzen, an denen Pflanzensäfte und Fruchtfleisch geholt werden können), Angebot von Baumaterial (morsches Holz) und Wasserquellen. Die jungen Königinnen können bis zu 6 Wochen mit dieser Analyse ihrer Umwelt verbringen, bis sie einen geeigneten Standort für Ihr Nest gefunden haben. Zumeist im Monat Mai beginnt die Königin, ihr Nest zu bauen, wo sie schnell die ersten Eier in die Wabenzellen legt. Das Nest bauen die Insekten aus einem papierähnlichen Stoff, den sie aus morschem Holz und ihrem eigenen Speichel produzieren. In der Anfangszeit muss sich die Königin ganz allein darum kümmern genügend Nahrung für die jungen Larven heranzuschaffen, die Brut zu wärmen und ihren eigenen Energiebedarf zu decken. Erst wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kümmert sich die Königin fortan nur noch um das Eierlegen und Brutwärmen. Die Arbeiterinnen übernehmen die Aufgaben der Nahrungsbeschaffung und des Nestausbaus. Ein Hornissenvolk kann im Laufe des Jahres auf eine Größe von bis zu 500 Tieren heranwachsen. In der Regel werden sie aber nicht größer als 100 Individuen pro Volk.  Diese Entwicklung hat ihren Höhepunkt im späten Sommer. Von hier an wiederholt sich der Zyklus jedes Jahr wieder.

Seit Sommer 2019 bin ich als Fachberater für Hornissenschutz tätig. Gerne könnt Ihr Euch mit Fragen oder Problemen zum Thema Hornissen an mich wenden. Ich unterstütze gerne. Mehr dazu unter: www.Hornissen.net

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.com