Im späten Sommer bis in den frühen Herbst hinein kann man auf Wiesen, in Gärten und an Waldrändern noch einmal eine letzte gelbe Blütenpracht bewundern. Die Goldruten bilden an den immer kürzer werdenden Tage noch einmal ein richtiges Blütenmeer in dem sonst blütenkargen Grün am Ende der wamren Jahreszeiten.
Besonders für die nektarsammelnden Insekten wie Bienen und Hummeln ist diese späte Blütenpracht ein wahrer Segen. So spät im Jahr sind kaum noch andere Blüten zu finden. Die Goldruten spenden aufgrund ihres häufigen Vorkommens noch einmal eine letzte große Tracht. Gerade für die Honigbienen ist dies ein liebsames Angebot, was ihnen dabei hilft einen ausreichenden Wintervorrat an Honig anzulegen. Als Imker ist man besonders dankbar für diese Gabe der Natur, beudetet sie doch, dass die Bienen weniger Winterfutter benötigen und stattdessen auf echtem Honig überwintern können.
Doch auch für uns Menschen sind die Goldruten ein kostbares Geschenk im späten Sommer. Die meisten Pflanzen sind jetzt am Ende ihrer Kräfte für dieses Jahr und die Blätter sind holzig, bitter und karg. Frisches Grün sucht man häufig vergebens. Doch die Goldruten, die sich erst spät im Jahr überhaupt erst aus der Erde trauen und bis in den Herbst hinein blühen, bieten jetzt noch die Chance auf frisches, knaickges und saftiges Grün. So lässt sich auch für uns vor dem langen Winter noch ein frischer, vitaminreicher Snack aus der Natur finden. Besonders die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) bietet mit ihren länglichen Blättern ein beliebtes Wildkraut. Die Blätter erinnern vom Geschmack an Petersilie und lassen sich wunderbar zum Würzen von Salaten und anderen Gerichten verwenden. Aber auch ganz im Wildkräutersalat ergeben sie eine aromatische Komponente.
Die Kanadische Goldrute ist ein sogenannter Neophyt. Als Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, die urpsrünglich in einem Ökosystem nicht heimisch waren und erst neu aus anderen Ökosystemen dazugekommen sind. Viele vermeintliche Naturschützer sehen hier eine kritische Entwicklung und fürchten, dass Neophyten unsere Ökosysteme zerstören. Das ist jedoch sehr kurzfristig gedacht. Betrachtet man dies etwas ganzheitlicher, dann merkt man sehr schnell: alle Pflanzen sind Neophyten. Jede Pflanze und jedes Tier ist zu einem früheren Zeitpunkt einmal hier in unser Ökosystem gekommen. In der letzten Eiszeit sind gut 99 % aller Arten in Nordeuropa ausgestorben. Seit dem (und erdgeschichtlich ist seit dem nur einen kurzer Augenblick vergangen) befinden wir uns noch inmitten eines Wiederansiedlungsprozesses. Es ist also ein völlig natürlicher Vorgang, dass immer neue Arten sich bei uns ansiedeln. Und strenggenommen sind auch viele unserer beliebten „einheimischen“ Bäume Neophyten. Beipsielsweise Walsnuss und Rosskastanie kamen erst im Mittellater nach Nordeuropa. Doch die Katalogisierung der Natur begann erst später, als sie längts ein Teil unsere Kultur waren. Sie haben ihren Platz gefunden. Natürlich dauert es manchmal eine Weile, bis sich eine neue Art in einem neuen Ökosystem in ein natürliches Gleichgwciht eingependelt hat. Und da so ein Vorgang auch schonmal einen Zeitraum von einem ganzen Menschenleben in Anpsruch nehmen kann, ist es für uns schwierig solche langfrstigen Vorgänge zu verstehen. Doch die Natur findet ihren Weg.
In der Pflanzenheilkunde wird sowohl die Kanadsche Goldrute als auch die Echte Goldrue (Solidago virgaurea), welche schon länger bei uns heimsisch ist, verwendet. Die beiden Pflanzen sind in ihrer Anwendung gleich. Sie werden hauptsächlich bei Leiden der Nieren und der Harnwege genutzt. Sie wirken harntreibend und entzündungshemmend. Sie spülen die Harnwege und die Nieren druch und reinigen. So nutzt man den Tee aus Goldrutenkraut (Blätter, Stängel und Blüten) bei Nierenbeckenentzündungen, Harnwegsinfekten, Blasenentzündung, Nierenschmerzen und zur Blutreinigung.
Früher wurde die Echte Goldrute in Noreuropa auch als Wundheilungsmittel verwendet. Das kraut hat eine leicht wundheilende Wirkung. In traditionllen Pflanzennamen wie etwa Wundkraut findet sich diese Anwendung auch in den Pflanzennamen wieder.
Eine weitere Anwendung der Goldruten war und ist, die Nutzung als Färbemittel. Mit den Blüten lasse sich Stoffe gelb, bis braungelb färben. So war die Echte Golrute vor Allem im Mittelalter ein wichtiges Färberkraut.
Aktuell steht die Kanadische Golrute in voller Blüte und es ist die beste Zeit sich seinen Vorrat Goldrutenkraut zu sammeln. Die Echte Golrute ist zumindest in Norddeutschland eher selten zu finden, so dass hier auf ein Sammeln von Wildpflanzen verzichtet werden sollte, um den Bestand nicht zu gefährden.
Text: Fabian Kalis
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