80% der getesteten Supermarkt-Honige sind mit gefälschtem Kunsthonig gestreckt, meldet der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund in einer Pressemitteilung vom 01.10.2024. Bereits letztes Jahr hatte der EU-Kontrollbericht Importhonige geprüft und in fast jeder zweiten Probe Zuckersirup gefunden. Bei der jetzigen Analyse kam aber ein noch erschreckenderes Ergebnis zu Tage, da viele Fälschungen bei herkömmlichen Honiguntersuchungen nicht auffallen und erst durch aufwendige moderne DNA Analysen nachweisbar sind. Es wird vermutet, dass den Honigen Fructosesirup, hergestellt von genetisch modifizierten Bakterien, zugesetzt wurde. Dieser Laborsirup enthält kaum DNA, ahmt aber das Zuckerprofil nach, dass normalerweise von den Bienen bei der Umwandlung von Nektar zu Honig kommt.
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Im Spätsommer kann man in manchmal ein mysteriöses Naturschauspiel am Flugloch der Bienen beobachten: die Geisterbienen. Diese sonderbaren Bienen fallen durch ihre ungewöhnliche Farbe auf. Statt des regulär schwarzen Chitinpanzers und der braun, orangefarbenen Borsten leuchten diese Bienen in einem weißlichen Glanz. Diese Färbung kann unterschiedlich intensiv ausfallen. Manche Bienen haben lediglich einen weißen Tupfer auf dem Rückenpanzer, andere sind fast gänzlich in weißes Puder gehüllt.
Ansonsten lassen sich diese Geisterbienen jedoch nicht anmerken, dass irgendetwas besonders an ihnen ist. Auch die anderen Bienen scheinen sich durch die mysteriösen Erscheinungen nicht stören zu lassen. Alle Bienen, ob weiß gefärbt oder nicht, gehen ihrem alltäglichen Flugbetrieb nach.
Auf den ersten Blick muten diese Bienen krank an. Man könnten meinen, hier treibt ein Pilzbefall sein Unwesen. Der weiße Belag erweckt den Eindruck, die Bienen seien verschimmelt. Gerade Neuimker, die dieses Spektakel noch nicht kennen, können bei diesem Anblick in Panik geraten. Was hier passiert ist aber gar nicht schlimm, sondern ein ganz normales und unbedenkliches Naturschauspiel.
Wer ganz aufmerksam hinschaut, kann feststellen, dass die Bienen zunächst alle in regulärer Färbung ausfliegen. Erst nach ihrem Sammelflug kehren einige von ihnen in Geister verwandelt zurück. Häufig nimmt die weiße Färbung auch erst im Laufe des Tages immer mehr zu. Die Bienen werden also irgendwo auf ihren Sammelflügen langsam zu den Geisterbienen.
Ursache für diesen Zauber ist natürlich eine Pflanze, die die Bienen besuchen. Es ist eine ganz besondere Pflanze, die erst im späten Sommer erblüht und zu dieser sonst blütenkargen Jahreszeit den Bienen nochmal eine reichhaltige Tracht bietet. An den reichen Vorkommen dieser Pflanze können sich die Bienen nochmal richtig schön den Bauch vollschlagen und Vorräte für den Winter sammeln. Die Rede ist vom Indischen Springkraut (Impatiens glandulifera). Die rosa bis pink oder lilafarbenen Blüten dieser Pflanzen halten neben viel Nektar auch eine große Menge an Pollen bereit. Außerdem sind sie so groß, dass die Bienen komplett in ihnen verschwinden, wenn sie an den kostbaren Inhalt kommen wollen. Dies hat zur Folge, dass der komplette Bienenkörper mit dem schneeweißen Pollen der Pflanze eingepudert wird. Je mehr Blüten eine Biene besucht, umso intensiver wird sie mit dem glänzenden Pollen bepudert, bis sie irgendwann zu einer leuchtend weißen Geisterbiene verkleidet nach Hause fliegt.
Der Schnittlauch (Allium schoenoprasum) gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern. Nicht nur im Rührei, sondern auch im Frischkäse, Quark oder anderen Speisen ist er mit seinem Laucharoma ein guter Begleiter. Das Zwiebelgewächs gedeiht problemlos im Blumentopf auf der Fensterbank und frische Pflanzen sind in dieser Form in vielen Supermärkten zu finden. Kein Wunder also, dass frischer Schnittlauch gerne in der Küche verwendet wird.
Weniger bekannt ist dabei, dass der Schnittlauch auch eine wundervolle Bienenweide ist. Die glockenförmigen Blüten, die von Mai bis August in ihrer violetten Pracht erscheinen sind eine reichhaltige Nahrungsquelle für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten. Die lange Blütezeit und ein großes Angebot an Nektar und Pollen sind ein Segen für die Bestäuber. Diese Eigenschaft in Verbindung mit der einfachen Kultivierung des ausdauernden Zwiebelgewächses machen dieses Küchenkraut zu einem idealen Kandidaten für eine essbare Bienenweide, die selbst auf Balkonen und Fensterbänken ihren Platz findet. Der Schnittlauch ist so eine Pflanze, die nicht nur uns Menschen, sondern gleichermaßen auch den Insekten schmeckt.
Das der Schnittlauch zudem auch voller Heilkräfte steckt, macht ihn zu einem echten Allround-Talent in der Pflanzenwelt: Küchenkraut, Bienenweide und Heilpflanze alles in einem. Vor allem der hohe Gehalt an Vitamin C sowie die enthaltenen Senföl-Glykoside, welche für den typisch scharfen Geschmack der Laucharten verantwortlich sind, verleihen dem Schnittlauch seine wohltuenden und heilenden Eigenschaften. Senföl-Glykoside haben eine keimtötende Wirkung und werden zur Behandlung von Infektionskrankheiten der Atemwege genutzt. Zudem wirkt der Schnittlauch verdauungsfördernd und ist ein gutes Hausmittel gegen Blähungen. Auch gegen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes soll er helfen.
Darüber hinaus ist die Pflanze reich an vielerlei anderen Vitaminen und Nährstoffen. So finden sich im Schnittlauch nennenswerte Mengen an Vitaminen und Nährstoffen. Besonders für verschiedene B-Vitamine ist der Schnittlauch ein gute Quelle. Er enthält Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B3 (Niacin), Vitamin B6 und Folsäure sowie Vitamin E, Vitamin A, Vitamin und K. Größere Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor finden sich ebenso. Damit ist der Schnittlauch ein richtiges Superfood.
Die Pflanze ist übrigens ein richtiger Überlebenskünstler. Eigentlich keine typisches Gewächs Mitteleuropas, findet sich der Schnittlauch vorwiegend in der arktisch-alpinen Flora. Also dort, wo es kalt ist. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist der Norden Russlands und Skandinaviens. Die Pflanze liebt feuchte Böden und findet sich an Flussufern und Feuchtwiesen. Aber auch im Gebirge auf dem Regen ausgesetzten Felsen gedeiht die robuste Art. Der Schnittlauch gehört zu den wenigen Pflanzenarten, die auch während der letzten Eiszeit in Nordeuropa flächendeckend verbreitet waren. In Asien findet sich die Pflanze selbst im Himalaya, wo sie in Höhen bis 4760 Meter zu finden ist.
Honig ist gesund. Die süße Medizin aus dem Bienenstock hat eine lange Tradition in der Volksheilkunde. Doch nicht jeder Honig wirkt gleichermaßen heilkräftig. Unterschiedliche Honigsorten eigenen sich für unterschiedliche Leiden und manch ein Honig wird wegen ganz besonderer Heilkräfte gelobt. Vor allem der Manuka-Honig aus Neuseeland gilt als ein wahres Wunder unter den medizinischen Honigen und hat seinen Weg in den Mainstream gefunden. Doch man muss nicht immer auf exotische Importe zurückgreifen, zumal die Echtheit und Qualität dieser Honig oftmals zweifelhaft ist. Zu überteuerten Preisen wird der Manuka-Honig in Hülle und Fülle angeboten, beworben mit mehr und mehr vermeintlicher Heilkraft. Das Problem dabei: es wird jährlich deutlich mehr Manuka-Honig verkauft, als geerntet wird. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen kann jeder selbst ziehen. Zum Glück können wir, wenn es um heilkräftigen Honig geht, auch auf einheimische Honigsorten zurückgreifen, die direkt beim Imker des Vertrauens erworben werden können. Ein regionaler Honig, der für seine besonderen Wirkungen geschätzt wird, ist zum Beispiel der Buchweizenhonig.
Buchweizenhonig ist ein dunkelbrauner bis schwarzer Honig mit einem intensiven, malzigen Aroma. Er schmeckt weitaus weniger süß als die üblichen Honigsorten. Der Honig hat eine leichte Bitterkeit und kristallisiert nur sehr langsam. Aufgrund seines besonderen Geschmacks, mit dem sich nicht jeder Honigliebhaber anfreunden kann, ist dieser Honig als Brotaufstrich zumindest hierzulande nur bei wenigen beliebt. Seine Hauptverwendung findet er daher vornehmlich als Backzutat. Der dunkle Honig mit dem kräftigen Aroma ist eine wichtige Ingredienz für den kräftig schmeckenden Lebkuchen. Weitaus größerer Beliebtheit erfreut sich dieser Honig in Osteuropa. Hier zählt Buchweizenhonig zu den beliebtesten Honigsorten.
Der Buchweizenhonig enthält im Gegensatz zu anderen Honigsorten einen höheren Anteil an nahrhaften und heilkräftigen Inhaltsstoffen. Bemerkenswert ist vor allem die hohe Konzentration an Mineralstoffen, insbesondere der Eisengehalt. Aus diesem Grund kann besonders reiner Buchweizenhonig auch einen leicht metallischen Geschmack haben. Er eignet sich daher zur Behandlung von Eisenmangel und Blutarmut. Darüber hinaus finden sich in ihm Zink, Kupfer und Magnesium. Ebenso enthält der dunkle Honig eine große Menge an verschiedenen Vitaminen, Aminosäuren und antioxidativen Phenolen. Dieser reichhaltige Schatz an Nährstoffen und Spurenelementen machen den Buchweizenhonig zu einem echten Superfood.
In der traditionellen Volksheilkunde schätzt man den Honig unter anderem für seine wundheilenden Eigenschaften. Auch zur Behandlung von Husten und Erkältungskrankheiten wird er eingesetzt. Ebenso nutzt man ihn zur Behandlung von Fieber, Infektionskrankheiten und wegen seiner entzündungshemmenden und keimtötenden Eigenschaften sowie als generelles Tonikum für Körper, Geist und Seele. Moderne Studien konnten die volksheilkundlichen Anwendungen in ihrer Wirksamkeit bestätigen. So zeigt zum Beispiel eine Studie, dass Buchweizenhonig eine bessere hustenreizstillende Wirkung besitzt als herkömmliche schulmedizinische Hustenstiller. Auch seine antibakterielle Wirkung konnte in Experimenten nachgewiesen werden. Dabei wurde festgestellt, dass Buchweizenhonig eine höhere Wirksamkeit bei der Abtötung pathogener Bakterien als Manuka-Honig aufweist. Was seine wundheilenden Eigenschaften angeht, muss sich der Buchweizenhonig genauso wenig hinter dem exotischen Honig aus Neuseeland verstecken: Buchweizenhonig regt in besonderem Maße die Aktivität der Fibroblasten an, welche maßgeblich an der Bildung von neuen Zellen und somit der Wundheilung beteiligt sind. Es wurde insgesamt festgestellt, dass die nachgewiesenen Wirkungen umso stärker sind, je dunkler der Honig ist. Die Intensität der Färbung zeigt die Reinheit des Honigs an. Ein besonders dunkler Buchweizenhonig ist somit besonders heilkräftig.
Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist ein Pseudogetreide innerhalb der Gattung der Knöterichgewächse. Die Früchte der Pflanze werden zu Mehl verarbeitet. Da Buchweizen natürlicherweise glutenfrei ist, ist Buchweizenmehl eine beliebte Alternative für Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden. Darüber hinaus ist Buchweizen vor allem in Osteuropa ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die weiß- bis rosafarbenen Blüten sind eine reichhaltige Nektarquelle und werden gerne von Honigbienen und anderen Insekten besucht. Anbaugebiete von Buchweizen sind daher eine ertragreiche Bienenweide.
Ihre Majestät, Queen Elizabeth, Königin des vereinten Königreichs, ist tot. Ein schwerer und trauriger Verlust für die britische Monarchie. Doch nicht nur die Menschen trauern. Kaum einer weiß, dass auch Bienenvölker zur royalen Familie gehören. Die königlichen Bienen, die auf den Ländereien rund um den Buckingham Palace sowie Clarence House stehen, waren die persönlichen Bienenbestände der kürzlich verschiedenen Monarchin.
Die royalen Bienen mussten nun mit einem archaischen Ritual über den Tod ihrer Herrin informiert werden. So fordert es ein Jahrhunderte zurückreichender Brauch. Die Durchführung des Rituals war Aufgabe des königlichen Imkers John Chapple, der seit gut 15 Jahren die Palastbienen der Königin betreut. Grund für dieses anachronistisch wirkende Vorgehen ist ein alter Aberglaube, der im englischen Sprachraum unter dem Begriff »Telling the bees« bekannt und bis heute lebendige Folklore ist. Hiernach müssen Bienenvölker mit einem speziellen Ritual über den Tod ihres Herren oder ihrer Herrin informiert werden. Tut man dies nicht, so fürchtet man, dass die Bienenvölker dem Dahingeschiedenen ins Reich der Toten folgen und selbst sterben würden. Im schlimmsten Fall soll dies sogar den Tod des neuen Herren der Bienen mit sich ziehen.
Mit dem Spruch »The mistress is dead, but don’t you go. Your master will be a good master to you« teilte der Imker den Bienenvölkern der Königin die traurige Botschaft mit, nachdem er mit sanften Klopfen die Aufmerksamkeit der Bienen erlangt hatte. Anschließend informierte er die Bienenvölker mit sanfter Stimme, wer nun der neue Herr über die Bienen ist. In diesem Fall ist das der neue König Charles III. Außerdem mussten die Bienenkästen in schwarze Tücher gehüllt werden. Da es sich hier um eine royalen Anlass handelt, ist selbstverständlich auch die Trauerkleidung der Bienen angemessen edel. Dieses schwarzes Kleid verbleibt nun so lange an den Bienenkästen, wie die Trauerfeierlichkeiten um die verstorbene Regentin anhalten. Durch dieses Vorgehen soll auch den Bienen, Gelegenheit gegeben werden, die Trauer über den Verlust ihrer Herrin zum Ausdruck zu bringen. John Chapple bat die Bienen zudem darum, gut zu ihrem neuen Herren, dem König, zu sein.
Jedem Bienenvolk muss dabei einzeln und persönlich die traurige Botschaft überbracht werden. In diesem Fall war dies eine überschaubare Sache: Lediglich 7 Bienenvölker zählen zu den royalen Bienenbeständen. Zwei Völker stehen bei Clarence House und fünf Völker am Buckingham Palace.
John Chapples Weg, der königliche Imker zu werden, war dabei eher ein ungeplanter Zufall. Per E-Mail wurde er eines Tages überraschend vom Palastgärtner eingeladen, um über Bienen zu sprechen, erinnert sich der 79-jährige. Chapple dachte zunächst, es ginge um ein Bienenproblem auf den königlichen Ländereien. Nicht selten wird man als Imker wegen herrenloser Bienenschwärme kontaktiert. Doch der Palast hatte andere Pläne: Keine Bienen galt es einzufangen, sondern neue Bienenvölker anzuschaffen und zu betreuen. Die Monarchin sollte fortan königliche Bienen halten. Und Imker John Chapple wurde kurzerhand zum königlichen Bienenhüter erklärt, der von nun an die Bienen Ihrer Majestät betreuen sollte. Ob er diesen Posten jedoch auch weiterhin unter der Regierung des neuen Regenten, King Charles III. beibehalten wird, ist derzeit noch nicht klar.
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Insgesamt gibt es in Deutschland 36 einheimische Hummelarten. Alle von Ihnen gehören zu den besonders geschützten Arten gemäß Bundesnaturschutzgesetz. 16 von ihnen gelten als bedroht und sind in einigen Teilen Deutschlands bereits ausgestorben. Sämtliche Eingriffe in ihre Nester oder gar Umsiedlungen bedürfen daher einer Ausnahmegenehmigung und dürfen nur von fachkundigen Experten durchgeführt werden. Mehr Informationen und Expertenhilfe zum Thema Umsiedlungen von Hummelnestern findest du hier:
Typisch für die Hummeln ist der oft dicklich erscheinende, flauschige Hinterleib, der nicht selten eine auffällige Färbung aufweist. Anhand der Färbung lassen sich die verschiedenen Hummelarten oft einfach auseinander halten. Der flauschige Pelz besteht jedoch nicht aus Haaren, wie bei den Säugetieren (Säugerhaar), sondern aus in der Biologie als Borsten bezeichneten haarähnlichen Strukturen. Der Unterschied: Haare bestehen aus Kreatin und finden sich bei Säugetieren, Borsten hingegen bestehen aus Chitin und werden beispielsweise von Insekten und Spinnen gebildet. Dieser Unterschied ändert aber nichts daran, dass Hummel-Hintern flauschig sind und sich beim Streicheln ganz weich und kuschelig anfühlen.
Verschiedene Hummelarten bestimmen
Die in Deutschland am häufigsten zu beobachtenden Arten sind die Gartenhummel (Bombushortorum), die HellgelbeErdhummel (Bombuslucorum) sowie die DunkleErdhummel (Bombusterrestris). Die Gartenhummel ist schwarz, mit drei gelben Streifen und einem weißen Hinterteil. Die Erdhummeln hingegen haben nur 2 gelbe Streifen und ein weißes Hinterteil. Die Hellgelbe Erdhummel und die Dunkle Erdhummel sind jedoch für den Laien nur schwer auseinander zu halten.
Neben diesen drei sehr häufigen Arten gibt es noch drei weitere ebenfalls häufig vorkommende Hummelarten in Deutschland:
Hat die Hummel ein weißes Hinterteil, jedoch keine gelben Streifen, sondern eine rotbraune Brust, so handelt es sich um eine Baumhummel (Bombushypnorum).
Ist das Hinterteil nicht weiß, sondern orange, so handelt es sich entweder um eine Wiesenhummel (Bombuspratorum) oder eine Steinhummel (Bombuslapidarius). Die Wiesenhummel besitzt zudem zwei gelbe Streifen, die Steinhummel ist hingegen ansonsten einfarbig schwarz.
Diese Bestimmungshilfe ermöglicht es uns, die 6 häufigsten Hummelarten Deutschlands leicht zu bestimmen.
Können Hummeln eigentlich gar nicht fliegen?
Ein Mythos, der sich im Volksglauben hält, ist, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können dürften. Ihre Flugfähigkeit sei physikalisch unmöglich. Der Körper sei viel zu groß und zu schwer, als dass er von den winzigen Flügeln getragen werden könne, so heißt es im Volksmund. Dies ist natürlich vollkommener Blödsinn. Physikalische Gesetze gelten universal und machen auch für niedliche dicke Hummeln keine Ausnahme. Die Flugfähigkeit von Hummeln hält sich an alle Gesetze der Aeronautik und operiert ohne Zweifel im Rahmen der allgemeinen physikalischen Möglichkeiten. Woher dieser Irrglaube kommt, und warum er sich so hartnäckig hält, obwohl jedem klar sein müsste, dass dies gar nicht stimmen kann, bleibt jedoch unklar.
Der Unterschied zwischen Bienen und Hummeln
Hummeln gehören zwar zur Familie der echten Bienen (Apidae) bilden jedoch eine eigene Gattung (Bombus). Sie sind daher nahe mit den Honig- und Wildbienenarten verwandt, bilden aber ihren ganz eigenen Artenreichtum. Dennoch finden sich viele Gemeinsamkeiten.
Die allermeisten Hummelarten bilden wie auch die Honigbienen Staaten. Genau wie bei den Honigbienen teilt sich auch ein Hummelvolk in Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Hummelvölker sind jedoch in Mittel- und Nordeuropa stets einjährig und erreichen eine weitaus geringere Größe. Honigbienenvölker können bis zu 100.000 Individuen beherbergen. Hummelnester hingegen erreiche nur in Ausnahmefällen mehr als 500 Tiere. Die meisten von ihnen beherbergen sogar nur 25 – 100 Tiere. Ansonsten ähnelt die Lebensweise der Hummeln den der Honigbienen sehr. Die adulten Tiere ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzennektaren, der durch körpereigene Prozesse in Honig umgewandelt wird. Der Nachwuchs wird mit einer Mischung aus fermentiertem Pollenbrei (Perga) und Honig gefüttert. Hummeln bauen ihre Nester ebenfalls aus körpereigenem Wachs. Sie bauen jedoch keine vertikalen Waben, sondern kleine Wachstöpfchen, in denen der Honig gelagert und die jungen Hummeln erbrütet werden. Theoretisch kann man auch Hummelhonig ernten, indem man die Honigtöpfchen aus den Nestern entfernt und auspresst. Die Ausbeute pro Hummelvolk ist jedoch so gering, dass dies wirtschaftlich nicht interessant ist. Ebenso verbieten Artenschutzgesetze dieses.
Hummlen sind wichtige Bestäuber
Hummelvölker werden aber als wichtige Bestäuber in der Landwirtschaft genutzt, wo kommerzielle Anbieter Hummelvölker für Bestäubungen zur Verfügung stellen. Aufgrund der geringen Größe der Hummelvölker eigenen sich diese wunderbar, um auch in geschlossenen Gewächshäusern angesiedelt werden zu können. So stellen künstlich angesiedelte Hummelvölker beim Tomatenanbau eine essentielle Rolle.
Neben den Bienen gehören auch die Hummeln zu den wichtigsten Bestäubern im europäischen Pflanzenreich. Im Gegensatz zu den Bienen, die eine Außentemperatur von etwa 12 °C benötigen, um ausfliegen zu können, sind Hummeln aufgrund ihrer Körpergröße in der Lage, die zum Fliegen benötigte Wärme selbst zu produzieren. Sie können daher schon bei deutlich niedrigeren Temperaturen ausfliegen. Hummelköniginnen sind daher schon bei Temperaturen ab 2 ° C am Fliegen. Die etwas kleineren Arbeiterinnen beginnen ihre Flüge ab ca. 6 ° C. Die meisten Hummelarten haben zudem längere Rüssel als Honigbienen, wodurch sie auch Blüten besuchen können, deren Nektar für Bienen unerreichbar ist. So werden zum Beispiel die Taubnesseln ausschließlich von langrüsseligen Hummeln bestäubt. Darüber hinaus spielen Hummeln aber auch bei der Bestäubung vieler anderer Pflanzenarten eine wichtige Rolle. Darunter auch zahlreiche Gemüse- und Obstsorten.
Im Gegensatz zu den Honigbienen fliegen Hummeln auch bei Regen aus. Auch wenn die meisten Blüten bei Regen geschlossen sind, und es somit deutlich weniger Nahrungsangebot bei nassem Wetter gibt, können die Hummeln mit ihren begrenzten Nahrungsvorräten keine Pause in der Sammeltätigkeit riskieren. Die zurückgelegte Flugdistanz pro Ausflug ist bei Hummeln geringer als bei den Honigbienen. Die Bienen fliegen regelmäßig bis zu 3 Km weit, um Nahrungsquellen zu besuchen und können in Ausnahmefällen sogar bis zu 10 Km weit fliegen. Hummeln hingegen beschränken sich bei ihren Ausflügen auf Entfernungen zwischen 180 Metern und 1250 Metern. Kleinere Hummelarten fliegen in der Regel deutlich kürzere Strecken als die großen Verwandten.
Hummeln fliegen an warmen Tagen bis zu 18 Stunden am Tag aus und eine einzelne Arbeiterin besucht dabei bis zu 1000 verschiedene Blüten. Es werden dabei Blüten verschiedener Pflanzenarten besucht. Honigbienen hingegen sind blütenstet. Sie besuchen pro Ausflug nur Blüten einer einzelnen Art. Das macht die Bienen zu erfolgreicheren Bestäubern.
Der Lebenszyklus von staatenbildenden Hummeln
Nach dem Winter gründen die im Vorjahr begatten Jungköniginnen nach dem Erwachen aus ihrer Winterruhe ein neues Volk. Zunächst suchen sie einen geeigneten Nistplatz, welcher je nach Art unterschiedlich ausfallen kann. Erdhummeln zum Beispiel nisten gerne in kleinen Erdhöhlen, verlassenen Mäusenestern oder anderen erdnahen Hohlräumen. Baumhummeln hingegen bevorzugen hohle Baumstämme oder Vogelnester. Andere Arten nutzen Ansammlungen von Moos oder Steinhaufen und Mauerritzen.
Die Königinnen beginnen nun damit, das Nest aus selbst produziertem Wachs zu bauen und Nektar und Pollen zu sammeln, welcher zu Honig und Bienenbrot verarbeitet und in den Nestern eingelagert wird. Die Königin legt die ersten Eier in die Wachszellen und brütet diese aus. Während dieser ersten Zeit ist die Königin allein für die Sammelflüge und das Ausbrüten verantwortlich. Damit das Nest nicht zu sehr auskühlt, darf die Königin jeweils nur kurze Zeit ausfliegen. Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft und flugbereit sind, verbleibt die Königin für den Rest ihres Lebens im Nest. Die Arbeiterinnen, welche jeweils nur drei bis vier Wochen leben, übernehmen indessen die Sammelflüge und helfen zudem beim Wärmen des Nestes und Füttern der jungen Larven. Die Königin kann sich auf das Eierlegen und Warmhalten des Nestes konzentrieren. Das Nest wird dabei auf einer Temperatur von bis zu 38 ° C gehalten. Bis zum Ende der Hummelsaison werden so stetig neue Arbeiterinnen erbrütet und das Hummelvolk wächst heran.
Etwa Mitte Juli beginnt jedoch eine Veränderung im Hummelvolk, da es sich nun auf das Ende seiner Saison vorbereitet und anfängt, die neuen Jungköniginnen und Drohnen zu erbrüten. Bis zu diesem Zeitpunkt sondert die Königinnen ein Pheromon aus, welches dafür sogt, dass sich aus den Larven nur Arbeiterinnen entwickeln. Fehlt jedoch ab diesem Zeitpunkt dieses Pheromon, entwickeln sich aus allen weiteren weiblichen Larven die furchtbaren Jungköniginnen. Neue Arbeiterinnen werden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr großgezogen. Ebenso werden jetzt auch die männlichen Drohnen großgezogen. Pro Hummelvolk können bis zu 100 Jungköniginnen und Drohnen heranwachsen. Nachdem diese Tiere nach dem Schlupf einige Tage im Nest verbleiben, sind sie flugfähig und fliegen aus. Die alte Königin und die letzten Arbeiterinnen verbleiben im Nest. Die letzten der kurzlebigen Arbeiterinnen, welche die fruchtbaren Drohnen und Jungköniginnen aufgezogen haben, sterben allmählich ab. Da jetzt keine neuen Vorräte mehr eingetragen werden, sterben die alte Königin und die letzten Arbeiterinnen, sobald der Nahrungsvorrat im Nest aufgebraucht ist. Dies ist etwa Mitte September so weit.
Die Jungköniginnen werden während der Paarungszeit im Sommer von Drohnen aus anderen Völkern begattet und suchen sich dann in der Regel unmittelbar nach der Begattung einen geschützten Platz zum Überwintern. Dies sind typischerweise Maulwurfshügel oder Komposthaufen. Eine Jungkönigin wird dabei meist nur von einer einzelnen Drohne begattet. Eine einzelne Drohne ist jedoch in der Lage mehrere Jungköniginnen zu begatten. Die Drohnen fliegen zudem selbst Blüten an, um sich mit Nektar zu versorgen. Aus diesem Grund kann man die Drohnen häufiger zu Gesicht bekommen, als die Jungköniginnen. Nach dem Ende der Paarungszeit sterben die Drohnen. Die Paarungszeit geht typischerweise von Ende Juli bis Ende August. Spätestens ab September sind die alten Nester abgestorben und die begatteten Jungköniginnen bereits in ihren Überwinterungsplätzen versteckt. Die Hummel-Saison ist damit für das Jahr beendet. Es lassen sich also so spät im Jahr keine Hummeln mehr als Bestäuber an den letzten Blüten auffinden.
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Presshonig ist ein besonderer Honig, den man heutzutage nur noch selten in einigen naturnah arbeitenden Imkereien bekommen kann. Die ursprünglichste Form Honig zu konsumieren ist es, ihn direkt mit Wabe zu essen. So machen es honigliebende Tiere, so machten es die frühen Menschen und so machen es auch heute noch viele Naturvölker. Aber auch die Feinschmecker, die einen besonders natürlichen Honiggenuss lieben, schätzen bis heute einen unverarbeiteten Wabenhonig. Presshonig ist dahingegen die älteste Form eines von den Bienenwachsbestandteilen getrennten Honigs. Nicht jeder schätzt den Geschmack von Wabenanteilen im Honig und das für uns Menschen unverdauliche Bienenwachs kann zwar mitgegessen werden, bietet uns jedoch keinen Nährwert. Einen flüssigen Honig kann man zudem besser in die unterschiedlichsten Gefäße abfüllen und somit besser lagern.
Zur Gewinnung von Presshonig werden die Honigwaben einfach zerquetscht und ausgepresst. So läuft das flüssige Gold aus den Wabenzellen heraus und kann vom Wachs separiert werden. Am einfachsten geht dies mit den bloßen Händen. In händischer Arbeit können die Waben ausgepresst und der herunterlaufende Honig mit einer Schüssel aufgefangen werden. So wurde es die längste Zeit der Menschheit gemacht. Noch heute nutzen viele Naturvölker diese Methode der Honiggewinnung.
In moderneren Kulturen nutzte man später hingegen spezielle Honigpressen aus Holz. Mit mechanischer Hebelwirkung kann hier mit großer Kraft eine große Menge Honig auf einmal ausgepresst werden. Diese Methode der Honiggewinnung nutzten die Menschen über viele Jahrhunderte bis zur Erfindung der modernen Honigschleuder in der Neuzeit.
Die moderne Honigschleuder wurde Mitte des 19ten Jahrhunderts erfunden und ermöglichte es in Verbindung mit der ebenfalls neuen Magazinimkerei erstmals, dass geerntete Honigwaben nach der Ernte wieder in das Volk zurückgegeben werden konnten. Die Waben, die in speziellen Holzrähmchen sitzen, können so ohne Schaden zu nehmen aus dem Magazin mit dem Bienenvolk entfernt werden. Durch das Ausschleudern wird der Honig aus den zuvor entdeckelten Zellen herausgeschleudert, ohne dass die Wabe selbst dabei zerstört wird. Nach dem Schleudern können die nun leeren Waben wieder in das Volk gehängt werden, wo sie erneut benutzt werden können. Dies erspart den Bienen das Bauen von neuem Wabenwerk nach der Honigernte. Dadruch verbraucht das Bienenvolk selbst weniger Ressourcen und kann mehr Honig produzieren. Diese Neuerung sorgte verständlicherweise schnell für einen großen Wandel in der Imkerei. Diese neue Form des Imkerns ermöglichte größere Honigerträge bei einem verminderten Arbeitsaufwand. Kein Wunder also, dass zumindest in der westlichen Welt und anderen entwickelten Industrienationen die moderne Magazinimkerei die ursprünglichen Formen der Bienenhaltung verdrängte. Mit dieser Veränderung wurde das Pressen der Waben zur Honiggewinnung obsolet und geriet langsam in Vergessenheit.
Eine Ausnahme bildete jedoch lange Zeit der Heidehonig. Dieser besondere Honig kann aufgrund seiner speziellen Konsistenz nicht mit herkömmlichen Methoden geschleudert werden. Er sitzt so fest in den Wabenzellen, dass die Kräfte, die es zum Herauslösen braucht, auch die Waben zerstören würde. Aus diesem Grund wurde der Heidehonig auch noch lange nach Erfindung der Honigschleuder traditionell durch Auspressen mit speziellen Honigpressen gewonnen. Besonders in der Lüneburger Heideimkerei, wo es bis heute einige Imker gibt, die die traditionellen Bienenkörbe nutzen, kennt man noch um die alten Methoden. Mittlerweile hat die moderne Technik jedoch auch für dieses Problem eine Lösung gefunden und mit einer entsprechenden Vorbearbeitung der Waben können nun auch Heidehonigwaben ausgeschleudert werden. Ertragssteigerung und modernste Agrarindustrie haben als indessen auch in der traditionsreichen Heideimkerei Einzug gehalten. Der traditionelle Presshonig geriet dadurch endgültig in Vergessenheit.
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Mehr und mehr Imker der neuen Generation streben eine naturnahe & wesensgemäße Form der Bienenhaltung an und besinnen sich dabei vermehrt auf alte Ideen und traditionelles Imkerhandwerk. So feiert auch der Presshonig ein Comeback und ist wieder in einigen besonderen Imkerein zu finden. Denn für viele bedeutet naturnahe Bienenhaltung auch ein Verzicht auf unnötige und unnatürliche moderne Imkereitechnik. Die Bienen werden in traditionellen und über Jahrhunderte und Jahrtausende bewährten Behausungen gehalten und dürfen dort ihre Waben frei und ungehindert bauen. Die Waben müssen hier aber zur Ernte herausgeschnitten werden und können aufgrund der fehlenden stützenden Holzstruktur der modernen Rähmchen nicht ausgeschleudert werden. Das Auspressen bleibt hier also die einzige Möglichkeit der Honiggewinnung.
Auch im Hinblick auf ein artgerechtes und natürliches Bienenleben ist diese Form der Honigernte deutlich näher an der Natur orientiert. Räubert ein wildes Tier ein Bienenvolk aus, so hängt es hinterher ja auch nicht die ausgeschleckten leeren Waben wieder zurück ins Volk. Und Honigdiebe, ganz gleich, ob Mensch oder Tier sind nun mal ein natürlicher Aspekt im Leben der Bienen. Damit haben sie gelernt, umzugehen.
Was unterscheidet Presshonig vom geschleuderten Honig?
Presshonig wird im Gegensatz zu geschleudertem Honig also durch Auspressen der Waben gewonnen. Der so gewonnene Honig unterscheidet sich sowohl in Geschmack als auch in Konsistenz und Inhaltsstoffen von Honig, der durch das Ausschleudern der Waben gewonnen wurde. Der Grund: Presshonig enthält durchschnittlich mehr Pollenbestandteile, da diese beim Auspressen der Waben vermehrt in den Honig gelangen. Dadurch hat Presshonig einen herberen Geschmack, aber auch einen höheren Protein- und Fettgehalt. Ebenso hat Presshonig bei der Gewinnung weniger Luftkontakt als Schleuderhonig, der beim Schleudern in kleinsten Tröpfchen aus den Wabenzellen fliegt. Dies hat zur Folge, dass im Presshonig weniger Oxidationsprozesse den Geschmack des Honigs beeinflussen.
Die Ernte von Presshonig verbraucht mehr Ressourcen im Bienenvolk, da diese ihre Waben nach der Ernte von Grund auf neu bauen müssen. Die Bienen produzieren dadurch weniger Honig und es kann auch weniger Honig geerntet werden, damit nicht zu viel von dem Wabenwerk der Bienen zerstört wird. Und natürlich geht bei der Presshonigernte alles nur in Handarbeit. Der Zeit und Arbeitsaufwand in Relation zur geernteten Honigmenge ist bei der Presshonigernte um einiges größer als bei der modernen Magazinimkerei.
All dies macht Presshonig zu einer ganz besonderen Delikatesse, bei der traditionelles Imkerhandwerk und natürlichster Honiggeschmack aufeinander treffen. Dies spiegelt sich natürlich auch im deutlich höheren Preis wider. Ein Gläschen Presshonig ist aber jeden Cent wert.
Neben dem leckeren Honig erfreuen sich auch die anderen Erzeugnisse aus dem Bienenstock großer Beliebtheit. Als Naturheilmittel oder natürliche Nahrungsergänzung nutzt man Propolis, Pollen & Co schon lange in volkstümlichen Anwendungen. Ein weiteres Produkt aus der Bienenwelt ist das sagenumwobene Gelee Royale.
Nicht nur in hochpreisiger Kosmetik findet es eine werbewirksame Verwendung, auch in der Alternativmedizin schwören viele auf diesen besonderen Stoff der Bienen. Unzählige Heilwirkungen spricht man dem Wunderstoff zu. Er soll ein Jungbrunnen für Haut, Körper und Kreislauf sein und neue Lebenskraft in geschwächte und ausgebrannte Leiber bringen. Ja, sogar als Heilmittel gegen Krebs wird er gelegentlich angepriesen. Welche Wirkungen hierbei empirisch nachgewiesen werden können und welche mehr aus alternativmedizinischem Wunschdenken herrühren, ist häufig jedoch fraglich. Nichtsdestoweniger werde ich als Imker häufig gefragt, ob ich auch Gelee Royale verkaufe. Der Bedarf an dem vermeintlichen Wunderstoff aus dem Bienenvolk ist groß.
Die Antwort auf diese Frage ist jedoch ein klares Nein. Ich ernte in meiner eigenen Imkerei kein Gelee Royale und ich verkaufe dieses Bienenprodukt auch nicht. Und das aus Überzeugung. Das Ganze hat jedoch nichts damit zu tun, dass Ernte und Verarbeitung von Gelee Royale sehr aufwendig und teuer sind, vielmehr sind es ethische Gründe, die mich davon abhalten. Denn eines ist für mich klar: Die Ernte von Gelee Royale ist ein Massaker an den Bienen und lässt sich nicht mit einer artgerechten, naturnahen oder wesensgemäßen Bienenhaltung vereinen. Es ist ein Akt der Tierquälerei und Verachtung des Lebens.
Weiselfuttersaft, wie Gelee Royale auf Deutsch eigentlich heißt, ist ein nahrhafter Futtersaft, den Arbeiterbienen in speziellen Futtersaftdrüsen selbst produzieren. Mit diesem Saft werden die Larven der Jungköniginnen gefüttert. Er ist es, der darüber entscheidet, ob aus einer Larve eine unfruchtbare, einfache Arbeiterin oder eine majestätische Bienenkönigin heranwächst. Nur die Larven, die ausreichend Weiselfuttersaft erhalten, entwickeln sich zu neuen Jungköniginnen, den einzig voll entwickelten Weibchen im Bienenstock. Die Larven der Jungköniginnen werden bis zu ihrer Metamorphose zu adulten Tieren mit dem besonderen Stoff gefüttert. In den verdeckelten Wabenzellen schwimmen sie sozusagen in einem Vorrat aus Gelee Royale. Arbeiterlarven hingegen werden lediglich für kurze Zeit am Anfang ihrer Entwicklung mit dem kostbaren Gut gefüttert. Sie erhalten anschließend nur noch ein Gemisch aus Perga (fermentierten Pollen) und Honig.
Gelee Royale ist also ein Naturstoff, der es vermag aus einfachen Arbeiterinnen wahre Königinnen zu machen. Kein Wunder, dass er so begehrt ist. Wer will da nicht etwas von abhaben? Dabei ist auch der Name von Bedeutung. Das deutsche Wort Weiselfuttersaft haben die wenigsten schon einmal gehört. Kaum einer weiß damit etwas anzufangen. Das französische Wort Gelee Royale verkauft sich hingegen gut, denn es klingt viel erhabener und hochwertiger als der deutsche Name. Auch wenn kaum einer weiß, was Gelee Royale eigentlich ist, so lässt die Bezeichnung keinen Zweifel daran, dass es etwas ist, was für Königinnen und Könige bestimmt ist. Und das muss gut sein.
Doch wie gelangt der spezielle Futtersaft, der für den heranwachsenden Bienen-Nachwuchs gedacht ist, in die Hände der menschlichen Verbraucher? Die Antwort hierauf ist einfach: Abtreibung. Um den Weiselfuttersaft ernten zu können, müssen die Baby-Bienen (Larven) aus den Zellen entfernt werden. Sie werden dabei ihrer einer Gebärmutter ähnelnden, schützenden Zelle entrissen und sterben innerhalb kürzester Zeit, denn außerhalb der schützenden Wabenzelle und ohne den nahrhaften Futtervorrat unterkühlen und verhungern die Larven. Ein Verlust, der für den Imker keine Rolle spielt, denn die Larven haben ihre Aufgabe erfüllt. Der gewünschte Futtersaft ist nun in den Zellen und kann geerntet werden.
Doch in so einer Wabenzelle ist nicht sehr viel Futtersaft vorhanden. Pro abgetriebener Jungkönigin können nur wenige Milliliter Gelee Royale geerntet werden. Hinzu kommt, dass Gelee Royale nur mit teuren, spezialisierten Geräten geerntet werden kann und nach der Ernte kühl gelagert oder gefriertrocknet werden muss. Die Ernte dieses Stoffes ist also mit hohen Unkosten und viel Arbeit für den Imker verbunden. Und wie rentiert sich das ganze, wenn man nur winzigste Mengen pro Abtreibung ernten kann? Ganz einfach: Massenabtreibung.
Die Imker regen die Bienenvölker dabei künstlich an, eine unnatürliche Vielzahl an Jungköniginnen großzuziehen. Nachdem die alte Bienenkönigin aus dem Bienenstock entfernt (in der Regel wird diese abgetötet) wurde (was zu immensem Stress bei den Bienen führt), werden Rähmchen mit künstlichen Königinnenzellen in den Stock gegeben. In diese Zellen setzt der Imker vorher jeweils eine Larve, die er aus den Zellen im Brutnest des Volkes entnehmen kann. Die Arbeiterbienen aus dem Bienenvolk beginnen nun in einem Notfallprogramm (der Verlust der Königin bedeutet im schlimmsten Fall den Tod für das ganze Volk) die neuen Jungköniginnen in den künstlichen Wabenzellen zu versorgen und heranzuziehen, damit sie so schnell wie möglich wieder eine neue Königin im Volk haben. Normalerweise machen die Bienen dies bei einem natürlichen Königinnenverlust nur mit einer Handvoll Wabenzellen. Mit dieser künstlichen Methode können pro Volk aber hunderte an Königinnenlarven gleichzeitig herangezogen werden.
Sind die Zellen am Höhepunkt ihrer Fülllhöhe angekommen, wird geerntet. „Ernte“ ist dabei ein Euphemismus für Massenmord oder Massenabtreibung. Hunderte Jungköniginnen werden jetzt in aufwendiger Handarbeit abgetrieben. Die von den unnötigen Baby-Bienen befreiten Zellen können indessen mit einem Spezialsauger entleert werden. Pro Volk können jedoch auch mit dieser Methode der Massenabtreibung nur etwa 500 g des begehrten Stoffes pro Jahr geerntet werden. Dies erklärt den hohen Preis des beliebten Produktes.
Das so geerntete Gelee Royale muss dann direkt kühl gelagert werden, damit es nicht verdirbt. Häufig wird es gefriergetrocknet, um es haltbar zu mache. Die Opfer dieser Massenabtreibung werden nicht weiter beachtet. Sie können einfach zum Sterben auf den Boden neben den Bienenkästen geworfen werden. Zum Glück sind die Larven so winzig, dass man Mühe hat, sie mit dem bloßen Auge zu erkennen. Und niedliche runde Äuglein, wie sie bei Säugetieren üblich sind, haben sie auch nicht. Es ist also leicht, die wahre Natur dieser fragwürdigen Anwendung aus den Augen zu lassen.
Das Ergebnis dieser Massenabtreibung kann nun in Gläser abgefüllt und hochpreisig vermarktet werden. Kunden gibt es genug. Denn, wenn es um (vermeintliche) Heilkräfte geht, dann ist es auch egal, wenn dafür ein eine Massenabtreibung durchgeführt werden muss. Wenn Du also das nächste Mal ein Kosmetikprodukt mit Gelee Royale kaufen möchtest, denke doch vorher einmal darüber nach, wie viele Abtreibungen Dir eine schöne Haut wert ist.
Dass an Land lebende, fliegende Insekten recht wenig mit Fischen gemein haben, wissen selbst Menschen, die keinen Hochschulabschluss in Biologie haben. Bienen sind Insekten und Fische sind eben Fische. In der weit verzweigten Vielfalt des Lebens zwei Bereiche, die alles andere als eine nahe Verwandtschaft haben. Niemand würde auf die Idee kommen in diesem Fall zu behaupten, dass Bienen auch nur annähernd mit Fischen verwandt sind oder gar selbst Fische sind, oder?
Nun, so absurd es auch klingen mag, aber ein kalifornisches Gericht hat nun genau das geurteilt: Bienen können nun rechtlich als Fische angesehen werden. Zumindest nach kalifornischem Recht. Wie es zu diesem sonderbaren Urteil kam und warum es sogar sinnvoll ist, bedarf etwas Erklärung.
In diesem speziellen Fall geht es tatsächlich gar nicht um Bienen, sondern um Hummeln. Warum dennoch in den Schlagzeilen überall von Bienen die Rede ist, erklärt sich folgendermaßen: Hummeln (englisch: bumble bees) und Bienen (englisch: bees) werden im englischsprachigen Raum häufig in einen Topf geworfen. Sowohl Hummeln als auch Bienen werden umgangssprachlich als bees (Bienen) bezeichnet. Für viele englischsprachige Menschen sind Hummeln eine Art von Bienen. Da es sich bei dem Gerichtsurteil jedoch um ein Grundsatzurteil handelt, betrifft die neue Rechtsprechung nicht nur Hummeln, sondern ebenso Bienen (und viele andere Tierarten). Es kann also ruhigen Gewissen in diesem Fall von Bienen geredet werden.
Das besagte Urteil, welches am 31. Mai 2022 veröffentlicht wurde, revidiert ein früheres Urteil, nach dem Hummeln nicht als geschützte Spezies im Sinne des California Endangered Species Act angesehen wurden. Hintergrund ist der, dass der Wortlaut dieser Verordnung lediglich den Schutz von „einheimischen Arten und Unterarten von Vögeln, Säugetieren, Fischen, Amphibien, Reptilien und Pflanzen“ vorsieht. Insekten und andere wirbellose Tiere (zu denen auch die Bienen und Hummeln zählen) finden sich nicht in dieser Auflistung und konnten somit zumindest bisher nicht in die Liste der nach dieser Verordnung geschützten Arten aufgenommen werden.
Das kalifornische Gericht urteilte jedoch nun, dass Hummeln unter die Definition des Begriffs „Fisch“ gemäß dieser Verordnung fallen und somit in die Liste der geschützten Spezies aufgenommen werden können. Das Gericht argumentiert wie folgt: Die Verordnung selbst definiert den Begriff „Fisch“ als
„ein wilder Fisch, ein Weichtier, ein Krebstier, ein wirbelloses Tier, eine Amphibie oder ein Teil, ein Laich oder eine Eizelle eines dieser Tiere„
Da Insekten (und somit auch unsere besagten Bienen und Hummeln) ebenfalls wirbellose Tiere sind, fallen Sie ganz klar unter diese in der Verordnung selbst beschriebenen Definition von Fisch, so das Gericht in seiner Begründung.
Mit dieser Entscheidung hob das kalifornische Gericht ein früheres Urteil vom Bezirksgericht in Sacramento aus dem Jahr 2020 auf, welches entschieden hatte, dass sich diese Definition in der Verordnung lediglich auf maritime Lebewesen beziehe. Wirbellose Tiere könnten somit nur dann als Fisch im Sinne dieser Verordnung angesehen werden, wenn sie im Wasser leben.
Wenn auch die Entscheidung aus dem Jahr 2020 eindeutig von einem logischen Standpunkt mehr Sinn ergibt, so ist das indessen gefällte Urteil definitiv das ökologisch sinnvollere. Hintergrund für das ganze Rechtswirrwarr und das etwas sonderbare Urteil war eine Petition aus dem Jahr 2018, die forderte, dass 4 in Kalifornien vom Aussterben bedrohte Hummelarten in die Liste der geschützten Arten aufgenommen werden, um somit einen besonderen rechtlichen Schutz zu erlangen. Die damalige Entscheidung sorgte jedoch dafür, dass den lokalen Behörden die rechtliche Grundlage fehlte, um diesen besonderen Schutz durchzusetzen. Ihnen waren die Hände gebunden.
Mit dem neuen Urteil aus Kalifornien können die bedrohten Hummelarten nun mit rechtlich solider Grundlage den benötigten Schutz bekommen. Weiterhin öffnet dieses Urteil auch die Möglichkeit, dass zukünftig weitere Arten von an Land lebenden wirbellosen Tieren bei Bedarf mit aufgenommen werden können. Denn nach diesem Urteil ist klar: Alle wirbellosen Tiere sind Fisch genug, um rechtlich als Fisch angesehen zu werden, auch wenn sie an Land leben und eigentlich Insekten sind.
Ihre Majestät die Bienenkönigin stellt vor: das königliche Rezept für gekochte Hornissen. Was man braucht: eine frische lebende Hornisse, 20 – 25 starke Arbeiterbienen und ein paar Minuten Zeit. Umhülle die Hornisse mit den Arbeiterbienen, stell die Flügel auf Vibration und gare die Hornissen so bei etwa 43 °C über mehrere Minuten.
Bei dieser Anleitung handelt es sich keinesfalls um einen Spaß. Zugegeben, den Bienen geht es hierbei natürlich nicht um die Zubereitung einer leckeren Mahlzeit. Unsere Honigbienen sind aber tatsächlich in der Lage Hornissen zu kochen. Wie genau und warum sie das machen, ist eine spannende Geschichte.
Die Bienen verteidigen ihren Bienenstock sehr wachsam gegen allerlei Räuber und Feinde. Niemand der nicht zum Volk gehört, darf das Innere des Bienenstockes betreten. Egal ob Wespe, Maus, Dachs oder Bär: jeder, der es wagt, dem Flugloch zu nahezukommen oder gar den kostbaren Honig zu stehlen zu wollen wird von den wachsamen Wächterbienen mit schmerzhaften Stichen in die Flucht geschlagen. Bei den großen Säugetieren ist es der Schmerz, der die Tiere von der geplanten Räuberei abhalten soll. Kleine Insekten können durch das Bienengift sogar getötet werden. Ein Sonderfall sind aber die Hornissen. Bei ihnen funktioniert die bewährte Methode nicht. Sie kümmern sich nicht um erlangte Stiche und sind immun gegen das Bienengift. Sie führen ihren Angriff auf den Vorrat der Bienen unbeeindruckt fort.
Besonders im späten Sommer sind viele Hornissen auf der Suche nach ein paar süßen Leckerbissen. Der Duft nach Honig aus dem Flugloch lockt dabei so manche wagemutige Hornisse zu den Bienen. Tapfer und ohne Beachtung der Gefährlichkeit dieser Aktion wagt sich die honig-hungrige Hornisse vorbei an den stechenden Fluglochwachen ins Innere des Bienenvolkes. Den Hornissen macht das Bienengift nichts aus. Egal wie viele Stiche sie abbekommen, das Bienengift vermag es nicht, die großen Insekten vom Plündern des Honigvorrates abzuhalten. Eine ausweglose Situation für die Bienen? Keineswegs. Die schlauen Honigbienen haben extra für die Hornissen eine ganz spezielle Methode zur Verteidigung entwickelt.: Sie kochen die Hornissen.
Grundlage für diese sonderbare Aktion ist, dass Hornissen hitzeempfindlicher sind als die Bienen. Die Hornissen sterben bei Temperaturen über 42 °C. Bienen hingegen vertragen kurzzeitig Temperaturen bis 44 °C. Dieser winzige Unterschied in der Hitzeverträglichkeit ermöglicht es den Bienen, die Hornissen mit Hitze zu töten, ohne dabei selbst schaden zu nehmen. Dafür umschließen zahlreiche Bienen die Hornisse und beginnen mit ihren Flügeln zu vibrieren, um Hitze zu erzeugen. Das Knäuel aus Hornisse und Bienen wird so innerhalb weniger Minuten auf eine Temperatur von knapp über 42 °C erhitzt. Die arme Hornisse wird dabei also langsam zu Tode gegart. Die mutigen Arbeiterbienen hingegen überleben diesen kurzzeitigen Temperaturanstieg unbeschadet.
Mit dieser Methode schaffen es die Bienen, die robusten Eindringlinge ganz ohne ihren Stachel zu besiegen. Gegessen werden die Hornissen dann aber nicht von den Bienen. Zum Heraustragen ist die tote Hornissen dann aber zu schwer für die kleinen Arbeiterinnen. Damit die leblose Hornisse nun nicht innerhalb des Bienenstockes verrottet und Keime und Krankheiten verbreitet, wird die getötete Hornisse von den Bienen mumifiziert. Ja genau, richtig gelesen. Die Bienen Mumifizieren die toten Hornissen. Tatsächlich haben die Bienen das Mumifizieren erfunden. Die Ägypter haben sich diese Technik von den Bienen abgeschaut und verfeinert. Die Bienen mumifizieren nicht nur Hornissen sondern jedes Tier was innerhalb des Bienenstocks ums leben kommt und zu schwer zum Heraustragen ist. Die leblosen Körper werden von den Bienen präpariert und mit Propolis einbalsamiert. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.