In der Nacht zwischen Oktober und November feiern insbesondere viele amerikanische Menschen Halloween. Doch auch in anderen Ländern erfreut sich das gruselige Spektakel zunehmender Beliebtheit. Verkleidet als furchteinflößende Gestalten ziehen die Kinder umher und fordern leckere Gaben ein. Diese Tradition ist aber keinesfalls nur ein Klamauk der modernen Spaßgesellschaft, sondern hat ihre Ursprünge in alten heidnischen Festlichkeiten.

Halloween findet seine Ursprünge in heidnischen Ritualen der irischen Kelten. Diese feierten in der Nacht zum ersten Novembertag das Fest Samhain, welches den Beginn des keltischen Neujahres markierte. Irische Einwanderer brachten diese Tradition in die Neue Welt und dort entwickelte sich dann daraus das moderne, amerikanische Halloweenfest. In dieser Nacht zwischen dem alten und dem neuen Jahr, so hieß es in der keltischen Mythologie, stünden die Pforten zur Welt der Toten offen. Die Seelen der Toten, verstorbene Ahnen und andere Geister würden in dieser Zeit in der Welt der Lebenden umherziehen, glaubte man. Damit sich diese auf ihrem Weg nicht verirrten, stelle man Laternen aus Rüben und Kürbissen an die Häuser. Auch brachte man den hungrigen Geistwesen Opfergaben in Form von Speis & Trank dar. Dies sollte dazu führen, dass einem die andersweltlichen Gestalten wohlgesonnen blieben. Ebenso wollte man sichergehen, dass alle umherziehenden Wesenheiten nicht aufgrund von Hunger oder Erschöpfung ihren Weg nicht mehr zurück in die Welt der Toten finden würde und so im Diesseits für Unglück und Elend sorgen könnten.

Auch wurden rituelle Räucherungen durchgeführt, um Haus und Hof vor den weniger wohlwollenden Energien zu schützen, aber auch um gegenüber den Ahnen Dankbarkeit auszudrücken und als Opfergabe. Samhain ist eine Zeit, in der man die Toten um Rat bitten konnte oder sich mit den Ahnen aussprechen konnte. Zu keiner anderen Zeit galt die Verbindung zum Jenseits so nah und greifbar. Für diesen Zweck wurden ebenfalls spezielle Rituale zelebriert, die häufig mit zauberhaftem Räucherwerk untermalt wurden.

Auch heutzutage nutzen viele Menschen diese besondere Nacht für eine Besinnung auf die Verstorbenen und führen Räucherrituale durch. Ganz gleich, mit welcher Intention man an Halloween räuchern möchte, ob zum Schutz vor Unglück und Unheil, als Opfergabe für die Verstorbenen oder einfach zum Schaffen einer passenden Duftatmosphäre, finden sich viele Räucherstoffe, die wunderbar zu dieser magischen Nacht passen. Das nachfolgende Rezept soll eine Inspiration sein, sein eigenes Räucherritual zu Halloween / Samhain zu zelebrieren:
Räuchermischung Samhain
Erdrauchkraut – Dieses Kraut wurde schon von den Germanen & Kelten genutzt, um Kontakt mit den Ahnen aufzunehmen.
Bernstein – Bernstein steht symbolisch für die Vergangenheit, für lange verstorbene Seelen, und tief verborgen liegendes.
Schwarzer Copal – Dieses Harz aus Mittel- und Südamerika gilt den dortigen Völkern als eine Nahrung der Toten und steht im Zusammenhang mit dem Jenseits.
Beifußblüten – Beifuß ist eines der ältesten Räucherkräuter und wurde schon in der Steinzeit rituell genutzt. Weltweit gilt Beifuß als eine Schutzpflanze, die vor negativen und unheilvollen Energien schützt. Außerdem soll Beifuß den Geist öffnen und empfänglich machen für Botschaften aus anderen Welten.
Holunderholz – Holunder war in der Mythologie der nordeuropäischen Waldvölker eng mit dem Reich der Toten & Ungeborenen verbunden.
Wacholderspitzen – Wacholder ist genau wie der Beifuß eine Schutzpflanze, deren aromatischer Rauch Dämonen, Unheil & negative Energien vertreiben soll
Wacholderbeeren – Die süßlich, harzig duftenden Wacholderbeeren sind eine gute Opfergabe für jenseitige Gestalten

Text: Fabian Kalis
Bilder: www.pixabay.com




Auch die christliche Kirche, die ja das Räuchern lange Zeit als heidnisches Teufelswerk verschrien hat, konnte die reinigenden und schützenden Aspekte einiger Räucherdüfte irgendwann nicht mehr ignorieren. Die großen Kirchen waren Zufluchtsort für Kranke und Sterbende. Man kann sich gut vorstellen, dass hier, insbesondere in Zeiten, in denen Hygiene einen sehr niedrigen Stellenwert in der Gesellschaft hatte, ein Sammelbecken von Infektionskrankheiten entstand. Wer gesund war und in die Kirche ging, konnte sich sehr leicht mit einer unschönen Krankheit anstecken. Zunächst war es dem Gestank geschuldet, denn ein Treffpunkt kranker, sterbender und ungepflegter Menschen, der die Kirchen ja waren, glänzte nicht unbedingt mit Wohlgerüchen, dass die Kirche begann das einst verteufelte Räucherwerk in den eigenen Reihen zu nutzen. Bei einem solch widerlichen Ambiente und der Angst, dass man ebenfalls von den Krankheiten befallen werden würde, schwand nämlich die Zahl der Besucher in den Kirchen. Es mangelte an Kundschaft. Und ohne Kundschaft, die ihr weniges Geld zum Sündenerlass der Kirche in den Rachen warf, drohte die Stellung der Kirche zu fallen. Eine Lösung musste her. Kurzerhand wurde insbesondere der Weihrauch, der ja schließlich schon dem Jesuskind geschenkt wurde, zu etwas heiligem erklärt und die Kirchen damit ausgeräuchert. Der neue Wohlduft frischte das schlechte Image der Krichen wieder auf und lockte viele neue Besucher in die kalten Hallen. Wie so vieles, wurde auch das Räuchern so von einem verbotenen Teufelstreiben zu etwas tugendhaften und christlichen gewandelt und von der Kirche adaptiert.
Der Beginn des Herbstes war für die frühen Menschen ein wichtiger Scheidepunkt im Jahr. Die Ernte des Jahres war nun eingefahren. Es ist eine Zeit der Fülle und des Überflusses. Die Speisekammern sind prall gefüllt. In dieser Zeit blickt man zurück aufs Jahr und ist dankbar für alle Gaben, die die Natur einem geschenkt hat. Erntedankfeste werden gefeiert. Gleichzeitig ist es aber auch eine Zeit der Ungewissheit: reichen die Vorräte bis zum nächsten Frühjahr? Was jetzt in den Vorratskammern ist, ist alles, was einen über den Winter zur Verfügung steht. Nun kehrt sich das wilde Treiben des Frühlings und des Sommers in Ruhe und Besinnlichkeit um.
Räuchermischung „Herbst“





