Das lange ungeduldige Warten hat ein Ende: mein Buch Berauschende Bienen ist erschienen und nun erhältlich. Bestellt werden kann es direkt in meinem Onlineshop www.Imkerei-Kalis.de. Natürlich gibt es das Buch auch bei den großen Onlinportalen und im Buchhandel vor Ort.
Wer direkt bei mir bestellt, erhält auf Wunsch eine persönliche Widmung. Dies bitte einfach als Kommentar bei der Bestellung mit angeben.
Es ist schon erstaunlich, wie viele Arbeitsschritte noch nötig sind, bis nach Vollendung eines Buchmanskriptes das fertige Buch gedruckt und im Handel ist. Bei mir hat es knapp ein Jahr lang gedauert. Zugegeben, der Covid19 Lockdown hat die Sache etwas mehr als üblich hinausgezögert (eigentlich sollte das Buch am 01.05.2020 erscheinen), dennoch freue ich mich natürlich nun umso mehr, das fertige Buch endlich in meinen Händen halten zu können. Es ist doch noch mal etwas ganz anderes, das eigene Werk als echtes Buch und nicht nur digital am PC zu erblicken.
Besonders freue ich mich, dass das Buch in meinem Wunschverlag, dem Nachtschatten Verlag aus der Schweiz, erschienen ist. Ich hatte von Anfang an gedacht, dass dies der perfekte Verlag für dieses Buch sei. Ein ganz herzlicher und lieber Dank geht an das ganze Team vom Nachtschatten Verlag für die tolle Zusamenarbeit und ein wundervolles fertiges Buch. Natürlich gilt mein Dank auch Christian Rätsch für das Vorwort, welches ein schöner Einstieg in das Buch ist.
Wer noch mehr über das Thema erfahren möchte, darf sich gerne zu meinem Seminar Berauschende Bienen anmelden.
Mit dem Ausspruch „Mella fluant tibi“ begrüßte man sich in der Imkerschaft bei den alten Römern. Dieser Satz, der übersetzt in etwa „Möge dir der Honig fließen“ bedeutet, galt als die korrekte Anrede und ein Zeichen des Respekts und der Ehrerbietung, wenn man einen Imker ansprach. Die Bienenhaltung hatte bei den Römern eine hohe Stellung. Das grundlegende Wissen um die Bienen galt als wichtige Allgemeinbildung. Die Imker sebst waren in der Regel angesehene Leute. Natürlich gab es auch eine eigene Göttin, die den Bienen geweiht war. Sie hieß Mellonia (oder auch Mellona, oder griechisch Melissa, Melita)
Mellonia war die Göttin der Süße des Honigs, der im Altertum in Europa das einzige Süßungsmittel war. Sie war Behüterin der Bienen und gleichzeitig auch eine Fruchtbarkeitsgöttin. Dieses Zusammenspiel von Bienen und Frunchtbarkeit verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass die Bienen für einen Großteil der Berfruchtung im Pflanzenreich verantwortlich sind. Ihr Name letiet sich von dem latenischen Wortstamm „Mel“ ab, was „Honig“ bedeutet. Die Melisse (Melissa officinalis) verdankt ihren Namen ebenfalls der Bienengöttin, da sie eine wichtige Nektarquelle der Bienen ist. Mellonia wird in der Kunst häufig als schwangere Frau dargestellt, deren Buch ein Bienenkorb ist.
Reiche Edelleute im alten Rom hatten nicht selten eine eigene Bienenzucht. Im „Melarium“, dem Bienenhaus, wurden die Bienen des Hausherren gehegt. Die Arbeit übernahm ein eigens dafür ausgebildeter Sklave. Die Bienensklaven, oder auch Honigsklaven (römisch Apiarius) hatten innerhalb ihrer Sklavenstellung dennoch ein besonderes Ansehen sowohl bei ihrem Herren als auch in der Gesellschaft. Einfache Leute, die Imker wurden, blieben ihr Leben lang unverheiratet und widmeten ihre ganzes Leben den Bienen. Mit dieser Tätigkeit konnten sie eine gute wirtschaftliche und gesellschafltiche Stellung erhalten und führten ein gutes Leben.
Honig selbst galt bei den Römern als ein Allheilmittel und wurde bei Krankheiten aller Art verzehrt. Es hieß „Wer Honig isst, der bleibt gesund“. In der wohlhabenen Gesellschaft war Honig zudem ein wichtiges Nahrungsmittel, welches zu fast jedem Essen dazugehörte. Ganz gleich ob Früchte, Käse, Schinken oder gekochte Speisen, der Honig fand als Soße, Glasur oder Dressing seinen Weg in fast jede Speise der Römer. Auch als Getränk fand der Honig Verwendung. Mit Honig gesüßtes Wasser, welches als „Aqua mulsa“ bezeichnet wurde, war ein wichtiges Tagesgetränk ganz ähnlich unseren modernen Limonaden und Fruchtschorlen. Rot- und Weißwein wurden mit Honig gesüßt und als „Mulsum“ bezeichnet. Auch Glühweinähnliche Gewürzweine wurden mitHonig herhestellt. Zusammen mit Pfeffer, Safran und Mastix wurde der Honig dem Wein zugegegeben, um ein würzig wärmendes Getränk zu erhalten.
Honig galt zudem als eine Seise der Götter. Der Honig, den die Götting Mellonia der Götterwlt brachte, war eine wichtige Zutat für das göttliche Ambrosia
Die Bienenhaltung selbst war bei den Römern sehr Vielseitig. Die Bienen wurden zwar hauptsächlich in Tongefäßen gehalten, aber auch Stockbeuten und zahlreiche andere Bienenstöcke kamen zum Einsatz. Das Wissen um die Imkerei und damit auch die kultischen und mythologischen Vorstellungen haben die Römer von den Griechen übernomen, der ihrerseits ein Nachhall der altägyptischen Bienehaltung waren.
Die Körperpflege spielte bei den Römern eine wichtige Rolle. In großen öffentlichen Badehäusern war das mindestens einmal in der woche stattfindende Reinigungsritual auch für die einfache Bevölkerung zugänglich. Reiche Leute hatten ihre eigenen Badehäußer in ihrem Besitz. Auch hier fand der Honig als vitalisierende und hautreinigende Körperlotion oder zusammen mit Eselsmilch als Badezusatz seinen Einsatz. Die Frauen nutzen Bienenwachs und Honig um sich Körperhaare zu entfernen.
Willst du mehr über die spannenden Welten rund um die Bienen erfahren? Dann komm zum Seminar „Berauschende Bienen“ am 22.08.2020. Jetzt noch schnell anmelden und die letzten Teilnahmeplätze sichern!
Text: Fabian Kalis
Bildnachweis: Taccuino sanitatis, 14tes Jahrhundert
Quellen:
Crane, Eva: The World History of Beekeeping and Honey Hunting, Routledge,1999
Crane, Eva: The Archaeology of Beekeeeping, Cornell University Press, 1983
Bienenzuchtverein Sulzbach Rosenberg: „mella fluant tibi“ Bienen und Honig im antiken Rom“
Nachdem die weiße Holunderblüte schon im Frühling den Sommer angekündigt hat (im phänologischen Jahreskreis ist die markiert die Holunderblüte den Beginn des Sommers), haben sich auch viele andere Sommerblüten einer frühen Schau angeschlossen. Nachdem die großen Flächen mit gelbem Löwenzahn und die Rapsfelder langsam dem späten Frühling wichen, merkte man bei den Bienen eindeutig, dass das Nahrungsangebot einen großen Rückgang verzeichnetete. Für die Bienen ist es daher umso schöner, dass die Trachtlücke zwischen Frühtracht udn Sommertracht in diesem Jahr recht kurz ausviel.
So blühte die Brombeere bereits auch schon wenige Tage vor Mitsommer und hält seitdem ihre zarten Blüten inmitten der dornigen Ranken für allerlei Insekten zum Besuch bereit. Bei der Menge an Bestäubern, die derzeit in den Blüten unterwegs sind, ist auf eine Reiche Brombeerernte zu hoffen. Die Brombeeren waren früher übrigens ein beliebtes Obst bei Opernsängern. Der vitaminreiche Saft aus den Früchten ist sehr gut für unsere Stimmmbänder und beugt Heiserkeit vor. Auch bei einer überbeanspruchten Stimme verschaffen sie schnell Linderung.
Auch die Linde ist nun Ende Juni bereits in voller Blüte. Die Lindenbäume summen und brummen wie ein lautes Sommerkonzert der zahlreichen verschiedneen Bestäuber. Bienen, Hummeln und allerhand Getier labt sich an den ergibiegen Lindenblüten. Diese lieblichen Pflanzenteile werden jetzt gerne auch von uns Menschen gesammelt, getrocknet und dann als Lindenblütentee in der Pflanzenheilkunde genossen. Die Lindenblüten verkörpen dabei die strahlende Kraft der Sonne, Sie können uns auch im Winter das Gefühl vermitteln unter einer sommerlich summenden Linde zu Sitzen. Mit dieser warmen Sonnekraft vertreiben sie Erkältungskrankheiten.
Etwas auf sich warten ließ aber das Johanniskraut, dessen Blüte eigentlich die Sommersonnenwende begleitet. Viele Pflänzlein zeigen erst jetzt Ende Juni ihre gelben Blüten.
Ein weitere Schmauß für die Bienen ist die Rosskastanie, welche ebenfalls sehr früh mit Ihren kerzenartigen Blütenständen majestätisch Richtung Himmel ragte. Leider waren hier nur wenig Bestäuber zu finden. Bienen habe ich in diesem Jahr nicht an einer einzigen Kastanienblüte gesehen.Nur ein paar vereinzelte Hummeln besuchten die Blüten. Die Rosskastaniensamen werden in der Pflanzenheikunde zur Stärkung der Venen und anderer Blutgefäße genutzt. So helfen sie auch bei Krampfadern und Hämorhiden. Die Blüten werden als Tee aufgegossen als ein Mittel gegen Erkältungskrankheiten genutzt. Der Honig aus dem Nektar der Kastanie ist von dunkler brauner Farbe und hat einen sehr kräftigen und leicht bitteren Geschmack. Er ist eine wahrliche Delikatesse, die aber nicht bei allen Honigfreunden auf Aklang stößt.
Mit Beginn des Sommers nähert sich auch die Schwarmsaison bei den Bienen dem Ende. In diesem Jahr waren allerdings sehr wenig Schwärme unterwegs. Von meinen eigenen Bienen ist kein Volk geschwärmt. Ebenso hatte ich nur wenige Anfragen zum Einfangen von Bienenschwärmen. Es ist eben nicht jedes Jahr ein Schwarmjahr. Es heßt aber in der Imkerschaft: Schwarmjahre sind keine Honigjahre und Honigjahre keien Schwarmjahre. Bei dem derzeitgen Blütenangebot und den wenigen Schwärmen im Frühjar ist also auf eine reiche Honigernte zu hoffen.
Auch wenn wir in diesem Jahr einen sehr milden Winter hatten, so freue ich mich immer wieder aufs neue, wenn dann im Frühling das Leben in der Natur langsam zurückkehrt. Es gab hier zwar diesen Winter keinen Schnee und die Bienen haben selbst im Dezember und im Janauar den ein oder anderen Flug unternommen, die Frühlingsgefühle in den Bienenvölkern beginnen aber dennoch erst jetzt mit den länger werdenden Tagen. Jetzt, wenn die Sonne mit ihrer leuchtenden Kraft auf die Fluglöcher strahlt, kann man hier ein Gesumme und Getummel tausender Bienen beobachten. Es schwirrt in allen Richtungen und die Bienen tragen fleißig Pollen ein. Den brauchen sie, um die eiweißreiche Säuglingsnahrung für den Bienennachwuchs herzustellen. Jetzt im Frühling läuft das Brüten wieder auf hochtouren. Es müssen ja genügend junge Arbeiterbienen für die ganzen Frühlingsblüher herangezogen werden.
Im zeitigen Frühjahr, kurz nach dem Winter finden die Bienen vor Allem an Krokussen und Schneeglöckchen ein großes Pollenangebot, welches sie gerne annehmen. Gelb leuchtende bis orangefarebene Pollenhöschchen sind nun an den Bienen zu bewundern. Nektar finden die Bienen an diesen Blüten jedoch weniger. Um diese Zeit zehren sie nach wie vor noch sehr von ihrem Wintervorrat.
Auch die ersten gelben Löwenzahnblüten und Gänseblümchen recken sich schon in richtung wäremender Sonnenstrahlen. An diesen Blüten stillne die Bienen ihren Hunger nach zuckerreichem Nektar. Der Löwenzahn bietet bald die erste große Haupttracht des Jahres, wenn Wiesen und Gärten in einem gelben Meer erblühen.
Bereits an den warmen sonnigen Tagen im Winter konnten die Bienen, die sich heraus getraut haben, an der Hasel einen ersten Pollennachschub holen. Die Hasel hängt ihre gelben Kätzchen bereits im Winter in den Wind. Die Bienen danken es an warmen sonnigen Wintertagen.
Es ist immer wieder ein freudiges Schauspiel, wenn nach dem stillen und ruhigen Winter, an dem die Bienenvöker wie ausgstorben wirken, im Frühling auf einmal wieder das wilde treiben der munteren Bienen zu beobachten ist. Das Leben läuft wieder weiter. Jedes Jahr aufs neue ein Wunder. Es ist der ewige Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Die Natur kennt weder Anfang noch Ende. hier verläuft alles zyklisch. Auf Regen folgt der Sonnenschein, auf kalten Winter folgt der lebendige Frühling. Welch schöne Wahrheit, die einem auch an düsteren Tagen Hoffnung schenken kann.
Mitten im November ist es nichts Ungewöhnliches, wenn nachts schon der Frost über das Land zieht. Raureif am Morgen ist Zeuge des späten Herbstes und des nahenden Winters. Doch noch hat die kalte Jahreszeit nicht vollständig die Herrschaft errungen. Tagsüber, wenn an einem klaren Tag die Sonne noch einmal mit ihrer letzten Kraft auf die Erde strahlt, können die Temperaturen doch noch mal einen zweistelligen Bereich erklimmen. Die Bienen, die in der Kälte der Nacht schon in ihrer Wintertraube zusammensitzen und von ihren Vorräten zehren, lassen sich an solch warmen Tagen noch für ein paar letzte Ausflüge herauslocken. Doch was blüht eigentlich um diese Zeit noch? Wo findet manch muntere Biene in dieser späten Jahreszeit noch Nektar oder Pollen?
Beobachtet man das Treiben am Flugloch, so kann man die ein oder andere Biene erkennen, die gelben Pollen mit nach Hause bringt. Dieser stammt jetzt meistens vom Weißen Senf (Sinapis alba), der im Herbst auf den Feldern angebaut wird. Die gelbe Blüte kann bis weit in den November hinein noch einmal für ein gelbes Meer auf den Feldern sorgen. Für die Bienen ist dies ein willkommenes letztes Mahl vor dem langen Winter. Beim Senf sammeln sie Pollen und Nektar. Diese gelben Weiten auf den Äckern erinnern an die Rapsblüten im Frühjahr und werden daher von vielen mit diesen Verwechselt. Der Raps ist so spät im Jahr aber schon längst in den Ölmühlen…
Aber auch einige andere Pflanzen bieten den späten Bestäubern noch ein paar kleine Leckereien. So finden sich vereinzelt noch weiße Taubnesseln (Lamium album), die sowohl etwas Nektar als auch weißen Pollen bereitstellen. Auch hier kann man an warmen Sonnentagen noch wenige Bienen ausmachen.
Eine weitere Pflanze, die auch im November noch tapfer ein paar letzte Blüten in den Wind hält, ist der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigra). Dieses Nachtschattengewächs hat zwar winzige unscheinbare Blüten, als typisches Nachtschattengewächs bietet es aber dennoch eine Wohltat für Bienen. Eine üppige Fülle an gelbem Pollen wartet hier auf die letzten tapferen Bestäuber. Nektar bietet der Schwarze Nachtschatten jedoch keinen für die Bienen.
Auch wenn solche warmen Tage, an denen die Bienen nochmal ausfliegen nun immer seltener werden, so kann man unseren fleißigen Honigvögeln trotzdem etwas Gutes tun, wenn man diese Pflanzen, die meist als Unkraut im Garten verachtet werden, stehen und blühen lässt. Auch andere Pflanzen, die häufig als Zierpflanzen im Garten stehen, bieten den Bienen noch etwas Schönes: Wunderbaum (Ricinus Communis) und Japan-Anemonen (Anemona japnoica) sind einige hiervon. Nur wenn die Bienen gut gestärkt in den Winter gehen, können sie auch im nächsten Frühling wieder frisch und munter ausfliegen und in ein neues Bienenjahr starten.
Wer den Bienen und anderen bestäubenden Insekten etwas gutes tun möchte, der trifft recht schnell auf die Idee, eine Bienenweide anzulegen. Eine Bienenweide ist ein blühendes Meer aus verschiedenen Pflanzen, die für die Insekten Netkar und Pollen bereithalten. Große Kräuterwiesen sind hier das Sinnbild für die gelungene Bienenweide. Gartenbesitzer, die viel Fläche zur Verfügung haben, können solch eine ausgedehnte Bienenweide in einer ungenutzen Ecke des Gartens Anlegen und so etwas gutes für die fleißigen Tierchen tun. Bei einer entsprechenden Auswahl an an den Standort angepassten Pflanzen samen sich die Blumen von selbst aus und die Bienenweide erblüht Jahr für Jahr ohne großen Aufwand von ganz alleine.
So schön so eine große Blütenwiese ist, so ist sie leider auch nicht für jeden eine realisierbare Aktion. Wer einen sehr kleinen Garten hat, der kann vielleicht nicht unbedingt einen Teil entbehren, der groß genug ist, um eine solche Blütenweide gedeihen zu lassen. Manch anderer hat gar keinen Garten und nur einen kleinen Balkon. Und wieder andere haben nur ihre Fensterbänke zur Verfügung. Das Schöne ist, man kann auch auf so begrenztem Platz etwas gutes für die Bienen tun und muss dabei nichteinmal den Platz vollständig entbehren. Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen haben nämlich nicht nur die Bienen etwas von den floralen Mitbewohnern.
Viele unserer Küchenkräuter sind ganz hervorragende Bienenfutterspender. Wer sich also seinen eigenen kleinen Kräutergarten anlegt, der hat nicht nur frisches Grün für die Küche sondern tut auch gleichzeitig was für die Bienen. Hierfür genügt bereits ein kleiner Blumenkasten am Fensterbrett.
Oregano ist nicht nur ein beliebtes Gewürz für Pizza und andere italienische Gerichte, die kleinen hell lila farbenen Blüten werden gerne von den Bienen besucht. Da der Oregano recht spät im Jahr blüht, wenn die Bienen anderswo kaum noch Nahrung finden, ist dies eine besonders tolle Bienenweide. Hier finden die kleinen tiere sehr viel Nektar und einen hellgelben Pollen. Auch Schmetterlinge sind oft zu Gast am blühenden Oreganobuffet.
Auch der Schnittlauch, der frisch geerntet in keinem Rührei fehlen darf, lockt mit seinen für Zwiebelgewächse typsichen Blüten zahlreiche Bienen an. Seine Blüten sind beretis im Frühjahr zu sehen. Sie können aber auch noch weit bis in den Sommer hinein immer wieder neu kommen. Schnittlauch gibt sowohl Nektar als auch Pollen. Besonders beliebt ist er auch bei Wildbienen und Schmetterlingen.
Als drittes Kraut in dieser Runde ist der Bailikum zu erwähnen. Geeignet für Pasta und mediterane Speisen, locken auch seine zarten Blüten ein Heer von fleißigen Bienen heran. Auch diese Pflanze blüht spät im Sommer und ist so noch eine gerne gesehene Nahrung vor dem nahenden Herbst und der Winterruhe der Bienen. Hier können die Bienen nocheinmal reichlich Nektar auftanken. Pollen gibt es am Basilikum dafür nur kaum für die Bienen.
Der Mai und Juni sind bei den Bienen Schwarmsaison. In dieser Zeit werde ich oft angerufen von Menschen, die einen Bienenschwarm bei sich entdeckt haben. Gerne komme ich dann vorbei und fange den Bienenschwarm ein. Warum die Bienen schwärmen und wie dies funktioniert und abläuft habe ich in dem Artikel Bienenschwärmerei bereits beschrieben. Wenn alles gut läuft und ich den Schwarm einfangen kann, dann kommt der Schwarm einfach in eine leere Bienenbehausung und schon ist ein neues Volk geboren und ich als Imker freue mich über den Zuwachs. So ist zumindest der Idealfall. Natürlich läuft auch beim Imkern nicht immer alles nach Plan und so mancher Schwarm bringt so Überraschungen mit sich.
So wurde ich vor ein paar Tagen zu einem Schwarm gerufen, der sich bei einer Familie im Garten in der Hecke niedergelassen hatte. Da manche Schwärme sich unerreichbar hoch in Bäumen niederlassen, war ich erst sehr erfeut darüber, als man mir sagte, der Schwarm befinde sich ganz dicht am Boden. Ohne Leiter und Kletterkationen fängt sich so ein Bienenschwarm dann doch viel leichter. Wenn die Schwarmtraube schön an einem frei zugänglichen Ast hängt, kann man einfach einen Behälter unter die Schwarmtaube halten, dann gibt man einen kräftigen Ruck am Ast und schon plumpst die ganze Schwarmtarube in den Schwarmfangbehälter. Der Schwarm ist eingefangen. So funktioniert es zumindest im Lehrbuch… In diesem Fall war der Schwarm in der Tat sehr Bodennah. Undzwar so bodennah, dass er in der Hecke direkt am Boden hing. So kann natürlich kein Eimer unter die Schwarmtraube gehalten werden. Zudem hing die Traube nicht nur ein einem einzelen frei zugänglichen Ast sondern verteilte sich auf die unzähligen kleinen Äste in der Hecke. Diesen Schwarm einzufangen war eine Herausforderung.
So fing ich nun an mit einem Besen und einem kleine Eimerchen die einzelnen Äste abzukehren und die so gefangenen Bienen anschließend in meinen großen Schwarmbehälter zu schütten. Nachdem so alle Äste abgekehrt waren und nur noch einzelne Bienen in der Hecke hingen, hoffte ich, dass die Königin mit eingefangen war. Das Verhalten der Bienen in der Schwarmkiste zeigte jedoch ein anderes Bild. Die Bienen bildeten keine Traube um die Königin sondern verteilten sich in alle Richtungen. Nach und nach flogen immer mehr der eingefangen Bienen wieder zurück an die Hecke, wo sich erneut eine Traube bildetet. Die Königin musste also noch dort sein. So wiederholte ich das Spiel mit dem Besen und hoffte auf Erfolg. Doch auch beim zweiten Versuch gingen alle Bienen wieder zurück… Beim dritten mal klappte es dann. Die Königin war dabei und die Bienen bildeten in meinem Schwarmfangbehälter die ersehnte Traube. So wurde aus einer kurzen Schwarmfangaktion, die meist in einer Viertelstunde erledigt ist ein Aktion für einen ganzen Vormittgag. Die Familie, die mich gerufen hatte, und auch Nachbarn waren die ganze Zeit dabei und beobachteten das Schauspiel.
So bin ich dann mit dem endlich eingpackten Schwarm nach Hause gefahren, um ihn in seine neue Bienenwohnung einzulogieren. Doch leider waren die Bienen mit ihrem neuen zu Hause wohl nicht sehr zufrieden. Es dauerte nur kurz, bis sich aus dem Bienenkasten eine dichte schwarze Wolke an Bienen erhob. Der Schwarm war wieder ausgezogen. Auch das kann mal vorkommen. Die Schwarmwolke flog langsam durch meinen Garten und sammelte sich schließlich in einem Birnenbaum.
Da ich ein erneutes Fangen und Einlogieren das Schwarmes nun aufgegeben hatte, versuchte ich eine andere Methode. Ich stellte eine Schwarmfangkiste unterhalb des Birnenbaumes bereit, in der Hoffnung, dass die Spürbienen des Schwarmes, die ausfliegen, um für den Schwarm eine neue Behausung zu finden, den Schwarmfangkasten entdecken würden. Wenn die Spürbienen eine geeignete Behausung gefunden haben, fliegt der ganze Schwarm dorthin und zieht in den neuen Unterschlupf. So lies ich den Schwarm ersteinmal im Baum und wartete. Dort hing er nun den ganzen Tag und die Nacht hindurch. Auch am nächsten Morgen war er ncoh nicht in meinen Kasten eingezogen oder weitergeflogen. So beschloss ich, es doch noch einmal zu versuchen und wollte die Schwarmtraube erneut einfangen und in eine neue Behausung einziehen lassen. Doch in diesem Moment erhob sich der Schwarm wieder. Eine summende Wolke aus tausenden von Bienen schwirrte nun durch die Lüfte und entschwand nicht etwa in meine bereitgestellte Kiste sondern gen Horizont, bis ich sie irgendwann nicht mehr sehen konnte…
So endete das Abenteuer mit diesem Schwarm. Manchmal funktioniert es eben nicht so, wie man es gerne hätte. Ich hoffe, der Schwarm hat nun woanders ein geeignetes zu Hause gefunden. Vielleicht freut sich ja nun ein anderer Imker über den netten Zuwachs.
Ein Bienenschwarm ist ein ganz besonders Naturschauspiel. Jeder der schon einmal einen Bienenschwarm Live miterlebt hat, wird dieses Ereignis wohl kaum vergessen. Wenn sich plötzlich um einen herum eine riesige schwarze Wolke aus Bienen bildet, die langsam durch die Lüfte zieht, bis sie sich an einem geeigneten Platz zu einer dichten Bienentraube zusammenfügt und dort verharrt, während die Spürbienen auf Kundschaft gehen…
Doch in unserer heutigen Zeit haben die wenigsten Menschen die Gelegenheit soetwas mitzuerleben und als Imker bekomme ich häufig die Frage, warum Bienen eigentlich ausschwärmen und wie dies funktioniert.
Das Schärmen ist die natürliche Vermehrung der Bienenvölker. Man sollte hierbei ein Bienenvolk als einen ganzheitlichen Organismus betrachten. Die Königin im Bienenvolk legt zwar Eier aus denen neue Bienen schlüpfen, dies ist aber nicht die eigentliche Vermehrung des Lebewesens Bien. Die einzelnen Arbeiterbienen innerhalb eines Bienenvolkes lassen sich vielmehr mit unseren Körperzellen vergleichen, die alle für sich einzelne Zellen sind aber nur im Verbund überlebensfähig. Unser Körper bildet ständig neue Zellen und alte sterben ab. Ganz ähnlich dem kurzzeitigen Leben einer einzelnen Arbeitsbiene. Jede Zelle erfüllt spezielle Aufgaben, so wie die einzelnen Bienen ebenfalls ganz unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Es ist daher das ganze Bienenvolk ein Lebewesen. Man nennt es den Bien. Und der Bien vermehrt sich über den Schwarmtrieb.
Dies geschiet folgendermaßen: Wenn die Bienen in Schwarmstimmung kommen, dann bauen die Arbeiterbienen spezielle Zellen an die Waben, die die Brutstätte für neue Bienenkönign werden. Die Königin legt nun Eier in diese Zellen und die Larven werden von den Bienen bis zur Verpuppung mit dem kostbaren Weiselfuttersaft (Gelée Royale) gefüttert. Diese besondere Nahrung macht den Unterschied, ob aus einer Larve eine Arbeiterbiene oder eine Königin wird. Wenn die Larven wohlgenährt sind und sich verpuppen bereitet sich die alte Könign darauf vor mit einem Teil der Bienen auszuschwärmen. Sie stellt ihre Legetätigkeit langsam ein und die Eierstöcke der Königin bilden sich etwas zurück. Dies ist notwendig, damit die Könign flugfähig wird. Kurz bevor die erste der jungen Königinnen schlüpft, gibt diese ein tutendes Geräusch von sich (man kann dieses laute Geräusch als Mensch hören). Dies ist für die alte Königin das Startsignal. Tausende und Abertausende Bienen verlassen nun schlagartig zusammen mit der alten Königin den Bienenstock und fliegen zunächst in einer dichten schwarzen Wolke vor dem Flugloch. Wenn alle Bienen sich gesammelt haben zieht es die Wolke an einen nahegelegenen Baum, wo sie sich als Schwarmtraube niederlässt.
Im Bienenvolk schlüpft nun eine neue Königin. Die Erstgeborene sticht sofort nach dem Schlupf die anderen Königinnnenzellen ab, damit keine Konkurentin schlüpfen kann. Manchmal kommt es jedoch auch zu Nachschwärmen und die Erstgeborene Bienenkönign schwärmt ebenfalls mit einem Teil der Bienen aus. So ein Nachschwarm ist jedoch deutlich kleiner als ein normaler Schwarm. Die Königin, die im Volk verbleibt, geht nun nach ein paar Tagen mit ein paar Begleitbienen auf ihren Hochzeitsflug, wo sie sich mit mehreren Drohnen (männlichen Bienen) paart. Anschließende kehrt sie in ihr Volk zurück und beginnt mit der Legetätigkeit. Das abgeschwärmte Bienenvolk geht nun seinem normalen Leben weiter.
Aus der Schwarmtraube am Baum entfernen sich einige Bienen, die sogenannten Spürbienen, um auf Kundschaft nach einem geeigneten neuen Zuhause zu gehen. Wenn eines gefunden ist, teilen die Kundschafter dies dem restlichen Schwarm durch einen speziellen Tanz mit. die Schwarmtraube erhebt sich erneut in die Lüft und fliegt als schwarze Wolke zum neuen Heim, wo sie sich niederlässt und sofort damit beginnt Wabenwerk zu bauen. Die eifrigen Bienen beginnen Nektar und Pollen zu sammeln und sobald das erste Wabenwerk angelegt und erste Vorräte eingeholt sind, beginnt die Königin mit dem Eierlegen. Das neue junge Bienenvolk ist geboren.
Neueste Forschungen haben gezeigt, dass zwischen einem Volk, welches aus einem natürlich Schwarm entsteht und sich selbst eine neues zu Hause gesucht hat, und dem Muttervolk aus dem dieser Schwarm stammt eine Verbindung besteht. Einzelne Arbeiterbienen aus dem Muttervolk versorgen das neue junge Volk mit Nektar und Pollen. Diese Art der regelmäß9gen Unterstützung des jungen Bienenvolkes vom Muttervolk mit wichtigen Nährstoffen erinnert etwas an die Nabelschnur bei Säugetieren. Diese Verbindung besthet jedoch ausschließlich bei Schwärmen, die völlig frei une eigentsändig in ihr neues Heim eingeflogen sind.
Als Imker kann man Bienenschwärme einfangen, wenn die Bienentraube sich nach dem Ausschwärmen niederlässt. Die Bienentraube kann einfach vom Ast in einen Korb gerüttelt werden. Die so eingefangenen Bienen samt Königin können nun vom Imker in ein geeignetes neues zu Hause einlogiert werden, wo sich die Bienen dann einrichten. Ich arbeite in meiner Imkerei mit dem Schwarmtrieb und vermehre die Völker ausschließlich über diese natürlich Art der Völkervermehrung. Die moderne Imkerei kennt hierüber hinaus noch diverse andere Arten der Völkervermehrung, diese sind aber in keiner Weise natürlich. Die hieraus entstehendne neuen Bienenvölker sind in Vitalität und Völkerentwicklung in keinster Weise mit einem Naturschwarm zu vergleichen.
Im zeitigen Frühjahr, wenn Hasel, Weide & Co ihre Blütenkätzchen in den Wind hängen, beginnt für die Bienen ein neues Bienenjahr. Bei den ersten Ausflügen sammeln die fleißigen Insekten vor Allem Pollen von den verschiedenen Blüten. So kann man um diese Zeit viele Bienen entdecken, die mit bunt gefüllten Pollenhöschen unterwegs sind. Zum Sammeln der Blütenpollen vermengt die Biene die winzigen Körnchen mit etwas Nektar und formt so einen klebrigen Pollenteig. Ein gang besonderes Spektakel ist es zuzusehen, wie die schwer beladenen Bienen in die Zielgerade zum Flugloch einfliegen. Die schwere Pollenlast macht die leichten Tiere nämlich sehr schwerfällig und ungelenk in ihren Flugmanövern. So kommt es häufig vor, dass die Bienen etwas abseits des anvisierten Flugzieles im Gras landen. Dies ist aber gar nicht schlimm. So wird der restliche Weg zum trauten Bienenheim eben zu Fuß zurückgelegt. Dort angekommen wird die wertvolle Fracht von den Bienen mit Enzymen vermengt und in die Wabenzellen eingelagert. Dort fermentiert der Pollenbrei. Hierbei verfärbt sich der Pollen, der übrigens keinesfalls nur Gelb ist, denn Pollen gibt es in allen erdenklichen Farben, zu einem dunklen Braunton. So entsteht das sogennante Bienenbrot, welches auch Perga genannt wird. Sowohl der gesammelte Blütenpollen als auch das Perga kann der Imker ernten. Aber wofür brauchen die Bienen eigentlich Pollen? Und welche wohltuenden Eigenschaften stecken in diesem Bienenprodukt, die auch uns Menschen gut tun?
Für die Bienen ist der eiweishaltige Pollen sozusagen die Säuglingsnahrung. Die Bienenlarven werden von den Ammenbienen mit dem fermentierten Pollenbrei gefüttert, damit diese schnell groß und stark werden und ihre Energiereservern für die Metarmorphose aufbauen. Neben den bis zu 40 % Proteinen enthalten Blütenpollen etwa 40 % Kohlenhydrate. Daneben sind Fettsäuren, Spurenelemente wie etwa Jod, Phosphor, Kalium, Kupfer, Eisen, Magnesium, Kalzium, Silicium, Schwefel, Titan, Zink, Selen und Chlor enthalten. Auch enthalten die Pollen bis zu 5 % Vitamine. Darunter vor Allem Vitamine aus dem B-Komplex ( B1, B2, B5, B6, B12) sowie Nicotinsäure (auch bekannt als Vitamin B3) und Carotinoide (werden im Körper zu Vitamin A umgewandelt). Zudem sind Blütenpollen reich an Aminosäuren, Antioxidantien und Enzymen. Es handelt sich hierbei also um wahre Kraftpakete für Biene und Mensch. Die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variiert natürlich je nach Pflanzenherkunft der Pollen.
Geerntet wird der Pollen vom Imker mit Pollenfallen. Diese Vorrichtungen werden vor das Flugloch der Bienen angebaut. Das Prinzip ist ziemlich einfach. Die Pollenfallen enthalten ein Platte mit vielen Löchern drin, die gerade so groß sind, dass die Bienen hindurch passen. Die dicken Pollenhöschen jedoch werden den Bienen beim Hindurchschlüpfen abgestrichen und Fallen in eine Auffangschale. Der so gesammelte Pollen ist noch sehr feucht und muss nun innerhalb eines Tages getrocknet werden, da er sonst vergammeln würde. Dies geschieht schonend bei niedrigen Temperaturen in Dörrapparaten. Anschließend ist der Pollen ohne weitere Behandlung lange Zeit lagerfähig. Bei der Pollenernte ist zu bedenken, dass es sich bei dem Pollen um die dringend benötigte Babaynahrung der Bienen handelt. Pollenfallen sollten daher immer nur wenige Tage an einem Bienenvolk verbleiben, damit diese schnell wieder genug Möglichkeiten haben, ihren eigenen Pollenvorrat für die Bienenbrut aufrecht zu erhalten.
Wir Menschen können Pollen als Proteinreiche Kraftpakete in unseren Speiseplan integrieren. Viele leckere Rezepte lassen die kleinen bunten Körner zu einem kulinarischen Hochgenuss erblühen. Eingerührt in einen Joghurt, mit Quark auf einer Scheibe Brot oder im Müsli. Probier doch einfach mal einen leckeren Obstsmoothie, der mit einem Teelöffel voll Blütenpollen verfeinert ist. Blütenpollen sorgt für ein besonderes Geschmackserlebnis. Auch gesundheitlich können wir von den Kraftpaketen profitieren. Die reiche Quelle an Vitaminen, Spurenelementen, Enzymen, Aminosäuren und Proteinen unterstützt den Körper in einer gesunden Lebensweise und versorgt uns mit nachhaltiger Energie.