Ich hatte es schon hier im Blog erwähnt: fleißig habe ich an meinem Buch über die berauschende Seite der Bienen gearbeitet. Nun wird es konkret: am 01. Mai 2020 erscheint mein fertiges Buch im Nachtschattenverlag.

Berauschende Bienen – Mythologie, Folklore & psychoaktiver Honig

Dieses Buch behandelt die Stellung der Bienen in der Mythologie unterschiedlicher Kulturen, ihren Einzug in die Folklore sowie den Themenbereich rund um psychoaktive Honigsorten.

Der Autor beschreibt die Geschichte der Bienenhaltung in Hinblick auf wichtige kulturelle Aspekte und deutet die Symbolik der Bienen in Kunst und Volksglauben. Überdies werden alte imkerliche Riten, Praktiken und Zaubersprüche beschrieben und erklärt.

Schwerpunkt des Buches ist die umfassende Beschreibung von berauschenden Honigsorten und alkoholischen Rauschmitteln auf Honigbasis. Auch die Verwendung von Bienenprodukten als Räucherstoffe und Honig als Aphrodisiakum wird thematisiert. Rezepte für die Herstellung eigener berauschender Honigprodukte und Erfahrungsberichte über den Konsum von psychoaktiven Honigsorten runden den Band ab.

Mit einem Vorwort von Christian Rätsch.

Erscheinungsjahr: 2020

ISBN: 9783037885970

Taschenbuch, ca.100 Seiten, format 14,8 cm x 21 cm

Jetzt schon vorbestellen. Entweder in meinem Onlinshop oder direkt beim Nachtschattenverlag. Natürlich gibt es das Buch auch in jedem gut sortierten Buchhandel online und vor Ort.

Zum Erscheinen des Buches plane ich derzeit eine kleine Vortragstour durch Deutschland. Mehr Infos zu Terminen und Orten gibt es in Kürze. Interesse so einen Vortrag auchin deiner Nähe zu veranstalten? Ich freue mich über Einladungen.

Warum meine Kräuterwanderungen Sonntags um 10:00 Uhr stattfinden.

Mittlerweile im 6ten Jahr biete ich nun jeweils vom Frühling bis zum Herbst regelmäßig Kräuterwanderungen an. Dabei sind wir hauptsächlich in heimischen Wäldern unterwegs. Der Termin ist dabei seit Beginn ein unveränderter Punkt. Meine Kräuterwanderungen sind sonntags. Um 10:00 Uhr.

Dieser Zeitpunkt ist keineswegs zufällig von mir ausgewählt. Bei meinen Kräuterwanderungen erzähle ich zu Beginn meist kurz etwas dazu. Heute möchte ich dies hier auch einmal aufklären. Natürlich habe ich das Wochenende gewählt, da die meisten Menschen an diesen Tagen frei haben und offen für Freizeitgestaltung sind. Aber dann hätten die Kräuterwanderungen auch am Samstag stattfinden können. Es ist aber der Sonntag. Mit Beginn um 10:00 Uhr. Na klingelt da etwas? Ja genau, die Kirchenglocken.

Wenn wir uns am Treffpunkt in Lübeck beim Wesloer Wald treffen, kann man zu Beginn der Kräuterwanderung in der Ferne die Kirchenglocken läuten hören. Meine Kräuterwanderung finden dann statt, wenn andere Menschen in die Kirche gehen. Warum? Dazu müssen wir ein Stück zurück in der Geschichte gehen.

Bevor die Menschen, die das nördliche stark bewaldtete Europa besiedelten, von der christlichen Kirche missioniert wurden, herrschten andere Vorstellungen und Weltanschauungen vor. Diese Menschen brauchten keine Religion, die ihnen sagte, was sie zu tun und lassen haben, was heilig und was schlecht ist. Sie lebten naturverbunden und im Einklang mit ihrer umwelt. Diese Menschen waren dabei keineswegs unsprirituell. Ihre Mythen und Göttervorstellungen waren jedoch nicht dogmatisch. So gab es auch keine Gotteshäuser oder Kirchen, in denen man den Galuben ausgelebt hat. Für sie war die Natur, die sie mit allem versorgte, was sie zum Leben brauchten, ihr heiliger Raum. Das Göttliche fand sich überall in der Natur. Wer so eng mit der Natur verbunden ist und für den die Natur Grundalge allen Seins ist, der braucht keine künstlichen Götter, der findet das Heilige im Alltäglichen um sich herum. Da diese Menschen Waldbewohner waren, ist es logisch, dass sie vor Allem die Wälder als zu Hause der Götter und Geister betrachteten. Für Sie war es der heilige Hain. Der Wald war ihr zu Hause, ihre Lebensgrundlage und auch Zentrum ihrer spirituellen Weltanschaunug.

Mit diesem grundlegendem Verständnis ging natürlich ein starker Respekt dem Wald gegenüber einher. Man nahm sich, was man zum Leben brauchte, aber nie so viel, dass eine nachhaltige Waldwirtschaft gefährdet wurde. Man respektierte jedes Lebewesen im Wald, jedes Tier, jede Pflanze, jeden Pilz und jeden Baum. Wenn der Wald das zu Hause der Götter ist, fällt es leicht, nicht maßlos und ausbeuterisch diese Lebensgrundlage zu zerstören.

Auch zum Beten und für Einischt, Visionen und Erkenntnise ging man in den Wald. Noch heute können wir die wohltuende und inspirierende Waldatmosphäre wahrnehmen und für uns nutzen. Wer Fragen hatte, der ging in den Wald um Antworten zu finden. Wer Hilfe von seinen Ahnen oder den Göttern brauchte, der ging in den Wald. Der Wald antwortet denen, die es vermögen seine Sprache zu verstehen. Hier war ein Ort der Ruhe. Diese Verbundenheit, die die Menschen früher mit dem heiligen Hain hatten, möchte ich bei meinen Kräuterwanderungen wieder aufleben lassen. Ich möchte zeigen, dass es keine künstlichen Gottehäuser braucht, die uns die Wahreheiten und Antworten vorgekaut prsäentieren. Wir haben jeder für uns selbst die Möglichkeit, unsere eigenen Erkentnisse zu sammeln. Und der Wald kann uns dabei helfen.

Ich möchte euch einladen, euch eingebunden zu fühlen in das große Netz der Natur. Kaum an einem anderen Ort als im Wald, kann man dieses Gefühl der Geborgenheit und der Verbundehei so schön und eindrucksvoll wahrnehmen. Möge der Wald unsere Seelen und Emotionen berühren und wieder Teil unserer eigenen menschlichen Natur werden. Nur so kümmert es uns auch, wenn diese Welt langsam dem Fortschritt zum Opfer fällt. Nur so funktioniert Natur- und Umweltschutz.

Wer mehr zum Thema „heiliger Hain“ erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Der heilige Hain“ von Dr. Christian Rätsch. Ich freue mich schon darauf, auch in diesem Jahr wieder viele interessierte Menschen bei meinen Kräuterwanderugn im heiligen Hain begrüßen zu dürfen. Es geht nicht nur um das Wissen rund um unsere einheimische Natur, was ich versuche zu vermitteln. Es geht darum, unsere eigene Anbindung an die uns umgebende Natur wieder zu stärken. In diesem Sinne: bis Sonntag, wenn die Kirchenglocken läuten.

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Ein frohes und schönes neues Jahr wünsche ich euch allen! Mögen alle eure Wünsche & Träume für dieses Jahr erfüllt werden.

2020 gibt es hier bei Naturerlebnis Kalis ein paar Neuerungen. Diese möchte ich hier kurz erzählen. Ich freue mich, dass ich nach meiner Fortbildung in Gemmotherapie nun auch das Wissen über die Heilkraft der Pflanzenknospen weitergeben darf. Hierzu wartet nicht nur das Seminar „Heilende Knospen“ auf euch, sondern es sind auch zwei extra Knospen Kräuterwanderungstermine dazu gekommen. Im zeitigen Winter und Frühjahr begebne wir uns hier auf die Suche nach den zarten Knospen am Wegesrand, die mit ihrer Vitalkraft heilsam und stärkend von uns genutzt werden können. So sind nun auch die Wintermonate mit Naturveranstaltungen ausgekleidet.

Die nächste Neuerung ist die Einführung des Sozialtarifes. Ich bin der Meinung, dass der Zugang zur Natur und das Wissen allen Menschen offen stehen sollte, geich in welcher finanziellen Situation sie sich gerade befinden. Daher ist nun bei jeder Veranstaltung ein Platz für einen Teilnhemer zum Sozialtarif reserviert. Was das genau bedeutet und wie ihr mitmachen könnt ist hier erklärt: Sozialtarif.

Ich freue mich auf ein schönes und aufregendes Jahr 2020. Fühlt euch eingeladen, dieses Jahr auch für euch zu einem ganz besonderen zu machen. Geht nach draußen, geht in die Natur und lasst euch verzaubern von der Schhönheit der Wälder, Wiesen und Naturlandschaften.

Ich freue mich darauf, euch bei meinen Veranstatungen in diesem Jahr wieder zu sehen oder kenenlernen zu können 🙂 Noch sind bei allen Veranstaltungen plätze frei 🙂

Bilder:www.pixabay.com/

… und macht Platz für ein neues!

2019 war ein aufregendes Jahr mit vielen tollen Veranstaltungen und Erlebnissen in der Natur. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern und Lesern meines Blogs. Auf dass das nächste Jahr mindestens genauso schön wird.

Ich wünsche allen einen guten Übergang in das Jahr 2020 und ein glückliches und wundevolles Jahr voll von schönen Erlebnissen.

Gleich am 04.01.2020 geht es hier mit der ersten Veranstaltung weiter: Die Räuchermeditation zum neuen Jahr. Hier hat jeder die Möglichkeit zu Oraklen und auf Visionssuche für das neue Jahr zu gehen. Anmeldung und weitere Informationen hier: Räuchermeditation

Bis dahin genieße ich die besinnliche Rauhnachtszeit und den Jahresübergang. E-Mails und Anfragen werden dann wieder regulär ab dem 06.01.2020 bearbeitet.

Nun ist es wirklich nicht mehr lang bis zum Weihnachtsfest. Über den ganzen Dezember konnte man sehen, wie überall die weihnachtliche Stimmung mehr und mehr zum Ausdruck kommt. Häuser wurden geschmückt, Tannenbäume gekauft und aufgestellt und in den Fenstern zieren Kerzen und allerei Weihnachtsschmuck die dunkle Jahreszeit. Das winterliche Grün und rote Anhängsel gehören eindeutig zu Weihnachten dazu und vermitteln uns eine festliche Stimmung. Von klein auf kennen wir diesen Brauch. Doch kaum einer weiß, warum wir dies eigentlich tun. So viel vorweg: mit Jesus oder dem christlichen Glauben hat das rein gar nichts zu tun.

Das Weihnachtsfest ist viel älter als der christliche Glaube. Nicht zufällig feiern wir es in der Zeit um die Wintersonnenwende. Ursprünglich feierten die nördlichen Völker in dieser Zeit die Wiedergeburt des Lichtes. Um den 21ten Dezember erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel ihren niedrigsten Stand und die Tage sind am kürzesten. Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni wurden die täglichen Sonnenstunden jeden Tag ein bisschen weniger. Doch nun zur Weihnachtszeit kehrt sich das Blatt. Wie ein Hoffnungsschimmer erleben wir nun, dass wir jeden Tag ein paar Minuten länger etwas von der lebensspendenden Sonnenkraft haben. Die Sonne wurde wiedergeboren. Und mit ihr auch die Natur. Im Herbst bereitet sich die Natur auf die Winterruhe vor. Viele Pflanzen sterben, die mehrjährigen ziehen ihre Kräfte ins Innere zurück, Tiere verkriechen sich zum Winterschlaf. Die Natur um uns herum wirkt wie ausgestorben. Auch wenn der Winter mit der Wintersonnenwende gerade erst anfängt und wir die kalte Jahreszeit mit Schnee und Eis noch vor uns haben, so beginnt das neue Leben dennoch auch um diese Zeit zu keimen. Tief gebettet unter Schnee und Erde beginnen die Keimungsprozesse in den Samen. Bäume bereiten ihre Knospen auf den Blattaustrieb im Frühjahr vor und die Bienen fangen an, wieder neue Brut anzulegen, auf dass im Frühjahr genügend junge und starke Bienen die ersten Blüten besuchen.

Was hat dies nun aber alles mit unseren Weihnachtsbräuchen zu tun? In dieser kalten und dunklen Zeit, in der das Leben um uns herum wie ausgestorben zu sein scheint, zeigen uns einige Pflanzen, dass das Leben aber auch in dieser Zeit nie verloren geht. Nadelbäume und andere immergrüne Pflanzen wie Stechpalme und Mistel grünen auch in der Winterzeit. Für die frühen Menschen war dies ein Symbol des ewigwährenden Lebens und ein Hoffnungsträger, dass auch der Rest der Natur im Frühjahr wieder erwachen wird. Diese Symole holten sie sich in ihre Stuben, um im warmen Schein des Ofens, die grüne Kraft des Sommers zu bewahren.

Und warum wird der Baum nun mit roten Kugeln geschmückt? Auch dies stammt aus alten Winterritualen unserer Vorfahren. Im Herbst wurden in Wald und Heide Pilze gesammelt. Zum einen natürlich Speisepilze, zum anderen aber auch Fliegenpilze, mit denen die Schamanen in veränderte Bewustseinszustände reisen konnten. Diese Pilze wurden getrocknet, um sie für den langen Winter haltbar zu machen. Die Speisepilze bewahrte man bei den Vorräten in der Speisekammer auf. Doch die rot weiß gepunkteten Fliegenpilze, denen ja eine ganz magische Kraft innewoht, bekamen einen Ehrenplatz. Mit ihnen zierte man das winterliche Grün in den Kammern. So bekam der Weihnachtsbaum seinen roten Schmuck. Nicht umsonst sind noch heute Rot und Weiß die Farben des Weihnachtsmannes. Auch haben die Fliegenpilze eine ganz besondere Beziehung zu den Rauhnächten. Aber dies ist ein Geschichte für ein anderen Tag…

Für mich ist nun auch die Winterpause. E-Mails und Anfragen werden ab dem 06.01.2020 wieder bearbeitet. Bis dahin wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und schöne Rauhnächte.

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Die  dornenbewachsenen Rosen sind in unserer Sprache ein Sinnbild für die Dualität des seins. Alles Gute hat auch eine schlechte Seite. Fast jeder denkt bei dem Wort Dornen automatisch an die wohlduftenden Rosen. Ja, jedes Kind weiß, dass Rosen Dornen haben. Rose und Dorn bilden eine unzertrennliche Einheit in unserem Verständnis. Blöd nur, dass das leider gar nicht stimmt. Rosen haben nämlich keine Dornen.

Doch was sind diese spitzen Dinger an den Stängeln denn dann? Botanisch gesehen handelt es sich hier rum Stacheln. Ah, Stacheln, so wie bei Kakteen… Nun leider ist auch diese Behauptung nicht richtig, Kakteen haben keine Stacheln.  Okay jetzt wird es verwirrend.  Sprechen wir doch eindeutig von stacheligen Kakteen. Einige haben doch sogar Giftstachel? In unserem Weltbild ist ganz tief verankert: Rosen haben Dornen, Kakteen haben Stacheln. Ja sogar in einem Schulbuch meines Sohnes habe ich vor Kurzem diese falsche Aussage gefunden. (Natürlich habe ich dem Verlag sofort eine korrigierende E-Mail zukommen lassen). Doch warum gibt es diese Verwirrung, was ist eigentlich richtig und wo genau liegt der Unterschied?

Kakteen haben Dornen.

Rosen haben Stachlen.

Botanisch gesehen sind Dornen und Stacheln Bezeichnungen für verschieden geartete Pflanzenteile. Dornen sind stechende Gebilde, die aus umgewandelten Pflanzenorganen entstanden sind. Dornen stehen  daher an der Stelle von Sprossachsen, Blättern oder selten auch Wurzeln. Ihre Verteilung auf der Pflanze ist daher immer regelmäßig. Dornen sind immer mit den Leitungsbahnen  der Pflanzen verbunden und durchzogen. Dornen werden so mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Man kann dies wunderbar bei den Kakteen erkennen, wo die Dornen scheinbar aus dem inneren des Kaktus kommen.

Stacheln hingegen sind zugespitzte Vorsprünge an der Sprossachse. Sie sind nicht mit den Leitungsbahnen der Pflanze verbunden. Es handelt sich um vielzellige Auswüchse an den Pflanzenorganen. Es sind keine umgewandelten Pflanzenorgane. Stacheln sind nur mit den äußeren Schichten der Pflanze verbunden und haben keine Verbindung ins Pflanzeninnere. Sie können daher leicht abgestreift werden. Dies kann man sehr gut an den Stacheln der Rosen ausprobieren. Neben den Rosen haben auch Brombeeren und Himbeeren Stacheln. Auch die Spitzen Früchte der Rosskastanie sind mit Stacheln besetzt. Dornen hingegen finden sich neben den Kakteengewächsen auch bei Schlehe, Weißdorn und Akazie.

Warum gibt es dann diese umgekehrte, falsche Verwendung in unserem alltäglichen Sprachgebrauch? Nun, es wird unseren Kindern ja sogar in der Schule falsch beigebracht. Wie kann  man dann erwarten, dass Erwachsene Menschen, die sich nicht explizit für Biologie und Botanik interessieren, dieses wissen in aus Schulzeiten infrage stellen und die Wahrheit ergründen? Und die Menschen, die es eigentlich besser wissen, die ganzen Pflanzenfreunde, Botaniker und Biologen, nehmen dies viel zu oft einfach amüsiert hin, anstatt zu korrigieren. Wer will schon andere ständig auf ihre Fehler hinweisen. Nun, ich möchte, zumindest wenn es sich um ein Schulbuch handelt, welches tausenden von Kindern falsches Wissen vermittelt.

Wenn du also das nächste Mal in der Gärtnerei eine Rose kaufst, dann wende dich doch mal an den Verkäufer mit den Worten: „Entschuldigung, da sind keine Dornen an meiner Rose.“ Eine gute Gelegenheit für ein aufklärendes Gespräch.

Mitten im November ist es nichts Ungewöhnliches, wenn nachts schon der Frost über das Land zieht. Raureif am Morgen ist Zeuge des späten Herbstes und des nahenden Winters. Doch noch hat die kalte Jahreszeit nicht vollständig die Herrschaft errungen. Tagsüber, wenn an einem klaren Tag die Sonne noch einmal mit ihrer letzten Kraft auf die Erde strahlt, können die Temperaturen doch noch mal einen zweistelligen Bereich erklimmen. Die Bienen, die in der Kälte der Nacht schon in ihrer Wintertraube zusammensitzen und von ihren Vorräten zehren, lassen sich an solch warmen Tagen noch für ein paar letzte Ausflüge herauslocken. Doch was blüht eigentlich um diese Zeit noch? Wo findet manch muntere Biene in dieser späten Jahreszeit noch Nektar oder Pollen?

Beobachtet man das Treiben am Flugloch, so kann man die ein oder andere Biene  erkennen, die gelben Pollen mit nach Hause bringt. Dieser stammt jetzt meistens vom Weißen Senf (Sinapis alba), der im Herbst auf den Feldern angebaut wird. Die gelbe Blüte kann bis weit in den November hinein noch einmal für ein gelbes Meer auf den Feldern sorgen. Für die Bienen ist dies ein willkommenes letztes Mahl vor dem langen Winter. Beim Senf sammeln sie Pollen und Nektar. Diese gelben Weiten auf den Äckern erinnern an die Rapsblüten im Frühjahr und werden daher von vielen mit diesen Verwechselt. Der Raps ist so spät im Jahr aber schon längst in den Ölmühlen…

Aber auch einige andere Pflanzen bieten den späten Bestäubern noch ein paar kleine Leckereien. So finden sich vereinzelt noch weiße Taubnesseln (Lamium album), die sowohl etwas Nektar als auch weißen Pollen bereitstellen. Auch hier kann man an warmen Sonnentagen noch wenige Bienen ausmachen.

Eine weitere Pflanze, die auch im November noch tapfer ein paar letzte Blüten in den Wind hält, ist der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigra). Dieses Nachtschattengewächs hat zwar winzige unscheinbare Blüten, als typisches Nachtschattengewächs bietet es aber dennoch eine Wohltat für Bienen. Eine üppige Fülle an gelbem Pollen wartet hier auf die letzten tapferen Bestäuber. Nektar bietet der Schwarze Nachtschatten jedoch keinen für die Bienen.

Auch wenn solche warmen Tage, an denen die Bienen nochmal ausfliegen nun immer seltener werden, so kann man unseren fleißigen Honigvögeln trotzdem etwas Gutes tun, wenn man diese Pflanzen, die meist als Unkraut im Garten verachtet werden, stehen und blühen lässt. Auch andere Pflanzen, die häufig als Zierpflanzen im Garten stehen, bieten den Bienen noch etwas Schönes: Wunderbaum (Ricinus Communis) und Japan-Anemonen (Anemona japnoica) sind einige hiervon. Nur wenn die Bienen gut gestärkt in den Winter gehen, können sie auch im nächsten Frühling wieder frisch und munter ausfliegen und in ein neues Bienenjahr starten.

An einem trüben Herbsttag lockte mich das warme Wetter zu einem kleinen Waldspaziergang nach draußen. Wie immer barfuß. Ausgerüstet mit meiner Kamera entstand so ein neues kurzes Video für meine Videoserie Being Barefoot.

Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der ich oft angesprochen werde, ob es nicht zu kalt sei, um barfuß zu laufen. Nun die Antwort ist: Nein, es ist ja noch warm 😉

Komischerweise werde ich im Winter, wenn es wirklich kalt ist, viel seltener angesprochen. Vielleicht halten mich die Menschen dann für völlig verrückt und trauen sich nicht mich anzusprechen. Nun ist aber in jedem Fall eine gute Zeit, um als Barfußneuling auch mal außerhalb der warmen sommerlichen Komfortzone die Füße blank zu lassen. Warme Herbsttage bieten mit den Matschpfützen, vertrockneten Blättern und feuchtem Boden besonders viele sensorische Reize für die Füße. Da braucht es keinen künstlichen Barfußpark. Die Natur bietet alles was wir brauchen. Auch für unsere Füße.

Nachdem die Natur im phänologischen Jahresverlauf bereits seit einigen Wochen den Herbst angekündigt hat, ist es nun auch nach dem Kalender so weit: der Herbst ist da. Heute am 23.09.2019 ist die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Ab diesem Tag sind die Nächte wieder länger als die Tage. Die kalte Jahreszeit beginnt. Bis zur Zeit der Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage nun jeden Tag ein wenig kürzer. Für die frühen nordeuropäischen Waldvölker war das Äquinoktikum im Herbst eines der 4 großen Jahreskreisfeste. Es ist das Gegenstück zur Frühjahres-Tag-und-Nacht-Gleiche und ist das nächste Sonnenfest nach der Sommersonnenwende.

Der Beginn des Herbstes war für die frühen Menschen ein wichtiger Scheidepunkt im Jahr. Die Ernte des Jahres war nun eingefahren. Es ist eine Zeit der Fülle und des Überflusses. Die Speisekammern sind prall gefüllt. In dieser Zeit blickt man zurück aufs Jahr und ist dankbar für alle Gaben, die die Natur einem geschenkt hat. Erntedankfeste werden gefeiert. Gleichzeitig ist es aber auch eine Zeit der Ungewissheit: reichen die Vorräte bis zum nächsten Frühjahr? Was jetzt in den Vorratskammern ist, ist alles, was einen über den  Winter zur Verfügung steht. Nun kehrt sich das wilde Treiben des Frühlings und des Sommers in Ruhe und Besinnlichkeit um.

Diesen wichtigen Punkt im Jahr haben die Menschen früher mit Ritualen und Festen gefeiert. Auch heute noch können wir diese Zeit für uns nutzen, um selbst auf das vergangene zurückzuschauen und uns bewusst zu machen, wofür wir dankbar sind. Dabei ist natürlich nicht nur die Dankbarkeit gegenüber den Gaben der Natur gemeint, sondern alles, was uns begegnet ist. Eine schöne Möglichkeit, diese Rückschau ganz bewusst zu bereiten, ist es ein Räucherritual zu vollziehen. Nachfolgend gibt es eine kleine Anregung für eine Räuchermischung passend zum Herbst:

Räuchermischung „Herbst“

Beifußblüten, Kiefernharz, Fichtenharz, Hagebutten, Wachholderbeeren, Sandelholz, Myrrhe

Diese Räuchermischung schafft eine harmonische Atmosphäre, hilft uns innerlich auf vergangenes zurückzuschauen und steht symbolisch für Dankbarkeit. Räuchern ist dabei selbst immer auch eine Opferhandlung. Die in den Himmel steigenden Dämpfe sind eine Opfergabe an die Ahnen, Geister & Götter.

Nur noch wenige Tage, dann ist der kalendarische Herbstanfang. In der Natur können wir aber schon längere Zeit das nahende Ende des sommerlichen Treibens beobachten. In den Nächten sinkt die Temperatur auf einstellige Grade, heftige Stürme fegen das erste Laub von den Bäumen und hier und dort beginnen bunte Farben sich im Geäst der Bäume zu verbreiten. Wo vorher grüne Welten und bunte Blüten die Landschaft prägten beginnen nun die Früchte reif und verlockend an den Bäumen und Sträuchern zu warten. Äpfel, Birnen, Weißdornbeeren, Hagebutten und viele andere heilsame und leckere Schätze der Natur lassen sich nun sammeln.

Im September ist auch die Zeit der Rosskastanie. Die stacheligen Früchte mit den große braunen Samen sind im Gegensatz zu den Esskastanien leider nicht genießbar. Dennoch bringen sie vielen Kindern im Herbst eine große Freude. Voll Eifer werden die glänzenden Kugeln gesammelt und aus ihnen lassen sich manche Kunstwerke zaubern. Doch die Kastanien haben noch einen ganz anderen Nutzen: aus ihnen lässt sich ohne viel Aufwand ein Waschmittel herstellen. Hierzu einfach eine handvoll Kastanien kleinschneiden und über Nacht in ein Glas mit kaltem Wasser einlegen. Nach etwa 12 Stunden können die Kastanien entnommen werden und die nun schäumende, trübe Flüssigkeit ist wie eine Flüssigseife oder ein Flüssigwaschmittel zu verwenden. Grund hierfür sind die in den Kastanien  in großen Mengen vorhandenen Saponine (Seifenstoffe).

In der Abenddämmerung begegnet man nun häufig Igeln. Diese stacheligen Tierchen sind in dieser Zeit auf der Suche nach eiweißreicher Nahrung, um sich ihren Winterspeck für den Winterschlaf anzufressen. Auch geeignete Überwinterungsmöglichkeiten werden nun erspäht. So machen die kleinen Igelein dieser Zeit erstaunlich viel Radau, wenn sie etwa in Holzstapeln oder Schuppen unterwegs sind. Besonders dünnen Exemplaren kann man nun mit etwas Futter aushelfen, damit sie genügend Gewicht zum Überwintern aufbauen. Auch kann man Laubhaufen und Holzstapel über den Winter im Garten liegen lassen. Nicht nur die Igel freuen sich über diese geschützten Rückzugsorte.

Auch die Brombeeren, die mit ihren dornigen Ranken wie ein Wächter das Unterholz umgeben, warten im Herbst mit ihren leckeren schwarzen Früchten auf. Die Brombeeren sind dabei nicht nur lecker, sondern auch heilsam. Der Brombeersaft ist gut für Hals, Stimmbänder und Kehlkopf. Bereits in der Antike und im Mittelalter haben Opernsänger, Politiker und Redner gerne den Saft der Beeren getrunken, um ihre Stimmen frisch zu halten. Der Saft wirkt nämlich auch gegen Heiserkeit. Aber auch bei Kehlkopfentzündungen und Halsschmerzen und wirkt die Brombeere hilfreich.