Als überzeugter Barfußläufer ernte ich oft schräge Blicke, Unverständnis und Abneigung in unserer beschuhten westlichen Welt. Das Barfußlaufen gilt in unserer Kultur als etwas Sonderbares. Schuhe gehören zum Alltag. Sowohl draußen als auch drinnen. Lediglich Kindern gewährt man an warmen Sommertagen noch ein paar Momente der Barfüßigkeit. Wer da als erwachsener Mensch barfuß daher kommt und dass auch noch zu jedem Anlass und bei jedem Wetter, der wird schnell als Spinner abgetan. Doch schaut man einmal etwas über den Tellerrand, merkt man schnell, dass in anderen Kulturkreisen das Schuhe tragen weitaus weniger verbreitet ist. Besonders in den wärmeren Gegenden etwa in Afrika oder auch in Indien gehört es fast schon zu Norm Barfuß zu sein. Aber auch in Nepal und anderen asiatischen Ländern ist es nicht ungewöhnlich barfuß zu sein. Und das aus gutem Grund. Denn auch wenn wir mittlerweile wissen, dass es Schuhe bereits seit 40.000 Jahren gibt, so sollte nicht vergessen werden, dass unsere Füße nicht dafür konzipiert sind, irgendwie eingepackt zu sein. Die frühen Schuhe aus der Steinzeit waren auch keine Alltagskleidung sondern wurden bloß als wärmende Hülle bei der Durchschreitung frostiger Lebensräume genutzt. Sie waren auch keinesfalls mit unseren heutigen Schuhen vergleichbar. Vielmehr handelte es sich um eine weiche Hülle, die dem Fuß seine Bewegunsfreiheit und sein Tastvermögen weitestgehend beließ.

Da ich natürlich oft gefragt, werde, warum ich denn überhaupt Barfuß laufe und nie Schuhe trage, gibt es hier nun einmal eine Liste mit 5 Gründen für das Barfußlaufen.

1. Barfußlaufen stärkt die Muskeln und Bänder

Unsere Füße verfügen ähnlich wie unsere Hände über eine vielzahl an Musklen und Bändern, die uns Halt geben und eine sehr feine Bewegung ermöglichen. Werden die Füße jedoch ständig in Schuhwerk gepackt, werden die Muskeln und Bänder kaum noch genutzt und verkümmern. Insbesondere die Feinmotorik unserer Füße, die uns ermöglicht auch auf unwegsamen Untergründen sicher zu gehen und sich jeder kleinsten Unwegsamkeit anzupassen, verlieren wir durch das Tragen von Schuhwerk. Die Feste Sohle und das stützende Gerüst verhindern, dass unser Fuß sich überhaupt in diesen feinen Nuancen bewegen kann. So ist es jedoch beim Barfuß laufen auch fast unmöglich umzuknicken, da man eine Schieflage des Fußes noch beim Aufsetzen bemerkt und der Körper dies sofort korrigiert und ausgleicht.

2. Barfußlaufen ist gut für die Wirbelsäule

Wer Schuhe trägt gewöhnt sich durch die federnde Sohle schnell einen Gang an, bei dem das komplette Körpergewicht beim Gehen oder Laufen mit der Hacke zuerst auf den Boden gesetzt wird. Dies gibt bei jedem Schritt einen unsanften Ruck auf unsere Wirbelsäule. Langfristig kann dies zu Rückenproblemen führen. Wer hingegen regelmäßig barfuß unterwegs ist, gewöhnt sich schnell eine angenehmere Gangart an, bei der man das Körpergewicht über die Fußmuskulatur langsam abfedert.

3. Barfußlaufen stärkt das Immunsystem

Schon Pfarrer Kneipp empfahl zur Gesundung das Barfußlaufen besonders in kaltem Wasser oder im Morgentau. Wer regelmäßig Barfuß unterwegs ist und das nicht nur an heißen Sommertagen, der trainiert seinen Körper mit den Kälteeinwirkungen besser zurecht zu kommen. Erkältungskrankheiten sind bei Barfußläufern wesentlich seltener.

4. Man nimmt seine Umwelt besser war

Unsere Füße sind auch was ihre Tastfähigkeit angeht unseren Händen sehr ähnlich. Und wohl jeder kennt den Unterschied in der Wahrnehmung, den es macht, wenn man Handschuhe trägt. Unsere Füße sind dafür da, dass wir mit Ihnen unsere Umwelt wahrnehmen. Neben unseren Augen ist der Tastsinn an unseren Füßen unser wichtigstes Sinnesorgan, um uns in unserer Umwelt zurecht zu finden. Mit den Füßen nehmen wir alle Nuancen des Untergrundes war. Wir bemerken kleinste Temperaturveränderungen im Boden, Veränderungen in der Beschaffenheit des Untergrundes und mögliche Gefahren, beispielsweise spitze Steine, Dornen, stechende Insekten, etc. Durch diese erweiterte Wahrnehmung haben wir ein besseres Verständnis von unserer Umwelt und wir gehen insgesamt achtsamer durchs Leben.

5. Die Füße sind die Temperaturfühler des Körpers

Wie schon erwähnt, sind die Füße ein wichtiges Wahrnehmungsorgan. Insebsondere für die Temperaturwahrnehmung spielen die Füße eine Hauptrolle. Anhand der Temperatur, die wir an unseren Füßen wahrnehmen, reguliert der Körper seine Körpertemperatur. Wer seine Füße an kalten Tagen in dicke, warme Schuhe einpackt, der spielt dem Körper eine viel wärmere Umgebungstemperatur vor. Das Resulatat: man friert. Ist man jedoch auch an kalten Tagen barfuß, so kann sich der Körper viel besser auf die Umgebungstemperatur einstellen und die Körperwärme entsprechend regulieren.

Im Schatten der großen Buchenwälder erstrecken sich im Frühjahr an vielen Orten weite Teppiche aus kleinen grünen Pflänzlein mit weißen Blüten. Es handelt sich dabei um die Echte Sternmiere (Stellaria holostea). Ihren Namen verdanken diese Pflanzen ihren sternförmigen Blüten. Auch eine Verwandschaft zu der Vogelmiere lässt sich am Namen erahnen. Die krautige Pflanze wird etwa 20 cm bis 60 cm hoch und besitzt lanzettliche Blätter, die nur etwa 3 bis 6 Zentimeter lang sind. Der Stängel ist vierkantig und die etwa 2 Zentimeter großen Blüten locken mit weißen Blättern in die strahlend gelbe Mitte. Vermehren tut sich die Sternmiere sowohl vegetativ über unterirdische Rhizome als auch generativ durch Bestäubung verschiedener Insekten. Sie ist dabei eine wichtige Netkarquelle für verschiedene Nachtfalter. Auch diversen Raupen ist die Pflanze Nahrung. Die Samen der Sternmieren verbreiten sich im Wind. Obwohl die einzelnen Blüten nur eine Lebensdauer von wenigen Tagen haben, sieht man die Blütenpracht das ganze Frühjahr hindurch. Dies liegt daran, dass die Pflanzen mehrere Blüten zu unterschiedlichen Zeiten ausbilden. So kommt es auch, dass man an einer Pflanze sowohl junge Blüten als auch reife Fruchtkapseln findet.

Die Echte Sternmiere im Frühjahr

Die Sternmiere ist ein beliebtes Wildgemüße. Alle oberirdischen Teile der Pflanze sind roh essbar. Der Geschmack ähnelt dem der Vogelmiere und erinnert ein wenig an rohe Erbesen. Die Sternmiere ist jedoch im Vergleich zu ihrer Verwandten etwas fester im Biss. Die Blüten eignen sich als essbare Salatdeko. Die noch grünen Fruchtkapslen können wie Kapern eingelegt werden. Auch als gegartes Gemüse macht die Sternmiere eine gute Figur auf dem Teller. Kurz angedünstet werden Stängel und Blätter zu einer zarten und geschmackvollen Beilage. Aber auch als Kräuterpesto oder kleingeschnitten im Quark oder als Kräuterbutter schmeckt die Sternmiere.

Die Miere ist reich an Kalium, Eisen, Saponinen und Vitamin C. In der Pflanzenheilkunde wurde sie früher genau wie die Vogelmiere hauptäschlich bei äußerlichen offenen Wunden zur Wundheilung angewendet. Heute nutzt man sie jedoch eher bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten. Aber auch bei Rheuma und Gicht wurde sie genutzt. Ebenfalls sagt man der Sternmiere schmerzlindernde Eigenschaften zu. Pfarrer Kneipp empfahl die Mieren zudem bei Nierenproblemen, Bluthusten und Ausschlägen.

Botanisch gehört die Echte Sternmiere zusammen mit der Vogelmiere in die Gattung der Sternmieren in die Familie der Nelkengewächse.

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Text: Fabian Kalis

Im zeitigen Frühjahr liegt in vielen Wäldern ein knoblauchartiger Duft in der Luft. Urpsrung ist ein kleine unscheinbare Pflanze, die zu Beginn des Frühlings riesige Teppiche am Waldboden bildet. Die zarten Pflänzlein locken viele hungrige Besucher in die Wälder, die diese Pflanzen als kulinarischen Frühlingsgenuss ernten. Die Rede ist hier von Bärlauch.

Bärlauch (Allium ursinium) gehört in eine Familie mit Lauch, Zwiebeln & Knoblauch. Daher rührt auch das unverwechselbare Knoblaucharoma der frischen Blätter. Aufgrund seiner aromtischen Würze ist Bärlauch ein beliebtes saisonales Wildgemüse. Regionale alte Namen wie Hexenzwiebel oder Hundsknoblauch weisen darauf hin, dass man den Bärlauch einstmals zu einem billigen und unliebsamen Ersatz für echten Knoblauch degradierte, der nur von der armen Bevölkerung oder Hexen genutzt wurde. Da dies aber mehr kulturelle als geschmackliche Gründe hat, muss sich der Bärlauch keinesfalls hinter seinen viel genutzten Verwandten aus Kulturanbau verstecken. Aus frischem Bärlauch lassen sich viele leckere Gerichte zaubern und die nur im Frühling verfügbaren Blätter machen dieses Wildgemüße zu einem saisonalen Genuss, der den Beginn des Frühjahres verheißt.

frischer Bund aus Bärlauchblättern

Bärlauch enthält vor Allem die für Lauchgewächse typischen Schwefelverbindungen, die für den cahrakteristischen Duft und Geschmack verantwortlich sind. Es handelt sich hierbei um Allicin und Alliin. Weiterhin ist Bärlauch reichhaltig an Vitamin C, Kalzium & Eisen. Auch Lectine, welches spezielle Pflanzenproteine sind, kommen in den Blätter in großen Mengen vor. Zudem enthalten die Pflanzen geringe Spuren an verschiedenen Pflanzenhormonen (Prostaglandine A, B & F). Es handelt sich bei Bärlauch somit um ein nahrhaftes und gesundes Wildgemüße, welches insbesondere nach dem kargen Winter ein stärkender Kraftspender ist.

Im Süden von Deutschland kommt Bärlauch häufiger vor als im hohen Norden. Bärlauch wächst dabei besonders gerne in Auenwäldern und an Flussufern. Der wilde Lauch gedeiht auf feuchten, nährstoffreichen Böden und wächst häufig in Verbindung mit Buschwindröschen. Er kommt in Mischwäldern mit Ahorn, Eschen und Eichen oft vor. Aber auch in Buchenwäldern ist er manchaml zu finden. Mittlerweile ist der Bärlauch jedoch stark in seiner Ausbreitung eingeschränkt. In manchen Bundesländern steht er bereits auf der Liste, der vom Ausssterben bedrohten Arten. Anderswo ist er stark gefährdet oder bedroht.

Auch in der Heilkunde konnte sich der zarte Bärlauch einen wichtigen Platz sichern. Wie alle Lauchgewächse wird der Bärlauch bei Lungenleiden, wie etwa Husten, Lungenentzündung oder Bronchtis angwendet. Grund für die Wirksamkeit ist der Stoff Allicin, der seine besondere Wirksamkeit dadurch erhält, dass er direkt in der Lunge wirkt. Der Sotff wird vom Darm aufgenommen, gelangt ins Blut und wird über die Lungen mit der Luft wieder ausgeatmet. So gelangt der wirksame Inhaltsstoff direkt an die kranken Atemwege. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, dass wir nach dem Genuss von Lauchgewächsen den unliebsamen Knoblauchatem haben. Aber auch bei Leiden der Verdauungsorgane, zur Anregung des Stoffwechels, bei zu hohem Blutrdruck und Wurmbefall wurde der Bärlauch eingesetzt. Ebenfalls wirkt die Pflanze sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus.

Achtung Verwechslungsgefahr: Beim Sammeln von Bärlauch sollte man darauf achten, dass man die richtigen Pflänzlein erwischt. Bärlauch kann nämlich mit den giftigen Blättern der Maiglöckchen verwechselt werden. Auf den Geruchstest sollte man sich dabei nicht verlassen. ein einsames Maiglöckchen, welches in mitten eines Bärlauchfeldes wächst, duftet nämlich ebenfalls ganz hervorragend nach Knoblauch… Verlässlicher ist das ein Blick auf die Blätter. Bärlauch kommt immer als einzlenes Blatt aus der Erde. Maiglöcken immer als Blätterpaar. Im späteren Frühjahr zeigen die unterschiedlichen weißlichen Blüten zudem eine eindeutige Abgrenzung. Maiglöckchen besitzen die typsichen glockenförmigen Hängeblüten, während Bärlauch die lauchtypischen Sternenblüten besitzt.

Giftige Maiglöckchen mit den typischen Blüten
Blüten von Bärlauch

Bärlauchpesto

leckeres Bärlauchpesto

Aus den frisch geernteten Bärlauchblättern lässt sich ein leckeres Pesto herstellen. Hierzu benötigt man:

500 g frische Bärlauchblätter

75 g Pinienkerne (alternativ auch gehackte Haselnüsse)

100 g Parmesan

250 ml Olivenöl

Etwas Salz & Pfeffer

Die Pinienkerne werden in der Pfanne kurz geröstet. Der Bärlauch wird klein gehackt. Der Parmesan wird gerieben. Anschließend alle Zutaten zussamen tun und gut durchmischen. Das fertige Pesto nun nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen.

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Biene beim Pollensammeln an einer Kirschblüte

Im zeitigen Frühjahr, wenn Hasel, Weide & Co ihre Blütenkätzchen in den Wind hängen, beginnt für die Bienen ein neues Bienenjahr. Bei den ersten Ausflügen sammeln die fleißigen Insekten vor Allem Pollen von den verschiedenen Blüten. So kann man um diese Zeit viele Bienen entdecken, die mit bunt gefüllten Pollenhöschen unterwegs sind. Zum Sammeln der Blütenpollen vermengt die Biene die winzigen Körnchen mit etwas Nektar und formt so einen klebrigen Pollenteig. Ein gang besonderes Spektakel ist es zuzusehen, wie die schwer beladenen Bienen in die Zielgerade zum Flugloch einfliegen. Die schwere Pollenlast macht die leichten Tiere nämlich sehr schwerfällig und ungelenk in ihren Flugmanövern. So kommt es häufig vor, dass die Bienen etwas abseits des anvisierten Flugzieles im Gras landen. Dies ist aber gar nicht schlimm. So wird der restliche Weg zum trauten Bienenheim eben zu Fuß zurückgelegt. Dort angekommen wird die wertvolle Fracht von den Bienen mit Enzymen vermengt und in die Wabenzellen eingelagert. Dort fermentiert der Pollenbrei. Hierbei verfärbt sich der Pollen, der übrigens keinesfalls nur Gelb ist, denn Pollen gibt es in allen erdenklichen Farben, zu einem dunklen Braunton. So entsteht das sogennante Bienenbrot, welches auch Perga genannt wird. Sowohl der gesammelte Blütenpollen als auch das Perga kann der Imker ernten. Aber wofür brauchen die Bienen eigentlich Pollen? Und welche wohltuenden Eigenschaften stecken in diesem Bienenprodukt, die auch uns Menschen gut tun?

Mit Pollen bestäubte Biene beim Sammlen von Pollen in einer Blüte

Für die Bienen ist der eiweishaltige Pollen sozusagen die Säuglingsnahrung. Die Bienenlarven werden von den Ammenbienen mit dem fermentierten Pollenbrei gefüttert, damit diese schnell groß und stark werden und ihre Energiereservern für die Metarmorphose aufbauen. Neben den bis zu 40 % Proteinen enthalten Blütenpollen etwa 40 % Kohlenhydrate. Daneben sind Fettsäuren, Spurenelemente wie etwa Jod, Phosphor, Kalium, Kupfer, Eisen, Magnesium, Kalzium, Silicium, Schwefel, Titan, Zink, Selen und Chlor enthalten. Auch enthalten die Pollen bis zu 5 % Vitamine. Darunter vor Allem Vitamine aus dem B-Komplex ( B1, B2, B5, B6, B12) sowie Nicotinsäure (auch bekannt als Vitamin B3) und Carotinoide (werden im Körper zu Vitamin A umgewandelt). Zudem sind Blütenpollen reich an Aminosäuren, Antioxidantien und Enzymen. Es handelt sich hierbei also um wahre Kraftpakete für Biene und Mensch. Die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variiert natürlich je nach Pflanzenherkunft der Pollen.

Biene mit gräulichen Pollenhöschen

Geerntet wird der Pollen vom Imker mit Pollenfallen. Diese Vorrichtungen werden vor das Flugloch der Bienen angebaut. Das Prinzip ist ziemlich einfach. Die Pollenfallen enthalten ein Platte mit vielen Löchern drin, die gerade so groß sind, dass die Bienen hindurch passen. Die dicken Pollenhöschen jedoch werden den Bienen beim Hindurchschlüpfen abgestrichen und Fallen in eine Auffangschale. Der so gesammelte Pollen ist noch sehr feucht und muss nun innerhalb eines Tages getrocknet werden, da er sonst vergammeln würde. Dies geschieht schonend bei niedrigen Temperaturen in Dörrapparaten. Anschließend ist der Pollen ohne weitere Behandlung lange Zeit lagerfähig. Bei der Pollenernte ist zu bedenken, dass es sich bei dem Pollen um die dringend benötigte Babaynahrung der Bienen handelt. Pollenfallen sollten daher immer nur wenige Tage an einem Bienenvolk verbleiben, damit diese schnell wieder genug Möglichkeiten haben, ihren eigenen Pollenvorrat für die Bienenbrut aufrecht zu erhalten.

getrocknete Blütenpollen im Glas

Wir Menschen können Pollen als Proteinreiche Kraftpakete in unseren Speiseplan integrieren. Viele leckere Rezepte lassen die kleinen bunten Körner zu einem kulinarischen Hochgenuss erblühen. Eingerührt in einen Joghurt, mit Quark auf einer Scheibe Brot oder im Müsli. Probier doch einfach mal einen leckeren Obstsmoothie, der mit einem Teelöffel voll Blütenpollen verfeinert ist. Blütenpollen sorgt für ein besonderes Geschmackserlebnis. Auch gesundheitlich können wir von den Kraftpaketen profitieren. Die reiche Quelle an Vitaminen, Spurenelementen, Enzymen, Aminosäuren und Proteinen unterstützt den Körper in einer gesunden Lebensweise und versorgt uns mit nachhaltiger Energie.

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Nahe Grevesmühlen liegt an der B104 der Everstorfer Forst. In diesem Waldgebiet haben sich unzählige Megalithbauten aus der Jungsteinzeit erhalten. Diese frühen Bauwerke der Menschen zeugen noch heute von dem Leben der damaligen Kulturen. Es handelt sich hierbei um Bauten aus unbehauenen Findlingen, die von von den Steinzeitmenschen unter hohem Arbeitsaufwand zu den typsich in Nordeutschland anzutreffenen Großsteingräbern aufgestellt wurden.

Steinkammer in einem Langbett

Bei den Großsteingräbern unterscheidet man verschiedene Bauweisen. Es gibt zum einen die als Dolmen bezeichneten Steinkammern, die aus drei oder mehr Tragsteinen mit mindestens einem Deckstein bestehen. Aus den einfachen Dolmen haben sich in späterer Zeit die Ganggräber entwickelt, welche eine Erweiterung um einen steinernen Gang in die Steinkammer enthalten. Die Dolmen und Gangräber wurden in der Regel mit kleineren Steinen oder Erde zu einem großen Grabhügel bedeckt, der häufig mit weiteren Steinen eingekreist wurde. Diese Bauwerke werden auch als Hügelgräber bezeichnet.

schmaler Gang an der Seite eines größeren Ganggrabes

Eine dritte Form sind die Langbetten. Hierbei handelt es sich um meist rechteckige Grabhügel, die mit einem Steinkranz umgeben sind. Die Langbetten zählen mit Längen zwichen ca. 20 m und 180 m zu den größten Grosßsteingräbern. Die Langbetten können im Grabhügel eine Steinkammer enthalten. Viele Langbetten sind jedoch kammerlos. Archäologische Ausgrabungen zeigten jedoch, dass diese kammerlosen Langbetten früher Kammern aus Holz enthielten.

Steinkranz an einem Hünenbett mit Steinkammer

Aufgrund der enormen Größe und Schwere der verbauten Steine, rätselsten die Menschen schon früh, wie diese Bauwerke wohl errichtet wurden. So hielt sich vor allem im Mittelalter die Vorstellung, dass diese Megalithbauten von Riesen errichtet worden. Aus dieser Zeit stammen die noch heute häufig geläufigen Bezeichnungen Hünengrab und Hünenbetten (von mittelhochdeutsch “ huine“ mit der Beduetung „Riese“).

Auch der Teufel selbst soll bei der Errichtung einiger dieser Steinbauten seine Finger im Spiel gehabt haben. So wird noch heute das berühmteste Megalithgrab im Everstorfer Forst als „Teufelsbackofen“ bezeichnet. Bei diesem handelt es sich um einen einfachen Dolmen ohne Gang.

Der „Teufelsbackofen“ im Everstorfer Forst

Auch wenn diese Megalithbauten heute in der Fachsprache als Großsteingräber bezeichnet werden, ist mittlerweile fraglich, ob es sich hierbei wirklich um klassische Grabkammern hielt. Ausgrabungen haben gezeigt, dass in den Kammern unzählige Knochenfragmente von verschiedenen Menschen lagerten, jedoch nur selten vollständige Skelette. Auch stammen die Überreste aus verschiedenen Epochen. Dies lässt vermuten, dass die Kammern nicht als Begräbnisstätte für einen oder mehrere Menschen genutzt wurden sondern als Kultstätte, an die immer wieder vereinzelte Knochenstücke verbacht wurden. Auch findet man in den Steinkammern nur selten und wenn sehr wenig Beigaben, wie man es bei einer kultischen Bestattung von solch einem Außmas erwarten würde. Es ist zu demnach davon auszugehen, dass die Megalithstrukturen für die steinzeitlichen Menschen eine wichtige Rolle bei kultischen Handlungen und Feierlichkeiten spielten.

Frontalansicht in die Steinkammer des „Teufelsbackofens“

Der Deckstein des Teufelsbackofens ist mit zahlreichen Vertiefungen versehen. Völkerkundliche Überlieferungen zeigen auf, dass hier sehr wahrscheinlich Gesteinsmehl abgetragen wurde, welches zu Heil- & Zauberzwecken verwendet wurde. Auch heute noch haben die Großssteingräber eine besondere Ausstrahlung auf uns Menschen und werden häufig für kultische Feierlichkeiten und Zwecke aufgesucht.

kleine Steinkammer mit fehlendem Deckstein in einem Hünenbett

Direkt neben dem Teufelsbackofen befindet sich ein weiteres Steingrab. Es handelt sich hierbei um ein rechteckiges Hünenbett mit einer kleinen Steinkammer. Der Deckstein der Steinkammer fehlt. Die vergleichsweise geringe Größe der Steinkammer und der fehlenden Deckstein lassen hier die Ähnlichkeit zu einem modernen Sarg aufkommen.

Das Langbett neben dem „Teufelsbackofen“

Bei den hier gezeigten Hünenegräbern handelt es sich um die Südgruppe der Megaltihbauwerke im Everstorfer Forst. Diese 5 dicht bei einander liegenden Hügelgräber liegen ganz nah an der B104. Das Langbett mit großer Kammer ist sogar von der Straße aus zu sehen. Weitere Steingräber befinden sich in der Nordgruppe, die weiter nördlich Richtung Barendorf liegen.

Von diesem Hünengrab sind nur noch Fragmente zu entdecken


…sind aus gutem Grunde rar. So lautet eine alte Volksweisheit über den mystischen Erlenbaum. Rotes Haar und Erlenloden wachsen nicht auf gutem Boden, ist ein weiterer Spruch, der im Zusammenhang mit den besonderen Eigenschaften dieses Baumes steht (als Erlenloden bezeichnet man eine Ansammlung von jungen Erlenbäumen). Doch was hat es damit auf sich?

Blätter und Zapfen an einer Erle

Die bei uns heimische Schwarzerle wächst auf sehr nassen Böden. In Mooren und Sümpfen, dort wo anderen Bäumen wegen des vielen Wassers die Wurzeln abfaulen würden, gedeiht sie prächtig. Orte, die für uns Menschen nur schwer und gefahrenreich zu betreten sind. Nicht selten haben sich früher Wanderer und Reisende in den moorigen Erlenbrüchen verirrt, sind stecken geblieben mit ihren Wagen & Pferden. Manchesmal wurden sie sogar gänzlich vom Morast verschluckt. Wer sich nicht mehr befreien konnte, sank immer tiefer und ertrank. Kein Wunder also, dass die Menschen diese Orte als etwas Unheimliches und Unbehagliches wahrgenommen haben. Die Erle als einziger dort wachsende Baum wurde zum Sinnbild dieser Gefahren. Bei den Germanen galt das Moor als ein Wohnort der Toten. So glaubte man, dass man in den Erlenbrüchen an der Schwelle zu dem Totnereich steht. Wer hier nicht aufpasste, konnte schnell selbst ohne Wiederkehr in das Jenseits entschwinden. Noch heute zeugen Redewendungen wie etwa das mecklenburgische „Hei is bie’n liewen Gott im Ellernbrauk“ („Er ist beim lieben Gott im Erlenbruch“) von diesen alten Volksglauben.

Doch nicht nur ihr gefährlicher und unheimlicher Standort brachte die Erlen zu ihrem schlechten Ruf. Eine ganz besondere Eigenschaft ihres Holzes macht diese Bäume zu etwas mystischem. Erlenholz „blutet“ beim Fällen. Das sonst helle Holz der Erlen verfärbt sich am Schnittende nach kurzer Zeit blutrot. Für die Menschen im Mittelalter ein eindeutiger Beweis für die bösen Mächte, die den Erlen innewohnen. In manchen Gegenden erzählt man sich, dass der Teufel seine Großmutter mit einem Knüppel aus Erlenholz erschlagen habe. Und das Blut dieser Tat ziert bis heute jeden Erlenbaum. So kommt es, das die Erlen beim Fällen bluten.

Eine weitere Legende die sich um die Erlen rankt, ist die vom Erlenweib. Diese sagenhafte Gestalt, die auch Else oder Ilse genannt wurde, galt als Verkörperung der Erlen. Es heißt, dass Erlenweib wohnt tief in den Sümpfen und versucht Wanderer mit Hinterlist immer tiefer in das unwegsame Gelände (und somit letzendlich in den Tod) zu locken. Auch mit Hexenkraft wurde die Else in Verbindung gebracht. Da man rote Haare früher für ein Erkennungszeichen von Hexen hielt, hatte natürlich auch das Erlenweib rotes Haar. So erklärt sich auch die Verbindung von Erlen und roten Haaren in den alten Volksweisheiten.

Der Erlkönig aus der gleichnamigen Ballade von Goethe hat übrigens nichts mit dem düsteren Baum zu tun. Hierbei handelt es sich eigentlich um einen Übersetzungsfehler bei einer Übertragung einer alten dänischen Geschichte ins Deutsche (Herr Oluf – Johann Gottfried von Herder). Das im Original benutzte dänische Wort „Ellerkonge“, was eigentlich „Elfenkönig“ bedeutet, wurde im Deutschen als „Erlkönig“ bezeichnet. Goethe hat sich bei seinem Erlkönig lose von der Handlung dieser dänischen Geshichte inspirieren lassen und dabei den nun bereits geläufigen Begriff des Erlkönigs wiederverwendet.

Erlenzapfen im Winter

Doch die Erle hat nicht nur eine düstere Seite. Bereits im Mittelalter galt die Erle als ein wichtiger Färberbaum, da aus ihr verschiedene Farben zum Färben von Stoffen und Leder produziert werden konnten. Die Blüten ergaben Grün, die Zweige Braun und aus der Borke konnte ein schwarzer Farbstoff hergestellt werden. Die Erlenzapfen konnten genutzt werden, um aus Ihnen Tinte herzustellen. Mit der Rinde wurde Leder gegerbt.

Das Holz der Erle wurde aufgrund seiner sehr langen Haltbarkeit im Wasser und seiner Widerstandskraft gegen Fäulnis schon in der Jungsteinzeit für Pfahlbauten auf sumpfigen Böden genutzt. Auch in Venedig stützen viele Bauten auf ein Gerüst von Erlenstämmen im Wasser. Das Erlenholz eignet sich also überall dort, wor Holz dauerhaft oder langanhaltend großen Wassermengen standhalten muss. Aufgrund der schwiergen Bewirtschaftung von Erlenbrüchen, spielt Erlenholz in der Forstwirtschaft jedoch nur eine unbedeutende Rolle.

Auch in der Heilkunde hat sich die Erle mittlerweile einen Platz gesichert. Galt der Baum im Mittelalter noch als böses Hexenwerk und daher ohne irgendeinen medizinischen Nutzen (Hildegard von Bingen bezeichnete die Erle als Sinnbild der Nutzlosigkeit, wenn es um Heilkräfte ging.), weiß man heute, dass insbesondere der Rinde heilende Eigenschaften innewohnen. Aus ihr werden Tees und Abkochungen zubereitet, die aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen vor Allem bei Hautkrankheiten eingesetzt werden. Aber auch bei Aphten und anderen Erkrankungen der Mundschleimhaut kommt eine Abkochung aus Erlenrinde zum Einsatz.

Die Erlenzapfen haben zudem eine große Bedeutung in der Aquaristik. Dort gibt man die kleinen schwarzen Zapfen mit ins Aquarium, um die keimdichte im Wasser zu verringern, gegen Pilzbefall vorzubeugen und den pH-Wert des Wassers in einem leicht sauren Mileu zu halten. Auch dienen die Zapfen als Dekoration und manchen Aquarienbewohnern als Nahrung.

Erlenkätzchen

Die Erle gehört wie die Birken und auch der Haselstrauch zu den Birkengewächsen. Allen gemein ist, dass sie im bereits im sehr zeitigen Frühjahr ihre langen Blütenkätzchen in den Wind hängen noch bevor die ersten Laubblätter austreiben. So gehören die Erlen zu den ersten Bäumen, an denen wir im Frühjahr die wiedererwachende Pflanzekraft erahnen können. In altem Volksglauben galten Hasel, Birke und Erle als drei Schwestern. In jedem Gewächs verkörperte sich ein Aspekt der Weiblichen Urkräfte. Die Hasel ist dabei das Sinnbild für die jungfräuliche, kindliche Frische, Die Birke ist die nährende Mutter und die Erle steht für die alte weise Greisin.

Text: Fabian Kalis

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Noch ist es Winter. Zumindest nach der kalendarischen und meteorologischen Jahreszeiteinteilung. Sonnige Tage mit Temperaturen im zweistelligen Bereich, singende Vögel und sprießende Pflanzen lassen jedoch schon jetzt den nahenden Frühling erahnen. Bei einem kurzen Waldspaziergang ist mir einiges an frischem Grün und erwachender Pflanzenkraft begegnet.

Blütenkätzchen an der Hasel

Der blühende Haselstrauch ist einer der ersten Frühlingsboten in der Natur. Noch lange bevor er seine ersten Blätter austreibt hängen die gelben Kätzchen an den dünnen Ästen. Manchmal kann man diese frühe Blütenpracht gar schon im Dezember bemerken. Die gelben Hängeblüten sind reich an Pollen und ein willkommener Nahrungsspender für die ersten Bienen, die sich nach dem kalten Winter hinauswagen. Auch für uns Menschen können die Haselkätzchen eine nahrhafte Proteinquelle sein. Kurz in Butter angebraten ergeben die lang herunterhängenden Blüten eine gesunde und leckere Überraschung. Auch Heilkräfte verbegen sich in ihnen. Als Tee aufgebrüht werden Haselkätzchen in der traditionellen Volksheilkunde schon lange als Mittel gegen grippale Infekte und Erkältungskrankheiten eingesetzt. Als Pollenallergiker sollte man den Genuss von Haselkätzchen natürlich lieber meiden.

Schlehen im Winter

An einem kahlen Schlehdorn leuchten die blauen Schlehen im braunen Geäst. Die Beeren verbleiben bis zum Frühjahr an den Sträuchern und können den ganzen Winter hindurch geerntet werden. Für die Schlehen ist dies genau die richtige Zeit, denn sie brauchen den Frost, damit sie bekömmlich werden. Im Herbst noch verderben Bitterstoffe den süßen Genuss. Erst durch Eiseskälte schwinden die Bitterstoffe und die Früchte werden zu einem energiereichen Wintergenuss. Die Schlehe lehrt uns also Geduld zu haben und belohnt dies dann in der kargen Winterzeit mit zuckersüßen Leckereien.

Rote Taubnessel

Auch ein paar rote Taubnesseln gehören zu den Pionieren nach dem Winter. Ihr saftiges Grün wird schon von ersten purpurnen Blüten gesäumt. Sowohl die frischen Blätter als auch die Blüten sind essbar und geben eine saftige Ergänzung in einem leckeren Salat. Zart und Vitaminreich helfen sie den Körper nach dem langen Winter mit neuer Lebenkraft zu stärken. In der Volksheilkunde wurde die Taubnessel ebenfalls eingesetzt. Hier gab man sie als Tee bei verschiedensten Frauenleiden.

Triebspitzen an einer Föhre

Ein häufiger Baum in unseren norddeutschen Wäldern ist die gemeine Waldföhre. Als immergrüner Nadelbaum beglückt sie uns auch im Winter mit ihrem grünen Nadelkleid und ist so ein mutmachender Hoffnungsschimmer auf das Wiedererwachen der Natur im Frühling. Den alten Kulturen galt sie somit als Symbol für die ewig währenden Kreisläufe des Lebens. Die langen Nadeln eignen sich getrocknet und zerkleinert als aromatisches Räucherwerk. doch auch als Teeaufguss werden sie gerne genutzt. Der Tee hat einen harzig, frischen Geschmack und wird bei Erkältungskrankheiten getrunken.

Harz an einer Fichte

An vielen Fichten kann man schon von Weitem einen weißlichen Überzug erkennen. Hierbei handelt es sich um den Ausfluss von Fichtenharz am Stamm. Dies findet man an den Fichten häufiger als an anderen Nadelbäumen, da diese nicht nur bei Verletzungen der Rinde das Harz ausscheiden sondern es scheinbar regelrecht „ausschwitzen“. Das Harz trocknet am Stamm und bildet mit der Zeit große Harzbrocken, die geerntet werden können. Wie das geht und was man mit dem Harz anstellen kann findest du in dem Blogartikel Baumharze zum Räuchern aus heimischen Wäldern.

Bei den Frühlingshaften Temperaturen haben sich auch die Bienen erstmals in diesem Jahr ins Freie getraut. Für mich ist dieser erste Bienenflug im Jahr immer ein ganz besonderer Moment. Es ist ein willkommen heißen des Frühlings. Ein Wiedererwachen der Natur. Wenn die Bienen im langen Winter still und unbemerkt in ihren Bienenkästen Winterruhe halten, ist für den Imker eine Zeit der Ungewissheit zu bestehen. Auch wenn man weiß, dass die Bienenvölker gut und gesund eingewintert wurden, hofft und bangt man dennoch immer insgeheim, dass alle Völker den Winter überstehen und im Frühjahr zu neuem Leben erwachen. Während des Winters sollen die Bienen ungestört in ihrer Wintertraube verharren, so dass man als Imker erst im Frühjahr mit Gewissheit sagen kann, ob ein Volk den langen Winter überstanden hat. Umso mehr ist es dann eine enorme Freude an dem ersten sonnigen Tag des Jahres den Bienenflug zu beobachten. Fit und fleißig, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, legen die Bienen los und fangen an Pollen und Nektar zu sammeln. Fast könnte man bei dem Anblick vergessen, dass vor ein paar Tagen noch kältester Winter die Natur im tiefen Schlafe bedeckte. Um diesenoch frühe Jahreszeit freuen sich die fliegenden Insekten über Krokusse, Schneeglöckchen und Haselblüten.

Reges Bienentreiben am Flugloch

Heute lockte die Sonne mit ihren warmen Frühlingskräften die Natur aus dem Winterschlaf. Auch ich ließ mir das fröhliche Erwachen von unseren heimischen Singvögeln und zartem Grün an diesem Tag nicht entgehen. Bei einem Spaziergang durch den Wald konnte ich diese frische Lebensfreude, die sich jedes Jahr aufs Neue aus dem kalten und dunklen Winter entfaltet, ganz intensiv auf mich wirken lassen. Natürlich war ich auch bei diesem Waldausflug unbeschuht unterwegs, so das ich ein neues kurzes Barfußvideo gemacht habe. Bei Temperaturn von ca. 12°C war heute von kalten Füßen keine Spur.

Amor und seine Liebespfeile sind wohl vielen ein Begriff. Der römische Gott, der mit seinem Bogen Pfeile entsendet und so die Liebe entfacht ist eine weitbekannte Götterpersönlichkeit. Keineswegs ist diese Götterfigur jedoch ein Unikat des römischen Pantheons. In der griechischen Mythologie ist es Eros, dem eine ähnliche Stellung zu kommt und auch in der Götterwelt der Hindu findet sich ein Equivalent. Dort unter dem Namen Kamadeva. Die Vorstellung eines mit Bogen bewaffneten Gottes als Auslöser von Liebesgefühlen findet sich in vielen Kulturen. Aber was hat das ganze nun mit Bienen zu tun?

Dazu schauen wir uns Kamadeva eimal genauer an.

Kamadeva18thcenturyengraving

Dieses Bild aus dem 18ten Jahrhundert zeigt den Liebesgott so, wie er gemeinhin beschrieben wird. Reitend auf einem riesigen Papagei ist er bereit dafür in die Lüfte zu steigen, um auf die Jagd nach seinen „Opfern“ zu gehen. Seinen Bogen hält er dabei schussbereit. Wenn wir genau hinschauen, erkennen wir, dass die Bogensehne aus geflügelten Tierchen besteht. In der Mythologie wird Kamadevas Bogen wie folgt beschrieben: Der Bogen selbst besteht aus Zuckerrohr, die Bogensehne besteht aus summenden Bienen, die Pfeile, die er verschießt, aus fünf Frühlingsblüten.

Hier finden sich also die Bienen wieder. Doch warum besteht die Bogensehne aus Bienen, welche Bedeutung haben die Bienen in diesem Kontext und welche Symbolik steckt noch hinter der Erscheinung Kamadevas?

Als Gott, der die Liebe bringt, der Pfeile des Verlangens entsendet ist Kamadeva natürlich ein Symbol der Fruchtbarkeit. Auch die Bienen, welche unerlässlich sind für eine ausreichende Bestäubung und somit Vermehrung der Pflanzen gelten dadurch in vielen Kulturen schon lange Zeiten als Fruchtbarkeitssymbol. Ihre summenden Flügel stehen für das Kribbeln im Bauch, wenn man verliebt ist und als Tiere der Lüfte geben sie dem Pfeil die Kraft weite Strecken zu überwinden. Ihr schmerzhafter Stachel symbolisiert das plötzliche Erwachen von Lust und Liebe, welches uns überkommt, sobald wir von den Liebespfeilen getroffen sind. Die Blütenpfeile stellen hierbei das Gegenstück zu den Bienen dar. Wie in der Natur, in der die Blüten von den Bienen bestäubt werden, damit etwas neues entstehen kann, vereint Kamadevas Bogen diese beiden Aspekte der Fruchtbarkeit in sich, die dann in geballter Kraft auf die getroffenen Menschen oder auch Götter, denn niemand ist vor den Pfeilen des Kamadeva sicher, übergeht. Die Bienen und die Blüten sind dabei zwei Pole einer göttlichen Einheit. Und nur durch ihr Zusammentreffen entsteht etwas drittes, etwas neues, Die lebenschenkende Liebe. Der Bogen aus süßem Zuckerrohr steht symbolisch für die wohlige süße des Lebens, die Glücksgefühle, die Lebenslust und Energie, die mit dem Verliebtsein einhergeht.

Wir sehen also, dass die Bienen neben der landwirtschaftlichen Bestäubungsleistung in alten Kulturen noch eine ganz andere Rolle spielten und mit hoher Achtung und Respekt angesehen wurden. Sie fanden Einzug in Mythologie, Folklore und Geschichten. Und auch, wenn wir uns heute der ökologischen Bedeutung der Bienen mehr und mehr bewusst sind und ein Schutz der Honigbiene aus diesem Grund rational eine hohe Priorität hat, so fehlt uns dennoch dieser emotionale Zugang zu den Tieren, wie er in alten Kulturen Alltag war. Denn nur, wenn wir uns von Herzem mit etwas verbunden fühlen, werden wir auch bereit dafür sein, dieses zu bewahren. Diese kurze Exkursion möge ein erster Anstoß sein, die Bienen auch wieder in die immaterielle Welt unserer eigenen Kultur zu integrieren auf dass der Schutz der Honigbiene nicht mehr nur aus ökologischen Gesichtspunkten geschieht sondern aus dem Herzen heraus.

Text: Fabian Kalis

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