Honig ist ein beliebtes Lebensmittel und das nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit. Er ist eine Delikatesse und die vielen verschiedenen Sorten aus aller Welt finden alle ihre Liebhaber. Als Imker, Bienenforscher und Honiggenießer bin ich natürlich immer auf der Suche nach seltenen und besonderen Honigen, die ich noch nicht kenne. Mittlerweile ist es häufig die westliche Honigbiene Apis mellifera, die durch den  Menschen zu einem globalisierten Nutztier wurde, der wir den kostbaren Honig verdanken. Ursprünglich nur in Europa heimisch hat Apis mellifera mittlerweile die in anderen Teilen der Welt ursprünglich einheimischen Honigbienenarten (Apis spp.) aus der Agrarwirtschaft weitestgehend verdrängt. Der meiste Honig, egal von wo er kommt, stammt nun von dieser einen Art. Da jede Bienenart jedoch ihre ganz eigenen auf die jeweilige Region angepassten Eigenschaften hat, unterscheidet sich natürlich auch der Honig, selbst wenn er aus der gleichen Region kommt, von Art zu Art ein wenig. Verschiedene Arten haben verschiedene Fähigkeiten bestimmte Blüten zu besuchen oder eben nicht. Durch diese Globalisierung geht also ein großer Teil der Honigvielfalt verloren. Wer also auf der Suche nach besonderem Honig ist, der sollte auf Imker zurückgreifen, die die ursprünglichen Bienen ihrer Region halten.

Nest von Heterotrigona itama, einer stachellosen Bienenart, in einem Holzkasten

Doch genau hier wird es nun schwierig. Damit meine ich weniger die Probleme, solche Kontakte überhaupt ausfindig zu machen, sondern viel mehr die gesetzlichen Hindernisse. Was Honig ist und als Honig vermarktet werden darf ist nämlich gesetzlich ganz klar definiert. In vielen (europäischen) Ländern darf lediglich der Honig von der westlichen Honigbiene Apis mellifera als Honig bezeichnet und vermarktet werden. Damit werden die Honige aller anderen in anderen Teilen der Welt einheimischen Honigbienenarten schon von Grund auf ausgeschlossen. Wenigstens in Deutschland ist man da etwas offener in der Formulierung: Laut Deutscher Honigverordnung darf ausschließlich der Honig von Honigbienen also Bienen der Gattung Apis als Honig bezeichnet und vermarktet werden. Das schließt dann zumindest die nativen Honigbienenarten aus den anderen Teilen der Welt mit ein. Für echte Honigliebhaber ist das aber immer noch nicht genug. Es gibt nämlich noch weitere Bienen, die Honig produzieren: die Meliponini. Unter diesem Tribus innerhalb der Familie der Apidea (echte Bienen) finden sich diverse Gattungen an kleinen, stachellosen Bienen, die ebenfalls Staaten bilden und Honig produzieren. Sie sind pantropisch vor allem in Süd- und Mittelamerika sowie Australien verbreitet. Aber auch in Asien und Afrika gibt es ein paar dieser stachellosen Bienenarten. Natürlich wird auch der Honig dieser Bienenvölker schon seit langer Zeit traditionell von den einheimischen Menschen genutzt. In moderner Zeit werden die stachellosen Bienen sogar immer mehr agrarwirtschaftlich in kleinbäuerlicher Landwirtschaft genutzt. Die kleinen Völker können in einfachen Behausungen gehalten werden und bedürfen wenig weiteres Equipment. Sie sind als einheimische Arten wesentlich robuster und krankheitsresistenter als die eingeführten Honigbienenarten. Daher sind die Meliponini Völker für die oftmals arme Landbevölkerung wesentlich erschwinglicher als die teuren modernen Bienenkästen mit der westlichen Honigbiene, die überzüchtet und außerhalb ihrer endemischen Heimat häufig anfällig für Krankheiten ist. In vielen Ländern insbesondere in der EU und somit auch innerhalb Deutschlands ist dieser Honig jedoch kein Honig im Sinne der jeweiligen Honigverordnungen. Er darf nicht als Honig vermarktet oder in den Verkehr gebracht werden. Es findet hier also ganz klar eine Honigdiskriminierung satt. Es handelt sich hierbei schließlich um einen echten Honig, der ebenfalls von Bienen produziert wird und es gibt keinen Grund, diesen ihr Recht auf Honigproduktion abzusprechen, nur weil sie einer anderen Art oder Gattung angehören. Von solchen Vorstellungen sollten wir ganz schnell Abstand nehmen…

Trigona spinipes, eine stachellose Bienenart aus Südamerika

Es stellt sich hier natürlich die Frage, wie weit man den Honigbegriff denn nun fasst. Es produzieren ja auch einige staatenbildende Hummelarten (Bombus spp.) ja sogar einige Wespenarten (Vespidae bzw. Masarinae) ebenfalls Honig und auch dieser hat eine lange Tradition der Nutzung durch den Menschen. Generell ist Honig in der Biologie ja eine von Insekten aus zuckerhaltigen Pflanzennektaren oder Honigtau, den zuckerhaltigen Ausscheidungen pflanzensaftsaugender Insekten, durch Hinzugabe körpereigener Enzyme hergestellter und dann durch Entziehung des Wassergehaltes stark eingedickte zuckerhaltige Substanz. Nach dieser Definition produzieren auch die zahlreichen stachellosen Bienen, die staatenbildenen Hummeln und Honigwespen ganz eindeutig einen Honig. Die Eingrenzung im Lebensmittelrecht hat zur Folge, dass diese ursprünglichen und endemischen Honigproduzenten (ganz gleich ob Honigbiene, Biene, Hummel oder Wespe) immer mehr von einer globalisierten Landwirtschaft mit einheitlichen Nutztierarten rund um die Welt verdrängt werden. Die teilweise ohnehin gefährdeten Arten haben durch diese Ausgrenzung noch schlechtere Karten und könnten bald schon ganz von dieser Erde verschwunden sein. In Sachen Biodiversität und Umweltschutz ist das natürlich eine Katastrophe. Es sollte daher dringend eine Neuerung im Lebensmittelrecht angedacht werden.

Text: Fabian Kalis

Bildnachweis:

oben: Mohamad Izham M.A, Ma Hzi Wong at Malay Wikipedia, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons unten: José Reynaldo da Fonseca, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Ist der Baum, den ich dort sichte

eine Tanne oder Fichte?

Um zu schauen, geh ich tiefer

in den Wald hinein und sehe:

Es ist doch wohl eine Kiefer,

neben jener ich nun stehe.

Fabian Kalis

Egal ob beim Weihnachtsbaumkauf (siehe meinen Artikel „Oh weh Tannenbaum„), beim Zapfensammeln im Wald oder beim Kauf ätherischer Nadelbaum Öle: Häufig ist von Tannen die Rede, ganz gleich, ob der gemeinte Baum tatsächlich eine Tanne ist oder nicht. Blau-Fichten werden in der Weihnachtszeit konsequent als Blau-Tannen vermarktet, Kinder (und auch Erwachsene) erfreuen sich über Tannenzapfen am Waldboden und selbst in der Apotheke erhält man ätherisches Öl mit der Aufschrift „Tanne“, das aus Fichten hergestellt wurde. Eines wird da schnell klar: Die Unterscheidung unserer einheimischen Nadelbäume fällt im Allgemeinen sehr schwer. Dabei ist es eigentlich ganz einfach unsere drei häufigsten Nadelbäume auf einen Blick zu unterscheiden. Wie das geht, das möchte ich in diesem Artikel näher bringen. Dazu gebe ich die typischen Merkmale von Tannen, Fichten und Kiefern an. Da es natürlich innerhalb der drei Gattungen viele unterschiedliche Arten gibt, die sich teilweise mehr oder auch weniger stark unterscheiden, versuche ich auf Gattungstypische Merkmale einzugehen oder beziehe mich auf die bei uns einheimischen Arten.

Tanne (Abies spp.)

Tannen sind in Norddeutschland eher selten zu finden. Sie sind ein typischer Baum des bergigen Süddeutschlands und der Alpenregion. Sie wachsen in typischer Kegelform und können gerade bei jungen Bäumen bis zum Boden beastet sein. Die Äste wachsen waagerecht, umlaufend in Etagen um einen geraden Hauptstamm. Sie werden etwa 50 Meter hoch.

Die Nadeln sind weich, piksen nicht und wachsen in Reihen seitlich aus den Zweigen. Sie sind ca. 3 cm lang. Die Zweige haben eine glatte Oberfläche.

Die Borke ist grau bis weißlich und glatt bei jungen Bäumen und wird rissig bei älteren Exemplaren.

Die etwa 10 cm bis 16 cm langen Zapfen wachsen nach oben gerichtet an den Ästen. Tannenzapfen fallen nicht komplett im Stück von den Bäumen. Sie Blättern Schuppe für Schuppe im Wind ab und verteilen so ihre Samen. Daher findet man am Waldboden auch keine Tannenzapfen. Lediglich die dünnen, kahlen Gerippe  fallen irgendwann zum Waldboden.

Tannen sind Tiefwurzler und bilden eine Pfahlwurzel aus, die mehrere Meter ins Erdreich reicht. Dadruch sind sie sehr resistent gegenüber Stürmen und Winden.

Fichte (Picea spp.)

Fichten wachsen entweder in einer Zylinderform mit spitzen Wipfel oder auch der typischen Kegelform. Die Äste wachsen leicht nach unten geneigt quirlig rund um einen einzelnen geraden Hauptstamm. Durch diese Anwinkelung können Fichten wesentlich besser auch mit großen Schneelasten zurechtkommen. Man findet sie daher bis in den hohen Norden hinein als die letzten Bäume vor der Baumgrenze. Sie können bis zu 70 Meter hoch werden und sind damit der höchste einheimische Nadelbaum.

Die Nadeln sind hart, stechen und piksen. Sie wachsen rund herum um die Zweige und sind 1,5 bis 2 cm lang. Die Oberfläche der Zweige ist höckerig.

Die Borke ist bräunlich-rot, bei alten Bäumen gräulich und schuppig.

Die Zapfen sind 10 cm bis 15 cm lang und wachsen hängend an den Ästen. Sie fallen sowohl nach dem Öffnen und Entlassen der Samen als auch ungeöffnet bei starkem Winde herab. Man kann sie häufig auf dem Waldboden finden. Sie sind eher weich und haben zarte, dünne Schuppen.

Fichten sind Flachwurzler und sind daher nur 1 m – maximal 2 m tief in der Erde verwurzelt. Daher sind sie besonders in Monokulturen stark gefährdet durch starke Winde entwurzelt zu werden.

Kiefer (Pinus spp.)

Kiefern wachsen, sofern sie genügend Platz haben, stark verzweigt und bilden mehrere Kronen aus. Diese sind kegel- oder schirmförmig. Die Nadeln wachsen nur an den Baumkronen. Der untere Teil des Stammes, oder der verzweigten Stämme ist kahl. Die Beastung der Kiefern erfolgt in lockeren Astetagen. In Monokulturen zeigt sich jedoch häufig ein Wuchs mit nur einem einzelnen geraden Hauptstamm.

Die Nadeln wachsen paarweise in den Blattscheiden und kommen in Büscheln rund um den Ast verteilt vor. Sie sind zwischen 4 cm & 8 cm lang.

Im unteren Teil ist die Borke grau. Sie verfärbt sich zur Krone hin jedoch rötlich. Die Borke ist gefurcht und hat glatte große Schuppen.

Im geöffneten Zustand sind die 3 cm bis 8 cm großen Zapfen eiförmig. Im geschlossenen Zustand sind sie kegelförmig. Sie wachsen hängend an den Ästen. Sie fallen sowohl nach dem Entlassen der Samen als auch ungeöffnet bei starkem Winde komplett vom Baum und lassen sich häufig am Waldboden finden. Sie sind hart, holzig und haben dicke, feste Schuppen.

Kiefern sind Tiefwurzler, die eine lange Pfahlwurzel ausbilden. Damit können sie auch in sehr trockenen und sandigen Gebieten ausreichend Wasser aufnehmen.

Hier noch ein kurzer Spruch, der hilft Tannen und Fichten zu unterscheiden:

„Die Ficht, die sticht, die Tanne nicht.“

Und ist man sich nach all dem immer noch unsicher, dann kann man jeden Nadelbaum, der Zapfen ausbildet auch einfach als Konifere bezeichnen. Das ist immer richtig, denn Konifere bedeutet: „Zapfen tragend“. Das klingt dann, als ob man Ahnung hätte, obwohl man in Wirklichkeit nicht einmal die drei typischen einheimischen Nadelbäume unterscheiden kann…

Bilder: www.pixabay.com

Im tiefen der Erde schlummern verborgen die Kräfte des ewigen Lebens. Auch wenn es jetzt grau, trist und leblos erscheint, so können wir sicher sein, dass das Leben im Frühling aufs Neue wiedergeboren wird.

Ich wünsche ein glückliches und besinnliches neues Jahr 2021. Nach dem letzten ungewöhnlichen Jahr ein willkommener Neubeginn.

Besinnlich? War das nicht in der Weihnachtszeit dran? Ja, schon, aber unter den derzeitigen Umständen kann es nicht Schaden, wenn man sich weiterhin wünscht, dass die Gesellschaft mal wieder zur Besinnung kommt. Mit besinnlich oder Besinnung meine ich  in diesem Fall die Rückbesinnung auf das Wichtige, Natürliche und Echte. Echte Erlebnisse, echte Beziehungen, echtes Miteinander, echte natürliche Welten. Wir Menschen sind soziale Wesen, die eingebettet in das Netz der Natur funktionieren. Herausgelöst aus der Natur in einer hoch technisierten Welt, in denen Ausgangssperren uns verbieten in die Natur zu gehen, eingesperrt in die Mauern des eigenen Heimes, abgeschirmt mit Masken, die uns das Atmen schwer machen und mit einer gewandelten Kultur die echte menschliche Kontakte als etwas Schädliches wertet und das soziale Miteinander auf Videomeetings und Sprachnachrichten beschränkt, da darf man sich nicht wundern, wenn die Seelen unruhig, unzufrieden und krank werden. Wir sind gerade dabei unsere eigene Lebensgrundlage, das was uns Mensch macht, das was uns gesund und glücklich erhält mehr denn je aufzugeben.

In diesem Sinne wünsche ich mir auch im neuen Jahr Besinnung auf das was wirklich wichtig ist. Trotz aller widrigen Umstände, dürfen wir uns nicht unser Menschsein nehmen lassen. Es muss andere Wege geben.

Und diese Wege mögen für jeden etwas anders aussehen. Aber habt den Mut eure eigenen persönlichen Freiheiten zu nehmen, eure eigenen Wege durch den Dschungel der Einschränkungen und Verordnungen und Verbote zu finden, auf dass ihr euer inneres Glück nicht verliert und weiterhin der Mensch seid, der ihr wimmer schon wart oder vielleicht auch die Chance der gewandelten Weltordnung nutzt und endlich mal der Mensch werdet, der ihr immer sein wolltet.

Eins ist sicher: 2021 wird auch wieder ein besonders Jahr, mit vielen Abenteuern. Ich wünsche euch die Kraft und den Mut dieses Jahr durchzustehen, mit allem was uns erwarten mag.

Fabian Kalis, Januar 2021