Die Hornissen (Vespa crabro) gehören zu den echten Wespen, zu denen auch die bei uns häufig vorkommenden Arten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe gehören. Hornissen sind bei uns jedoch weit weniger verbreitet. Sie sind als Art geschützt und stehen im Bundesartenschutzgesetz in der Liste der besonders geschützten Arten. Wer also Hornissen bei sich bemerkt oder gar ein ganzes Nest ausfindig macht, kann sich freuen, dass ein so seltenes Tier hier einen geeigneten Lebensraum finden konnte.

Auch wenn die großen gelbschwarzen Insekten sehr eindrucksvoll sind, geht von ihnen keine Gefahr aus. Sie sind weder aufdringlich noch gefährlich. Hornissen interessieren sich nicht für unsere süßen Speisen oder Getränke. Sie greifen niemals unprovoziert an und sind sehr friedliebende und umgängliche Tiere. Lediglich bei der Verteidigung ihres Nestes können die Hornissen wehrhaft werden. Dieses Verhalten beschränkt sich aber in der Regel auf wirkliche Störungen am Nest oder im direkten Einflugbereich. Bereits bei wenigen Metern Abstand zu einem Hornissennest ist keine Verteidigungsreaktion mehr zu erwarten. Menschen und Hornissen können also in den allermeisten Fällen friedlich zusammenleben, selbst wenn die Hornissen ihr Nest in unmittelbarer Nähe zu uns Menschen bauen (etwa in Schuppen).

Ein Problem entsteht nur dann, wenn die Hornissen ihr Nest so bauen, dass der Einflugbereich sich unmittelbar mit unserem täglichen Wirkungsraum überschneidet, beispielsweise ein Hornissennest direkt über dem Eingangsbereich zu Wohngebäuden, etc. Oder aber es liegt bei einem Menschen eine Hornissengiftallergie vor, die einen so dichten Kontakt mit den Insekten zu einem potenziellen Risiko macht. In solchen speziellen Fällen können Fachberater für Hornissenschutz, die mit den entsprechenden Naturschutzbehörden zusammenarbeiten, die Situation begutachten und ggf. Maßnahmen ergreifen. Hierbei wird immer ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und dem Schutz der Tiere gefunden. In den meisten Fällen reichen bereits einfache Maßnahmen zur Fluglochumleitung, um die potenzielle Gefahr zu bannen. Die Hornissen können hier direkt an Ort und Stelle verbleiben. In ganz ungünstigen Fällen kann auch eine Umsiedlung des Hornissennestes angedacht werden. Im Herbst sterben die Arbeiterinnen des Hornissenvolkes und lediglich die jungen Königinnen überwintern. Das Volk löst sich auf. Ein Hornissennest ist also immer nur eine temporäre Erscheinung. Bereits die Information, dass das Nest im Herbst aufgegeben wird, beruhigt viele Menschen in ihren Ängsten.

Als besonders geschützte Art dürfen Hornissen und ihre Brut- und Ruhestätten lediglich mit einer Ausnahmegenehmigung durch die Naturschutzbehörde gestört werden. Eine Fluglochumleitung oder gar eine Umsiedlung sind eindeutige Störungen in diesem Sinne. Daher gibt es speziell ausgebildete Fachberater für Hornissenschutz, die mit den Behörden zusammenarbeiten und solche Ausnahmegenehmigungen haben. Schädlingsbekämpfer gehören nicht zu diesem Personenkreis und sind bei Problemen mit Hornissen die falsche Anlaufstelle.

Hornissen sind Jäger. Für ihren Nachwuchs benötigen sie eiweißreiche Kost. Anders als Bienen sammeln sie hierzu keinen Pollen, sondern sie erbeuten andere Insekten. Sowohl Wespen, Bienen als auch Mücken aber auch Maden und Larven stehen hier auf dem Speiseplan. Die Hornissen sind dabei eindrucksvolle Jagdspezialisten, die ausgeklügelte Jagdtechniken verwenden. Sie verstecken sich, bis sich ein Beutetier nähert, um dann blitzschnell zuzuschlagen. Aber auch wilde Verfolgungsjagden und gezielte Angriffe auf Bienen- und Wespenvölker sind zu beobachten. Manchmal arbeiten die Hornissen sogar im Team zusammen und jagen ähnlich wie ein Rudel Wölfe. Ein vollentwickeltes Hornissenvolk verbraucht pro Tag bis zu einem halbem Kilogramm an Insekten. Der erwachsenen Flugtiere benötigen so wie auch die Bienen jedoch eine stark zuckerhaltige Nahrung, um den nötigen Energiebedarf zu decken. Hornissen sammeln jedoch keinen Nektar. Sie ernähren sich von Pflanzensäften, die sie durch Anknabbern von Ästen und Stängeln zu sich nehmen oder aber auch von Fruchtfleisch verschiedener süßer Früchte.

Der Lebenszyklus eines Hornissenvolkes beginnt im späten Sommer, wenn in einem Nest die neuen jungen Königinnen und die männlichen Drohnen herangezogen werden. Bereits im August vollzieht sich dieser Wechsel in der Anzucht neuer Tiere im Volk. Sobald die Brut für die fertilen Insekten gelegt ist, stirbt die alte Königin und nach und nach die letzten Arbeiterinnen, die sich um die Anzucht der letzten Brut kümmern. Nach dem Schlupf der Jungköniginnen und Drohnen beginnt die Paarungszeit, in der die zukünftigen Hornissenköniginnen begattet werden. Die Drohnen sterben nach der Paarung. Die nun begatteten Königinnen überwintern nun an einem frostgeschützen Ort. Im nächsten Frühling, wenn die Temperaturen warm genug sind, erwachen sie aus ihrer Winterstarre und beginnen damit einen geeigneten Ort für ihr Nest zu finden. Dabei schauen sie nach potenziellen Nahrungsquellen (Insektenangebot und deren Flugbahnen sowie Pflanzen, an denen Pflanzensäfte und Fruchtfleisch geholt werden können), Angebot von Baumaterial (morsches Holz) und Wasserquellen. Die jungen Königinnen können bis zu 6 Wochen mit dieser Analyse ihrer Umwelt verbringen, bis sie einen geeigneten Standort für Ihr Nest gefunden haben. Zumeist im Monat Mai beginnt die Königin, ihr Nest zu bauen, wo sie schnell die ersten Eier in die Wabenzellen legt. Das Nest bauen die Insekten aus einem papierähnlichen Stoff, den sie aus morschem Holz und ihrem eigenen Speichel produzieren. In der Anfangszeit muss sich die Königin ganz allein darum kümmern genügend Nahrung für die jungen Larven heranzuschaffen, die Brut zu wärmen und ihren eigenen Energiebedarf zu decken. Erst wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kümmert sich die Königin fortan nur noch um das Eierlegen und Brutwärmen. Die Arbeiterinnen übernehmen die Aufgaben der Nahrungsbeschaffung und des Nestausbaus. Ein Hornissenvolk kann im Laufe des Jahres auf eine Größe von bis zu 500 Tieren heranwachsen. In der Regel werden sie aber nicht größer als 100 Individuen pro Volk.  Diese Entwicklung hat ihren Höhepunkt im späten Sommer. Von hier an wiederholt sich der Zyklus jedes Jahr wieder.

Seit Sommer 2019 bin ich als Fachberater für Hornissenschutz tätig. Gerne könnt Ihr Euch mit Fragen oder Problemen zum Thema Hornissen an mich wenden. Ich unterstütze gerne. Mehr dazu unter: www.Hornissen.net

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.com

Ihr habt es vielleicht gemerkt: der letzte Monat war ziemlich ruhig, was die Montagsartikel hier im Blog angeht. Heute möchte ich euch den Grund dafür mitteilen. Im Stillen habe ich mich an 2 weiteren Projekten ausgelassen, die meine Zeit vollends in Anspruch genommen haben.

Zum einen habe ich mein Buchmanuskript fertiggestellt. Unter dem Arbeitstitel „Berauschende Bienen – Mythologie, Folklore & psychoaktiver Honig“ habe ich meine Erkenntnisse der letzten Jahre in ein Buch geformt. Diese Buchidee geisterte nun schon seit fast 7 Jahren in mir herum und wurde immer wieder auf Eis gelegt, neu konzipiert und hinten angestellt. Die letzten Wochen hatte ich dann Zeit und Inspiration das Manuskript zu vollenden. Aktuell bin ich im Gespräch mit verschiedenen Verlagen, die Interesse haben, mein Buch zu verlegen. Dazu in Kürze mehr. Diese Schreibtätigkeit hat mich so in Anspruch genommen, dass ich hier keinerlei Kapazität mehr für die regelmäßigen Blogartikel hatte.

Ein weiteres Projekt, dem ich mich angenommen habe, ist der Hornissenschutz. Da ich als Imker häufig wegen Wespen und Hornissen um Rat gefragt werde und ich die gelben Tierchen auch sehr faszinierend finde, habe ich mich zum Fachberater für Hornissenschutz weiterbilden lassen. Im nächsten Jahr folgt noch der praktische Teil, wo ich das richtige Umsiedeln von Hornissennestern erlerne. So bin ich nun auch in diesem Bereich tätig und unterstütze gerne bei Fragen oder Problemen mit den Tieren. Hierzu arbeite ich mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg zusammen. Leider ist es aufgrund der politischen Grenzen nicht möglich, dass ich in einem anderen Landkreis tätig sein kann… Wer aber in Nordwestmecklenburg ein Wespen oder Hornissennest entdeckt, der darf sich gerne bei mir melden.

Ab der nächsten Woche geht es dann auch mit den regelmäßigen Artikeln weiter. Freut euch schon mal auf einen Artikel über Hornissen.

Wer den Bienen und anderen bestäubenden Insekten etwas gutes tun möchte, der trifft recht schnell auf die Idee, eine Bienenweide anzulegen. Eine Bienenweide ist ein blühendes Meer aus verschiedenen Pflanzen, die für die Insekten Netkar und Pollen bereithalten. Große Kräuterwiesen sind hier das Sinnbild für die gelungene Bienenweide. Gartenbesitzer, die viel Fläche zur Verfügung haben, können solch eine ausgedehnte Bienenweide in einer ungenutzen Ecke des Gartens Anlegen und so etwas gutes für die fleißigen Tierchen tun. Bei einer entsprechenden Auswahl an an den Standort angepassten Pflanzen samen sich die Blumen von selbst aus und die Bienenweide erblüht Jahr für Jahr ohne großen Aufwand von ganz alleine.

So schön so eine große Blütenwiese ist, so ist sie leider auch nicht für jeden eine realisierbare Aktion. Wer einen sehr kleinen Garten hat, der kann vielleicht nicht unbedingt einen Teil entbehren, der groß genug ist, um eine solche Blütenweide gedeihen zu lassen. Manch anderer hat gar keinen Garten und nur einen kleinen Balkon. Und wieder andere haben nur ihre Fensterbänke zur Verfügung. Das Schöne ist, man kann auch auf so begrenztem Platz etwas gutes für die Bienen tun und muss dabei nichteinmal den Platz vollständig entbehren. Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen haben nämlich nicht nur die Bienen etwas von den floralen Mitbewohnern.

Eine Biene in der Blüte von Schnittlauch.

Viele unserer Küchenkräuter sind ganz hervorragende Bienenfutterspender. Wer sich also seinen eigenen kleinen Kräutergarten anlegt, der hat nicht nur frisches Grün für die Küche sondern tut auch gleichzeitig was für die Bienen. Hierfür genügt bereits ein kleiner Blumenkasten am Fensterbrett.

Oregano ist nicht nur ein beliebtes Gewürz für Pizza und andere italienische Gerichte, die kleinen hell lila farbenen Blüten werden gerne von den Bienen besucht. Da der Oregano recht spät im Jahr blüht, wenn die Bienen anderswo kaum noch Nahrung finden, ist dies eine besonders tolle Bienenweide. Hier finden die kleinen tiere sehr viel Nektar und einen hellgelben Pollen. Auch Schmetterlinge sind oft zu Gast am blühenden Oreganobuffet.

Auch der Schnittlauch, der frisch geerntet in keinem Rührei fehlen darf, lockt mit seinen für Zwiebelgewächse typsichen Blüten zahlreiche Bienen an. Seine Blüten sind beretis im Frühjahr zu sehen. Sie können aber auch noch weit bis in den Sommer hinein immer wieder neu kommen. Schnittlauch gibt sowohl Nektar als auch Pollen. Besonders beliebt ist er auch bei Wildbienen und Schmetterlingen.

Als drittes Kraut in dieser Runde ist der Bailikum zu erwähnen. Geeignet für Pasta und mediterane Speisen, locken auch seine zarten Blüten ein Heer von fleißigen Bienen heran. Auch diese Pflanze blüht spät im Sommer und ist so noch eine gerne gesehene Nahrung vor dem nahenden Herbst und der Winterruhe der Bienen. Hier können die Bienen nocheinmal reichlich Nektar auftanken. Pollen gibt es am Basilikum dafür nur kaum für die Bienen.

Bei Kindern äußerst beliebt sind die nun im späten Sommer reifen Samenkapslen der Springkräuter. Bei jeder leichten Berührung explodieren die kleinen grünen Früchte und schleudern so ihre Samen bis zu mehrere Meter weit durch du Luft. Dieses spannende Schauspiel ist eine zumindest bei unseren einheimischen Pflanzen ungewohnte Strategie zur Ausbreitung. Die meisten Springkräuter finden sich in Afrika, Asien und Nordamerika. Einige von ihnen sind aus Asien als Zierpflanzen nach Europa gekommen und kommen nun als Neophyten bei uns vor.

Die eindrucksvolle Blüte des Indischen Springkrautes (Impatiens glandullifera)

Mittlerweile haben sich zwei Springkrautarten fest bei uns eingebürgert: das Indische Sprinkgraut (Impatiens glandullifera) und das Kleine Springkraut (Impatiens parviflora). Diese schnell wachsenden Arten besiedeln die Lücken in unserer Vegetation. Neben den neu eingewanderten Arten gibt es bei uns noch das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere), welches die einizge ursprünglich einheimische Springkraut Art war.

Viele vermeintliche Naturschützer sehen in den eingewanderten Springkräuter und generell in Neophyten eine Gefahr für unsere einheimische Natur. Die Sorge um die Gefährdung unseres Ökosystems durch invasive Arten ist groß. So wird die Bekämpfung neuer Arten propagiert und vollzogen. Ausrottung von Pflanzen für den Naturschutz…

Klein und gelb sind die Blüten des kleinen Springkrautes

Diese Sorge um störende Neulinge in unserer Pflanzenwelt ist jedoch ziemlich kurzsichtig und lässt die vielen positiven Aspekte der zugewanderten Pflanzen ungeachtet. Erdgeschichtlich gesehen befinden wir uns in Nordeuropa noch inmitten einer Wiederbesiedelgunszeit nach einer Eiszeit. Während der letzten Eiszeit sind nahezu alle Pflanzenarten in Nordeuropa augestorben. Mit dem Rückgang des Eises und dem immer wärmer werdenen Klima kamen nun Pflanzen, die in wärmeren Erdteilen überlebt haben, zurück und fingen an den neuen Lebensraum zu besiedeln. Dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Im Verlgeich zu Ergebieten, in denen die letzt Eiszeit viel länger zurück liegt, sind wir hier noch extrem arm an Artenreichtum. Die Ausbreitung von imme mehr Neophyten in unserer einheimischen Flora ist also ein völlig natürlicher Prozess.

Die reifen Kapselfrüchte warten auf eine Berührung…

In unserem Ökosystem übernehem die Springkräuter zudem eine wichtige Rolle. Als spät blühende Nektar und Pollenspender sind sie eine willkommene Nahrungsquelle für Honigbienen und andere Insekten, die sonst zum Ende des Sommers kaum noch große Blütentrachten finden. Die üppig blühenden Springkräuter bilden nun noch eine weitere große Trachtquelle am Ende des Bienenjahres.

Bienen, Hummlen & andere Insekten lieben die pollen- und nektarreichen Blüten

Auch für uns Menschen ist das Springkraut ein liebsamer Energiespender im Sommer. Während die meisten anderen Pflanzen ihre Zeit schon hinter sich haben, sprießt das Springkraut auch im späten Sommer noch mit frischem und zartem Grün aus der Erde. So eine leichte und liebliche Pflanzenkraft finden wir sonst nur in den Frühlingskräutern. Die Blätter des kleinen Springkrautes sind essbar und so ein willkommener Wildkräuterschatz. Auch die Samenkapslen und die Samen sowohl vom Indischen als auch vom Kleinen Springkraut sind essbar. Die ölhaltigen Samen haben einen nussigen, teilweise scharfen Geschmack und eignen sich daher hervorragend als Gewürz. Die aufgeplatzten Kapselfrüchte schmecken ähnlich wie Sprossen und machen sich gut im Salat. Die imposanten Blüten des Indischen Springkrautes machen sich auch gut als essbaere Salatdeko. Auch können sie mit Zucker zu einem köstlichen Gelee eingekocht werden.

Das Kleine Springkraut ist eine Schattenpflanze. In der Sonne lässt es die Blätter runterhängen.

Auch in der Pflanzenheilkunde kann das Springkraut einen Platz ergattern. In unserer traditionellen Pflanzenheilkunde wird es natürlich nicht erwähnt, ein Blick in die Uprsprungsgebiete des Krautes zeigt jedoch, dass die Blätter des Indischen Sprinkrautes dort als harntreibender Tee aufgebrüht werden.

Text: Fabian Kalis

Bilder: www.pixabay.com

Eine heilkräftige Pflanze welche zu Beginn des Sommers zu blühen beginnt, ist das Johanniskraut. Die zarten Pflänzlein mit ihren zahlreichen gelben Blüten zieren nun meist in großer Anzahl die Wiesen und Wegesränder. Jetzt ist auch die beste Zeit, diese Heilpflanze zu sammeln. Mit einer Schere, einem Messer oder einer Sichel können die Pflanzenstängel samt Blüten und Blättern abgeschnitten werden. Am besten sammletn man das oberste Drittel der Pflanzen. Hier finden sich die meisten Blätter und die gelben Blüten. Zudem sind die Pflanzenstängel weiter oben niht mehr so stark und leichter zu durchtrennen. Die einzelnen Stängel können zu einem Bund zusammengebunden und dann zum Trocknen aufgehangen werden. Getrocknet kann das Kraut nun als Tee aufgebrüht werden.

Am bekanntesten ist das Johanniskraut in der Pflanzenheilkunde für seine stimmungsaufhellende und leicht antidepressive Wirkung. Ein Tee oder andere Zubereitungen aus dem blühenden Kraut wirken nachweislich bei leichten Depressionen. Im Fachhandel gibt es mittlerweile diverse Fertigpräperate aus dem Kraut, die einfach zu dosieren sind und ohne großen Aufwand eingenommen werden können. Eine ebenso gute Wirkung hat jedoch auch der stets frisch aufgebrühte Tee. Das Ritual der Teezubereitung und des anschließenden Trinkens gibt der Heilwirkung des Krautes noch eine ganzheitliche Ergänzung.

Viele weitere Wirkungen des Johannskrauts finden sich in der äußerlichen Anwendung. Hierzu wird aus den Blüten ein Öl hergestellt. Man kann das fertige Öl im Fachhandel kaufen. Man kann es sich aber ebenso ganz einfach selber herstellen. Hierzu benötigt man die frischen Pflanzenblüten. Diese werden in ein Pflanzenöl eingelegt, bis sich die Wirkstoffe aus den Blüten im Öl herausgelöst haben. Genutzt werden kann hierzu eigentlich jedes Pflanzenöl, ganz nach belieben. Ich selber nutze gerne Distelöl als Grundlage fpr meine Ölauszüge. Distelöl ist reich an Vitamin E, welches der Haut wohltut. Zudem ist es fast durchsichtig und geschmacks und geruchsneutral. Die eingelgeten Pflanzen können so also ihr eigenes Aroma besonders gut entfalten, ohne das Geruch oder Geschmack des Öls diese überlagert.

Die frischen Johanniskrautblüten werden in ein Gefäß gefüllt und mit Öl aufgefüllt. Nun wird das Gefäß verschlossen und für ca. 4 Wochen stehen gelassen. Das Öl verfärbt sich mit der Zeit rot. Hierfür verantwortlich sit der Wirkstoff Hypericin, der sich in den gelben Blütenblättern befindet und dem Johanniskraut seine Hautpwirkung verleiht. Manchmal findet man Johannsikrautöl auch unter dem Namen Rotöl im handel. Wenn das Mazerat lange genug gezogen ist, kann das Öl mit den Blüten durch ein Sieb abgegossen werden. Das jetzt fertige Heilfplanzenöl sollte nun lichtgeschützt gelagert werden. Hierzu eignen sich die Braunglasflaschen, welche in der Apotheke Verwendung finden sehr gut.

Das Johanniskrautöl wird äußerlich genutzt bei Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Eine Einreibung der entsprechenden Stellen mit dem Öl wirkt kühlend und lindert den Schmerz. Zudem unterstützt es die Heilungskräfte der Haut. Aber auch bei Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen und kleinen Wunden ist die schmerzstilende Wirkung des Öls ein guter Helfer. Des Weiteren beugt Johanniskrautöl der Narbenbildung vor. Die verwundeten Stellen sollten während der Heilung dazu regelmäßig mit dem Öl eingerieben werden. Aber auch ältere Narben können mit dem Rotöl behandelt werden, um weicher zu werden.

Bei der Verwendung von Johanniskraut egal ob innerlich oder äußerlich, sollte man jedoch bedenken, dass das Hypericin die Haut lichtempfindlich macht. Wer sich also mit Johannsikrautöl eingerieben hat oder regelmäßig den Tee oder andere Zubereitungen aus dem Kraut zu sich nimmt, der sollte die direkte und ungeschützte Sonne auf seiner Haut meiden, da es sonst sehr schnell zu Sonnenbrand kommen kann. Die gesteigerte Emfpindlichkeit der Haut gegenüber Licht, kann aber vor allem im Winter an den langen und dunklen Tagen helfen einen hellen Gemütszustand zu bewahren.

Das Johanniskrautöl kann auch in der Küche verwendet werden. Das feine Aroma gibt dem Essen eine sommerliche Note. In Dressings für Salate oder in anderen kalten Zubereitungen kann man so die Heilwirkung des Johanniskrautes mit einer leckeren Speise vereinen.

Erkennen tut man das Johanniskraut (Hypericum perforatum, auch Tüpfeljohanniskraut gennant) an seinen Blüten. Die gelben Blüten enthalten kleine rote Tüpfel, die man lecht erkennen kann, wenn man die Blütenblätter in die Sonne hält. Auch beim Zerreiben der gelben Blätter erkennt man die Heilkraft. Aus den Blütenblättern tritt dann ein roter Farbstoff aus, der die Finger verfärbt. In diesem roten Farbstoff liegt die Heilkraft des Johanniskrautes.


Die Zeit um die Sommersonnenwende ist traditionell die Zeit, in der die Menschen ihre Heil- und Räucherkräuter sammelten. Auch ich habe mich aufgemacht, um ein paar frische Heilkräuter zu sammeln und Material für die Herstellung von Räucherbündeln zusammen zu tragen. Auf einer sonnenreichen Pferdekoppel fand ich ein Blütenmeer von Rainfarn, Johanniskraut, Schafgarbe und Königskerze. In meinem Kräuterbeet habe ich noch Chinesisches Moxa, Lavendel, Wacholder und Steppenbeifuß gesammelt. Anschließend habe ich die Heilkräuter zu bündeln gebunden und zum Trocknen aufgehangen. Aus den restlichen Pflanzenteilen habe ich Smudge Sticks gebunden. Diese lagern nun auch bis sie getrocknet sind. Bald können sie dann in Räucheritualen verräuchert werden.

Die Räucherbündel, die ich heute hergestellt habe, bestehen teilweise aus mehreren verschiedenen Pflanzen. Folgende Mischungen habe ich verwendet:

Johanniskraut, Schafgarbe, Königskerze & Lavendel

Steppenbeifuß und Wachholder

Außerdem habe ich noch Smudge Sticks aus purem Moxa sowie Bündel aus reinem Steppenbeifuß gemacht.

Von der Ernte bis zu den fertigen Smudg Sticks habe ich meinen Tag in einem Video festgehalten. In der aktuellen Episode meiner Videoserie „Being Barefoot“ gibt es die Impressionen nun zu sehen.

Wenn der Sommer seine Zeit beginnt und die Sonne mit ihrer stärksten Kraft auf die Erde strahlt, dann ist die Zeit der Pflanzenfülle. Tausende Blüten schmücken die grüne Natur und überalll wächst es. Eine Pflanze, die sich mit einer sehr eindrucksvollen Blütenpracht ist die Königskerze. An Wegesrändern inmmitten der Wälder aber auch auf Wiesen und an Straßenrändern sieht man die riesiegen Blütenstände mit den gelben Blüten.

Der Blütenstand einer Goßblütigen Königskerze Verbascum densiflorum

Die Großblütige Königskerze, welche zu den häufigsten einheimischen Königskerzen gehört, ist eine zweijährige Pflanzenart. Im ersten Jahr wächst sie als Blattrosette. Erst im 2ten Jahr bildet sie ihre eindrucksvollen Blütenstände. In ihrem ersten Wachstumsstadium kann die Königskerze leicht mit der Blattrosette von Fingerhut verwechselt werden. Unterscheiden kann man die beiden Pflanzen sehr gut anhand der Behaarund ihrer Blätter. Die Königskerze ist komplett beharrt, was ihr auch den Name Wollblume eingebracht hat. Die Blätter des Fingerhuts sind jedich nur an der Unterseite beharrt.

Die Königskerze wird schon seit der Antike als Heilkraut genutzt. So nannte Hippokrates diese Pflanze ein gutes Wundheilmittel. In der modernen Phytotherpaie wird die Pflanze als schleimlösendes Mitte bei Erkältungen und Husten genutzt. Diese Wirkung verdankt die Pflanze den in großen Mengen enthaltenen Saponinen. Die Kräuterkundige Hildegard von Bingen empfahl die Königskerze als Mittel gegen ein trauriges Herz. aber auch äußerlich wird die Pflanze genutzt. Hierbei hat sie eine Juckreiz lindernde Wirkung und eignet sich daher gut in Salben bei Neurodermitits oder anderen juckenden Hautleiden.

Andere Namen für die Königskerze sind auch Wetterkerze, Blitzkerze oder Donnerkerze. Diese Namen deuten auf einen Bezug zum Wetter hin. Früher wurde zum Beispiel anhand der gelben Blütenstände das Wetter vorhergesagt. Wenn sich die Spitze nach Westen neigt, so ist für den Tag Regen angesagt, wenn sie sich hingegen nach Osten biegt, so wird es ein Tag mit sehr viel Sonnenschein. Aber auch magische Wetterzauber wurden mit der Königskerze abgehalten. So räucherte man in vielen Gegenden Königskerzen, um ein nahendes Gewitter abzuwenden. Auch in den Kräuterbuschen (ein Art Smudge Stick), welche zur Sommersonnenwnde aus wichtigen Heil. und Zauberpflanzen gebunden wurde war die Königskerze ein wichtiger Begleiter. Die Blütenstände mit den noch nicht geöffneten Blüten können ebenfalls als Fackel verwendet werden. Hierzu wurden die kräftigen Stängel mit Pech bestrichen und dann angezündet. Diese mächtigen Lichter barchten der Königskerze ihren Namen.

Eine weitere Königskerzenart, die bei uns häufig vorkommt, ist die schwarze Königskerze. Diese ist deutlich kleiner als ihre große Verwandte, hat aber durch dunkle Farbakzente in den Blüten eine wunderschöne Blütenpracht.

Schwarze Königskerze Verbascum nigrum

Räuchern mit einheimischen Kräuter, Harzen & Hölzern

Das Räuchern mit einheimischen Kräutern, Harzen & Hölzern ist eine wunderbare Möglichkeit, sich die wohltuenden pflanzlichen Kräfte nach Hause holen zu können. In einem ganz archaischen Ritual werden die den Pflanzen innewohnenden Kräfte durch die heiße Glut freigesetzt und steigen als aromatische Duftbotschaft empor. Doch was ist Räuchern überhaupt?

Räuchern

Beim Räuchern werden Räucherstoffe (in der Regel Harze, Hölzer & Kräuter aber auch Pilze, mineralische & tierische Stoffe sind möglich) auf einem Stück glühender Räucherkohle verräuchert. Entgegen der Bezeichnung „Räuchern“ entsteht hierbei kein Rauch im eigentlichen Sinne. Vielmehr werden die Wirkstoffe & ätherischen Öle in den Räucherstoffen oder die Räucherharze im Gesamten verdampft und bilden einen dichten, intensiv duftenden Nebel. Vor Allem beim Räuchern mit reinen Harzen entsteht so ein sehr reiner Nebel. Beim Räuchern mit Kräutern und Pilzen kann es hingegen tatsächlich  auch zu einer leichten Rauchentwicklung beim verglimmern der Pflanzenteile oder Pilzeteile kommen. Diesem Effekt kann man entgegenwirken, indem man die Räucherstoffe mit Harzen vermischt oder die Räucherstoffe nur ganz kurz auf der Kohle lässt. Der so entstehende Duft hüllt die beräucherten Räume und Personen ein und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Je nach verwendeten Räucherstoffen lassen sich so kraftvolle Reinigungsrituale, Segnungen oder andere Zeremonien gestalten. Die Vielfalt der möglichen Räucherstoffe ist enorm, so dass es für fast jeden Zweck den passenden Räucherstoff gibt.

Für das Räuchern benötigt man ein feuerfestes Gefäß (z. B. Ein mit Sand gefüllter Blumentopf), Räucherkegel (erhält man in Esoterikgeschäften und Head Shops), sowie das passende Räucherwerk. Auch eine Vogelfeder, um den entstehenden Dampf sanft im Raum zu verteilen und der Kohle luft zu zufächern, ist hilfreich. Ebenso ist eine Räucherzange oder ein kleiner Teeflöffel sinnvoll. Hiermit kann die Räucherkohle beim anzünden gehalten werden und es können die verräucherten Räucherstoffe von der glühenden Kohle gekratzt werden um Platz für neues zu schaffen.

aromatische Erlebnisse mit naturreinen ätherischen Pflanzenölen

Neben dem Verräuchern von aromatischen Pflanzenteilen ist die Anwendung von naturreinen ätherischen Ölen eine weitere gute Möglichkeit, sich die pflanzlichen Kräfte auch daheim zu Gute kommen zu lassen. Ätherische Öle werden durch Wasserdampfdestilation der verschiedenen Pflanzenteile gewonnen. Dabei entsteht ein hochkonzentrierter öliger, flüchtiger Stoff, der meist über einen sehr intensiven Duft verfügt. Wichtig bei der Anwendung von ätherischen Ölen ist, dass man ausschließlich naturreine Öle verwendet. Oftmals werden Duftöle mit zweifelhaften synthetischen Stoffen angeboten, die in keiner Weise mit den echten naturreinen Ölen zu vergleichen sind.

Ätherische Öle sind sozusagen die Essenz einer Pflanze. Man benötigt mehrere Kg Pflanzenmaterial um wenige Tropfen des ätherischen Öls zu gewinnen. Da kann man sich sehr leicht vorstellen, dass dieser Extrakt die pflanzlichen Kräfte in hochkonzentrierter Form enthält. Bei der Anwendung der ätherischen Öle ist daher immer auf eine ausreichende Verdünnung zu achten. Die Anwendung unverdünnte Öle kann zu Kopfschmerzen und Hautreizungen führen.

Das Wesen der Pflanzen erspüren

Für diese Übung benötigst du ein Glas mit Wasser sowie ein paar Tropfen eines ätherischen Öls deiner Wahl. Plane etwa 15 Minuten für diese Übung ein. Gerne kannst du die Übung jedoch auch mit verschiedenen Ölen wiederholen, wenn du mehr Zeit hast. Es sollten jedoch nicht mehr als 4 Öle hintereinander probiert werden, damit du dich auf jeden Pflanzenextrakt mit deiner ganzen Achtsamkeit konzentrieren kannst. Gib 2-3 Tropfen des ätherischen Öls in ein Glas mit Wasser. Stelle das Glas vor dich hin und schließe die Augen. Nimm wahr, welchen Duft du bereits so erahnen kannst. Achte während der gesamten Übung auf Alles was in dir passiert. Welche Gedanken hast du? Welche Assoziationen und Bilder entstehen in deinem Geist? Spürst du einen körperlichen Effekt? Wird dir warm oder kalt? Wie verändert sich dein Gemütszustand. Gerne kannst du dir nebenbei ein paar Notizen machen, damit du nichts vergisst. Lasse die Pflanzenkraft so einige Minuten auf dich wirken. Nun nimmst du das Glas zu dir heran. Führe es dicht an deine Nase und atme ein paar mal tief ein und aus. Spüre wie die natürliche Pflanzenkraft als Duftbotschaft in dich hineinfährt. Öffne dich dieser Kraft und spüre wieder wie es dir dabei geht. Stelle das Glas nun wieder vor dich hin und versuche kurz Innezuhalten. Nun nimmst du das Glas erneut an deine Nase und konzentrierst dich ganz genau auf den Duft des Öles. Hierzu verwende die Riechtechnik, die auch Hunde nutzen, wenn sie einen Duft wittern: atme drei mal schnell hintereinander leicht ein und anschließend langsam in einem langen Zug wieder aus. So nimmt deine Nase die vorbeiströmenden Düfte am intensivsten war.

Zum Abschluss dieser Wahrnehmungsübung führe das Glas an deinen Mund und nimm einen kleinen Schluck. Behalte die aromatisierte Flüssigkeit so lange wie möglich im Mund und nimm war, wie die Pflanzenkraft in deinen Körper übergeht. Schmecke und spüre, welche Wirkung die Pflanzenessesnz auf dich hat, wenn du sie in dieser Form in dich aufnimmst.

Wenn du mit dieser Übung fertig bist, bedanke dich zum Abschluss bei dem Pflanzengeist.

Wem ein schönes Naturgebiet von ausreichender Größe zugänglich ist, der kann mit der folgenden Übung viele ungeahnte Überraschungen erleben, die die Natur für uns bereit hält. Plane für diese Übung ruhig so viel Zeit wie möglich ein. Mindestens jedoch eine Stunde. Am besten stellst du dein Handy und andere Ablenkungen aus, damit du dich voll und ganz auf die Natur einlassen kannst.

Begib dich in ein Naturgebiet, etwa einen großen Wald, eine Wiesenlandschaft oder ein Heidegebiet, ganz egal, was immer du schön findest und erreichbar ist.Wichtig ist nur, dass dieses Naturgebiet eine ausreichende Größe hat, um mindestens eine Stunde herumzuwandern. Folge zuerst einem Weg durch die Landschaft. Konzentriere dich zunächst auf deinen Gang. Nimm jeden einzelnen Schritt bewusst war. Sei auf den Moment fokussiert. Richte nun deine Aufmerksamkeit auf deine Umgebung. Folge deiner Intuition. Siehst du irgendetwas, dass dich anzieht? Wenn ja, gehe weiter in diese Richtung. Versteife dich aber nicht auf ein Ziel. Lass dich immer wieder ablenken, alles was deine Aufmerksamkeit erregt leitet deinen Weg weiter. Dabei geht es aber nicht nur, um das was du siehst. Lasse dich auch auch von deinen anderen Sinnen leiten. Riechst du irgendwelche angenehmen Düfte? Woher stammen Sie? Versuche dich ihrem Ursprung zu nähern. Achte auch auf dein Empfinden. Zieht es dich in eine bestimmte Richtung? Oder wirkt ein Ort auf dich abschreckend, fühlst du dich willkommen oder unwillkommen? Folge deinem Gefühl und gehe bedächtig immer weiter deinen intuitiven Pfad durch die Natur. Achte auf Geräusche, die deinen Fokus erhaschen. Nimm so jedes Detail ganz genau und bewusst war, welches deine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Verharre jedoch nie zu lange an einer Begebenheit. Lass dich immer wieder aufs neue in eine andere Richtung leiten. So bahnst du dir langsam und achtsam den Weg durch das Naturgebiet. So wirst du viele kleine Dinge wahrnehmen, die dir bei einem einfachen Spaziergang verborgen bleiben. Du schärfst deine Sinne für bewusste Wahrnehmungen. Außerdem hilft diese Übung dabei das bewusste Denken loszulassen und sich auf den Moment einzulassen. Du lernst, dass es vollkommen in Ordnung ist Gedanken kommen und gehen zu lassen. Das man sich nicht auf ein Ziel oder einen Gedanken versteifen muss, sondern dass es eine erfüllende Erfahrung sein kann, ganz im hier und jetzt zu sein.

Diese Übung lässt sich auch sehr gut immer wieder an ein und dem selben Ort wiederholen. Du wirst feststellen, dass du jedes mal aufs neue eine ganz andere Seite dieser einen Naturlandschaft kennenlernen wirst. Dein Fokus wird sich bei jedem mal auf andere dinge konzentrieren. So ist jedes intuitive Wandern auch immer ein Spiegel deiner aktueller Situation. Unterbewusst achten wir nämlich stets auf die Dinge, die uns gerade wichtig erscheinen. Und dies variiert natürlich im Laufe unseres Lebens und auch je nach Gemütszustand oder Problemen, die wir gerade durchmachen. So kann es sein, dass wir in einer hektischen Zeit, in der wir sehr gestresst sind eher ein Auge für die Ruhepole in der Natur haben und diese uns durch ihre beruhigende Ausstrahlung anziehen und gut tun. Wenn wir müde und antriebslos sind, dann sind es vielleicht eher die schwirrenden Insekten, das weckende Plätschern eines Baches oder die strahlende Kraft der Sonne, die uns in ihren Bann ziehen und die Lebensgeister in uns wecken.



Der Mai und Juni sind bei den Bienen Schwarmsaison. In dieser Zeit werde ich oft angerufen von Menschen, die einen Bienenschwarm bei sich entdeckt haben. Gerne komme ich dann vorbei und fange den Bienenschwarm ein. Warum die Bienen schwärmen und wie dies funktioniert und abläuft habe ich in dem Artikel Bienenschwärmerei bereits beschrieben. Wenn alles gut läuft und ich den Schwarm einfangen kann, dann kommt der Schwarm einfach in eine leere Bienenbehausung und schon ist ein neues Volk geboren und ich als Imker freue mich über den Zuwachs. So ist zumindest der Idealfall. Natürlich läuft auch beim Imkern nicht immer alles nach Plan und so mancher Schwarm bringt so Überraschungen mit sich.

So wurde ich vor ein paar Tagen zu einem Schwarm gerufen, der sich bei einer Familie im Garten in der Hecke niedergelassen hatte. Da manche Schwärme sich unerreichbar hoch in Bäumen niederlassen, war ich erst sehr erfeut darüber, als man mir sagte, der Schwarm befinde sich ganz dicht am Boden. Ohne Leiter und Kletterkationen fängt sich so ein Bienenschwarm dann doch viel leichter. Wenn die Schwarmtraube schön an einem frei zugänglichen Ast hängt, kann man einfach einen Behälter unter die Schwarmtaube halten, dann gibt man einen kräftigen Ruck am Ast und schon plumpst die ganze Schwarmtarube in den Schwarmfangbehälter. Der Schwarm ist eingefangen. So funktioniert es zumindest im Lehrbuch… In diesem Fall war der Schwarm in der Tat sehr Bodennah. Undzwar so bodennah, dass er in der Hecke direkt am Boden hing. So kann natürlich kein Eimer unter die Schwarmtraube gehalten werden. Zudem hing die Traube nicht nur ein einem einzelen frei zugänglichen Ast sondern verteilte sich auf die unzähligen kleinen Äste in der Hecke. Diesen Schwarm einzufangen war eine Herausforderung.

So fing ich nun an mit einem Besen und einem kleine Eimerchen die einzelnen Äste abzukehren und die so gefangenen Bienen anschließend in meinen großen Schwarmbehälter zu schütten. Nachdem so alle Äste abgekehrt waren und nur noch einzelne Bienen in der Hecke hingen, hoffte ich, dass die Königin mit eingefangen war. Das Verhalten der Bienen in der Schwarmkiste zeigte jedoch ein anderes Bild. Die Bienen bildeten keine Traube um die Königin sondern verteilten sich in alle Richtungen. Nach und nach flogen immer mehr der eingefangen Bienen wieder zurück an die Hecke, wo sich erneut eine Traube bildetet. Die Königin musste also noch dort sein. So wiederholte ich das Spiel mit dem Besen und hoffte auf Erfolg. Doch auch beim zweiten Versuch gingen alle Bienen wieder zurück… Beim dritten mal klappte es dann. Die Königin war dabei und die Bienen bildeten in meinem Schwarmfangbehälter die ersehnte Traube. So wurde aus einer kurzen Schwarmfangaktion, die meist in einer Viertelstunde erledigt ist ein Aktion für einen ganzen Vormittgag. Die Familie, die mich gerufen hatte, und auch Nachbarn waren die ganze Zeit dabei und beobachteten das Schauspiel.

So bin ich dann mit dem endlich eingpackten Schwarm nach Hause gefahren, um ihn in seine neue Bienenwohnung einzulogieren. Doch leider waren die Bienen mit ihrem neuen zu Hause wohl nicht sehr zufrieden. Es dauerte nur kurz, bis sich aus dem Bienenkasten eine dichte schwarze Wolke an Bienen erhob. Der Schwarm war wieder ausgezogen. Auch das kann mal vorkommen. Die Schwarmwolke flog langsam durch meinen Garten und sammelte sich schließlich in einem Birnenbaum.

Da ich ein erneutes Fangen und Einlogieren das Schwarmes nun aufgegeben hatte, versuchte ich eine andere Methode. Ich stellte eine Schwarmfangkiste unterhalb des Birnenbaumes bereit, in der Hoffnung, dass die Spürbienen des Schwarmes, die ausfliegen, um für den Schwarm eine neue Behausung zu finden, den Schwarmfangkasten entdecken würden. Wenn die Spürbienen eine geeignete Behausung gefunden haben, fliegt der ganze Schwarm dorthin und zieht in den neuen Unterschlupf. So lies ich den Schwarm ersteinmal im Baum und wartete. Dort hing er nun den ganzen Tag und die Nacht hindurch. Auch am nächsten Morgen war er ncoh nicht in meinen Kasten eingezogen oder weitergeflogen. So beschloss ich, es doch noch einmal zu versuchen und wollte die Schwarmtraube erneut einfangen und in eine neue Behausung einziehen lassen. Doch in diesem Moment erhob sich der Schwarm wieder. Eine summende Wolke aus tausenden von Bienen schwirrte nun durch die Lüfte und entschwand nicht etwa in meine bereitgestellte Kiste sondern gen Horizont, bis ich sie irgendwann nicht mehr sehen konnte…

So endete das Abenteuer mit diesem Schwarm. Manchmal funktioniert es eben nicht so, wie man es gerne hätte. Ich hoffe, der Schwarm hat nun woanders ein geeignetes zu Hause gefunden. Vielleicht freut sich ja nun ein anderer Imker über den netten Zuwachs.