Die getrockneten Harze vieler Bäume, insbesondere die von Nadelbäumen, sind ein reichhaltiger Schatz, wenn es um das Thema Räuchern geht. Aus fast allen Teilen der Welt findet man Harze verschiedenster Baumarten im Räucherbedarf. Die Auswahl an unterschiedlichen Duftnoten und Wirkungen ist hierbei enorm. Doch nicht nur exotische Bäume und deren Harze können uns beim Räuchern erfreuen. Unsere einheimischen Nadelbäume produzieren ebenfalls Harze, die sich hervorragend zum Räuchern nutzen lassen. Das wussten auch schon unsere Vorfahren. So hat das Räuchern mit einheimischen Baumharzen auch hier bei uns eine lange Tradition. Besonders zu erwähnen sind die Harze der Fichten, Kiefern und Tannen. Eine Mischung aus Kiefern- und Fichtenharz wird auch als Waldweihrauch bezeichent und war bereits bei den Germanen eine beliebte Räuchermischung. Ein Glück, dass diese beiden Harze sich ganz leicht in unseren heimischen Wäldern finden lassen. Wer mit aufmerksamem Blick durch die Wälder streift, wird mit Sicherheit bald Bäume entdecken, an denen er das Harz ernten kann. Besonders das Fichtenharz findet sich häufig, da fichten die Eigenschaft haben, nicht nur bei Verletzungen das Harz auszuscheiden, sondern es auch einfach so „ausschwitzen“. Kiefernharz hingegen findet sich immer dort, wo der Baum eine Verletzung erfahren hat und das Harz die Wunden verschließt. Das Tannenharz hingegen ist eine schwer zu findende Seltenheit, weshalb es eine ganz besondere Kostbarkeit darstellt, die auch nicht im Räucherbedarf zu erwerben ist.

Doch wie erntet man nun die Baumharze? Man sollte vor allem nur Harz sammeln, welches bereits hart und trocken ist, um den Baum nicht in seiner Wundheilung zu stören. Ebenso sollten nur Harzstücke gesammelt werden, die sich in größeren Tropfen an der Baumrinde befinden und die nicht unmittelbar dem Wundverschluss des Baumes dienen. Natürlich braucht man auch ein Gefäß, in das man das gesammelte Harz reintun kann. Ein kleines Schraubglas eignet sich hierfür ganz hervorragend, Stoffbeutel hingegen sind nicht geeignet, da das Harz am Stoff kleben bleibt. Ebenso braucht man ein kleines Messer, um das Harz vom Baum zu lösen. Man sollte sich zudem darauf einstellen, dass sowohl die Hände als auch das Messer eine ordentliche Portion klebriges Harz abbekommen, welches sich nicht so leicht wieder entfernen lässt. Ein kleiner Trick: die Hände zuerst mit etwas Pflanzenöl einreiben und dann mit Seife waschen. So lassen sich die Harzrückstände leichter entfernen.

Das gesammelte Harz ist jedoch noch nicht gleich zum Räuchern geeignet. Im frischen Zustand enthält es noch viel Wasser und Terpentinöle. Daher muss das Harz erst eine Weile luftig abgelagert werden, damit diese Stoffe sich verflüchtigen, das Harz komplett aushärtet und sich ein gutes Räucherwerk entwickelt. Dieser Vorgang dauert etwa 6 Monate. Jetzt wäre also der perfekte Zeitpunkt, um Harze für das Räuchern in der Winterzeit zu sammeln. Manche Räucherliebhaber geben ihren Harzen sogar bis zu 5 Jahre Zeit zum Reifen. Wie bei einem guten Wein, wird die Qualität mit der Zeit auch bei den Räucherharzen immer besser. Das Fichtenharz bekommt mit der Zeit eine dunkle, fast schwarze Färbung. In der industriellen Verarbeitung von Harzen wird dem Harz diese Zeit nicht gegeben. Hier wird der Vorgang durch einen Destilationsprozess beschleunigt. So entsteht das sogenannte Kolophonium, welches ebenfalls im Räucherbedarf erhältlich ist.

Wenn die Zeit reif ist und die Harze gut abgelagert sind, können sie geräuchert werden. Das Fichtenharz hat dabei einen kräftigen, intensiven, waldigen, warmen, harzigen Duft mit einer leichten Zitrusnote und wirkt reinigend, aufrichtend, stärkend, erhellend, klärt den Geist, löst innere Konflikte auf und spendet eine heimelige, geborgene Atmosphäre. Es wirkt beschützend und eignet sich somit auch gut für Schutz und Reinigungs Räucherungen. Da der Rauch auch eine desinfizierdene Wirkung hat, wird Fichtenharz auch gerne bei Krankheiten geräuchert. Das Kiefernharz ist etwas milder und klarer in seinem Duft aber ansonsten dem Fichtenharz sehr ähnlich. Auch in der Wirkung haben die beiden Harze viel gemeinsam. Das Kiefernharz hat jedoch vor allem eine entspannende und klärende Wirkung. Beide Harze eignen sich ganz besonders gut für Rauhnachtsräucherungen.

Text: Fabian Kalis

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Mit der derzeit anhaltenden Hitzewelle scheint der Frühling dieses Jahr schnell vom Sommer abgelöst worden zu sein. Und in der Tat: der Holunder strahlt bereits mit seinen weißen Blütenständen in Gärten, Wäldern & Wiesen. Im Phänologischem Jahreskalender ist die Holunderblüte ein Zeichen für den Beginn des Frühsommers. Es gibt also keinen Zweifel: die sommerliche Jahreszeit hat begonnen.

Jetzt ist auch die beste Zeit, um die Holunderblüten zu ernten. Die üppigen Blütenstände mit ihren zahlreichen zierlichen weißen Blüten lassen sich vielseitig einsetzen. Es lohnt sich daher, nun einen Vorrat anzulegen, damit man das ganze Jahr über die wohltuenden Eigenschaften der Holundeblüten nutzen kann. Mit einer Schere können die Dolden leicht am Stiel abgeschnitten werden,. So lassen sich die Dolden im Stück abernten. Am besten sammelt man die abgeschnittenen Blüstenstände in einem luftdurchlässigem Beutel z.B. aus Leinen oder Jute. Für die Anwendung als Tee trocknet man die Blüten. Dies lässt sich ganz einfach direkt in den Beuteln erledigen. Einfach die nicht zu voll gefüllten Beutel in die Sonne hängen, etwa an einer Wäscheleine. So wird die Ernte schonend getrocknet. Sobald die Blüten trocken genug sind, können sie am besten lichtgeschützt in großen Vorratsgläsern aufbewahrt werden. Ein Tee aus Holunderblüten ist immunstärkend, schweißtreibend und unterstützt den Körper bei fiebrigen Erkrankungen wie grippalen Infekten, Erkältungen und Grippe. Die Blüten wirken zudem antibakteriell und antiviral.

Eine weitere Verwendung, für die man allerdings nur die frischen Blütenstände verwendet, ist das Backen von traditionellen Holunderküchlein. Hierzu taucht man die frischen Blütenstände im Stück in einen süßen Teig und brät die Holunderküchlein anschließend in einer Friteuse oder Pfanne in heißem Öl aus. Die dicken Stiele sollten jedoch vor dem Genuss abeschnitten werden, da diese Sambunigrin enthalten, einen Stoff, der bei vielen Menschen in größerer Menge zu Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall führen kann. Am besten schneidet man die Stiele ab sobald die erste Seite der Küchlein durchgebraten ist. So kann man sie anschließend ohne Probleme wenden und von der anderen Seite garen. Für diese Zubereitung sollten die Holunderblüten möglichst an einem sonnigen Tag geerntet werden, an dem es bereits für mehrere Tage trocken und möglichst windstill war. Für den Geschmack der Küchlein sind nämlich vor allem die Pollen des Holunders verantwortlich, von denen  man so möglichst viel in den Blüten hat. Auf ein Abspülen oder zu starkes Abschütteln der Blüten sollte man aus diesem Grund ebenfalls verzichten.

Ein einfaches Rezept für einen passenen Bierteig benötigt folgende Zutaten:

200g Mehl

250ml dunkles  Bier

2 Eier

50g Zucker

geschmacksneutrales Fett oder Öl für die Pfanne oder die Friteuse

 

Diese Menge reicht für ca. 10 Blütendolden

Der Zucker kann im Teig auch weggelassen werden. So können die fertigen Küchlein dann nach Belieben mit etwas Ahornsirup oder Puderzucker gesüßt werden.

 

Text: Fabian Kalis

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Die Sonne lacht, der Himmel ist blau und ringsum summt, brummt und zwitschert es. Der Wonnemonat Mai lockt uns mit seinen sommerlichen Temperaturen ins Freie. Doch wer bei solch einem Wetter draußen aktiv ist, der sehnt sich schnell nach einer kühlenden Erfrischung. Ein Glück, dass unsere heimische Flora auch hierfür etwas Passendes bereit hält.

Besonders im Schatten norddeutscher Laubwälder findet sich im Frühling ein erfrischendes Pflänzlein, dass mit seinen weiß, lila farbenen Blüten und den drei kleeartigen Blättern kaum mit anderen Pflanzen zu verwechseln ist. Die Rede ist vom Waldsauerklee. Auch wenn die Blätter und der Name an eine Verwandschaft mit anderem Klee erinnern, so gehört diese Pflanze jedoch nicht zu den Kleegewächsen sondern zur Familie der Oxalidaceae. Dem erfrischenden Genuss, steht damit jedoch trotzdem Nichts im Weg. Waldsauerklee ist, wie der Name schon verrät, vorallem eines: sauer. Große Mengen an Vitamin C und Oxalsäure verleihen diesem Kraut seinen saueren Geschmack. Die Blätter enthalten aber auch viel Feuchtigkeit. So ist der Waldsauerklee beim Reinbeißen eine saftig saure Erfrischung. Doch nicht nur als kühlender Snack kann der Waldsauerklee begeistern. Pflückt man ihn, so kann man ihn wunderbar in Wasser einlegen und so ein schmackhaftes, erfrischendes Getränk zubereiten. Einfach eine Hand voll Waldsauerklee pflücken und ein paar Stunden in einer Kraffe mit Wasser ziehen lassen.

Doch nicht nur der Waldsauerklee, der meist nur in Wäldern zu finden ist, kann uns an heißen Tagen eine Erfrischung sein. Auf lichten Wiesen finden wir häufig den Wiesensauerampfer. Mit seinen zarten Pfeilspitzenförmigen Blättern ist auch er eine leicht zu erkennende Pflanze. Etwas weniger saftig als der Waldsauerklee enthält der Wiesenampfer jedoch auch große Mengen an Vitamin C und Oxalsäure. Ein ebneso willkommener Erfrischungssnack. Auch der Wiesensauerampfer kann für die Zubereitung eines kühlenden Getränkes dienen. Die Blätter müssen aber vor dem Einlegen ins Wasser etwas klein geschnitten werden, damit sich die Inhaltsstoffe gut im Wasser lösen. Wer mag, kann noch einen Klecks Honig mit hinein geben. So ein Getränk erfrischt, revitalsiert und ist eisgekühlt genau das Richtige für ein aktiven Tag im Freien.

Aufgrund des hohen Gehalts an Oxalsäure wird häufig vor einem übermäßigen Verzehr von oxalsäurehaltigen Lebensmittel gewarnt. In der Tat wird die Oxalsäure nur sehr langsam vom Körper ausgeschieden. Dadurch können sich Ablagerungen in den Gelenken bilden und Nierensteine entstehen. Ebenso entzieht die Oxalsäure dem Körper Kalzium. In geringen Mengen ist der Verzehr jedoch unbedenklich. Gegen einen gelegentlichen Genuss von erfrischendem Grün im Frühjahr spricht daher in der Regel nichts. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn bereits Erkrankungen wie Nierensteine, Gicht, Athritis oder Rheuma vorliegen. In diesem Fall sollte vor dem Genuss stark oxalsäurehaltiger Lebensmittel Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker gehalten werden.

Text: Fabian Kalis

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Endlich ist es soweit: Die Sonne lacht, der Himmel blaut, die Vöglein singen und die Temperaturen erreichen häufig schon sommerliche Höchstwerte. Nachdem der Winter uns in diesem Jahr einmal deutlich gezeigt hat, dass er sich nicht so leicht vom Frühling ablösen lässt und wir bis Mitte April noch mit Schnee und Minusgraden zu kämpfen hatten, scheint der Frühling sich nun mit seiner ganzen Kraft zu zeigen. In einem Rekordtempo hat die Natur die verpassten Wochen aufgeholt und alles grünt und blüht. Genauso plötzlich wurde es auch heiß und sonnig. So sehr man sich auch über diese strahlende Kraft freuen mag, für viele ist gerade so ein plötzliches Erwachen der Frühlingssonne eine echte Herrausforderung  für die noch empfindliche blasse Winterhaut. Schnell kommt es dann zu Sonnenbrand und Überhitzungsgefühlen. Ein Glück, dass uns die Natur auch hierfür die passenden Helfer bereit stellt. Natürlich gibt es Sonnencreme in allen möglichen Variationen in den Drogeriemärkten zu kaufen und die meisten von ihnen bieten nachweislich einen guten Sonnenschutz. Doch wer weiß schon, was eigentlich alles in diesen Cremes an Inhaltsstoffen zu finden ist? Allergien und Unverträglichkeiten sind keine Seltenheit. Da macht es Sinn, sich seine eigenen Helfer gegen die Sonne anzufertigen. Da weiß man, was man hat.

Zunächst möchte ich einige Pflanzen vorstellen, die vorbeugend genutzt werden können, um die Haut vor der Sonne zu schützen. Pflanzliche Sonnencreme quasi. In der Regel nutzt man in diesem Fall Pflanzenöle, um sich die Haut damit eunzureiben. Das bietet den positiven Nebeneffekt eines natürlichen Hautpflegemittels. Besonders gut eignet sich Sesamöl, welches bis zu 30 % der UV-Strahlen abblockt. Es gilt als das wirksamste natürliche Sonnenschutzmittel. Aber auch Kokosöl, welches immerhin vor bis zu 20 % der UV-Strahlen  schützt, ist ein beliebtes und bewährtes Mittel. Kokosöl velreiht der Haut außerdem einen angenehmen Koskosduft und wird gerne als natürliches Mittel gegen Zecken angewandt. Man schlägt also mit Kokosöl gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein drittes Öl, dass Anwendung findet ist Hanföl. Hanföl ist aufgrund seiner reichhaltigen Inhalsstoffe besnders gut für die Haut. Die genauen Wirkmechanismen, die dem Hanföl seine Sonnenschutzwirkung verleihen, sind aber bis heute noch nciht ganz geklärt. Es heißt aber, dass Hanföl im Gegensatz zu anderen Sonnenblockern nicht die Bildung von Vitamin D behindert. Alle diese Öle lassen sich durch den Zusatz von duftenden Kräutern wie Beispielsweise Lavendel oder ein paar Tröpfchen ätherischen Öls noch verfeinen. So kann man ganz leicht einen Sonnenschutz mit dem eigenen Liebelingsduft kreieren.

Neben den äußerlich angewandten Ölen, kann man sich auch innerlich über die Ernährung auf die sonnenreiche Zeit vorbereiten. Verschiedene Nahrungsmittel können hierbei den hauteigenen UV-Schutz signifikant erhöhen. Wichtig sind hierbei Nahrungsmittel die viel Vitamin C und E sowie  Fettsäuren und Carotinoide enthalteb. Besonders hervorzuheben sind in diesem Fall Tomaten, die bei regelmäßigem Verzehr den hauteigenen UV-Schutz nachweislich um bis zu 33 % verbessern.

 

Doch auch wenn der Sonnenschutz nicht ganz ausreichend war und man sich nun doch einen Sonnenbrand eingefangen hat, ist es nicht zu spät für pflanzliche Helfer. Es gibt verschiedene Pflanzen, die bei einem Sonnenbrand lindernde Eigenschaften haben. Das Gel der Aloe Vera bietet neben seinen feuchtigskeitspendenen Eigenschaften auch eine angenehm kühlende Linderung bei Sonnenbrand. Ein weiteres gutes Heilmittel ist das sogenannte Rotöl. Hierbei handelt es sich um ein Öl, welches hergestellt wird, indem die Blüten von Johanniskraut in einem Pflanzenöl mazeriert werden. Dass Öl nimmt hierbei eine rötliche Färbung ein. Dieses Öl kühlt und beruhigt die verbrannte Haut und sorgt für ein schnelles Abklingen der Verbrennungserscheinungen. Es ist übrigens nicht nur bei Sonnenbrand sondern bei allen leichten Verbrennungen eine echte Hilfe.

Text: Fabian Kalis

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Im zeitigen Frühjahr, wenn die Birken ihre Blätterknospen langsam entfalten und die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen kann Birkenwasser gezapft werden. Das Birkenwasser, welches auch Birkensaft genannt wird, ist eine klare, leicht süßlich schmeckende Flüssigkeit, die voller wohltuender Stoffe ist und seit langer Zeit von den Menschen im Frühjahr genutzt wird. Besonders in Osteuropa hat sich diese Tradition bis heute sehr aktiv gehalten. In vielen dieser Länder wird Birkensaft gewerblich gewonnen und vermarktet. Hierzulande ist der Birkensaft im Handel kaum zu bekommen. Es ist daher umso erfreulicher, dass man Birkenwasser mit wenig Aufwand selbst ernten kann.

Hierzu benötigt man lediglich eine Flasche, ein scharfes Messer und etwas Klebeband. Und natürlich eine Birke. Zum Ernten sucht man sich nun einen etwa fingerdicken jungen Trieb, an dessen Ende viele Knopsen zu finden sind. Der untere Teil des Triebes wird nun mit dem Messer schräg abgeschnitten. Über den am Baum verbleibenden Teil wird nun die Flasche geschoben, und die Flaschenöffnung mit dem Ast verklebt. Dies ist zum einen für den Halt der Flasche notwendig. Zudem verhindert ein dichtes abkleben, dass Ameisen oder andere Tierchen, die von dem süßen Saft angelockt werden, in die Flasche gelangen. Der Ast mit der Flasche sollte nun nach Möglichkeit so hängen, dass die Flasche aufrecht ist und der Saft aus dem Astende in die Flaschen tropfen kann.  Nun heißt es erstmal abwarten. Tropfen für Tropfen füllt sich die Flasche. In 24 Stunden kommt dabei etwa 1 Liter Birkensaft zustande. Ist die Flasche voll, kann sie einfach wieder abgenommen werden und man hat seinen frischen Birkensaft. Aufgrund der kurzen Haltbarkeit (max. 2 – 3 Tage, gekühlt) ist es wichtig die Flaschen spätestens nach 24 Stunden vom Baum zu nehmen und den Inhalt zu verwerten bzw. kühl zu lagern. Der Birkensaft kann sonst anfangen zu gären. Es können mehrere Triebe zu gleicher Zeit an einem Baum beerntet werden. Diese Methode der Birkenwasserernte ist für den Baum weitaus weniger invasiv als ein Anbohren des Stammes, welches ebenso bei der Ahornsafternte gebräuchlich ist. Im Allgemeinen sollte dennoch immer darauf geachtet werden, dass der Baum nicht übermäßig belastet wird und keine großen Schäden am Baum verursacht werden.

Birkensaft enthält bis zu 2 % Zucker (hauptsächlich Fructose und Glucose), Vitamin C und verschiedene B-Vitamine, Mineralien, Enzyme, Aminosäuren, Proteine und den birkeneigenen Stoff Betulin, welcher entzündungshemmende Eigenschaften hat. Volksheilkundlich wird Birkenwasser genutzt zur allgemeinen Stärkung und Entschlackung, insbesondere bei Frühjahrskuren. Auch heilende Wirkungen werden dem Birkenwasser zugeschrieben. So soll es bei Rheuma & Gicht helfen und den Cholesterinspoegel senken. Als Haarspülung angewandt gilt es als Tonikum zum Stärken der Haasrwurzeln, gegen Schuppen, juckende Kopfhaut & Haarausfall.

Frühere Völker und insbesondere viele Waldarbeiter schätzten den Birkensaft im Frühjahr als erfrischendes Getränk, welches direkt in den Wälder gezapft werden konnte. Bekannt ist auch die gewollte Vergärung des Birkenwassers. Hierbei entsteht aus dem Birkensaft ein minmal alkoholhaltiges, leicht säuerliches, trübes Getränk. Da Birkensaft ohne weiteres Zutun nach wenigen Tagen von allein anfängt zu gären, ist anzunehmen, dass auch diese vergorene Form schon seit frühesten Zeiten von den Menschen genutzt wurde. Ein besonderes Rezept ist hier der traditionelle Maienwein: hierbei wird das Birkenwasser zusammen mit frischem Waldmeister und etwas Honig vergoren. Mancherorts wurden auch noch getrockente Fliegenpilze aus dem Vorjahr mit hineingetan. Doch nicht nur die Menschen schätzen die leicht berauschende Wirkung des vergorenen Birkensaftes. Auch viele Tiere nehmen für ein paar Tropfen des Saftes, welcher bei Verletzung der Bäume ganz natürlich Austritt und in warmen Sonnentagen schnell vergärt, enorme Anstrengungen in Kauf. So kann man an manchen Tagen an den Birken ein wahres Gewimmel an unterschiedlichen Tieren ausmachen, die sich um die kostbare Quelle streiten.

Text von Fabian Kalis

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