Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist weit mehr als nur ein unscheinbarer Begleiter auf unseren Wiesen und in den Gärten – es ist ein kleines Wunder der Natur, das sowohl in der ökologisch, volksheilkundlich als auch folkloristisch eine besondere Rolle spielt. Diese robuste, mehrjährige Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und beeindruckt mit ihrer charakteristischen Blüten, die aus einem leuchtend gelben Inneren (einer Vielzahl der eigentlichen Röhrenblüten) und strahlend weißen Hüllblättern besteht.

Das Gänseblümchen. Foto: m.dolores paderne sa…, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die Blüten, die in der Regel einen Durchmesser von etwa 2 bis 3 Zentimetern erreicht, bildet sich in einer Rosette, die von schmalen, grünlichen Blättern umgeben ist. Die Pflanze ist besonders in den Frühlings- und Sommermonaten aktiv, gedeiht aber ganzjährig, wobei sie sich durch ihre Fähigkeit auszeichnet, auch in gestörten und nährstoffarmen Böden zu gedeihen. Ob auf saftig grünen Rasenflächen, an Wegrändern oder an Straßenrändern und Rissen in Mauern und Beton der Städte – das Gänseblümchen ist nahezu überall zu finden und vermittelt dabei ein Gefühl von Unbeschwertheit, Lebensfreude und Zuversicht.

Auch die ökologische Bedeutung dieser kleinen Blume ist nicht zu unterschätzen. Als wichtige Nahrungsquelle für unzählige Insekten, wie Bienen, Schmetterlinge und andere teilweise stark gefährdete Bestäuber, trägt das Gänseblümchen zur Erhaltung der Artenvielfalt in unseren Landschaften bei.

In der traditionellen Volksmedizin finden die Blüten des Gänseblümchens Anwendung als Heilmittel bei entzündlichen Hauterkrankungen, zur Wundheilung, bei schmerzhaften oder ausbleibenden Regelblutungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Schlaflosigkeit. Ebenso wird das Gänseblümchen als Hustenmittel genutzt.

Strukturformel von Bayogenin, dem wichtigsten Saponin des Gänseblümchens

Die Röhrenblüten enthalten unter anderem das Saponine, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Diese Wirkstoffe wirken schleimlösend, entzündungshemmend, wundheilend, antibakteriell und antimykotisch. Gänseblümchenblüten werden typischerweise als Teedroge zubereitet. Bei dieser Zubereitungsform werden jedoch die hitzeempfindlichen Saponine zerstört, welche unter anderem für die schleimlösende Wirkung verantwortlich sind. Als Hustenmedizin sollte daher ein Kaltauszug verwendet werden.

In vielen Kulturen wird das Gänseblümchen mit Liebe, Unschuld und Zuneigung assoziiert, was sich etwa in folkloristischen Traditionen wie dem Gänseblümchenkranz-Basteln widerspiegelt. Auch steht die Blume symbolisch für Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude.

Text: Fabian Kalis

Der Seidelbast (Daphne) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) und besonders durch den Echten Seidelbast (Daphne mezereum) bekannt. Dieser Strauch erreicht eine Höhe von 30 bis 150 cm und fällt vor allem im zeitigen Frühjahr auf, wenn seine intensiv duftenden rosa bis purpurroten Blüten erscheinen – oft schon im Februar oder März, lange bevor sich die Blätter entfalten. Diese frühe Blütezeit macht den Seidelbast zu einer beliebten Trachtpflanze für die Honigbienen, die hier eine willkommene Nahrungsquelle nach dem kargen Winter finden. Die schmalen, lanzettlichen Blätter entwickeln sich erst nach der Blüte und bleiben bis in den Herbst hinein grün. Besondere Aufmerksamkeit erregen die leuchtend roten Beeren, die im Sommer reifen und stark giftig sind. Die Beeren wachsen dabei ungestielt direkt an den Ästen. Seidelbast wächst bevorzugt in lichten Wäldern auf kalkhaltigen Böden und ist in Europa sowie Teilen Asiens verbreitet. Aufgrund seiner frühen Blütezeit und seines angenehmen Dufts wird er als Zierpflanze in Gärten geschätzt und fand trotz seiner starken Giftigkeit Verwendung in der Pflanzenheilkunde.

Beeren, Ast & Blätter des Echten Seidelbast. Foto: Jeffdelonge, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Seinen Namen verdankt der Seidelbast seiner Stellung als wichtige Bienentrachtpflanze. »Seidel« geht dabei auf den gleichen Wortursprung wie »Zeidler« zurück, was »Honig schneiden« bedeutet und bezieht sich auf das für die Bienenvolksentwicklung so wichtige Nektarangebot im Frühjahr, welches diese Pflanze bietet. »Bast« bezieht sich auf die faserige Rinde des Strauches, welche früher zur Herstellung von Stoffen genutzt wurde.

Alle Pflanzenteile, insbesondere die Rinde und die Samen, sind stark giftig. Verantwortlich sind hauptsächlich die Wirkstoffe Daphnetoxin und Mezerein. Darüber hinaus finden sich Daphnin und Umbelliferon. Die Pflanze hat äußerlich angewendet eine stark hautreizende Wirkung. Hautkontakt führt zu entzündlichen Hautleiden mit Bläschenbildung. Längere Einwirkung kann geschwürigen Zerfall der Haut verursachen. Innerlich wirkt sie reizend auf Schleimhäute von Mund und Verdauungssystem, was in schlimmen Fällen zu Nekrosen der Schleimhäute und blutigem Stuhl führen kann. Außerdem wirkt sie nierenschädigend und beeinträchtigt das Herz-Kreislauf-System und das Zentrale Nervensystem. Die Giftstoffe können auch durch Hautkontakt resorbiert werden und so innerlich Vergiftungserscheinungen auslösen. Zu den typischen Vergiftungserscheinungen gehören neben den brennenden Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, verlangsamter Puls, Schwindel, Benommenheit und Atemnot. Die Aufnahme großer Mengen kann zum Tod führen.

Strukturformel von Daphnetoxin

Trotz seiner starken Giftigkeit wurde der Seidelbast früher als Heilpflanze genutzt. Mit der hautreizenden Wirkung wurde in Form von Salben, Tinkturen und Umschlägen die Durchblutung angeregt, was die Heilung von Wunden fördern sollte. Die Beeren wurden wegen ihrer lähmenden Wirkungen innerlich als ein Mittel gegen Durchfallerkrankungen angewandt, insbesondere bei Weidetieren. Wegen der schwierigen Dosierbarkeit, unerwünschter Nebenwirkungen und starker Toxizität wird die Pflanze heutzutage aber nur noch homöopathisch angewendet.

Bettler nutzten die hautreizende Wirkung des Seidelbast früher, um ihre Haut mit entzündlichen Wunden, Geschwüren und Bläschen zu versehen, was ihnen einen kranken Anschein und damit mehr Mitleid verlieh. Die Pflanze wurde zudem als Fischgift zum Fang von Fischen verwendet. Hierzu wurden große Mengen der Rinde in das Wasser gegeben, wonach die vorbei schwimmenden Fische von den sich im Wasser lösenden Giftstoffen gelähmt wurden und regungslos an die Wasseroberfläche trieben.

Text: Fabian Kalis

Physalis ist der Name einer Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch die als Obst genutzte Kapstachelbeere (Physalis peruviana) gehört. Diese Gattung umfasst etwa 80 bis 100 Arten, die überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen der Welt vorkommen.

Die Pflanzen der Gattung Physalis sind meist einjährige Kräuter oder Sträucher. Sie tragen auffällige, beerenartige Früchte, die oft von einer für die Gattung typischen, papier- und lampionartigen Hülle umgeben sind. Die Beeren sind größtenteils essbar und variieren je nach Art in Geschmack und Farbe.

Einige Arten der Gattung Physalis werden auch kommerziell angebaut und sind mittlerweile weltweit geschätzt. Hauptsächlich sind dies die beiden Arten:

  • Kapstachelbeere (Physalis peruviana): Diese Art trägt orangefarbene, essbare Beeren, die süßsauer schmecken und in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet sind.
  • Chinesische Lampionpflanze (Physalis alkekengi): Eine dekorative Pflanze aus Asien, deren Frucht in einer leuchtend orangefarbenen Hülle eingeschlossen ist, jedoch nicht zum Verzehr geeignet ist.
Chinesische Lampionpflanze. Foto: Eddie Johnston, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Chinesische Lampionpflanze oder Erdkirsche (Physalis alkekengi), ist eine Pflanzenart, die ursprünglich in Asien und Europa beheimatet ist, jedoch heutzutage auch in vielen anderen Teilen der Welt kultiviert wird, insbesondere als Zierpflanze.

Physalis alkekengi ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 60 cm erreichen kann. Die Pflanze bildet im Sommer kleine, weiße bis hellgelbe Blüten, die von einem auffälligen, orangen „Lampion“ umgeben sind – einer papierenen Hülle, die die Frucht schützt. Diese Hülle bleibt auch nach der Fruchtbildung erhalten und sorgt für das charakteristische Aussehen der Pflanze. Die eigentlichen Früchte sind kleine, runde Beeren, die in der Hülle eingeschlossen sind und meist nicht zum Verzehr geeignet sind, da sie einen bitteren Geschmack haben.

Die Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht am besten in lockeren, gut durchlässigen Böden. Sie ist relativ robust und resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen, was sie zu einer pflegeleichten Pflanze für Gärten macht. Wegen ihres auffälligen Aussehens und der leuchtend orangefarbenen Hüllen wird die Lampionpflanze häufig in der floralen Dekoration verwendet.

Obwohl die Früchte der Erdkirsche in der Regel als nicht essbar gelten, haben sie in der traditionellen Medizin Chinas und Japans Anwendung gefunden. Dort nutzt man vor allem Wurzeln und Früchte der Lampionpflanze zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Atemwegserkrankungen sowie zur Stärkung des Immunsystems.

Die Kapstachelbeere. Foto: Rison Thumboor from Thrissur, India, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

Die Kapstachelbeere (Physalis peruviana), auch bekannt als Andenbeere oder Goldbeere, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika, wird jedoch inzwischen weltweit in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert. Die Kapstachelbeere trägt kleine, runde, orangefarbene Beeren, die von einer papierartigen Hülle umgeben sind.

Die Pflanze wächst als Strauch oder kleiner Baum, der eine Höhe von 60 bis 100 cm erreichen kann. Die Kapstachelbeere hat lanzettliche, grüne Blätter und trägt auffällige, gelbe bis orangefarbene Blüten mit fünf abgerundeten Blütenblättern. Nach der Blüte bildet die Pflanze kleine, runde Früchte, die von einer charakteristischen, papierartigen Hülle umgeben sind. Diese Hülle, auch „Lampion“ genannt, schützt die Frucht und gibt der Pflanze ihr markantes Aussehen.

Die als Physalis bekannte Frucht der Kapstachelbeere. Foto: Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Früchte sind 1–2 cm groß und haben einen süßsauren Geschmack. Sie sind essbar und enthalten viele Vitamine, insbesondere Vitamin C, sowie Antioxidantien und Mineralstoffe. Aufgrund ihres Geschmacks und ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften sind sie ein weltweit beliebtes Obst. Sie werden sie oft frisch, getrocknet oder in verarbeiteter Form in Produkten wie Marmeladen und Säften angeboten.

Die Giftbeere (Nicandra physalodes), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich aus Südamerika stammend, wird die Pflanze aufgrund ihrer auffälligen Blüten und dekorativen Früchte mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt als Zierpflanze kultiviert. Auch lassen sich verwilderte Exemplare manchmal wild wachsend finden.

Die Giftbeere mit Blüte, Frucht und Blättern. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Botanik

Die Giftbeere ist eine einjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 80 cm erreichen kann. Die Pflanze besitzt große, herzförmige Blätter und trägt bis zu 5 cm große, glockenförmige Blüten, die in violetten oder blauen Farbtönen erscheinen. Nach der Blüte bildet sie grün bis blaue, beerenartige Früchte, die in eine zunächst grünlich blaue, später papierartige Hülle eingebettet sind, Sie ähneln den Früchten der Kapstachelbeere (Physalis peruviana) und werden daher auch als »Blaue Physalis« bezeichnet.

Giftwirkung

Die Pflanze enthält verschiedene pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe, die hauptsächlich in den Wurzeln, Samen und unreifen Früchten vorkommen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Hygrin, Tropinon sowie weitere Alkaloide aus der Gruppe der Withanolide. In ihrer Wirkung ähnelt die Giftbeere der Giftwirkung anderer tropanalkaloidhaltiger Nachtschattengewächse wie Bilsenkraut oder Tollkirsche, wobei die Symptome jedoch in deutlich schwächerer Form auftreten. Schwere Vergiftungsfälle durch die Giftbeere sind selten. Zu den Symptomen gehören:

  • Mundtrockenheit
  • Erweiterte Pupillen
  • Sehstörungen
  • Hoher Blutdruck
  • Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • Halluzinationen
  • Muskelkrämpfe
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Lähmungserscheinungen

Heilkräfte

Trotz ihrer giftigen Inhaltsstoffe wird die Giftbeere in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen verwendet. Die Heilwirkungen beruhen in erster Linie auf dem enthaltenen Hygrin mit seinen tropanalkaloidartigen Wirkungen. Einige dieser heilsamen Eigenschaften sind:

  • Antiemetische Wirkung (gegen Übelkeit und Erbrechen): Wie andere Nachtschattengewächse auch, wird die Giftbeere manchmal zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Reisekrankheit, verwendet.
  • Beruhigende und sedierende Wirkung: Hygrin, der Hauptwirkstoff der Pflanze, hat in höheren Dosierungen sedierende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Schlaflosigkeit oder zur Beruhigung in stressigen Situationen verwendet werden.
  • Anticholinerge Effekte: Die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide blockieren den Neurotransmitter Acetylcholin und können in sehr kleinen Dosen zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel übermäßiger Speichelproduktion oder einer verlangsamten Herzfrequenz, eingesetzt werden.

Da die genaue Dosierung der stark wirksamen Inhaltsstoffe aufgrund von natürlichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt der Pflanzen schwierig ist, sollte die medizinische Anwendung der Pflanze mit Vorsicht angegangen werden. Die Verwendung von Fertigpräparaten mit einem standardisierten Wirkstoffgehalt vereinfacht die Anwendung.

Ashwagandha (Withania somnifera), auch bekannt unter den Namen Schlafbeere, indischer Ginseng oder Winterkirsche, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist vor allem in der ayurvedischen Heilkunde als adaptogenes Kraut bekannt, das dabei hilft, den Körper bei Stress zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Der Name „Ashwagandha“ leitet sich vom Sanskrit ab und bedeutet so viel wie „Geruch eines Pferdes“, was sich auf die starke, erdige Duftnote der Wurzel bezieht und gleichzeitig die Kraft symbolisiert, die man durch die Einnahme der Pflanze erlangen soll. Wegen ihrer wohltuenden Eigenschaften wird die Pflanze mittlerweile weltweit geschätzt und angewendet.

Botanische Merkmale

Die Pflanze wächst als kleiner, buschiger Strauch, der in den trockenen Regionen Indiens, Nordafrikas und des Nahen Ostens beheimatet ist. Es ist eine mehrjährige Pflanze, die und eine Höhe von etwa 30 bis 90 cm erreichen kann. Die Blätter sind weich und grün, während die kleinen, unscheinbaren Blüten eine gelbliche Farbe haben. Die kleinen, gelblich orangefarbenen Früchte sind von Blättern umhüllt und erinnern an die Früchte von Physalis.

Inhaltsstoffe

Die wichtigsten Wirkstoffe finden sich in den Wurzeln und Früchten der Pflanze. Hauptwirkstoffe der Schlafbeere sind verschiedene Withanolide, vor allem das Alkaloid Somniferin. Auch finden sich Saponine und geringe Mengen von Nikotin in der Pflanze.

Namensherkunft

Den Namen Schlafbeere verdankt die Pflanze der schlaffördernden und beruhigenden Wirkung des Somniferins. Dieser Wirkstoff, dessen Name sich vom lateinischen „somnus“ für Schlaf ableitet, hat zudem eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.

Die Schlafbeere. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Ashwagandha in der traditionellen ayurvedischen Medizin

In der traditionellen ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha zur Förderung der Vitalität, zur Stärkung des Immunsystems und zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Ausdauer eingesetzt. Es ist auch bekannt dafür, das Gleichgewicht von Vata, Pitta und Kapha zu fördern, den drei Lebensenergien, die in der ayurvedischen Heilkunde eine zentrale Rolle spielen.

Aphrodisierende Wirkung von Ashwagandha

Ashwagandha wird in vielen traditionellen Kulturen auch als natürliches Aphrodisiakum geschätzt. Besonders die adaptogenen Eigenschaften der Pflanze – ihre Fähigkeit, den Körper zu harmonisieren und seine Reaktion auf Stress zu regulieren – tragen zu einer Steigerung der Libido und sexuellen Energie bei. Die Wurzel von Ashwagandha wirkt dabei auf das Hormon-System und kann die Produktion von Testosteron unterstützen, was sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer gesteigerten sexuellen Vitalität führen kann.

Ein weiterer Grund für die aphrodisierende Wirkung könnte in der beruhigenden Wirkung von Ashwagandha auf das Nervensystem liegen. Stress ist ein bekannter Libido-Killer, und durch die Regulierung von Stresshormonen wie Cortisol hilft Ashwagandha, das emotionale Gleichgewicht zu fördern und das Verlangen zu steigern.

Zahlreiche Studien belegen, dass Ashwagandha auch eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit und sexuelle Funktion hat. Insbesondere bei Männern konnte in Untersuchungen eine Verbesserung der Spermienqualität und eine Steigerung der Fruchtbarkeit nachgewiesen werden.

Verwendete Pflanzenteile

Von Ashwagandha werden vor allem die Wurzeln und in geringerem Maße auch die Blätter für die Herstellung von Heilmitteln genutzt. Diese beiden Pflanzenteile unterscheiden sich aufgrund unterschiedlicher Wirkstoffkonzentrationen und -kompositionen in ihren Anwendungen und Wirkungen.

Die Wurzeln von Ashwagandha sind der wichtigste und am häufigsten genutzte Pflanzenteil. Sie enthalten die meisten wirksamen Inhaltsstoffe.

Anwendungsgebiete:

  • Stressbewältigung und Unterstützung des Nervensystems (als Adaptogen)
  • Körperliche und geistige Beruhigung
  • Steigerung der körperlichen und geistigen Ausdauer
  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der sexuellen Leistungsfähigkeit, Potenz und Steigerung der Libido
  • Optimierung der Fruchtbarkeit und Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts, insbesondere bei Männern (durch die Regulierung des Testosteronspiegels)
  • Förderung eines gesunden Schlafs und geistiger Klarheit

Die Wurzeln werden typischerweise in Form von Pulver, Extrakten, Tinkturen oder Kapseln angewendet und oral eingenommen.

Die Blätter von Ashwagandha haben ebenfalls heilkräftige Eigenschaften, sind jedoch weniger potent als die Wurzeln und unterschieden sich zudem in ihrer Wirkung und Anwendung.

Anwendungsgebiete:

  • In der traditionellen Medizin werden die Blätter als entzündungshemmende und schmerzlindernde Medizin zur Behandlung von Gelenkbeschwerden und Entzündungen verwendet.
  • Hauterkrankungen: Das Auftragen von Blattextrakten auf die Haut wird manchmal zur Behandlung von Wunden oder Hautirritationen empfohlen.

In der Regel innerlich als Pulver oder Extrakt oral eingenommen oder direkt als Zutat in Salben und Cremes für die äußerliche Verwendung.

Foto von David J. Stang, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Beeren der Schlafbeere werden im Gegensatz zu Wurzeln und Blättern weniger in der Heilkunde genutzt. Ein Grund hierfür ist, dass sich in den Beeren die wenigsten heilkräftigen Wirkstoffe befinden. Außerdem findet sich in den Beeren die größte Konzentration an potenziell giftigen Wirkstoffen, welche vor allem in den unreifen Beeren vorkommen und in größeren Mengen negative Effekte auslösen können. Die reifen Beeren werden jedoch in einigen Gegenden Indiens und Afrikas als vitaminreiches Nahrungsmittel genutzt.

Fichtenharz, das klebrige Sekret der Fichte, ist schon seit langer Zeit in der Naturheilkunde geschätzt. Dieses Harz, das die Bäume vor schädlichen Einflüssen schützt, bietet auch uns Menschen eine Vielzahl von heilenden und wohltuenden Eigenschaften. Dabei muss der Baum nicht immer verletzt sein, um dieses kostbare Harz abzusondern. Wenn auch austrendes Harz häufig eine Reaktion auf eine Verletzung des Baumes ist, so sondern die Fichten diese klebrige Substanz ab auch zum Schutz vor Parasiten wie dem Borkenkäfer ab.

Frisches Fichtenharz. Foto: S. Rae from Scotland, UK, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

Wunden & entzündliche Hautleiden

Fichtenharz enthält zahlreiche Wikrstoffe, die ihm antibakterielle, entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften verleihen. Es wird traditionell bei der Behandlung von Wunden, und entzündlichen Hauterkrankungen verwendet. Das Harz fördert die Heilung, hält die betroffenen Stellen frei von schädlichen Keimen und bildet als natürliches Pflaster eine schützende Barriere.

Atemwegserkrankungen

Auch bei Atemwegserkrankungen findet Fichtenharz Anwendung. Das aromatische Harz wird häufig bei Erkältungen, Husten oder Bronchitis eingesetzt. Insbesondere die enthaltenen ätherischen Öle haben eine schleimlösende, auswurffürdende und weitende Wirkung auf die Atemwege. Enztündungshemmende Inhaltstoffe beruhigen zudem die gereizten Schleimhäute und die keimtötende Wirkung hilft dabei, die Krankheitserreger abzutöten.

Stress & psychische Belastung

Nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch seelische Belastungen können durch Fichtenharz gelindert werden. Das Einatmen des Duftes balsamischen Duftes von Fichtenhart fördert hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Es hilft dabei, Stress abzubauen, Ängste zu lösen und den Geist zu entspannen. Das Harz kann hierfür pur verräuchert werden oder in Form naturreiner ätherischer Öle in der Aromatherpie verwendet werden. Auch als duftender Badezusatz entfaltet das Fichtenharz seine wohltuenden Wirkungen auf Körper und Geist.

Text: Fabian Kalis

Der Cashewbaum Anacardium occidentale wurde zur Giftpflanze des Jahres 2025 gekürt. Eine Wahl, die wunderbar verdeutlicht, dass es mit dem Thema Giftpflanzen eben nicht so einfach ist, wie es oft dargestellt wird. Pflanzen können nicht einfach pauschal in giftig und ungiftig eingeteilt werden. Giftpflanzen sind nicht einfach schlecht und gefährlich und ungiftige Pflanzen nicht immer ungefährlich und unbedenklich. Es kommt immer auf die Details an und der Cashewbaum ist ein herrliches Symbol für diesen Umstand.

Blüten & Blätter des Cashewbaumes. Foto: Nativeplants garden, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Wie kann es sein, dass eine Pflanze gleichermaßen ein beliebter als gesund und nahrhaft geltender Snack und Giftpflanze sein kann? Die Antwort findet man, wenn man anfängt zu verstehen. Denn was giftig ist und was nicht ist keine objektive, pauschale Deklaration. Was für den einen schädlich ist, kann für den nächsten eine heilende Medizin sein. Es kommt immer auf die individuellen Umstände, Bedürfnisse und Intentionen an. Daher sind Pflanzen nicht giftig oder ungiftig, sie sind nicht böse oder gut, sie sind einfach. Und sie haben eine Wirkung. Bei den Pflanzen kommt hinzu, dass die Wirkstoffe nie gleichermaßen in der ganzen Pflanze verteilt sind. Was in den Blättern steckt, kann etwas ganz anderes sein als in den Früchten. Selbst die Samen innerhalb einer Frucht können wieder ganz andere Inhaltsstoffe aufweisen als der Rest der Pflanze. Es macht also keinen Sinn, eine Pflanze gänzlich und pauschal als Giftpflanze zu deklarieren. Stattdessen sollte man verstehen, welche Wirkstoffe in welchen Pflanzenteilen zu finden sind. So kommt man weg vom Schwarz-Weiß-Denken und der Einteilung de Pflanzenwelt in gut und böse, in ungiftig und giftig, und kann anfangen das Potenzial und den Nutzen jeder Pflanze zu sehen.

Der Cashewbaum. Zeichnung: Köhlers Medizinal-Pflanzen, 1897

Der Cashewbaum ist ein tropischer Baum, der ursprünglich aus Brasilien stammt, mittlerweile jedoch in vielen tropischen und subtropischen Regionen der Welt angebaut wird. Bekannt ist der Cashewbaum vor allem durch seine Früchte, die unter der Bezeichnung Cashewkerne oder Cashewnüsse sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde geschätzt werden. Die Cashewkerne sind die eigentlichen Früchte des bis zu 12 Meter hohen Baumes und wachsen unterhalb einer als Cashewapfel bezeichneten Scheinfrucht, die sich aus dem Fruchtstiel entwickelt. Die Cashewkerne sind von einer harten Schale umgeben, welche vor der Verwendung als Nahrungsmittel entfernt werden muss. Die geschälten Cashewkerne finden dann oftmals in gerösteter Form ihren Weg in die Welt der Nahrungsmittel. Sie sind reich an verschiedensten Vitaminen und Mineralstoffen sowie an Tryptophan, einer Aminosäure, die im menschlichen Körper essentiell für die Produktion von Serotonin ist.

Cashewäpfel mit Cashewfrucht. Foto: Abhishek Jacob, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Weitaus weniger bekannt ist, dass auch der Cashewapfel kulinarisch genutzt wird. Wegen seiner kurzen Haltbarkeit findet sich diese Verwendung aber nur in den Anbauländern. Hier wird der geschmacksintensive Cashewapfel zu Saft und Marmelade verarbeitet. Er ist reich an Vitamin C. In Brasilien stellt man zudem ein Ritualgetränk aus Cashewäpfeln her, welches eine heilende Wirkung haben soll.

Doch wo bleibt bei alledem nun die Giftwirkung, die die Wahl der Cashewbaumes zur Giftpflanze des Jahres rechtfertigt? Die Antwort darauf findet sich in den in dem Öl der Cashew-Schalen. In ihm findet sich unter anderem der Wirkstoff Cardol, welcher insbesondere auf Schleimhäute ein stark ätzende Wirkung hat. Das cardolreiche Öl, welches sich vor allem in dem mittleren Teil der Fruchtwand befindet, wird industriell und medizinisch genutzt. Mit ihm schützt man Holz und Papier vor Schädlingsbefall. Auch werden Boote und Fischernetze hiermit behandelt. Das stark ätzende Öl wird medizinisch zur Behandlung von Warzen und Hühneraugen angewendet. In moderner Zeit dient dieses Öl außerdem als Grundstoff zur Herstellung von Härtekomponenten für Epoxidharze.

Text: Fabian Kalis

Die Linde, eine anmutige und majestätische Baumart, welche häufig sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten zu finden ist, wurde zur Heilpflanze des Jahres 2025 gekürt. Gewürdigt werden mit diesem Titel in diesem Jahr gleich zwei verschiedene Baumarten gemeinsam: die Sommerlinde Tilia platyphyllos und die Winterlinde Tilia cordata.

Die Sommerlinde. Foto: Kruczy89, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die Linde hat als Heilpflanze in der Volksheilkunde eine lange Tradition. Auch in der modernen Phytotherapie spielt sie eine wichtige Rolle als pflanzliches Naturheilmittel. Warum fiel die Wahl des Titelträgers also ausgerechnet in diesem Jahr auf die Linde?

Blätter & Blütenknospen der Sommerlinde. Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Diese Würdigung ist zum einen eine Hommage in die lange zurückreichende Heiltradition rund im die Linde. Weiterhin soll es auch ein Zeichen setzen, vermehrt einheimische Pflanzen wieder mehr zu schätzen und in den Fokus zu rücken. Es müssen nicht immer exotische Pflanzen aus fernen Ländern sein, die mit immer neuen Heilversprechen und Wirkstoffen Einzug in die moderne Pflanzenheilkunde finden. Die einheimische Pflanzenwelt bietet einen ebenso reichen Schatz an Naturheilmitteln und zudem einen langen Erfahrungsschatz in der Volksheilkunde. Sie sind ein Teil unserer Kultur, unseres Lebens und unseres Alltags. Und genau dafür steht in diesem Jahr die Linde. Die Linde ist ein Baum des alltäglichen Lebens. Sie wächst in Städten, an Straßenrändern, auf Höfen und Ländereien sowie wild in freier Natur. Egal ob Stadtmensch oder Landbewohner: Die Linde ist für alle ein ganz gewöhnlicher Anblick. Und trotz dennoch stecken in ihr starke Heilkräfte und eine reiche Heiltradition.

Zudem symbolisiert die Linde als der Baum der Liebe und des Friedens die Verbindung der Menschen untereinander sowie die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Die Besinnung auf diese liebevolle Verbindung ist gerade in Zeiten von immer mehr Krieg und Konflikten sowie der zunehmenden Naturentfremdung der Menschen von großer Bedeutung. Die Wahl der Linde als Heilpflanze des Jahres 2025 soll besonders auch auf diese Symbolkraft aufmerksam machen.

In der Heilkunde nutzt man insbesondere die getrockneten Lindenblüten. Sie haben eine beruhigende, entkrampfende und entzündungshemmende Wirkung. Sie werden als Tee aufgegossen und eigenen sich wegen ihres lieblichen Geschmacks und der sanften Wirkung wunderbar als Medizin für Babys und Kleinkinder. Gestressten Menschen helfen die Lindenblüten wieder zur inneren Ruhe zu finden. Äußerlich hilft die Linde bei entzündlichen Hautleiden.

Die Winterlinde. Zeichnung: Köhlers Medizinal-Pflanzen, 1897

Eine besonders liebliche Form die Kraft der Linde zu nutzen ist der Lindenhonig. In diesem aromatischen Bienenprodukt erleben die Heilkräfte der Linde und die des Honigs synergetische Effekte. Der Genuss von Lindenhonig erinnert uns an die summenden Linden an hellen Sommertagen und wärmt unsere Seele mit der Lebenskraft dieser strahlenden Jahreszeit.

Text: Fabian Kalis

So wie der dunkelgrüne Efeu Hauswände und Bäume umrankt, so umranken diese Pflanze auch zahlreiche Geschichten und Legenden. Unglück, Giftigkeit und Tod prägen die Symbolik dieser Pflanze der Schatten. Auf Friedhöfen, verwilderten Grundstücken, alten Gemäuern und dunklen Wäldern findet man ihn. Passend zu diesem Eindruck ist auch die Blüte des Efeus: unscheinbar und in der Zeit des grauen, kalten Herbstes. Die grau-blauen Früchte sind für uns Menschen giftig und wirken genau so karg und dunkel wie der Rest der Pflanze.

Blätter und Äste des Efeus. Foto: Sten, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Doch der immergrüne Efeu (Hedera helix) ist gerade in der dunklen Jahreshälfte ein echter Lichtbringer. So wie die auch im Winter grünen Laubblätter die immer währende Lebenskraft symbolisieren, können diese mit ihren Heilkräften besonders in dieser dunklen und kalten Jahreszeit Heilung bringen. Mit ihrer schleimlösenden Wirkung sind sie eine willkommene Medizin bei herbstlichen Erkältungskrankheiten und Husten. Der Clou: Gerade die alten, dunklen Blätter, die sich im Herbst und Winter an der Pflanze befinden sind besonders heilkräftig. Die Heilwirkung basiert nämlich auf in den Blättern enthaltenen Saponinen. Und diese werden mit zunehmendem Alter der Blätter mehr und mehr eingelagert. Die jungen zarten Blätter sind noch wirkungslos. Der Efeu bringt also genau dann seine Heilkräfte zum Vorschein und kann gesammelt werden, wenn er am dringendsten gebraucht wird, direkt in der kalten Jahreszeit. Eine echte Heilpflanze des Herbstes.

Wenn auch der Efeu als Giftpflanze gilt und Harz und Früchte dieser Pflanze tatsächlich eine starke Giftwirkung haben, so können die Blätter dieser Pflanze bedenkenlos verwendet werden. Als schleimlösenden Hustensirup finden sich verschiedene Fertigpräparate aus Efeublättern in Drogerien und Apotheken, doch man kann solch einen Sirup auch ganz einfach selbst herstellen.

Blüten und Blätter des Efeus. Foto: H. Zell, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Hierzu benötigt man zwei Hände voll ungetrocknete, ältere Efeublätter. Diese schneidet man grob klein und legt sie dann in einem 1:1 Verhältnis mit Zucker ein. Am besten eignet sich hierzu das Pflanzenmaterial und den Zucker in abwechselnden jeweils 1 cm dicken Schichten in ein verschließbares Glasgefäß zu geben. Der Zucker zieht die wirkstoffhaltige Feuchtigkeit aus dem frischen Pflanzenmaterial und der Wassergehalt der Blätter löst den Zucker. So entsteht mit der Zeit ein stark wirkstoffhaltiger, dunkler, dickflüssiger Sirup. Nach 2 bis 3 Wochen kann der Ansatz durch ein Sieb abgetropft werden, um das Pflanzenmaterial vom Sirup zu trennen. Der fertige Sirup kann nun abgefüllt werden und ist aufgrund des hohen Zuckergehaltes ungekühlt gut 1 Jahr lang haltbar.

Ganz wichtig ist es, den Ansatz nicht heiß zu machen, da wirksamen Saponine hitzeempfindlich sind und bei Temperaturen über 40°C zerstört werden. Aus diesem Grund müssen Efeublätter im kalt verarbeitet werden. Daher wäre auch ein aus den Blättern zubereiteter Tee wirkungslos. Man kann jedoch für den unmittelbaren Gebrauch einen Kaltauszug mit Wasser machen. Hierzu einfach ein Esslöffel des zerkleinerten Pflanzenmaterials in eine Tasse kaltes Wasser geben und unter gelegentlichem Rühren 12 Stunden ziehen lassen. Wenn das Wasser anfängt beim Rühren schaumig zu werden, ist der Ansatz fertig und kann getrunken werden.

Die Schleimstoffe (Saponine) des Efeus helfen dabei festsitzenden Schleim in den Atemwegen zu lösen. Sie sind daher eine hilfreiche Medizin bei Husten aufgrund verschleimter Atemwege. Weniger geeignet sind die Efeublätter aber bei trockenem Reizhusten, da diese nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, den Hustenreiz unterdrücken. Da die Schleimstoffe aber auch eine leicht entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute der Atemwege haben, helfen diese zudem dabei die vom Husten gereizten Atemwege zu beruhigen.

Die späten Blüten des Efeus sind zudem eine beliebte Nektar- und Pollenquelle für Bienen und andere Insekten. Jedoch bildet Efeu erst Blüten, wenn die Pflanze bereits viele Jahre alt ist. An warmen Herbsttagen kann man ein regelrechtes Insektenmeer am blühenden Efeu erleben. Bienen, Wespen, Hornissen, Fliegen und viele andere Fliegetiere laben sich an der süßen Energiequelle in der sonst eher kargen, herbstlichen Natur. Besonders die Honigbienen haben hier nochmal die Gelegenheit eine große Menge an Nektar als Wintervorrat einzutragen. In wärmeren Gegenden, etwa in mediterranen Ländern, wo das Bienenjahr deutlich länger anhält, kann sogar Efeuhonig geerntet werden. Hierzulande ist es jedoch zur Blütezeit oft schon viel zu kalt, als dass eine Ernte möglich wäre.

Dieser Efeuhonig ist nicht nur eine ganz besondere Delikatesse, er steckt auch voller Heilwirkung. Er trägt nämlich die gleichen Heilwirkungen, wie auch die Efeublätter in sich. Wenn auch die schleimlösende Heilkraft des Efeuhonigs nicht so stark ist, wie die des aus den Blättern hergestellten Sirups, so punktet der Honig zusätzlich mit den typischen Heilkräften, die dem süßen Gold von Haus aus innewohnen. So kombiniert der Efeuhonig die schleimlösende Wirkung des Efeus mit den keimtötenden, hustenreizstillenden und immunstärkenden Wirkungen von Honig. Ein natürlicher Efeusirup für herbstliche Erkältungskrankheiten direkt aus dem Bienenstock sozusagen.

Wie das herbstliche Getummel im Efeu aussieht, kann man in folgendem Kurzvideo beobachten: Honeybees, Wasps & Hornets Share The Ivy Flower Bloom

Text: Fabian Kalis

Als Blauregen werden die verschiedenen Arten der Gattung Wisteria bezeichnet. Diese mit dem Goldregen verwandten Kletterpflanzen sind bekannt für ihre traubenartigen, blau bis violetten Blütenstände, die zur Blütezeit in großer Menge von den Zweigen herabhängen. Wegen ihrer Blütenpracht werden die Blauregenarten schon seit langer Zeit als Zierpflanzen angepflanzt. Ihre rankende Natur macht sie zu einer perfekten Bepflanzung für Pergolas, Terrassen und Hauswände. Ursprünglich in Asien beheimatet, hat diese Zierpflanze mittlerweile die ganze Welt erobert. Sie kann ein sehr hohes Alter erreichen, wobei die älteren Pflanzenteile verholzen und kräftige Durchmesser annehmen können. Über die Jahre können die bis zu 30 Meter hohen Kletterpflanzen enorme Größen erreichen. Der weltweit größte Blauregen wächst in Kaliforniern, wo er im Jahr 1890 angepflanzt wurde und erstreckt sich auf ein Areal von 4000 m². In Japan ist eine im Jahr 1870 angepflanzte 2000 m² bedeckende Wisteria ein beliebtes Ziel für Touristen.

Blauregen in Sierra Madre, Kalifornien. Foto: Patrick Pelletier, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Blauregen gehört zu den Schmetterlingsblütlern innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), zu der auch die essbaren Bohnengewächse und Klee gehören. Typisch für diese Pflanzenfamilie sind Inhaltstoffe, die im rohen Zustand für uns Menschen giftig sind. Beim Blauregen ist es vor Allem der Wirkstoff Wistarin, der der Pflanze ihre Giftigkeit verleiht. Dieser Wirkstoff ähnelt in seiner Wirkung dem Cytisin, welches sich im Goldregen (Laburnum spp.) sowie in Ginster (Genista spp.) findet, soll aber weniger stark wirken. Als Vergiftungserscheinungen werden Magenbeschwerden, Erbrechen, Durchfall, erweiterte Pupillen sowie Kreislaufstörungen und Schläfrigkeit angegeben. Alle Pflanzenteile sind giftig, die höchste Konzentration findet sich jedoch in Samen und Hülsen. Das Harz der Pflanze ist ebenfalls giftig und hat eine stark hautreizende Wirkung. Die Blätter enthalten Allantoinsäure. Wegen dieser hautreizenden Eigenschaften sollte man beim Beschnitt der Pflanze Handschuhe tragen. Der Wirkstoffgehalt in der Pflanze schwankt aber stark und ist unter anderem abhängig von Standort und Jahreszeit.

In Medien und Literatur wird häufig angegeben, dass bereits 2 Samenkörner Vergiftungen bei Kindern auslösen können, was dieser Pflanze einen Ruf als gefährliche Giftpflanze eingebracht hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die allermeisten Vergiftungsfälle, bei denen Kinder selbst größere Mengen an Pflanzenteilen zu sich genommen habe, symptomlos verlaufen.

Die getrockneten Pflanzenteile werden gelegentlich als Tabakersatz verwendet und sollen eine leicht berauschende Wirkung haben. Die Pflanze gilt als ein leichtes Sedativum.

Blaue Schmetterlingsblüten des Blauregen. Foto: KENPEI, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Ungewöhnlich ist die Blütezeit des Blauregens, denn diese findet 2 mal im Jahr statt. Eine erste Blühperiode erfolgt im Frühjahr noch vor dem Blattaustrieb. Später im Juli bis August erfolgt dann eine zweite Blütezeit, bei der in der Regel aber deutlich weniger Blütenstände gebildet werden.

Text: Fabian Kalis

Quellen & weiterführende Literatur:

Eznyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Rätsch, AT Verlag AG, Aarau, 2012

Giftpflanzen – Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, 1994