Der Juni ist ein Monat voller Fülle – nicht nur auf den Feldern und in den Gärten, sondern auch in der freien Natur. Wer mit offenen Augen durch Wiesen, Wälder und Wegränder streift, findet jetzt eine Vielzahl an essbaren Wildkräutern, die nicht nur köstlich schmecken, sondern auch voller Vitalstoffe stecken.
In diesem Artikel stelle ich Dir eine Auswahl besonders schmackhafter Wildkräuter vor, die Du im Juni sammeln kannst.
Giersch Aegopodium podagraria
Vorkommen: Halbschattige Standorte, Waldränder, Gärten Erkennbar an: Dreigeteilten Blättern mit „Ziegenfuß“-Form Verwendung: Roh im Salat, in Smoothies, als Pesto oder wie Spinat gekocht
Sammel-Tipp: Junge Blätter sind besonders mild und zart.
Giersch mit Doldenblüte. Foto: Cbaile19, CC0, via Wikimedia Commons
Wiesenlabkraut Galium mollugo
Vorkommen: Wiesen, Wegränder Erkennbar an: Zarte, weiße Blütendolden, quirlig angeordnete Blätter Verwendung: Die Blüten sind essbar – ideal als Dekoration für Salate und Süßspeisen. Junge Triebe können in Kräuterquark oder Omeletts verwendet werden.
Fun-Fact: Wie andere Labkräuter enthält auch das Wiesenlabkraut die namensgebenden Labenzyme, welche in Notzeiten zum Käsemachen verwendet wurden.
Wiesenlabkraut mit Blüten. Foto: NY State IPM Program at Cornell University from New York, USA, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons
Wilde Möhre Daucus carota
Vorkommen: Trockenrasen, Wegränder, sonnige Böschungen Erkennbar an: Gefiederte Blätter, weiße Doldenblüten (meist mit dunklem Punkt in der Mitte) Verwendung: Die jungen Blätter im Salt, in Kräuterbutter oder Suppen, die Wurzel in ganz jungen Stadien als Gewürz, später wie normale Möhren.
Achtung: Verwechslungsgefahr mit giftigem Schierling – nur sammeln, wenn Du Dir sicher bist!
Vorkommen: Wiesen, Wegränder, Felder Erkennbar an: Lanzettliche Blätter mit auffälligen Längsrippen, braune Blütenähren Verwendung: Junge Blätter roh oder gekocht, z. B. in Suppen oder Kräuterbutter
Tipp: Blätter und Knospen schmecken leicht nach Champignon – lecker in Pfannengerichten!
Vorkommen: Wiesen, Wegränder, trockene Standorte Erkennbar an: Gefiederte Blätter („Tausendblatt“), weiße bis rosafarbene Blütenstände Verwendung: Blätter und Blüten als Tee, im Wildkräutersalz oder in Salaten Geschmack: Würzig, leicht bitter – gut in Kräutermischungen
Fun-Fact: Benannt nach Achilles, der die Pflanze zur Wundheilung bei seinen verletzten Kriegern nutzte.
Vorkommen: Parks, Alleen, Dorfränder (meist im Juni in voller Blüte) Erkennbar an: Herzförmige Blätter, stark duftende gelbliche Blüten Verwendung: Als aromatischer Tee mit beruhigender Wirkung
Sammel-Tipp: Nur die frischen Blüten mit Hochblatt pflücken, idealerweise am Vormittag bei trockenem Wetter.
Blätter und Blüten der Linde. Foto: Χρήστης:Andrikkos, Public domain, via Wikimedia Commons
In der Welt der Heilpflanzen gibt es kaum einen bekannteren Namen als die Echte Kamille (Matricaria chamomilla oder Matricaria recutita). Seit Jahrhunderten begleitet sie den Menschen als natürliches Heilmittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Ihre kleinen, weiß-gelben Blütenköpfe sind vielen aus Tees oder Salben bekannt – doch was steckt eigentlich hinter dieser zarten Pflanze?
Die Echte Kamille ist eine einjährige Pflanze und wird etwa 20 bis 50 Zentimeter hoch. Ihr Erkennungsmerkmal: Die Blüten haben weiße Zungenblätter (die „Blütenblätter“) und eine auffällig gewölbte, gelbe Mitte. Besonders wichtig zur Unterscheidung von ähnlichen Arten ist der hohle Blütenboden – er unterscheidet die Echte Kamille von der Geruchlosen oder der Hundskamille. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und September.
Ein zarter Duft mit großer Wirkung
Schon beim Zerreiben der Blüten entfaltet sich der typische, angenehm süßlich-aromatische Kamillenduft. Dieser Duft ist nicht nur angenehm – er ist auch ein Hinweis auf die ätherischen Öle, die der Kamille ihre heilenden Eigenschaften verleihen. Besonders hervorzuheben ist Chamazulen, das entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirkt.
Heilpflanze mit Tradition
Die Echte Kamille zählt zu den ältesten und am besten erforschten Heilpflanzen Europas. Ob bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen oder Hautentzündungen – Kamille ist ein echter Alleskönner. Sie wirkt:
Entzündungshemmend
Krampflösend
Beruhigend und wundheilend
Bakterien- und pilzhemmend
Verwendet wird sie häufig als Tee, Dampfbad, Tinktur oder in Salben. Besonders bei Magenproblemen oder innerer Unruhe ist Kamillentee ein bewährtes Hausmittel.
Vorsicht bei Verwechslung!
In freier Natur kann die Echte Kamille leicht mit anderen Kamillenarten verwechselt werden. Wer sie selbst sammeln möchte, sollte den hohlen Blütenboden und den intensiven Duft als Erkennungsmerkmale nutzen. Die Hundskamille etwa sieht sehr ähnlich aus, hat aber keinen typischen Geruch und keine medizinische Wirkung.
Standort und Anbau
Die Echte Kamille liebt sonnige, offene Plätze mit durchlässigem, eher sandigem Boden. Man findet sie auf Äckern, an Feldrändern und Böschungen – oft auch dort, wo der Boden zuvor gestört wurde. Sie lässt sich auch problemlos im eigenen Garten oder auf dem Balkon im Topf anbauen. Wichtig: Regelmäßiges Ernten der Blüten fördert die Neubildung.
Fazit
Die Echte Kamille ist ein Geschenk der Natur: Sie sieht hübsch aus, duftet angenehm und besitzt erstaunliche Heilkräfte. Ob als Tee gegen Bauchweh, als Dampfbad bei Erkältung oder als beruhigende Hautpflege – die Kamille ist ein wahrer Klassiker der Naturheilkunde. Ihre Wirkung wurde von Generation zu Generation weitergegeben – und ist heute wissenschaftlich bestätigt.
Wer sie kennt und richtig nutzt, hat eine sanfte, aber wirksame Helferin immer zur Hand.
Derzeit wird in EU-Gremien über eine Lockerung des Gentechnik-Rechts verhandelt. Die EU-Kommission will in Kürze so genannte NGT-1-Pflanzen ohne Prüfung in die Umwelt freisetzen und damit den Schutz vor Gentechnik in Nutzpflanzen lockern. Wie riskant das ist, zeigen jetzt drei Organisationen. Mit Hilfe einer kostenfreien KI haben sie in wenigen Tagen den Bauplan für eine hochgiftige Maispflanze entwickelt und dabei alle NGT-Regeln eingehalten
Benny Haerlin, Koordinator von Save Our Seeds, bringt es auf den Punkt: „Dieser kleine Praxistest mit ChatGPT führt die von Anfang an fahrlässige und wissenschaftlich unhaltbare Vorstellung der EU-Kommission ad absurdum, die Anzahl statt Qualität gentechnischer Veränderungen zur Grundlage ihrer Risikobewertung zu machen. Die Künstliche Intelligenz macht ihre Kriterien schon beim ersten Anlauf lächerlich. Gut, dass noch Zeit ist, die Notbremse zu ziehen.“
EU-Vorschläge für NGT-Regulierung fahrlässig und unzureichend
Laut Vorschlag der EU-Kommission sollen künftig Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT), die mit weniger als 20 genetischen Veränderungen und ohne genetisches Fremdmaterial erzeugt sind, ohne Prüfung der Umweltrisiken und ohne Lebensmittelkennzeichnung auf den Markt kommen. Was die Politik dabei ignoriert oder nicht verstanden hat: Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) können sehr schnell und gezielt, auch gefährliche NGT-Pflanzen entwickelt werden, die diese Regeln einhalten. Und: Es gibt keine belastbare wissenschaftliche Begründung, dass NGT-Pflanzen, unterhalb dieses ‚magischen Schwellenwerts‘ von 20 genetischen Veränderung sicherer sind als andere gentechnisch veränderte Pflanzen.
Mit KI schnell designte Giftpflanze unter Einhaltung aller Regeln
Dass es mit KI relativ einfach ist und schnell geht eine solche erlaubte und dennoch hochgefährliche Pflanze zu designen, zeigt ein kleines Proof-of-Concept-Experiment. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Kriterien dienten dabei als Bauanleitung, um eine verpflichtende Risikoprüfung zu umgehen. Ziel war es, eine insektizide Maispflanze zu entwickeln, die die EU-Regeln einhält. In weniger als einer Woche war der Bauplan für eine NGT-1-Mais-Pflanze mit ChatGPT erstellt, die dauerhaft erhöhte Mengen eines Eiweißes produziert, das für bestimmte Schmetterlinge der Ordnung der Lepidoptera potentiell giftig ist, indem sie die Verdauung stört. Die Tiere würden verhungern. Zu dieser Insektenordnung gehört bspw. der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis), der als Schadinsekt im Maisanbau gilt.
Nicht nur Zielinsekten sterben
Das Problem dabei ist aber, dass nicht nur die gewünschten Schädlingsarten durch insektizide Pflanzen dezimiert werden, sondern dass auch ernsthafte Risiken für Nicht-Ziel-Organismen, die Nahrungsnetze, die Funktionen der Ökosysteme und die biologische Vielfalt bestehen. Nach den aktuellen EU-Gesetzesvorschlägen könnten solche Pflanzen dennoch künftig als NGT-1-Pflanzen ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung freigesetzt und vermarktet werden.
Die Idee zu dem jetzigen Experiment mit dem durchschlagenden Ergebnis kam von der Aurelia Stiftung. Der Verein Testbiotech setzte sie in ein plausibles Designbeispiel um und die Initiative SaveOur Seeds (SOS) brachte weitere Grundlagenkenntnisse mit ein.
Weltweit arbeiten Labore an der Verbindung von künstlicher Intelligenz und Gentechnik. Die ohnehin bereits dynamische technologische Entwicklung wird sich dadurch noch weiter beschleunigen. Sie bietet nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken, die es ebenfalls zu bedenken gilt. Der hier erstellte insektizide KI-Mais kann als eine Art experimenteller Beweis dafür angesehen werden, dass die EU-Vorschläge für die künftige Regulierung von NGT-Pflanzen unzureichend und bereits überholt sind, noch bevor sie in Kraft treten könnten. Deswegen sollte der Vorschlag der EU-Kommission zurückgezogen werden.
Wenn im Mai die Wälder in zartes Grün getaucht sind, beginnt eine der charmantesten Pflanzen unserer heimischen Flora zu blühen: das Maiglöckchen (Convallaria majalis). Mit seinen glockenförmigen, schneeweißen Blüten verzaubert es einfache Spaziergänger und begeisterte Naturfreunde gleichermaßen. Doch so unschuldig sein Anblick auch wirken mag – im Maiglöckchen stecken starke Wirkstoffe, mit denen nicht zu spaßen ist.
Ein Frühlingsbote mit Tradition
Das Maiglöckchen ist ein echter Klassiker unter den Frühlingsblumen. Seine Blütezeit beginnt meist im Mai, was ihm auch seinen Namen eingebracht hat. Die zarten weißen Blüten, die in kleinen Reihen an elegant gebogenen Stängeln hängen, duften angenehm süßlich und sind in vielen Ländern ein Symbol für Reinheit, Liebe und Glück. In Frankreich gilt es sogar als Glücksbringer und wird traditionell am 1. Mai verschenkt.
Aussehen
Wuchshöhe: 15–25 cm
Blätter: 2–3 grundständige, lanzettliche Blätter
Blüten: Kleine, weiße, glockenförmige Blüten, meist 5–10 pro Blütenstand
Blütezeit: Mai bis Juni
Früchte: Rote, beerenartige Früchte im Spätsommer
Heimisch und anspruchslos
Das Maiglöckchen ist in ganz Europa sowie Teilen Asiens und Nordamerikas verbreitet. Man findet es vor allem in lichten Laubwäldern, an Waldrändern oder auf feuchten, humusreichen Böden. Es bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte, wo es sich durch unterirdische Ausläufer schnell ausbreiten kann. In vielen Gärten wird es wegen seines hübschen Erscheinungsbilds und der geringen Pflegeansprüche kultiviert.
Nicht so zart und lieblich wie es scheint …
So lieblich das Maiglöckchen auch wirkt – es ist in eine Pflanze mit stark wirksamen Inhaltsstoffen. Alle Pflanzenteile enthalten stark giftige Wirkstoffe, vor allem sogenannte Herzglykoside wie Convallatoxin, Convallatoxol und Convallosid. Diese Substanzen wirken auf das Herz-Kreislauf-System und können bereits in kleinen Mengen schwerwiegende Vergiftungserscheinungen auslösen. Typische Symptome nach dem Verzehr sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall Herzstillstand.
Besonders seine Ähnlichkeit zum Bärlauch, der zur gleichen Zeit in den Wäldern wächst und als essbares Wildkraut geschätzt ist, macht das Maiglöckchen zu einer potenziellen Gefahr. Doch mit einem einfachen Trick kann man die beiden Pflanzen sicher unterscheiden:
Maiglöckchen wachsen als Blattpaar aus einem Stängel
Bärlauch kommt als einzelnes Blatt pro Stängel aus der Erde
Wegen seiner starken Wirkung wurde das Maiglöckchen früher in der Volksmedizin eingesetzt – vor allem bei Herzbeschwerden. Heute ist die medizinische Anwendung jedoch in Vergessenheit geraten. Zurecht, da die eine korrekte Anwendung aufgrund von stark schwankendem Wirkstoffgehalt in den einzelnen Pflanzen schwierig zu dosieren ist und selbst geringe Überdosierungen schwere negative Auswirkungen haben können. Zudem haben gut dosierbare synthetisch hergestellte Herzglykoside in Form von Fertigpräparaten die Anwendung obsolet gemacht.
Naturschutz
In einigen Regionen steht das Maiglöckchen unter Naturschutz. Das bedeutet, es darf nicht einfach aus der Natur entnommen oder ausgegraben werden. Wer sich an seiner Schönheit im eigenen Garten erfreuen möchte, sollte auf Pflanzen oder Schnittblumen aus dem Handel zurückgreifen.
Fazit
Das Maiglöckchen ist ein faszinierendes Gewächs – wunderschön, traditionsreich und mit einer gewissen mystischen Gefährlichkeit. Es erinnert uns daran, dass die Natur nicht nur sanft und freundlich, sondern auch kraftvoll und unberechenbar zugleich sein kann. Wer es respektvoll betrachtet und seine Eigenschaften kennt, kann das Maiglöckchen in vollen Zügen genießen – am besten bei einem Spaziergang durch den Frühlingswald.
Der Frühling ist mehr als nur eine Jahreszeit – er ist ein Gefühl. Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, das Zwitschern der Vögel den Morgen begleitet und die Natur sich mit aller Kraft neu entfaltet, spüren wir es ganz deutlich: Der Frühling ist da. Und es gibt kaum etwas Schöneres, als diese Zeit bewusst draußen in der Natur zu erleben.
1. Die Rückkehr des Lebens
Nach einem langen, grauen Winter wirkt der Frühling wie ein Aufatmen der Welt. Knospen sprießen, Blumen wie Krokusse und Narzissen durchbrechen die Erde, und selbst der Waldboden wird wieder lebendig. Wer zu dieser Zeit spazieren geht, wird belohnt mit einem Farbenspiel, das sich täglich verändert.
Ein Spaziergang durch den Wald oder einen Park im Frühling zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich die Natur wandelt: Eben noch kahl und starr, plötzlich grün, lebendig und voller Bewegung.
2. Vögel, Bienen und das große Summen
Auch die Tierwelt meldet sich eindrucksvoll zurück. Die Vögel singen nicht nur zur Partnersuche, sondern feiern gewissermaßen die neue Jahreszeit. Wer mit offenen Ohren unterwegs ist, kann Amseln, Meisen, Rotkehlchen und viele andere heimische Arten hören – und oft auch beobachten.
Mit den steigenden Temperaturen kehren auch Bienen und Schmetterlinge in die Frühlingsluft zurück. Besonders in naturnahen Gärten oder auf Wiesen lässt sich das lebhafte Treiben wunderbar beobachten – ein faszinierender Kreislauf aus Bestäubung, Nahrungssuche und Fortpflanzung.
3. Frühling für die Sinne
Der Frühling spricht alle unsere Sinne an. Die Luft riecht frischer, manchmal nach Regen, manchmal süßlich nach Blüten. Die Farben explodieren förmlich: zartes Grün, leuchtendes Gelb, kräftiges Violett. Die Tage werden länger, die Sonne wärmer, und das alles wirkt auch auf unsere Stimmung. Studien zeigen: Wer regelmäßig draußen ist, fühlt sich ausgeglichener, gesünder und zufriedener.
4. Kleine Auszeiten im Grünen
Um den Frühling in der Natur zu erleben, braucht es keine großen Reisen. Ein kurzer Ausflug in den nächsten Park, ein Waldspaziergang am Wochenende oder ein Picknick auf einer Wiese reichen völlig. Selbst der Balkon oder ein Stadtgarten können zum persönlichen Frühlingserlebnis werden – mit einem Kräutertopf, blühenden Pflanzen oder einer kleinen Insektenoase.
5. Tipps für ein bewusstes Frühlingserlebnis
Früh aufstehen: Die Morgenstunden sind oft die ruhigsten und schönsten Zeiten in der Natur.
Ohne Kopfhörer gehen: Lausche den natürlichen Geräuschen – das ist wie Meditation.
Ein Naturtagebuch führen: Halte fest, was du siehst, hörst oder riechst. So schärfst du deine Wahrnehmung.
Den Frühling in der Natur zu erleben, ist eine Einladung an uns alle, langsamer zu werden und genauer hinzusehen. Zwischen Blüten, Vogelstimmen und Sonnenstrahlen finden wir nicht nur neue Energie, sondern auch ein Stück innere Ruhe. Also: Socken aus und barfuß laufen, rausgehen, durchatmen – der Frühling wartet nicht.
Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist weit mehr als nur ein unscheinbarer Begleiter auf unseren Wiesen und in den Gärten – es ist ein kleines Wunder der Natur, das sowohl in der ökologisch, volksheilkundlich als auch folkloristisch eine besondere Rolle spielt. Diese robuste, mehrjährige Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und beeindruckt mit ihrer charakteristischen Blüten, die aus einem leuchtend gelben Inneren (einer Vielzahl der eigentlichen Röhrenblüten) und strahlend weißen Hüllblättern besteht.
Die Blüten, die in der Regel einen Durchmesser von etwa 2 bis 3 Zentimetern erreicht, bildet sich in einer Rosette, die von schmalen, grünlichen Blättern umgeben ist. Die Pflanze ist besonders in den Frühlings- und Sommermonaten aktiv, gedeiht aber ganzjährig, wobei sie sich durch ihre Fähigkeit auszeichnet, auch in gestörten und nährstoffarmen Böden zu gedeihen. Ob auf saftig grünen Rasenflächen, an Wegrändern oder an Straßenrändern und Rissen in Mauern und Beton der Städte – das Gänseblümchen ist nahezu überall zu finden und vermittelt dabei ein Gefühl von Unbeschwertheit, Lebensfreude und Zuversicht.
Auch die ökologische Bedeutung dieser kleinen Blume ist nicht zu unterschätzen. Als wichtige Nahrungsquelle für unzählige Insekten, wie Bienen, Schmetterlinge und andere teilweise stark gefährdete Bestäuber, trägt das Gänseblümchen zur Erhaltung der Artenvielfalt in unseren Landschaften bei.
In der traditionellen Volksmedizin finden die Blüten des Gänseblümchens Anwendung als Heilmittel bei entzündlichen Hauterkrankungen, zur Wundheilung, bei schmerzhaften oder ausbleibenden Regelblutungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Schlaflosigkeit. Ebenso wird das Gänseblümchen als Hustenmittel genutzt.
Strukturformel von Bayogenin, dem wichtigsten Saponin des Gänseblümchens
Die Röhrenblüten enthalten unter anderem das Saponine, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Diese Wirkstoffe wirken schleimlösend, entzündungshemmend, wundheilend, antibakteriell und antimykotisch. Gänseblümchenblüten werden typischerweise als Teedroge zubereitet. Bei dieser Zubereitungsform werden jedoch die hitzeempfindlichen Saponine zerstört, welche unter anderem für die schleimlösende Wirkung verantwortlich sind. Als Hustenmedizin sollte daher ein Kaltauszug verwendet werden.
In vielen Kulturen wird das Gänseblümchen mit Liebe, Unschuld und Zuneigung assoziiert, was sich etwa in folkloristischen Traditionen wie dem Gänseblümchenkranz-Basteln widerspiegelt. Auch steht die Blume symbolisch für Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude.
Der Seidelbast (Daphne) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) und besonders durch den Echten Seidelbast (Daphne mezereum) bekannt. Dieser Strauch erreicht eine Höhe von 30 bis 150 cm und fällt vor allem im zeitigen Frühjahr auf, wenn seine intensiv duftenden rosa bis purpurroten Blüten erscheinen – oft schon im Februar oder März, lange bevor sich die Blätter entfalten. Diese frühe Blütezeit macht den Seidelbast zu einer beliebten Trachtpflanze für die Honigbienen, die hier eine willkommene Nahrungsquelle nach dem kargen Winter finden. Die schmalen, lanzettlichen Blätter entwickeln sich erst nach der Blüte und bleiben bis in den Herbst hinein grün. Besondere Aufmerksamkeit erregen die leuchtend roten Beeren, die im Sommer reifen und stark giftig sind. Die Beeren wachsen dabei ungestielt direkt an den Ästen. Seidelbast wächst bevorzugt in lichten Wäldern auf kalkhaltigen Böden und ist in Europa sowie Teilen Asiens verbreitet. Aufgrund seiner frühen Blütezeit und seines angenehmen Dufts wird er als Zierpflanze in Gärten geschätzt und fand trotz seiner starken Giftigkeit Verwendung in der Pflanzenheilkunde.
Seinen Namen verdankt der Seidelbast seiner Stellung als wichtige Bienentrachtpflanze. »Seidel« geht dabei auf den gleichen Wortursprung wie »Zeidler« zurück, was »Honig schneiden« bedeutet und bezieht sich auf das für die Bienenvolksentwicklung so wichtige Nektarangebot im Frühjahr, welches diese Pflanze bietet. »Bast« bezieht sich auf die faserige Rinde des Strauches, welche früher zur Herstellung von Stoffen genutzt wurde.
Alle Pflanzenteile, insbesondere die Rinde und die Samen, sind stark giftig. Verantwortlich sind hauptsächlich die Wirkstoffe Daphnetoxin und Mezerein. Darüber hinaus finden sich Daphnin und Umbelliferon. Die Pflanze hat äußerlich angewendet eine stark hautreizende Wirkung. Hautkontakt führt zu entzündlichen Hautleiden mit Bläschenbildung. Längere Einwirkung kann geschwürigen Zerfall der Haut verursachen. Innerlich wirkt sie reizend auf Schleimhäute von Mund und Verdauungssystem, was in schlimmen Fällen zu Nekrosen der Schleimhäute und blutigem Stuhl führen kann. Außerdem wirkt sie nierenschädigend und beeinträchtigt das Herz-Kreislauf-System und das Zentrale Nervensystem. Die Giftstoffe können auch durch Hautkontakt resorbiert werden und so innerlich Vergiftungserscheinungen auslösen. Zu den typischen Vergiftungserscheinungen gehören neben den brennenden Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, verlangsamter Puls, Schwindel, Benommenheit und Atemnot. Die Aufnahme großer Mengen kann zum Tod führen.
Strukturformel von Daphnetoxin
Trotz seiner starken Giftigkeit wurde der Seidelbast früher als Heilpflanze genutzt. Mit der hautreizenden Wirkung wurde in Form von Salben, Tinkturen und Umschlägen die Durchblutung angeregt, was die Heilung von Wunden fördern sollte. Die Beeren wurden wegen ihrer lähmenden Wirkungen innerlich als ein Mittel gegen Durchfallerkrankungen angewandt, insbesondere bei Weidetieren. Wegen der schwierigen Dosierbarkeit, unerwünschter Nebenwirkungen und starker Toxizität wird die Pflanze heutzutage aber nur noch homöopathisch angewendet.
Bettler nutzten die hautreizende Wirkung des Seidelbast früher, um ihre Haut mit entzündlichen Wunden, Geschwüren und Bläschen zu versehen, was ihnen einen kranken Anschein und damit mehr Mitleid verlieh. Die Pflanze wurde zudem als Fischgift zum Fang von Fischen verwendet. Hierzu wurden große Mengen der Rinde in das Wasser gegeben, wonach die vorbei schwimmenden Fische von den sich im Wasser lösenden Giftstoffen gelähmt wurden und regungslos an die Wasseroberfläche trieben.
Physalis ist der Name einer Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch die als Obst genutzte Kapstachelbeere (Physalis peruviana) gehört. Diese Gattung umfasst etwa 80 bis 100 Arten, die überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen der Welt vorkommen.
Die Pflanzen der Gattung Physalis sind meist einjährige Kräuter oder Sträucher. Sie tragen auffällige, beerenartige Früchte, die oft von einer für die Gattung typischen, papier- und lampionartigen Hülle umgeben sind. Die Beeren sind größtenteils essbar und variieren je nach Art in Geschmack und Farbe.
Einige Arten der Gattung Physalis werden auch kommerziell angebaut und sind mittlerweile weltweit geschätzt. Hauptsächlich sind dies die beiden Arten:
Kapstachelbeere (Physalis peruviana): Diese Art trägt orangefarbene, essbare Beeren, die süßsauer schmecken und in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet sind.
Chinesische Lampionpflanze (Physalis alkekengi): Eine dekorative Pflanze aus Asien, deren Frucht in einer leuchtend orangefarbenen Hülle eingeschlossen ist, jedoch nicht zum Verzehr geeignet ist.
Die Chinesische Lampionpflanze oder Erdkirsche (Physalis alkekengi), ist eine Pflanzenart, die ursprünglich in Asien und Europa beheimatet ist, jedoch heutzutage auch in vielen anderen Teilen der Welt kultiviert wird, insbesondere als Zierpflanze.
Physalis alkekengi ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 60 cm erreichen kann. Die Pflanze bildet im Sommer kleine, weiße bis hellgelbe Blüten, die von einem auffälligen, orangen „Lampion“ umgeben sind – einer papierenen Hülle, die die Frucht schützt. Diese Hülle bleibt auch nach der Fruchtbildung erhalten und sorgt für das charakteristische Aussehen der Pflanze. Die eigentlichen Früchte sind kleine, runde Beeren, die in der Hülle eingeschlossen sind und meist nicht zum Verzehr geeignet sind, da sie einen bitteren Geschmack haben.
Die Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht am besten in lockeren, gut durchlässigen Böden. Sie ist relativ robust und resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen, was sie zu einer pflegeleichten Pflanze für Gärten macht. Wegen ihres auffälligen Aussehens und der leuchtend orangefarbenen Hüllen wird die Lampionpflanze häufig in der floralen Dekoration verwendet.
Obwohl die Früchte der Erdkirsche in der Regel als nicht essbar gelten, haben sie in der traditionellen Medizin Chinas und Japans Anwendung gefunden. Dort nutzt man vor allem Wurzeln und Früchte der Lampionpflanze zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Atemwegserkrankungen sowie zur Stärkung des Immunsystems.
Die Kapstachelbeere (Physalis peruviana), auch bekannt als Andenbeere oder Goldbeere, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika, wird jedoch inzwischen weltweit in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert. Die Kapstachelbeere trägt kleine, runde, orangefarbene Beeren, die von einer papierartigen Hülle umgeben sind.
Die Pflanze wächst als Strauch oder kleiner Baum, der eine Höhe von 60 bis 100 cm erreichen kann. Die Kapstachelbeere hat lanzettliche, grüne Blätter und trägt auffällige, gelbe bis orangefarbene Blüten mit fünf abgerundeten Blütenblättern. Nach der Blüte bildet die Pflanze kleine, runde Früchte, die von einer charakteristischen, papierartigen Hülle umgeben sind. Diese Hülle, auch „Lampion“ genannt, schützt die Frucht und gibt der Pflanze ihr markantes Aussehen.
Die Früchte sind 1–2 cm groß und haben einen süßsauren Geschmack. Sie sind essbar und enthalten viele Vitamine, insbesondere Vitamin C, sowie Antioxidantien und Mineralstoffe. Aufgrund ihres Geschmacks und ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften sind sie ein weltweit beliebtes Obst. Sie werden sie oft frisch, getrocknet oder in verarbeiteter Form in Produkten wie Marmeladen und Säften angeboten.
Die Giftbeere (Nicandra physalodes), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich aus Südamerika stammend, wird die Pflanze aufgrund ihrer auffälligen Blüten und dekorativen Früchte mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt als Zierpflanze kultiviert. Auch lassen sich verwilderte Exemplare manchmal wild wachsend finden.
Die Giftbeere ist eine einjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 80 cm erreichen kann. Die Pflanze besitzt große, herzförmige Blätter und trägt bis zu 5 cm große, glockenförmige Blüten, die in violetten oder blauen Farbtönen erscheinen. Nach der Blüte bildet sie grün bis blaue, beerenartige Früchte, die in eine zunächst grünlich blaue, später papierartige Hülle eingebettet sind, Sie ähneln den Früchten der Kapstachelbeere (Physalisperuviana) und werden daher auch als »Blaue Physalis« bezeichnet.
Giftwirkung
Die Pflanze enthält verschiedene pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe, die hauptsächlich in den Wurzeln, Samen und unreifen Früchten vorkommen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Hygrin, Tropinon sowie weitere Alkaloide aus der Gruppe der Withanolide. In ihrer Wirkung ähnelt die Giftbeere der Giftwirkung anderer tropanalkaloidhaltiger Nachtschattengewächse wie Bilsenkraut oder Tollkirsche, wobei die Symptome jedoch in deutlich schwächerer Form auftreten. Schwere Vergiftungsfälle durch die Giftbeere sind selten. Zu den Symptomen gehören:
Mundtrockenheit
Erweiterte Pupillen
Sehstörungen
Hoher Blutdruck
Tachykardie (schneller Herzschlag)
Halluzinationen
Muskelkrämpfe
Benommenheit
Schläfrigkeit
Lähmungserscheinungen
Heilkräfte
Trotz ihrer giftigen Inhaltsstoffe wird die Giftbeere in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen verwendet. Die Heilwirkungen beruhen in erster Linie auf dem enthaltenen Hygrin mit seinen tropanalkaloidartigen Wirkungen. Einige dieser heilsamen Eigenschaften sind:
Antiemetische Wirkung (gegen Übelkeit und Erbrechen): Wie andere Nachtschattengewächse auch, wird die Giftbeere manchmal zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Reisekrankheit, verwendet.
Beruhigende und sedierende Wirkung: Hygrin, der Hauptwirkstoff der Pflanze, hat in höheren Dosierungen sedierende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Schlaflosigkeit oder zur Beruhigung in stressigen Situationen verwendet werden.
Anticholinerge Effekte: Die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide blockieren den Neurotransmitter Acetylcholin und können in sehr kleinen Dosen zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel übermäßiger Speichelproduktion oder einer verlangsamten Herzfrequenz, eingesetzt werden.
Da die genaue Dosierung der stark wirksamen Inhaltsstoffe aufgrund von natürlichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt der Pflanzen schwierig ist, sollte die medizinische Anwendung der Pflanze mit Vorsicht angegangen werden. Die Verwendung von Fertigpräparaten mit einem standardisierten Wirkstoffgehalt vereinfacht die Anwendung.
Ashwagandha (Withania somnifera), auch bekannt unter den Namen Schlafbeere, indischer Ginseng oder Winterkirsche, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist vor allem in der ayurvedischen Heilkunde als adaptogenes Kraut bekannt, das dabei hilft, den Körper bei Stress zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Der Name „Ashwagandha“ leitet sich vom Sanskrit ab und bedeutet so viel wie „Geruch eines Pferdes“, was sich auf die starke, erdige Duftnote der Wurzel bezieht und gleichzeitig die Kraft symbolisiert, die man durch die Einnahme der Pflanze erlangen soll. Wegen ihrer wohltuenden Eigenschaften wird die Pflanze mittlerweile weltweit geschätzt und angewendet.
Botanische Merkmale
Die Pflanze wächst als kleiner, buschiger Strauch, der in den trockenen Regionen Indiens, Nordafrikas und des Nahen Ostens beheimatet ist. Es ist eine mehrjährige Pflanze, die und eine Höhe von etwa 30 bis 90 cm erreichen kann. Die Blätter sind weich und grün, während die kleinen, unscheinbaren Blüten eine gelbliche Farbe haben. Die kleinen, gelblich orangefarbenen Früchte sind von Blättern umhüllt und erinnern an die Früchte von Physalis.
Inhaltsstoffe
Die wichtigsten Wirkstoffe finden sich in den Wurzeln und Früchten der Pflanze. Hauptwirkstoffe der Schlafbeere sind verschiedene Withanolide, vor allem das Alkaloid Somniferin. Auch finden sich Saponine und geringe Mengen von Nikotin in der Pflanze.
Namensherkunft
Den Namen Schlafbeere verdankt die Pflanze der schlaffördernden und beruhigenden Wirkung des Somniferins. Dieser Wirkstoff, dessen Name sich vom lateinischen „somnus“ für Schlaf ableitet, hat zudem eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.
Ashwagandha in der traditionellen ayurvedischen Medizin
In der traditionellen ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha zur Förderung der Vitalität, zur Stärkung des Immunsystems und zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Ausdauer eingesetzt. Es ist auch bekannt dafür, das Gleichgewicht von Vata, Pitta und Kapha zu fördern, den drei Lebensenergien, die in der ayurvedischen Heilkunde eine zentrale Rolle spielen.
Aphrodisierende Wirkung von Ashwagandha
Ashwagandha wird in vielen traditionellen Kulturen auch als natürliches Aphrodisiakum geschätzt. Besonders die adaptogenen Eigenschaften der Pflanze – ihre Fähigkeit, den Körper zu harmonisieren und seine Reaktion auf Stress zu regulieren – tragen zu einer Steigerung der Libido und sexuellen Energie bei. Die Wurzel von Ashwagandha wirkt dabei auf das Hormon-System und kann die Produktion von Testosteron unterstützen, was sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer gesteigerten sexuellen Vitalität führen kann.
Ein weiterer Grund für die aphrodisierende Wirkung könnte in der beruhigenden Wirkung von Ashwagandha auf das Nervensystem liegen. Stress ist ein bekannter Libido-Killer, und durch die Regulierung von Stresshormonen wie Cortisol hilft Ashwagandha, das emotionale Gleichgewicht zu fördern und das Verlangen zu steigern.
Zahlreiche Studien belegen, dass Ashwagandha auch eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit und sexuelle Funktion hat. Insbesondere bei Männern konnte in Untersuchungen eine Verbesserung der Spermienqualität und eine Steigerung der Fruchtbarkeit nachgewiesen werden.
Verwendete Pflanzenteile
Von Ashwagandha werden vor allem die Wurzeln und in geringerem Maße auch die Blätter für die Herstellung von Heilmitteln genutzt. Diese beiden Pflanzenteile unterscheiden sich aufgrund unterschiedlicher Wirkstoffkonzentrationen und -kompositionen in ihren Anwendungen und Wirkungen.
Die Wurzeln von Ashwagandha sind der wichtigste und am häufigsten genutzte Pflanzenteil. Sie enthalten die meisten wirksamen Inhaltsstoffe.
Anwendungsgebiete:
Stressbewältigung und Unterstützung des Nervensystems (als Adaptogen)
Körperliche und geistige Beruhigung
Steigerung der körperlichen und geistigen Ausdauer
Stärkung des Immunsystems
Verbesserung der sexuellen Leistungsfähigkeit, Potenz und Steigerung der Libido
Optimierung der Fruchtbarkeit und Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts, insbesondere bei Männern (durch die Regulierung des Testosteronspiegels)
Förderung eines gesunden Schlafs und geistiger Klarheit
Die Wurzeln werden typischerweise in Form von Pulver, Extrakten, Tinkturen oder Kapseln angewendet und oral eingenommen.
Die Blätter von Ashwagandha haben ebenfalls heilkräftige Eigenschaften, sind jedoch weniger potent als die Wurzeln und unterschieden sich zudem in ihrer Wirkung und Anwendung.
Anwendungsgebiete:
In der traditionellen Medizin werden die Blätter als entzündungshemmende und schmerzlindernde Medizin zur Behandlung von Gelenkbeschwerden und Entzündungen verwendet.
Hauterkrankungen: Das Auftragen von Blattextrakten auf die Haut wird manchmal zur Behandlung von Wunden oder Hautirritationen empfohlen.
In der Regel innerlich als Pulver oder Extrakt oral eingenommen oder direkt als Zutat in Salben und Cremes für die äußerliche Verwendung.
Die Beeren der Schlafbeere werden im Gegensatz zu Wurzeln und Blättern weniger in der Heilkunde genutzt. Ein Grund hierfür ist, dass sich in den Beeren die wenigsten heilkräftigen Wirkstoffe befinden. Außerdem findet sich in den Beeren die größte Konzentration an potenziell giftigen Wirkstoffen, welche vor allem in den unreifen Beeren vorkommen und in größeren Mengen negative Effekte auslösen können. Die reifen Beeren werden jedoch in einigen Gegenden Indiens und Afrikas als vitaminreiches Nahrungsmittel genutzt.