Der Gilbweiderich (Lysimachia spp.), der auch Gelbweiderich oder Felberich genannt wird, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit einem gelb blühenden, ährenförmigen Blütenstand. Verbreitet ist in Deutschland der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris). Diese Art wächst vor gerne an feuchten Stellen wie Sümpfen, Auen, Mooren oder Feuchtwiesen, häufig in Verbindung mit Mädesüß. Die aufrechte Pflanze erreicht Wuchshöhen von 40 cm- 150 cm, mit einem stumpfkantigen, behaarten Stängel, der sich nach oben hin häufig verzweigt. Die Laubblätter sind gegenständig und quirlig am Stängel angeordnet. Die Blütezeit reicht von Juni bis August und lockt viele Bestäuber an. Dabei wartet der Gilbweiderich jedoch nicht mit Nektar sondern einem duftenden Öl in den Blüten auf. Die meisten Bestäuber nutzten die Blüten daher lediglich als Pollenquelle. Die Schenkelbiene (Macropis europaea), eine Wildbienenart, hat sich jedoch auf die ölhaltigen Blüten des Gilbweiderichs spezialisiert. Diese Bestäuber sammeln das Öl der Blüten mit speziellen Saugpolstern an ihren Beinen, wo es mit dem Pollen zu einem Klumpen vermischt wird, der als Nährpaste für die Larven dient. Auch pollenfressende Schwebfliegen zählen zu den häufigen Besuchern dieser Blüten.
Heute findet der Gilbweiderich wegen seiner eindrucksvollen Blütenpracht überwiegend als Zierpflanze Verwendung. Seine Anwendung als Heilpflanze ist in Vergessenheit geraten. Völlig zu Unrecht, denn die duftende Sumpfpflanze steckt voller Heilkräfte. In früheren Zeiten nutzte man das blühende Kraut zur Behandlung von vielerlei Leiden.
Die Blätter sind reich an Vitamin C und wurden bei Skorbut empfohlen. Durch ihren saftig, sauren Geschmack sind sie zudem ein beliebter Wildsalat. Der ausgepresste Pflanzensaft kann zudem als saures Dressing verwendet werden. Die meisten Heilkräfte stecken jedoch in den duftenden Blüten, die viel ätherisches Öl enthalten. Der Gilbweiderich wurde als ein fiebersenkendes und schleimlösendes Mittel bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Auch gegen Durchfall, entzündliche Darmerkrankungen und Magen-Darm-Infekten wurde er eingesetzt. Verantwortlich für diese Wirkungen sind in der Pflanze reichlich enthalten Glykoside (Salarin), Saponine und Gerbstoffe.
Auch äußerlich wurde der Gilbweiderich angewandt: zur Behandlung von Geschwüren, schlecht heilenden Wunden, bei Entzündungen der Haut und als Mittel zum Blutstillen. Hierbei wirken vor allem wieder die Gerbstoffe aber auch Kieselsäure, die eine stärkende Wirkung auf Haut und Bindegewebe hat, spielt eine wichtige Rolle. Die Saponine haben zudem eine antimykotische Wirkung, so dass die Pflanze auch zur Behandlung von Pilzerkrankungen genutzt wurde.
Nicht näher verwandt ist der Gilbweiderich übrigens mit dem rot blühenden Blutweiderich. Auch wenn diese Pflanzen sich auf den ersten Blick ähnlich sehen, beruht ihre Gemeinsamkeit vor allem in ihrer Namensherkunft: Weiderich bezieht sich auf die weidenartige Blattform dieser Pflanzen.
Der Wald-Gamander (Teucrium scorodonia) ist ein Lippenblütler mit unscheinbaren blass grün-gelben Blüten Blütenständen. Er wächst vor allem in Westdeutschland und bevorzugt lichte Wälder und Wegesränder an nicht zu trockenen Stellen. Die gegenständig angeordneten Laubblätter der Pflanze erinnern an Salbeiblätter, weshalb die Pflanze auch Salbei-Gamander oder Salbeiblättriger Gamander genannt wird. Aufgrund ihrer Blätter mit gesägten Blattrand ist auf den ersten Blick auch eine Verwechslung mit Brennnesseln vor allem aber mit den ebenfalls zu den Lippenblütlern gehörenden Taubnesseln (Lamium spp.) und der Schwarznessel (Ballota nigra) denkbar. Der Wald-Gamander erreicht Wuchshöhen von 30 cm – 60 cm und bildet als ausdauernde, krautige Pflanze unterirdische Ausläufer. Die Blütezeit reicht von Juli bis September und lockt, typisch für Lippenblütler, vor allem Bienen- und Hummelarten an. Aber auch Schmetterlinge und Schwebfliegen lassen sich an den BLüten beobachten.
In der modernen Pflanzenheilkunde spielt der Wald-Gamander aufgrund fehlender Studien zur Wirksamkeit und unspezifischer Wirkstoffe keine Rolle mehr. In der traditionellen Volksheilkunde war der Gamander jedoch eine geschätzte Heilpflanze. Besonders zur Behandlung der Schwindsucht (Tuberkulose) fand die Pflanze früher Verwendung. Dies ist vor allem der tonisierenden Wirkung der Pflanze zu verdanken. Als fiebersenkendesMittel und zum Anregen der Verdauung wurde der Gamander ebenfalls innerlich angewendet. Äußerlich machte man sich die antiseptische und wundheilende Wirkung des Krautes zu Nutze. Als Inhaltsstoffe findet man Gerbstoffe und ätherische Öle.
Der Name Gamander stammt vom altgriechischen chamaídrys, was Boden-Eiche bedeutet und sich auf die eichenähnlichen Blätter des verwandten Echten Gamanders (Teucrium chamaedrys) bezieht, der der Gattung ihren Namen gegeben hat.
Die beiden nah verwandten Arten Wald-Ziest (Stachys sylvatica) und Sumpf-Ziest (Stachys palustris) zieren einheimische Wälder und Sumpfgebiete an warmen Sommertagen mit ihren lilafarbenen Lippenblüten. Diese farbenfrohe Blütenpracht wird gerne von Bienen und anderen Bestäubern besucht. Die beiden sich stark ähnelnden Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen zwischen 30 cm und 100 cm erreichen können. Ihre Blüten, die beim Wald-Ziest in der Regel deutlich dunkler ausfallen, haben einen intensiven fliederartigen Duft. Die restlichen Pflanzenteile haben dagegen einen dezent unangenehmen Duft. Beide Pflanzenarten lassen sich gut an ihrem aufrechten, vierkantigen, beharrten Stängel und den und den ährigen Blütenständen erkennen. Die ebenfalls beharrten, gezähnten Blätter sind beim Wald-Ziest kürzer und herzförmig, beim Sumpf-Ziest hingegen länglich, lanzettlich, welches auch ein einfaches Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten ausmacht.
Alle Pflanzenteile beider Arten sind essbar. Insbesondere die frischen, aromatischen Blätter finden kleingehackt ihren Weg in Kräutermischungen, Salatsaucen, Quark und Frischkäse. Auch der im Frühjahr austreibende Stängel kann geschält als leckeres Pfannengemüse gegessen werden. Die Blüten eignen sich als essbare Deko auf Salaten und anderen Gerichten. Doch die kulinarisch wichtigsten Pflanzenteile finden sich unter der Erde. Ähnlich wie beim verwandten Knollen-Ziest (Stachys affinis), dessen große kartoffelähnliche Knollen in Asian schon lange als Gemüse genutzt werden, bilden auch unsere einheimischen Ziest-Arten essbare Wurzeln. Möchte man dieses einheimische Wurzelgemüse ernten, eignet sich besonders der Sumpf-Ziest, da dieser ebenfalls unterirdische Ausläufer mit weißlichen, stärkehaltigen Knollen bildet, die der Pflanze als Überwinterungsorgan dienen. Diese Wurzelteile können im Herbst, nachdem das oberirdische Kraut abgestorben ist, ausgegraben und wie Kartoffeln zubereitet werden.
In der traditionellen Pflanzenheilkunde gehörten Wald-Ziest und Sumpf-Ziest wegen ihrer krampflösenden Eigenschaften zu wichtigen Helfern. Der Wald-Ziest hat zudem eine leicht sedative Wirkung und kann helfen, die Menstruation zu regulieren. Der Sumpf-Ziest hingegen wird noch wegen seiner harntreibenden Wirkung genutzt. Für die krampflösende, sedierende und menstruationsregulierende Heilanwendung nutzt man in der Regel die blühenden Blütenstände, da diese reich an ätherischem Öl sind. Die harntreibende Wirkung hingegen findet sich mehr bei Verwendung der Blätter. In beiden Fällen kann sowohl das frische als auch das getrocknete Kraut als Tee aufgegossen werden.
Nach 10 Jahren Naturabenteuern im Norden Deutschlands ist Naturerlebnis Kalis nun zu neuen Horizonten aufgebrochen und agiert fortan im Bergischen Land in den wunderschönen Naturlandschaften im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Mit der gut besuchten Jubiläums-Kräuterwanderung in Wahrsow im frühen Mai 2024 endete das Veranstaltungsangebot im Norden mit einem würdigen Abschluss.
Begonnen mit einer ersten Kräuterwanderung im Mai 2014 waren es 10 aufregende Jahre, in denen sich das Angebot von sporadisch stattfindenden Kräuterwanderungen zu einem abgerundeten Vollprogramm entwickelte. Ich danke allen Teilnehmern, Kunden und Sympathisanten, die diese Entwicklung möglich machten und freue mich nun auf weitere Abenteuer und Menschen in der neuen Heimat. Unzählige neue Naturgebiete, Ökosysteme und Pflanzen warten darauf entdeckt zu werden.
Wer weiß, vielleicht verschlägt es ja den ein oder anderen Stammkunden auch an fernere Veranstaltungsorte. Wiedersehen macht Freude.
In Dankbarkeit für vergangene und Vorfreude auf neue Abenteuer
Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) ist eine zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Die nierenförmigen bis herzförmigen Blätter der Pflanze verströmen beim Zerreiben einen starken Knoblauchduft. Das zarte Kraut wächst bereits im zeitigen Frühjahr und kann bis spät in den Herbst hinein gefunden werden. Von April bis Juli erblüht die Knoblauchsrauke mit einem traubigen Blütenstand, der aus vielen kleinen weißen Einzelblüten besteht. Die Blüten bieten einer Vielzahl an Insekten eine wichtige Nektarquelle. Neben Bienen, Fliegen, Schwebfliegen und allerlei Käfern finden sich verschiedene Tagfalter an den Blüten ein. So sind zum Beispiel der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) und der Waldbrettspiel (Pararge aegeria) besonders auf die Blüten der Knoblauchsrauke als Nahrungsquelle angewiesen. Dem stark gefährdetem Raukenspinner (Lithostege farinata) dient das Kraut als Futterpflanze. Nach der Blüte entwickeln sich dünne, etwa 3 cm bis 7 cm lange Schoten, die zunächst grün sind. Nach der Reife verfärben sie sich hellbraun. In ihnen finden sich pro Schote 6 bis 8 schwarze Samen.
Die Blätter der Knoblauchsrauke haben nicht nur einen starken Knoblauchduft, sie schmecken auch intensiv danach. Aus diesem Grund werden die Blätter gerne als aromatisches Wildkraut gegessen. Sie machen zum Beispiel als würzige Salatbeigabe eine gute Figur. Kleingehackt schmeckt die Knoblauchsrauke in Quark und Frischkäse. Auch zum Würzen kann man die gehackten Blätter verwenden. Das knoblauchartige Aroma der Pflanze beruht auf dem enthaltenen Senfölglykosid Sinigrin. Dieser Inhaltsstoff ist stark flüchtig und hitzeempfindlich. Daher entfaltet die Pflanze nur frisch ihr typisches Aroma. Beim Kochen oder bei längerer Lagerung verfliegt das Knoblaucharoma. Möchte man die Blätter also als Gewürz verwenden, dürfen diese erst nach dem Kochen hinzugegeben werden.
Auch die Samen der Pflanze kann man zum Würzen nutzen. Sie haben einen pfeffrig, scharfen Geschmack. Sie können kleingemahlen als Pfefferersatz verwendet werden. Außerdem lassen sich die Samenkörner wie Senfsamen zur Herstellung von Tafelsenf nutzen.
Die Knoblauchsrauke wurde im Mittelalter vor allem von der ärmeren Bevölkerung als Würzpflanze genutzt, da diese sich die teuren exotischen Gewürze nicht leisten konnten. Doch auch schon lange Zeit vorher war die Knoblauchsrauke eine beliebte Würzpflanze der nordeuropäischen Menschen. Phytoliten, die bei archäologischen Ausgrabungen an Scherben von Tontöpfen gefunden wurden, zeigen, dass die Knoblauchsrauke schon vor 6000 Jahren durch den Menschen genutzt wurde. Sie ist damit das älteste bekannte einheimische Gewürz.
Neben den kulinarischen Verwendungen wird die Knoblauchsrauke auch in der traditionellen Pflanzenheilkunde verwendet. Aufgrund der enthaltenen Senfölglykoside wirkt das Kraut antiseptisch und wird innerlich und äußerlich zur Bekämpfung von bakteriellen und viralen Infektionen eingesetzt. Darüber hinaus hat die Pflanze eine schleimlösende Wirkung. Dies macht sie zu einer beliebten Heilpflanze bei Erkrankungen der Atemwege. Auch eine harntreibende Wirkung wird der Pflanze zugeschrieben.
Heutzutage wird der Begriff Kakao hauptsächlich mit dem schokoladigen Milchgetränk assoziiert, dass warm und kalt nicht nur Kinderherzen erfreut. Diese moderne Zubereitung hat aber mit dem echten Kakao nur wenig gemein. Die beliebte Trinkschokolade besteht nämlich hauptsächlich aus Milch, Zucker und Aromastoffen, echter Kakao ist nur in Spuren enthalten. Schade eigentlich, denn der aus der Kakaobohne gewonnene echte Kakao wird nicht zu Unrecht als Speise der Götter bezeichnet.
Als Kakaobohnen bezeichnet man die flachen Samen der Früchte des Kakaobaumes (Theobroma cacao). Der Gattungsname Theobroma leitet sich von altgriechisch θεός theos (Gott) und βρῶμα brōma (Speise) ab. Aus den Kakaobohnen kann durch Vermahlen die Kakaomasse gewonnen werden. Aus dieser können in weiteren Arbeitsschritten Kakaobutter und Kakaopulver separiert werden. Die Kakaomasse ist somit ein wichtiger Rohstoff in der Schokoladenherstellung. Das Wort Schokolade geht dabei auf die Bezeichnung der Azteken für ein aus den Kakaobohnen hergestelltes Getränk zurück: xocóatl, von xócoc (bitter) und atl (Wasser), also bitteres Wasser. Die Kakaomasse besitzt unverarbeitet einen sehr bitteren Geschmack. Schokoladensorten mit einem extra hohen Kakogehalt (z.B. Zartbitter oder Edelbitter) deuten diese Bitterkeit in ihrem Geschmack an. Neben den Kakaobohnen wird auch das Fruchtfleisch der Kakaofrüchte genutzt. Durch Auspressen gewinnt man hieraus vor allem in Brasilien einen süß und fruchtig schmeckenden Saft, der als suco de cacao bezeichnet wird.
Die Verwendung von Kakao durch den Menschen hat eine lange Geschichte. Untersuchungen archäologischer Fundstücke aus dem Amazonasbecken bei denen Spuren von Kakao an Tongfäßen nachgewiesen werden konnten, belegen eine Verwendung seit mindestens 5000 Jahren. In die Alte Welt ist der Kakao jedoch erst im 17ten Jahrhundert gelangt. Die Spanischen Eroberer brachten die Kostbarkeit von ihren Raubzügen mit nach Europa. Zunächst diente die exotische Kakaobohne jedoch medizinischen Zwecken. Als eine Art Allheilmittel wurde Kakao in Apotheken angeboten. Die bittere Medizin wurde verordnet zur Behandlung von Magenverstimmungen, Schmerzen und bei allgemeiner Schwäche. Kakao sollte die Lebensgeister wecken, das Denkvermögen stärken und war vor allem wegen seiner aphrodisierenden Eigenschaften geschätzt. Besonders in Adelskreisen wurde der aus den Kakaobohnen hergestellte bittere Trunk zu einem Kultgetränk. Und das nicht nur aufgrund seiner vermeintlichen Wirkungen. Durch den hohen Preis war Kakao für die einfache Bevölkerung unerschwinglich und galt als Luxusgut und Statussymbol. Die Kakaobohnen galten bereits den Azteken als wertvoll: hier wurden die Bohnen als Zahlungsmittel genutzt. Zu einem Genussmittel hat sich Kakao erst mit dem Aufkommen des Rohrzuckers als günstiges Süßungsmittel entwickelt. Durch den nun erschwinglichen Zucker konnte der sonst bittere Geschmack versüßt werden.
Doch was macht Kakao so besonders, dass er als Nahrung der Götter bezeichnet wird? Kakao galt den Azteken als heilig. Hier stand die Pflanze in Verbindung mit dem Gott Quetzalcoatl. Man brachte Kakobohnen als opfergaben dar. Aber auch das aus den Kakaobohnen zubereitete Getränk spielte eine wichtige Rolle in Heil- und Devinationszeremonien. Der „Kakao“ der Azteken unterschiedet sich jedoch stark von unseren modernen Zubereitungen: Die Kakaobohnen wurden zusammen mit Chili, Mais und Vanille zu einem bitter und scharf schmeckenden, würzigen Trunk verarbeitet. Ob dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der der Kakaopflanze ihren botanischen Namen gab, von diesen historischen Anwendungen wusste ist jedoch nicht bekannt. Vermutet wird, dass er mit der Göttlichkeit dieser Pflanze eher auf die aphrodisierenden und wohltuenden Eigenschaften des Kakao anspielte.
Neben unzähligen Spurenelementen wie Magnesium, Kalium und Eisen sowie Flavonoiden, welche Kakao zu einem nahrhaften Superfood machen, enthält die Kakaobohne vor allem den Wirkstoff Theobromin. Dieses zur Gruppe der Methylxanthine gehörende Alkaloid hat eine psychoaktive Wirkung. Es ist strukturverwand mit dem Wirkstoff Coffein und besitzt eine ähnliche anregende und stimulierende Wirkung. Es wirkt gefäßerweiternd und stimuliert die Herzmuskulatur. Die Wirkung ist milder als beim Coffein, dafür länger anhaltend. Darüber hinaus wirkt Theobromin stimmungsaufhellend. Die in normaler Schokolade oder regulärem Schokogetränken enthaltenen Menge an Kakao ist jedoch nicht ausreichend um in den Genuss dieser Wirkungen zu kommen. Möchte man den Kakao aufgrund seiner psychoaktiven Wirkungen konsumieren, so sollte man auf die echten Kakobohnen oder Kakaorohmasse zurückgreifen und sich seine eigenen Zubereitungen herstellen. Besonders in Verbindung mit Chili (in Anlehnung an die historischen Rezepte), kann der selbst hergestellte Kakao mit seiner stimulierenden und aphrodisierenden Wirkung punkten.
Moderne Studien konnten zudem eine antitussive (hustenreizstillende) Wirkung von Theobromin nachweisen. In der Vergangenheit war der Wirkstoff als Medikament zur Behandlung von Gefäßverengungen zugelassen. Aufgrund der stimulierenden Eigenschaften wird Theobromin beim Doping insbesondere im Pferderennsport angewendet.
Insgesamt enthält Kakao ein komplexes Stoffgemisch aus über 300 verschiedenen Einzelwirkstoffen. Vielen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Diese sind teils volksheilkundliche Natur, teils durch Studien nachgewiesen. Neben den bereits erwähnten Wirkungen soll Kakao positiven Einfluss auf das Hormonsystem, das Lymphsystem sowie das Immunsystem haben. Auch gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen Kakaokonsum und einem hohen Lebensalter zeigen.
Honig ist gesund. Die süße Medizin aus dem Bienenstock hat eine lange Tradition in der Volksheilkunde. Doch nicht jeder Honig wirkt gleichermaßen heilkräftig. Unterschiedliche Honigsorten eigenen sich für unterschiedliche Leiden und manch ein Honig wird wegen ganz besonderer Heilkräfte gelobt. Vor allem der Manuka-Honig aus Neuseeland gilt als ein wahres Wunder unter den medizinischen Honigen und hat seinen Weg in den Mainstream gefunden. Doch man muss nicht immer auf exotische Importe zurückgreifen, zumal die Echtheit und Qualität dieser Honig oftmals zweifelhaft ist. Zu überteuerten Preisen wird der Manuka-Honig in Hülle und Fülle angeboten, beworben mit mehr und mehr vermeintlicher Heilkraft. Das Problem dabei: es wird jährlich deutlich mehr Manuka-Honig verkauft, als geerntet wird. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen kann jeder selbst ziehen. Zum Glück können wir, wenn es um heilkräftigen Honig geht, auch auf einheimische Honigsorten zurückgreifen, die direkt beim Imker des Vertrauens erworben werden können. Ein regionaler Honig, der für seine besonderen Wirkungen geschätzt wird, ist zum Beispiel der Buchweizenhonig.
Buchweizenhonig ist ein dunkelbrauner bis schwarzer Honig mit einem intensiven, malzigen Aroma. Er schmeckt weitaus weniger süß als die üblichen Honigsorten. Der Honig hat eine leichte Bitterkeit und kristallisiert nur sehr langsam. Aufgrund seines besonderen Geschmacks, mit dem sich nicht jeder Honigliebhaber anfreunden kann, ist dieser Honig als Brotaufstrich zumindest hierzulande nur bei wenigen beliebt. Seine Hauptverwendung findet er daher vornehmlich als Backzutat. Der dunkle Honig mit dem kräftigen Aroma ist eine wichtige Ingredienz für den kräftig schmeckenden Lebkuchen. Weitaus größerer Beliebtheit erfreut sich dieser Honig in Osteuropa. Hier zählt Buchweizenhonig zu den beliebtesten Honigsorten.
Der Buchweizenhonig enthält im Gegensatz zu anderen Honigsorten einen höheren Anteil an nahrhaften und heilkräftigen Inhaltsstoffen. Bemerkenswert ist vor allem die hohe Konzentration an Mineralstoffen, insbesondere der Eisengehalt. Aus diesem Grund kann besonders reiner Buchweizenhonig auch einen leicht metallischen Geschmack haben. Er eignet sich daher zur Behandlung von Eisenmangel und Blutarmut. Darüber hinaus finden sich in ihm Zink, Kupfer und Magnesium. Ebenso enthält der dunkle Honig eine große Menge an verschiedenen Vitaminen, Aminosäuren und antioxidativen Phenolen. Dieser reichhaltige Schatz an Nährstoffen und Spurenelementen machen den Buchweizenhonig zu einem echten Superfood.
In der traditionellen Volksheilkunde schätzt man den Honig unter anderem für seine wundheilenden Eigenschaften. Auch zur Behandlung von Husten und Erkältungskrankheiten wird er eingesetzt. Ebenso nutzt man ihn zur Behandlung von Fieber, Infektionskrankheiten und wegen seiner entzündungshemmenden und keimtötenden Eigenschaften sowie als generelles Tonikum für Körper, Geist und Seele. Moderne Studien konnten die volksheilkundlichen Anwendungen in ihrer Wirksamkeit bestätigen. So zeigt zum Beispiel eine Studie, dass Buchweizenhonig eine bessere hustenreizstillende Wirkung besitzt als herkömmliche schulmedizinische Hustenstiller. Auch seine antibakterielle Wirkung konnte in Experimenten nachgewiesen werden. Dabei wurde festgestellt, dass Buchweizenhonig eine höhere Wirksamkeit bei der Abtötung pathogener Bakterien als Manuka-Honig aufweist. Was seine wundheilenden Eigenschaften angeht, muss sich der Buchweizenhonig genauso wenig hinter dem exotischen Honig aus Neuseeland verstecken: Buchweizenhonig regt in besonderem Maße die Aktivität der Fibroblasten an, welche maßgeblich an der Bildung von neuen Zellen und somit der Wundheilung beteiligt sind. Es wurde insgesamt festgestellt, dass die nachgewiesenen Wirkungen umso stärker sind, je dunkler der Honig ist. Die Intensität der Färbung zeigt die Reinheit des Honigs an. Ein besonders dunkler Buchweizenhonig ist somit besonders heilkräftig.
Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist ein Pseudogetreide innerhalb der Gattung der Knöterichgewächse. Die Früchte der Pflanze werden zu Mehl verarbeitet. Da Buchweizen natürlicherweise glutenfrei ist, ist Buchweizenmehl eine beliebte Alternative für Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden. Darüber hinaus ist Buchweizen vor allem in Osteuropa ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die weiß- bis rosafarbenen Blüten sind eine reichhaltige Nektarquelle und werden gerne von Honigbienen und anderen Insekten besucht. Anbaugebiete von Buchweizen sind daher eine ertragreiche Bienenweide.
Das Atlantische Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) ist eine frühblühende Zwiebelpflanze, deren farbintensiven blauen Blüten ein eindrucksvolles Naturschauspiel bieten. Bluebell, wie die Pflanze auf englische heißt, ist vor allem auf den Britischen Inseln verbreitet. Nicht zu verwechseln ist die Pflanze mit der ebenfalls als Bluebell bezeichneten Glockenblume(Campanula spp.). Die Pflanze bildet von April bis Mai traubige Blütenstände, an denen sechs bis zwölf glockenförmige blaue Einzelblüten sitzen. Die ausdauernden Gewächse bilden dabei häufig weitreichende Pflanzenteppiche in den noch laubkargen Frühlingswäldern. Als welche der ersten Blüten im Jahr sind diese ausladenden farbenprächtigen Blütenteppiche ein erquickender Anblick. Einige britische Ortschaften sind bekannt für einen besonders bemerkenswerten Bestand dieser Pflanzen, deren Blütenpracht jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Touristen und Fotografen anlockt.
Doch das Hasenglöckchen kann nicht nur mit Schönheit aufwarten. In der traditionellen Volksheilkunde ist es eine geschätzte Heilpflanze. Hier nutzt man die im Herbst gesammelten Zwiebeln zur Behandlung von Weißfluss, als harntreibendes Mittel bei Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege sowie als blutstillende Medizin. Der klebrige Pflanzensaft wurde zudem als Klebstoff verwendet. Auch als Mittel gegen Lepra und Tuberkulose wurden die Blumenzwiebeln in der Vergangenheit eingesetzt. Darüber hinaus wurde die Pflanze als ein Zaubermittel gegen böse Alpträume und zur magischen Behandlung von Schlangenbissen verwendet. Heutzutage wird sie aufgrund der enthaltenen Pyrolizidinalkaloide jedoch häufig pauschal als giftig abgetan.
In der keltisch geprägten Kultur steht Bluebell in Verbindung mit der Welt der Feen und Geister. Die Pflanzenteppiche gelten als ein Heim dieser zauberhaften Wesenheiten. Mit dem magischen Geläute der Blüten würden Feen und Naturgeister die Menschen verzaubern, erzählen alte Geschichten. Sie ist außerdem ein Symbol für Tod und Trauer. Aus diesem Grund würden die Blütenköpfe stets in Trauer zum Boden geneigt hängen, so der Volksglaube. Auch sind die blauen Blumen eine beliebte Zierde auf Gräbern. Das Pflücken der Blüten soll Unheil oder gar den Tod bringen. Englische Bogenschützen nutzen den klebrigen Pflanzensaft, um Federn an ihre Pfeile zu kleben. Die Todessymbolik der Hasenglöckchen sollte dabei die todbringende Kraft der Pfeile magisch verstärken.
Wer umsichtig mit den magischen Blumen umgeht, kann mit ihnen aber auch auf eine positive Art mit den andersweltlichen Kräften in Verbindung treten. So heißt es, dass ein von Herzen kommender, selbstloser Wunsch, den man der ersten im Frühling erblickten Blüte anvertraut, von den dort lebenden Feen erhört und in Erfüllung gehen würde.
Die tief blauen bis violetten Blüten der zarten Wald-Glockenblume (Campanula persicifolia) gehören zu prächtigsten Farbtupfern in europäischen Wäldern. Zusammen mit der deutlich kleineren Rundblättrigen-Glockenblume (Campanula rotundifolia), welche häufig auf Wiesen anzufinden ist, ist sie Teil der in Deutschland häufigsten Arten dieser Gattung. Die intensive Farbenpracht der Blüten und ihr Auftreten an unscheinbaren Plätzen machen diese Pflanzen zu einem echten Hingucker bei jedem Naturspaziergang.
Neben ihrer Schönheit hat die Glockenblume aber noch ganz andere Talente, die leider in moderner Zeit mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind. Heutzutage findet Bluebell, so der englische Name dieser Pflanze, in kaum einem Kräuterbuch Erwähnung, und wenn doch, dann wird nur vor ihrer vermeintlichen Giftigkeit gewarnt. Dies beruht vor allem auf der Unwissenheit einiger Autoren, die diese Pflanze mit dem ebenfalls als Bluebell bezeichneten Atlantischen Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) verwechseln. Tatsächlich aber ist die richtige Glockenblume ungiftig, genießbar und sogar lecker. Besonders die farbenfrohen Blüten werden gerne als essbare Deko genutzt. Die Blätter der Pflanze können als Salat gegessen werden.
Darüber hinaus wurden die Glockenblumen früher als starke Heilpflanzen geschätzt. Viele Glockenblumenarten nutze man wegen ihrer antiseptischen Wirkung. Besonders die Kapverdische Glockenblume (Campanula jacobaea) hat in ihrer Heimat eine lange Tradition als Medizin gegen Halsschmerzen und Entzündungen. Ihr portugiesischer Name contra bruxas-azul, was auf Deutsch Blau gegen Hexen bedeutet, deutet zudem auf eine Verwendung als Zauberkraut gegen allerlei schadhaften Zauber hin. Ihrem Status als geschätztes Heilkraut verdankt diese Pflanze sogar die Prägung auf Münzen der lokalen Währung. Generell haben die meisten Glockenblumen eine blutstillende und entzündungshemmende Wirkung, die vor allem auf den Wirkstoffen Inulin und Triterpensaponinen beruht.
Der Name der Glockenblumen leitet sich von ihren an Glocken erinnernde Blüten ab. Im Volksglauben insbesondere keltisch geprägter Kulturen haben verschiedenste als Glockenblumen bezeichnete Pflanzen eine Verbindung mit dem Reich der Anderswelt. So heißt es zum Beispiel im angelsächsischen Raum, dass Feen mit dem Geläute der blauen Blüten Zauber wirken könnten. Das unhörbare magische Klingen dieser pflanzlichen Glocken soll so schon manchem Menschen Glück oder Unheil gebracht haben.
Die Winterzeit ist bekanntlich auch die Zeit von Erkältungskrankheiten, Husten, Schnupfen & Co. Das nasskalte Wetter und die wenigen Sonnenstunden schwächen das Immunsystem und machen anfällig für allerlei Infekte & Leiden. Dazu kommt, dass wir uns im Winter vermehrt drinnen aufhalten, häufig im engen Kontakt mit anderen Menschen und weniger im Freien an der frischen Luft sind. Bakterien und Viren haben es so leichter, von Mensch zu Mensch zu wandern. Die perfekte Grundlage für Ansteckung und Krankheitswellen. Ein Glück, dass es zahlreiche pflanzliche Helfer gibt, die uns helfen uns an kalten Wintertagen vor Krankheiten zu schützen, Symptome zu lindern und das Immunsystem zu stärken.
Sonnenhut
Sonnenhut (Echinacea spp.) gilt als eine der besten immunstärkenden Heilpflanzen. Arzneilich verwendet werden unterschiedlich Arten innerhalb dieser Gattung: der Purpur-Sonnenhut (E. purpurea), der Blasse Sonnenhut (E. pallida) sowie der Schmalblättrige Sonnenhut (E. angustifolia). In der Regel verwendet man die Wurzel der Pflanze. Diese enthalten Polysaccharide, Kaffeesäuren, Alkylamide und Glykoproteine als pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe. Insbesondere bei den Alkylamiden konnte eine immunstärkende und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden.
Zubereitungen aus dem Sonnenhut kann man nicht nur zur Winterzeit bereits als vorbeugende Medizin einnehmen, um das Immunsystem zu stärken und sich so vor Ansteckung zu schützen, bevor man überhaupt krank wird. Hierzu wird eine kurartige Anwendung über mehrere Wochen empfohlen. Aber auch wenn die Krankheit einen bereits erwischt hat, kann der Sonnenhut helfen, die Zeit bis zur Gesundung zu verkürzen und die Schwere der Krankheit zu lindern. Die getrocknete Sonnenhutwurzel kann dafür als Tee aufgebrüht werden oder in Form eines alkoholischen Extraktes eingenommen werden.
Thymian
Thymian (Thymus spp.) ist nicht nur ein beliebtes Gewürz für mediterrane Speisen, sondern auch eine kräftige Heilpflanze. Speziell das ätherische Öl, das zum größten Teil aus Thymol besteht und dem Thymian seinen typischen Geruch verleiht, ist pharmakologisch wirksam. Das ätherische Öl der Pflanze wirkt schleimlösend, schmerzlindernd, entkrampfend und keimtötend. Dadurch eignet sich Thymian gut zur Behandlung von Husten mit festsitzendem Schleim, Bronchitis und anderen entzündlichen Leiden der Atemwege sowie Halsschmerzen. Darüber hinaus enthält die Pflanze Zink, welches essenziell für ein gut funktionierendes Immunsystem ist. Auch bei Kopf- und Gliederschmerzen kann Thymian Linderung bringen. So findet die Pflanze auch bei grippalen Infekten Verwendung.
Efeu
Der Efeu (Hedera helix) findet sich heutzutage meist in Form von Fertigpräparaten in Apotheken und Drogerien. Aus den Blättern hergestellte Sirupe werden als schleimlösende Hustenmittel angeboten. Gases einfach kann man sich jedoch auch seine eigene Medizin aus selbst gesammelten Blättern herstellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Heilpflanzen sind es hier besonders die älteren Blätter, die die meiste Heilkraft haben. Verantwortlich für die schleimlösende Wirkung sind Saponine. Der Gehalt dieser Inhaltsstoffe nimmt beim Efeu mit dem Alter zu. Junge, frische Blätter eigenen sich daher weniger gut. Da Saponine hitzeempfindlich sind und bei hohen Temperaturen zerstört werden, dürfen Efeublätter nur kalt verarbeitet werden. Hierzu kann man die frischen Blätter kleinschneiden und für 12 Stunde in ein Glas kaltes Wasser einlegen. Gelegentliches Schüttel beschleunigt die Extraktion. Der fertige Extrakt ist seifig und schäumt beim Schütteln. Diesen kann man in kleinen Schlucken über den Tag verteilt zu sich nehmen. Der selbstgemachte Schleimlöser ist im Kühlschrank wenige Tage haltbar. Er muss also stets frisch angesetzt werden. Vorsicht gilt beim Sammeln: Besonders die kletternden Ästchen des Efeus haben eine hautreizende Wirkung und die dunkelblauen Früchte, welche nur an besonders alten Pflanzen wachsen, können bei der Einnahme Vergiftungen verursachen.